Dem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul ;-)

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 02. Mai 2018 - Wissen

Buch über Fotografie mit Digitalkameras für umsonst

Aktuell bekomme ich ein Buch über digitale Fotografie sozusagen scheibchenweise. Als Newsletter/Mail werden die Themen des Buchs Kapitel für Kapitel verschenkt... 

Liegt es am schwachen Umsatz dieses Buchs?

Eins der ersten Themen war der Ratschlag vielleicht doch mal in die Bedienungsanleitung der eigenen Kamera zu schauen. Was das angeht, habe ich ganz wenig Papier, aber umso mehr papierlose Bedienungsanleitungen als PDF. Was den Vorteil hat per PDF-Suchfunktion schnell ans gewünschte Thema zu kommen. Wenn es denn mal nötig ist. Zum Buchstart ein vielleicht belächelter, aber sinnvoller Tipp!

Bis dahin ist der Text der Mail OK. Dem folgt aber wieder der offensichtlich unvermeidliche wie überflüssige Rat sich statt der kostenlos runterladbaren Bedienungsanleitung des Herstellers doch bitte auch für die von Fachautoren und ihren Ghostwritern verfassten, illustrierten und "vergoldeten“, heißt entsprechend teuren Druckausgaben der aufgeblasenen Bedienungsanleitungen zu interessieren. Wer die Machart einiger dieser gerne im "Copy-and-Paste-" und "Textbaustein-Verfahren" erstellten Bücher einmal genossen hat, lässt in Zukunft die Finger davon. Die wenigen Bücher zu eher grundsätzlichen Themen – Fotografieren, Videografieren mit dem Smartphone oder Tabletcomputer, Apps, die ich nicht kannte – habe ich tatsächlich gekauft: als Buch. Aber immer nur als Remittenden bzw. gebraucht. Gibt es überreichlich und preiswert im WWW.

Vermutlich ist diese „Warnung“ vor zu teurer Lektüre aber vollkommen überflüssig, denn auch dem Markt an gepimpten Bedienungsanleitungen nimmt das Smartphone die Käufer weg. Wer nur mit dem aktuellen Smartphone knipst, kennt und braucht eins sicher nicht: Bedienungsanleitungen oder gar teure Kamerabücher. Es schüttelt mich immer, wenn ich die Experten sehe, wie sie ihre 9:16 HOCHFORMAT Full HD Videos drehen. Vielleicht sollte man denen mal sagen, dass man nicht nur einen Film dreht, sondern auch das Smartphone – ins 16:9 QUERFORMAT… Wer aktiv fotografiert, holt auch aus dem Smartphone das Maximum. Bei Bedarf fotografieren Profis damit sogar eine Reportage. Und diese Fotografen-Kaste und erfahrene Amateure haben sich das grundsätzlich benötigte Fotowissen erlernt/studiert oder bei Bedarf längst und ggf. kostenlos im Internet angelesen, angeeignet und verinnerlicht.

Und der Rest mit gutem Willen?

Als es die ersten Digitalkameras gab, waren die Leute froh, dass was drauf war und das vor allen Dingen sofort zu sehen war. Und war der Monitor noch so klein und bescheiden… Damit sind die Kamerahersteller ja Größenordnung 20 Jahre Zeit gut gefahren. Wozu eine bessere kamerainterne Bildaufbereitung, bessere, größere Monitore. Bild(nach)bearbeitung? Lästig bis (viel zu) teuer. Aber das akzeptiert heute kein Smartphonebenutzer mehr – Bildnachbearbeitung. Das Bild hat gefälligst fertig auf dem hochauflösenden Smartphone-Monitor zu erscheinen. Und das tut es auch – fast immer. Gelegentlich etwas zu schön, übertrieben, aber die Leute wollen Postkartenhimmel, nicht den vorgefundenen nur blassblauen Himmel ;-)

Zurück zum kapitelweisen, „geschenkten“ Buch

Ich bin ehrlich gespannt, ob für mich da im Lauf der Zeit auch mal etwas dabei ist, was mir unbekannt war. Immerhin habe ich gelernt, dass ich die Trageriemen meiner Kameras seit Jahren falsch anbringe… Würde ich es aber so machen, wie in einem Kapitel sehr sinnvoll beschrieben, wäre ich beim Abfotografieren alter Kameras fürs Digicammuseum.de heute noch beim Abfummeln und Wiederanbringen der Riemen ;-) Noch NIE ist mir eine Kamera zu Boden geknallt, weil ich die Riemen falsch anbringe…

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk