Sigma SD9

     

Die SD9 war 2002 Sigmas erste Digitalkamera. Wie bei vielen anderen Herstellern auch stecken darin jedoch die Gene analoger Vorfahren – in diesem Fall der im Jahr davor erschienenen Modelle SA7 und SA9. Anordnung und Belegung der Tasten und Räder auf der Oberseite sind bei allen drei Modellen nahezu identisch.

Den Sensor kaufte Sigma nicht wie viele andere Hersteller bei Sony ein. Die Wahl fiel stattdessen auf einen neuartigen Bildaufnehmer namens X3 der Firma Foveon. Während bei herkömmlichen Sensoren die Farbfähigkeit durch im sogenannten Bayer-Muster angebrachte Farbfilterchen über den einzelnen Pixeln erreicht wird, macht sich der Foveon X3-Sensor die unterschiedliche Eindringtiefe verschiedenfarbigen Lichts ins Silizium des Sensors zunutze. Jedes einzelne Sensorpixel liest die Bildinformation in drei Ebenen ab. Ganz oben die blauen Farben des Spektrums, etwas tiefer die grünen und noch tiefer dann die roten. Der 3,4 Megapixel große Sensor der SD9 liefert dadurch 3 x 3,4 Megapixel an Bilddaten und damit etwa so viele, wie ein herkömmlicher Bildsensor mit 10 Megapixeln. Das schlägt sich in einer für eine 3-Megapixel-Kamera imposanten Schärfe nieder, mit der die SD9 in vielen Fällen mit einer 5-Megapixel-Kamera mithalten kann.

Der Nachteil des Verfahrens ist die relativ geringe Lichtempfindlichkeit des Sensors, die bei der SD9 bis ISO 400 eingestellt werden kann. Unter manchen Bedingungen kommt es dabei bereits zu unschönen Farbflecken im Bild.

Der zweite Nachteil besteht darin, dass der Sensor in manchen Spektralbereichen zwar eine ausgezeichnete Farbdifferenzierung hat, in anderen hingegen nicht. Das führt bei manchen Grün- und Blautönen zu Farbabweichungen, die auch kaum per Bildbearbeitung korrigierbar sind.

Für die Fans der Foveon-Sensoren machen diese objektiven Fehler den eigentlichen Look der Bilder aus. Diese eingeschworene Gruppe hat auch dafür gesorgt, dass Sigma bis heute Digitalkameras baut. Der Marktanteil ist zwar verschwindend klein, aber trotzdem hat Sigma schon einige vermeintlich erfolgreichere Mitbewerber vom Markt verschwinden gesehen.

Abgesehen vom Sensor ist die SD9 eine relativ gewöhnliche semiprofessionelle DSLR-Kamera. Der Bildschirm ist ziemlich klein, die Einstellungen können jedoch auf dem zusätzlichen Schulterdisplay abgelesen werden. Das Einstellrad links des Spiegelkastens ermöglicht die Auswahl zwischen Einzelbild- und Serienbildmodus, Selbstauslöser und Spiegelvorauslösung. Das zweite Einstellrad ist zweigeteilt. Unten ermöglicht ein Hebel die Auswahl zwischen Programmautomatik, Blenden-, Zeitpriorität und manueller Einstellung. Das Rad darüber war bei den analogen SA7- und SA9-Modellen mit den Verschlusszeiten beschriftet. Bei der SD9 sind hier nur Pfeile mit „SLOW“ und „FAST“ zu sehen. In den Modi „S“ und „M“ kann damit die Verschlusszeit eingestellt werden. Die Blende wählt man mit einem weiteren Rädchen, das rund um den Auslöser angeordnet ist.

Ein Ärgernis ist die doppelte Stomversorgung mit zwei Li-Batterien vom Typ CR123 einerseits und vier AA-Zellen andererseits. Diese Unart findet man beispielsweise auch bei den Fuji-Modellen S1Pro und S2Pro. Insgesamt ist die SD9 ein ziemlicher Brocken, liegt dadurch jedoch auch ziemlich gut in der Hand. Auf einen Blitz hat Sigma verzichtet – den muss man per Blitzschuh oben aufstecken.

Auf der Speicherkarte landen keine JPG-Dateien, sondern grundsätzlich RAW-Dateien im Format X3F. Diese werden dann mit der Sigma-Software am PC „entwickelt“. Für leidenschaftliche RAW-Fotografen ist dieses Verfahren ein klares Indiz für die konsequente Qualitätsorientierung bei Sigma – für die meisten Durchschnittsfotografen jedoch eher ein wenig geliebter zusätzlicher Arbeitsschritt auf dem Weg zum Bild.

Unterm Strich ist die SD9 eine Kamera mit viel Charakter. Das fängt beim leicht ungeschlacht wirkenden Gehäuse an, setzt sich bei der schrulligen Stromversorgung fort und endet beim einzigartigen Sensor und dem Verzicht auf die JPG-Erzeugung in der Kamera. Ob man die Kamera deswegen liebt oder hasst, hängt vermutlich vom persönlichen Naturell ab. Interessant ist sie jedoch allemal.

Kommentar von Xuclar:
"Durch den "Foveon" Dreischichtsensor ein interessantes Stück Kamerageschichte. Die Kamera braucht geneigte Zuwendung in jeder Hinsicht. Die Stromversorgung ist ein Schwachpunkt, die Bildqualität bei niedriger ISO-Stufe das Highlight, welches aber auch erarbeitet sein will. Kurzum, wer sich auf diese Kamera einlässt kann auch 2020 noch Freude daran haben und außergewöhnliche Bildergebnisse erzielen. Die Bildanmutung erinnert an Diafilm."

Kommentar von anonym:
"Die Kamera war durch die schnelle Akkuleerung für Projekte im Außenbereich schlecht nutzbar. Bin deshalb auf Nikon umgestiegen. Die Porträts waren durch ihre plastische Anmutung unübertroffen."

Kommentar von Horst:
"Standardmäßig benutze ich die Sigma SD10. Gelegentlich greife ich aber wegen deren besonderen Farbgebung auf die SD9 zurück. Durch die mittlerweile wiederaufladbaren CR123-Akkus ist das Batterienkonzept der SD9 kein Problem mehr."

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