Entfernung/Abstand der einzelnen Fotodioden, Pixel auf dem Sensor – neudeutsch „Pixelpitch“

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 27. Januar 2017 - Wissen, Ausprobieren

Zuschmieren von Details durch zu geringen Fotodioden-/Pixelabstand (Pixelpitch). Zur Verdeutlichung bei hoher Sensorempfindlichkeit von ISO 1600. Bitte auf die Ausschnitte klicken/tippen. Das komplette Motiv jeweils einmontiert.

Aufmerksamen Lesern ist vielleicht nicht entgangen, dass mittlerweile bei den meisten Kameras die Entfernung/Abstand der einzelnen Fotodioden, Pixel auf dem Sensor – neudeutsch den „Pixelpitch“ angegeben wird.

Versehen mit sinngemäßen Kommentaren wie: „liegt mit 2,0 µm unter dem von der Organisation 6mpixel.org als kritisch erachteten Wert von 3 µm.“ oder „(...) 3,1 µm „im grünen Bereich“ (über 3 µm)“. Zumindest bei älteren Digitalkameras scheint an der Ansicht von 6mpixel.org etwas dran zu sein. Wenn man sich über zugeschmierte Details, spätestens bei höheren ISO-Empfindlichkeiten als der der Nennempfindlichkeit des jeweiligen Sensors, wundert. Dann ist das die Erklärung!

Denn derartiges Zuschmieren, rätselhafte Unschärfen sind bei hochauflösenden Systemkameras mit ihren vergleichsweise großen 13x17 mm (m/FT), 15x23 mm großen (APS-C-, bei Nikon DX-Sensor) und 24x36 mm Vollformatsensoren selbst bei hohen ISO-Zahlen nicht zu finden. Die einzelnen Fotodioden einer 24 MP APS-C-Sensor Kamera haben immer noch einen Abstand von 3,9 µm, und der derzeitige (2015/2016) Rekordhalter, die 50 Megapixel Canon EOS 5DS hat auf dem 24 x 36 mm Vollformatsensor eine Pixelgröße von 4,1 µm.

Aber: Keine Regel ohne Ausnahme(n)

Kameras jüngeren Datums, wie die gerne von mir eingesetzten Nikon-Modelle Coolpix P510 (Bridgekamera, 2012) oder die Coolpix S800c (2012) haben bei 16 MP auf einem noch kleineren Bildsensor von 6,2 x 4,6 mm Größe nur noch einen Pixelabstand von 1,3 µm. Obwohl theoretisch ("6MEGAPIXEL") unmöglich, hilft, trickst (?) die moderne Elektronik beim Auslesen des Bildsensors UND das erfolgreich! Bei der Bildkontrolle auf dem Computermonitor in 1:1/100% Ansicht betrachtet, habe ich im Gegensatz zur frühen Generation wie einer Voigtländer Vitoret 73 oder einer Sony Super Steady Shot DSC-H2 keinen Pixelbrei! Ist die Elektronik/Software aber nicht in der Lage, aus dem "Brei" Details zu holen, kommt das oben gezeigte raus! 

Und doch:

Während ich subjektiv bei den beiden eben genannten Nikon Coolpix-Modellen keinen Pixelbrei erkenne, bekam eine Kamera ähnliche, hoher Auflösung bei kleinem Sensor eine andere Kritik:

Einen großen Anteil an dieser Qualität hat (...) die bei dieser Pixeldichte (Pixelpitch 1,4 µm) offenbar notwendige Rauschunterdrückung. Schon bei ISO 100 ist das typische "Aquarellmuster" feststellbar. Details wie Mauerwerk und Gras wirken dabei wie gemalt. (...) Sicherlich würde ein Sensor, wenn er schon fingernagelklein sein muss, mit zehn Megapixeln sehr viel bessere Ergebnisse bringen (...) Die stärkste Kritik muss die xyz (...) bei der Bildqualität einstecken. Vierzehn Megapixel sind für den winzigen Sensor einfach zu viel (...). Für Bilder in der Größe 18 cm x 24 cm geht das noch in Ordnung. Dafür reichen aber 6 Megapixel allemal. Das "xyz" werden wir noch auflösen, die gemeinte Kamera ist im Bestand, und eine vergleichbare hat sich noch dazugesellt!

Es ist also schon etwas dran, an der "3 µm-Regel", so dass ich den Pixelpitch auch weiter nennen werde.

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2 Kommentare

Ralf

31. Januar 2017

Hallo Fabian

Ich bin zwar schnell drauf gekommen, dass der Link unter deinem Namen steckt, aber trotzdem hier nochmal:

http://fabianhaas.de/2017/01/29/petronas-towers/

 

Meine Olympus Camedia E-100RS Erfahrungen gibt es hier:

https://www.digicammuseum.de/geschichten/erfahrungsberichte/olympus-camedia-e100rs/

Ralf


Fabian

29. Januar 2017

Petronas Towers mit der E100RS

Hallo,

 

ich bin auf diese Blog gestossen weil ich etwas über die Olympus E100RS geschrieben habe.

 

Vielleicht magst es verlinken.

 

Danke Fabian


Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk