Spiegellose Fake/Mogel-Systemkameras – Übelster "SchinaSchrott"

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 21. September 2024 - Wissen

"SchinaSchrott" – äh – China-Schrott

Der Begriff ist nicht von mir! So betitelte V-/Blogger AlexiBexi sein Youtube-Video: Die DREISTESTE Fake-Kamera! #SchinaSchrott. Um es an dieser Stelle klarzustellen: Was in diesem Blogbeitrag zerrissen wird, ist übelster Plastik-Kamera-Mist. Der absolut nichts mit den hochwertigen China-Objektiven von Artisans, 7artisans, Meike, Viltrox zu tun hat. Ich habe mehrere Exemplare! 

Bereits seit den frühesten Tagen des Digicammuseum.de gibt es Beiträge zu Kameras, die durch ihr Äußeres vortäuschen eine hochwertige (digitale) Spiegelreflex-oder aktuell spiegellose Systemkamera zu sein. Zu Analog- wie Digitalzeiten Kameras, die sich bei genauerem Hinsehen IMMER als überteuerter Betrug erweisen.

So ist 2016 Boris Bericht über eine sagenhafte "Kanomatic" zu lesen, die als Analogkamera noch mit Film geladen werden musste. Gefolgt von einer digitalen Protax DC500T und einer eTech DIG-700XS

Unter der Überschrift "Blendgranaten" beschreibt Boris 2018 die Machenschaften dieser Mogelpackungshersteller.

Amkov AMK-R2 (auch verkauft als Amkov CDR2)

Der Blogbeitrag "FakeKameras Dreiste Minolta 7000/5000 Mogel-SLRs" zeigte 2019 ein paar besonders schöne Beispiele aus Analogzeiten. Der Beitrag schloss mit der Bemerkung, dem Wusch: Gott sei Dank hat dieser Plastik- und Elektronik-Sondermüll einen „furchtbaren“ Gegner: Das Smartphone! Das nicht nur hochwertigen Kameras den Garaus gemacht hat, sondern diesen unnützen Kamera-Schrott gleich mit entfernt."

Letzteres ist leider noch nicht vollständig eingetreten, wie es der Beitrag: "Nepper, Schlepper, Bauernfänger…" von 2019 beweist.

Jetzt haben wir 2024

Optische "Anleihen" bei Fuji, Panasonic?

Und Ich hatte eigentlich gedacht, gehofft, dass fünf Jahre nach 2019 diese unsäglichen Betrugsversuche trotz Smartphone vom Markt verschwunden sind …

Geht's noch tiefer? Problemlos, wie hier von Christian Zahn vorgestellt: Die Denver KCA-1351 Blue Digital Kids Camera. Schrott aus den 1990er Jahren? Mitnichten, diese Kids Camera wird 2024 noch angeboten.

Wenn sie denn wenigstes den Charme und Stil dieser Plastik-Kultkamera hätten …

 

 

 

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk