Verarbeitung

In diesem Kapitel soll es nicht um die mechanische Verarbeitung des Kameragehäuses und der Bedienelemente gehen, sondern um die Veränderungen, die fast jede Kamera an den vom Bildsensor gelesenen Bilddaten vornimmt, bevor diese auf die Speicherkarte geschrieben werden.

Notwendig ist dies, weil jeder Bildsensor gewisse Schwächen hat, die durch die Bildverarbeitung zumindest teilweise kompensiert werden können.

Weißabgleich
Der Sensor einer Digitalkamera zeichnet Farben weitgehend naturgetreu auf. Darin unterscheidet er sich ganz erheblich vom menschlichen Sehapparat. Das Gehirn gleicht nämlich Farbunterschiede infolge unterschiedlicher Beleuchtung aus.

Berechnung der farbigen Pixel
Ein CCD- oder CMOS-Sensor, wie er bei Digitalkameras verwendet wird, kann nur Helligkeitsinformationen erkennen. Er könnte daher eigentlich nur schwarz-weiße Bilder aufnehmen. Um trotzdem Farbbilder zu erhalten, ist der Sensor mit Farbfiltern versehen.

Bildrauschen
Es gibt bei jedem Bildsensor zufällige Abweichungen zwischen eingefallener Lichtmenge und gemessenem Wert. Diese sind um so größer, je wärmer es ist und je kleiner der Bildpunkt ist. Im fertigen Bild macht sich dies durch ein sogenanntes Rauschen bemerkbar.

Nachschärfen
Durch die Interpolation, die jede Digitalkamera bei der Umrechnung von Sensor- zu Bildpixeln durchführt, ist auch ein perfektes Bild nicht hundertprozentig scharf. Daher wenden die meisten Kameras vor dem Speichern noch einen Schärfungsalgorithmus an.

ISO-Wert
In analogen Zeiten konnte der Fotograf beim Kauf eines Films bestimmen, wie lichtempfindlich sein sollte. Die normale Lichtempfindlichkeit war ISO 100. Der Sensor einer Digitalkamera hat meist eine ähnliche Lichtempfindlichkeit und da man ihn nicht austauschen kann, ist daran eigentlich auch nichts zu ändern.

Auflösung
Bei den meisten Kameras kann man die Auflösung einstellen. Da der Bildsensor seine Auflösung nicht verändern kann, wird in diesem Fall das Bild auf die geänderte Auflösung umgerechnet.

Komprimierung
Ein Digitalbild mit 10 MP Auflösung würde eigentlich ca. 30 MB Speicher belegen. Eine Speicherkarte mit 1 GB Kapazität wäre bereits mit etwas über 30 Bildern voll und das Familienalbum auf dem PC nähme schnell die ganze Festplatte in Beschlag.

RAW-Bilder
In der Kamera-Oberklasse, insbesondere bei nahezu allen Spiegelreflex-Kameras, können Bilder auch ohne jegliche Bildverarbeitung gespeichert werden. Da in diesem Fall auch keine Umrechnung von Sensor- auf Bildpixel erfolgt, kann so ein Bild nicht direkt betrachtet werden.