Analog-Grossformatkamera Scanback

15. März 2020, Ralf Jannke - Wissen, Ausprobieren

Obwohl von Amazon gesponsort/übernommen (?) bleibt Dpreview.com Pflichtlektüre! Selbst bei den auf dieser Seite extrem schnell präsentierten Neuprodukten besteht NIE Kaufzwang! Wenn nicht über erkannte Fehler/Fehlfunktionen berichtet würde, wäre es unseriös. Und das ist nicht der Fall. Zwei Beispiele:

Aktuell wird bei Depreview.com ein Video gezeigt, wo ein Flachbettscanner auf einer analogen 4 x 5 Inch (10 x 13 cm) Großformatkamera für die Digitalisierung beim Fotografieren sorgt: „Video: Fotodiox tutorial transforms portable scanner into a 4x5 digital camera back“ – „Das Fotodiox-Tutorial verwandelt einen tragbaren Scanner in eine Digital-Rückwand für eine (analoge) 4 x 5 Inch Großformatkamera“

Oben demonstriert durch Auflegen der braven 6x6 Rollfilm Zeiss Ikon NETTAR mit geöffneter Rückwand auf meinen Standard-Flachbettscanner. 

Das funktioniert so wie im Foto gezeigt aber leider nicht. Denn es fehlt etwas Entscheidendes. Eine Mattscheibe, die das vom Kameraobjektiv erzeugte Bild für den Scanner erst lesbar macht. Ganz abgesehen von der Tatsache mit dem per USB-Kabel mit dem Rechner verbundenen Scanner nur etwas "Studio-/Indoor-Fotografie" betreiben zu können. Das kann man durch einen geeigneten Scanner ändern, der in dem Video inklusive der kompletten Vorgehensweise gezeigt wird.

Aber warum eine Mattscheibe?

In der Grossformatkamera wird die Mattscheibe nur zur Fokussierung benötigt. Es wird fokussiert, dann wird die Halterung mit der Mattscheibe entfernt und gegen die Kassette mit dem Planfilm ausgetauscht, die mit einem Schieber gegen versehentliches Belichten geschützt ist. Dann wird der zum Fokussieren geöffnete Kamera-Verschluss geschlossen, der Film-Schutzschieber rausgezogen und der Film mit der zuvor ermittelten Blende und Verschlusszeit belichtet. Film-Schutzschieber wieder rein, fertig. In der analogen wie digitalen Spiegelreflexkamera ist es nicht anders. nur eben nicht so umständlich, weil das Bild durch den Spiegel auf die Mattscheibe des Suchers projiziert wird, wo je nach Kamera (Autofokus) das Bild nur "komponiert", betrachtet oder manuell fokussiert werden muss oder kann. Beim Auslösen klappt der Spiegel hoch aus dem Strahlengang, der Verschluss öffnet je nach Belichtungszeit ganz oder wandert als Streifen über die komplette Film- oder Sensorfläche. Fertig!

Einzige Erklärung für das zur Mattscheibe aufgeraute Scannerglas - siehe Video - muss die Lichtquelle des Scanners sein. Um ein Papierfoto zu digitalisieren, wird es ja von unten beleuchtet zeilenweise abgetastet. Liegt aber die Kamera auf dem Scannerglas, geht die Beleuchtung/Digitalisierung der Papiervorlage mangels Papier ins Leere. Das Luftbild kann der Scannersensor nicht erfassen! Auch mit einem Dia oder Negativ kann der gewöhnliche Flachbettscanner nichts anfangen. Das kann nur mit Hilfe eines Durchlichtaufsatz digitalisiert werden. Was ja einige Flachbettscanner bieten. Ich habe aber noch nie drauf geachtet, ob dabei die Beleuchtung für Papiervorlagen abgeschaltet wird. Müsste sie nach meinem Verständnis.

Zurück zum Thema und der selbstgebauten Grossformat-Digitalkamera

Erst mit dem Bild auf der mattierten Fläche kann der Sensor also etwas anfangen. In der richtigen" Analog- wie Digitalkamera liegen Film oder Sensor in von der Rückseite her völliger Dunkelheit, weshalb es so funktioniert. Für einen späteren, improvisierten Versuch werde ich aber nicht das Glas meines CanoScan LIDE 25 durch Schleifen ruinieren, wie in dem Video gezeigt. Ein Stück gefrostete Sichtschutzfolie oder ein Stück Butterbrotpapier müsste für einen primitiven Versuch, den ich nachreiche, vollkommen genügen. Für die Besorgung von Sichtschutzfolie/Butterbrotpapier begebe ich mich zu Corona-Viruszeiten (Frühjahr 2020) aber nicht in Gefahr! Wenn die Epidemie hoffentlich bald durch ist, werde ich's aus Neugier probieren!

Ich war aber offensichtlich nicht der Einzige, der sich das im Depreview.com-Beitrag gefragt hat, wie das funktioniert. Bin aber aus den Antworten auch nicht richtig schlau geworden. Aber wie in der Erklärung von oben versucht, müsste es ungefähr sein.

Hat ein Leser eine bessere Erklärung?

Aber was soll das Ganze überhaupt?

Die Qualität des gesamten Systems steht und fällt mit der Feinheit oder je nach Sichtweise Grobkörnigkeit der selbst erzeugten "Mattscheibe". Was die Qualität des Grossformats schlicht und einfach "killt". Es bleibt eine durchaus interessante Spielerei, der letztlich aber zu teure Versuch - die teilweise Zerstörung eines funktionierenden Scanners - (ur)alte Kameras "ein wenig zu digitalisieren". Da es nur in SW funktioniert, ist der in die Kamera eingelegte SW-Film, der dann je nach Möglichkeit vom Dienstleister Labor oder selbst entwickelt und digitalisiert wird, der sinnvollere Weg.

Bezeichnen wir den im Video gezeigten Digitalisierungsversuch einfach als eine nette Spielerei oder halt Kunst

Die Frage ist das (wirklich) Kunst, oder kann das weg? ist nicht erlaubt ;-) Es ist sicher ein Gegenpol zur Riesenflut aktuell perfekt gewordener Digitalkameras. Aber: Auch aus den damit aufgenommenen Fotos können mit diversen Apps und Filtern vergleichbare "Vintagefotos" erschaffen werden! Vielleicht nicht ganz so authentisch, wie mit dem auf den Scanner geklebten Rest einer Grossformatkamera, aber mit etwas Erfahrung ansehbar...

Dazu habe ich noch einen im Buch "#NOFILTER - Kreative Ideen mit Fotografie" unter "Analog Fälschung - Fotografie durch den Sucher" gefundenen, netten Tipp beizutragen. Dort wird vorgeschlagen, doch einfach die gegen Streulicht durch den gegebenenfalls per Pappe zu verlängernden Lichtschacht geschützte Mattscheibe einer alten zweiäugigen 6x6 Rollfilm Spiegelreflexkamera mit der Digitalkamera oder dem - igitt - Smartphone ;-) einfach abzufotografieren. So wie schon irgendwann 2018 von mir probiert und oben im Foto gezeigt. Was duch die recht körnige Einstellscheibe der chinesischen "Rolleiflex" dann einen absolut vergleichbaren Vintage-Effekt erzeugt. Ich hatte es im Zusammenhang mit dem hohen Lehrgeld und teuren Totalflop "I'm Back", der auf dem gleichen untauglichen Konzept des Abfotografieren einer Mattscheibe basiert, gezeigt – siehe oben.

Ralf Jannke, März 2020

 


Chinon ES-1000, S-2000 und ES-3000 – eine interessante Geschichte

12. März 2020, Ralf Jannke - Wissen

Henne oder Ei? Wer hat's erfunden? Chinon, Kodak, Kodak, Chinon...?

Schreib- oder Druckfehler in der Blog-Überschrift und in der Bildbeschriftung?

Mitnichten! Denn was hier nebeneinandersteht, das sind zwei Digitalkameras und ein Platzhalter, der so gar nicht passen will. Nebeneinander abgelichtet wurde die Kodak DC20 – per Photohop in die Chinon ES-1000 gefaked –, die analoge Chinon HandyZoom 5001 für Kleinbildfilm und die Chinon ES-3000. Zum Vergleich darunter das Originalfoto. Chinon hat für sich selbst UND für Kodak entwickelt! Ja, Kodaks Mitarbeiter Steve Sasson aus den Kodak Apparatus Division Research Laboratories (KADRL) hat 1975 den ersten Prototypen einer Digitalkamera der Welt gebaut.

Aber Kodaks Starthilfe für Canon und Nikon in die Welt der digitalen Spiegelreflexkameras wäre ohne Chinon nicht möglich gewesen!

Die Story dazu, wo auch das Rätsel der merkwürdigen Analogkamera in der Reihe von oben gelöst und "Trittbrettfahrer" Logi(tech) "gewürdigt" wird, ist in der Mache!


Kodak DC210 (1997)

05. März 2020, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Nachdem der Strom an Kodaks fast versiegt war, fand jetzt doch noch ein interessantes Exemplar aus der Anfangszeit der Digitalfotografie den Weg in meine Sammlung: Eine 1997 vorgestellte 1 Megapixel DC210 wird der schon vorhandenen Kodak DC200 Plus (1998) und der DC215 (1999) Gesellschaft leisten ;-) Oben einmontiert in das Foto der DC200 Plus. Die DC210 hat inklusive Porto 10 Euro gekostet.

Mit dem umgerechnet aufs Kleinbildformat bei 28 mm Brennweite beginnenden Zoom ist die DC210 weitwinkliger als vergleichbare Kameras dieser Zeit, die oft nur 35-38 mm als kürzeste Brennweite boten. 

Als wirklich kundenfreundliches Highlight muss die Möglichkeit genannt werden, dass aus der DC210 mit einem simplen Firmwareupdate fast der ein Jahr später 1998 vorgestellte Nachfolger DC210 Plus generiert werden konnte. 

Nach etwas Suche fand sich hier die Firmware.

Der Umgang mit der DC210 ist unproblematisch. Für die Energieversorgung sorgen gewöhnliche 1,5/1,2 Volt Batterien/Akkus der Größe AA. Der Datentransfer läuft via CompactFlash-Karte/Kartenleser.

Nur vor einer Sache sollte man sich hüten, dem Speicherformat Flashpix - *.fpx.

Angeblich soll sich dieses Bildformat beispielsweise mit dem für alle Betriebssystemplattformen verfügbaren XnView öffnen lassen. Ich habe mir an zum Glück nur wenigen FPX-Fotos aus meiner vor über 20 Jahren neugekauften und irgendwann danach wieder verkauften Kodak DC210 vergeblich und erfolglos die Zähne ausgebissen. Also unbedingt JPEG wählen, wenn man mit alten Kodak Schätzchen loszieht! Qualitativ wird nicht viel zu erwarten sein, wenn ich mir die mit der gleichauflösenden Kodak DC215 aufgenommenen Fotos ansehe.

Wenn die Kodak DC210 noch funktioniert, gibt es 2020 ein paar frisch damit aufgenommene Fotos. Bis dahin ein paar Bildchen aus meiner ersten DC210 von 1998…

 


Let’s fake

27. Februar 2020, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln

Auch wenn’s mich vor Ekel schüttelt ;-) Ein bisschen Masochismus muss (wieder) sein…

Ich kann nichts dafür, aber diese minderwertigen Plastik-Kopien hochwertiger Systemkameras ziehen mich immer wieder magisch an ;-) Sie dürfen aber nichts kosten!

Wir haben diesen dreisten Betrugsversuchen, die es seit Analogzeiten gibt, gleich mehrere Beiträge gewidmet.

Angefangen über die „Kanomatic“, die als trauriger Höhepunkt einer Bus-/Werbereise des vergangenen Jahrtausends im zu dunklen Saal eines runtergekommenen Landgasthofs in einer noch verlasseneren Gegend von Bauernfängern – Ihr könnt mich Johnny nennen – hilf- und wehrlosen Menschen zu Wucherpreisen angedreht werden sollte.

Der „Kanomatic“ folgen wunderbare Minolta 7000 (5000) Fakes II. Mit "Blendgranaten" und dem Beitrag "Nepper, Schlepper, Bauernfänger…" sind wir dann in der Digitalzeit angekommen.

Um mit der jetzt präsentierten „NIPPON ® AR-4392FH“ dann wieder eine kleine Reise in die analoge Fake-Vergangenheit zu machen. Ich bin aber noch nicht darauf gekommen, welche richtige SLR Modell für diesen Fake gestanden hat. Sie dürfen sich etwas aussuchen ;-) 

Bestückt ist die „NIPPON ® AR-4392FH“ mit dem hochwertigen Objektiv „50mm 1:6.3 (Color Lens) OPTICAL LENS FOCUS FREE“ Spannend die Möglichkeit, durch Verdrehen der Frontlinse von Quer- auf Hochformat umzuschalten… (Duck und wech ;-) Und die farblich unterschiedene Blendenreihe Wolke 6.3, Große Wolke/Sonne 8, Kleine Sonne 11, Große, volle Sonne 16. Dazu will der Schiebeschalter OUT DOOR IN DOOR aber irgendwie nicht passen…

„Gut Licht“ wünsche ich da ;-)


30 Jahre Photoshop? 30 + x Jahre Photoshop!

19. Februar 2020, Ralf Jannke - Wissen, Ausprobieren

Hobby-Fotograf und Student Thomas Knoll, der bereits als Schüler seine Farb- und SW-Filme im Labor des Elternhauses selbst entwickelte, bearbeitete und vergrößerte und nebenbei auch auf dem Apple Macintosh Rechner des Vaters Erfahrungen sammeln konnte, wollte 1987 mit dem Thema ”Bearbeitung von digitalen Bildern” promovieren. Dabei stellte er fest, dass der eigens dafür gekaufte eigene Apple II Plus mit 64 KB RAM Arbeitsspeicher (64 Kilobyte, nicht Mega- oder Gigabyte!) keine Graustufenbilder darstellen konnte.

Also schrieb er Hilfsprogramme, die genau das ermöglichten. Das erste Pre-Beta 0.1 Photoshop-Fragment war entstanden. Zusammen mit seinem Bruder John, dem die Bildbearbeitung ”Pixar” auf einem Unix-Großrechner von seinem Job bei der ”Industrial Light and Magic” nichts fremdes war, entstand das Programm ”Display” mit ersten Bildbearbeitungsfunktionen. Als sich von John mitgebrachte Digitalfotos auf dem Mac-Monitor als zu dunkel erwiesen, zeigte sich schnell auch die Notwendigkeit einer Gammakorrekturmöglichkeit, was 1988 zum Programm ”ImagePro” führte. Oder ”Photoshop 0.5” - wenn man so will. 

Nachdem die Knoll-Brüder ImagePro einigen Interessenten erfolglos angeboten hatten, nahm BarneyScan 1989 schließlich 200 Exemplare ab, nannte das Programm ”Photoshop” und legte es als Bundle seinen Diascannern bei. Ein Photoshop Start-Icon dieser Zeit trägt noch die Version 0.87. Im gleichen Jahr stellten die Knoll-Brüder ihr Programm schließlich einem Entwicklungsteam von Adobe vor, und es kam zur Lizenzvereinbarung.

Nach 10 Monaten Entwicklungszeit wurde Adobe Photoshop 1.0 offiziell im Februar 1990 präsentiert.

Wer sich für die Anfangstage der Elektronischen Bildverarbeitung – EBV – interessiert, wird hier fündig: 

Wer hat's erfunden?

War PhotoMac 1988 wirklich die erste Bildbearbeitung der Welt für Homecomputer?

Die noch "erstere" Bildbearbeitung der Welt – Ein weiterer (Recherche-)Versuch


Zwischenruf

14. Februar 2020, Ralf Jannke - Wissen, Ausprobieren

Oktober 2019 wurde die spiegellose Nikon Z50 mit kleinem 15 x 23 mm APS-C-Sensor (Crop 1,5) vorgestellt – zum UVP von 950 Euro das Gehäuse. Ein viertel Jahr später 49 Euro dazugelegt, gibt es aktuell für 999 Euro zur Z50 den FT-Z Adapter dazu, mit dem bereits vorhandene DSLR Objektive mit im Objektiv eingebautem AF-Motor und Nikon F-Bajonett auch auf der Nikon DSLM weiterverwendet werden können.

Es geht aufs "zweite Weihnachtsfest" Ostern zu – so hätte es wohl nicht nur der Fotohandel gerne –, aber es wird anscheinend nicht genug gekauft. Anders kann ich mir die aktuell auf gleich auf drei Internetseiten geschalteten Anzeigen nicht erklären. Gemeinsam mit Nikon suchen die Betreiber je 10 Tester*Innen oder Gender-Irrsinns-gerecht "Testende", die drei Wochen lang mit der Z50 und den beiden dazugehörigen Zoomobjektiven NIKKOR Z DX 16-50 mm 1:3,5-6,3 VR und NIKKOR Z DX 50-250 mm 1:4,5-6,3 VR intensiv fotografieren sollen, um die Bilder dann zur Veröffentlichung zur Verfügung zu stellen.

Wie viele Ausprobierende sollen es denn werden? 3 mal 10 = 30 oder x mal 10 = xx, wenn noch mehr dieser Anzeigen auftauchen? Ich habe nicht weiter danach gesucht. Nach der dreiwöchigen Testphase soll dann das Los entscheiden, welche glücklichen drei Testenden die Z50 und die beiden Zooms behalten dürfen. Oder sind es pro Anzeige/Internetseite x mal drei Testende?

Ich habe mich NICHT angemeldet!

Ich probiere lieber ganz ohne Zeitdruck mal aus, was denn die spiegellose 1 Zoll Sensor Nikon 1 V1 mit einem adaptierten DX AF-S NIKKOR 55-200mm 1:4-5.6 G ED VR so produziert. Dank Cropfaktor 2,7 dann ein superstarkes 150-540 mm Telezoom!

Und die durchaus nette Nikon Z50?

Wenn es zum Sommer die Z50 plus FT-Z für 749 Euro gibt, könnten meine beiden übriggebliebenen Plastikzooms DX VR AF-S 18-55mm 1:3.5-5.6 G II und das oben schon genannte 55-200 adaptiert – vielleicht – auf eine Z50 wandern. Oder auch nicht, wenn der Umsatz weiter so massiv steigt und Hersteller wie Handel meinen die Preise „stabil“ halten zu können…

Auch nicht schlimm, denn ich dürfte nicht der Einzige sein, der nur alte Digitalkameras sammelt. Sondern immer mal eins der neueren Exponate oder gar ein noch aktuelles Modell einfach zum Fotografieren nimmt. Oder wie Millionen andere "Fotografierende" auch einfach mal gar keine Kamera nimmt, sondern das böse Smartphone...


Interessante digitale Zweitverwertung von IX-Nikkoren!

09. Februar 2020, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Aufmerksame Leser werden es vielleicht schon entdeckt haben: Unter Kameras/Hersteller die neue Rubrik/Schaltfläche "Objektive"

Boris und ich haben alles an vorhandenen/eingesetzten Objektiven im digicammuseum.de katalogisiert.

Dabei wurden auch die exotischen IX-Nikkore erfasst, die mit ihrem modifizierten Nikon F-Bajonett offiziell nur auf die analogen SLRs Nikon Pronea 600i (in den USA 6i) und Pronea S passen. Beides Spiegelreflexkameras, die mit dem größten Flop der Filmherstellerindustrie, APS-Film geladen wurden. Ein Film der gegenüber dem jahrzehntelangen 35 mm Kleinbildfilm-Standard mit seiner belichtbaren Fläche von 24 x 36 mm nur 16,7 mm × 30,2 mm belichtbare Fläche aufweist und zum Schutz immer in seiner APS-Patrone bleibt. Durch die kleinere Fläche ergibt sich ein analoger Cropfaktor von 1,25. Darauf wurden die Nikon IX-Nikkore ausgelegt. Vermutlich deshalb wurde das Nikon F-Bajonett so modifiziert, dass die Objektive nur auf die Nikon Pronea-Modelle passen. Ähnlich den Canon-Objektiven mit EF-S Bajonett, die unmanipuliert auf keine Vollformat Canon DSLR mit EF-Bajonett passen.

Kodak nahm die Pronea 6i (in Europa 600i) als Basis für seine Digitalkameraspiegelreflex-Modelle DCS315 (1,5 Megapixel) und DCS330 (3 Megapixel). Nur die digitale Kodak DCS315/Pronea 6i kann IX-Nikkore direkt aufnehmen. Bei der DSC330 muss der wichtige IR-Sperrfilter aus dem Spiegelkasten montiert werden, dann lässt sich auch hier ein IX-Nikkor montieren.

Aber das war es dann auch. Wirklich?

Beim Katalogisieren des digicammuseum.de Objektivbestands wurde selbstverständlich auch experimentiert und gespielt ;-)

Um dabei festzustellen, dass es eine elegante Möglichkeit gibt, den insgesamt fünf – mehr gab es nicht – IX Zoom-Nikkoren zu einem zweiten, hochauflösenden Frühling zu verhelfen! Der zur Verwendung des exzellenten 2,8/10,5 mm AF-D DX Fisheye-Nikkors auch auf der 24/26 Megapixel Fuji X-T20/30 angeschaffte Adapter bringt die Lösung. Dieser spezielle Nikon F-/Fuji X-Adapter hat den nötigen Blendenhebel, der das Abblenden des blendenringlosen 10,5 mm Nikkors und den IX-Nikkoren ermöglicht. Bei einfachen Adaptern lässt sich ein blendenringloses Nikkor zwar montieren, es wird aber dunkel, denn die Blende schließt auf die kleinste Öffnung.

Der verwendete Nikon F-/Fuji X-Adapter hat auch den nötigen Raum für das modifizierte Nikon F IX-Bajonett, dass sich das gezeigte 3,5-5,6/24-70 mm IX-Nikkor nicht nur montieren, sondern auch betreiben lässt. Wie sinnvoll es ist ein Autofokus-Objektiv seiner Fähigkeit zu berauben automatisch zu fokussieren, lass ich mal außen vor.

Trotzdem fordert das einen Praxisbericht heraus!

Statt so gut wie nie benutzt in der Alubox zu versauern, einfach mal auszuprobieren, wie sich die mittlerweile drei vorhandenen IX Nikkore 3,5-5,6/20-60 mm, 3,5-5,6/24-70 mm und 4,5/60-180 mm auf der hochauflösenden 24/26 Megapixel Fuji X-T20/X-T30 verhalten. 

Und ich kann schon jetzt (zur Osterferienzeit) noch eine weitere Überraschung in Sachen IX-Nikkore ankündigen!


Altpapier ist billiger als Altmetall/-glas ;-)

22. Januar 2020, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln

Beim Original-Prospekt „KODAK DIGITAL SCIENCE“ – „PROFESSIONAL DCS CAMERAS“ sage ich doch nicht nein

Im Prospekt in allen Einzelheiten und Daten beschrieben sind die Kameras DCS420 und DCS460 – beide auf Nikon N90s (in Europa Nikon F90X) Basis –, sowie die DCS1, DCS3 und DCS5, alle auf Canon EOS 1n Basis. Und dazu noch das Rückteil DC465, das sich leider nicht auf meine analoge Pentax 6x7 montieren lässt. Es war für die Mittelformat SLRs Hasselblad (6x6) und Mamiya RB/RZ67 und für großformatigere Fachkameras SINAR, TOYO, CAMBO und ARCA SWISS vorgesehen. 


Preisverfall brutal…

16. Januar 2020, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Das ist doch eine xyz... Ja, aber welche?

Das ist der bisher heftigste Preisverfall für ein Exemplar aus der nicht mehr ganz so beliebten Klasse der digitalen Spiegelreflexkamera. eBay und anders bezeichnete Landesableger werden gefühlt mit DSLRs regelrecht geflutet. Verkauft wird aber nur, wenn die Preise stimmen! Eigentlich ein Binsenweisheit. Zu diesem Thema gibt es neben dem Blogeintrag "Lohnt es sich noch, alte Digitalkameras zu verkaufen?" einen ausführlichen Berater "Sind alte Digitalkameras unverkäuflich?"

Die oben verpixelte Kamera hat einst 9600 Euro gekostet. Gekauft habe ich ein einwandfrei funktionierendes Exemplar inkl. Porto für ca. 75 Euro.

Dieser "Preisnachlass" ist natürlich nicht normal, ein Glücksfall. Für die "Versprengt*Innen", die wie ich immer noch Freude an etwas Selbstverwirklichung, am Hobby Fotografie haben, für Leute, die keine Lust haben alles mit dem heute unverschämt guten Smartphone abzulichten, könnten mehr als in früheren Jahren 2020 gute Zeiten anbrechen. Um eine "gut abgehangene", einwandfrei funktionierende Systemkamera für ein überschaubares Geld abzugreifen.

Für welche Preise hochwertige Systemkameras tatsächlich verkauft oder eben auch nicht verkauft wurden, kann jetzt hier im Digicammuseum.de komfortabel nachgesehen werden. Über Kameras/Listen/Kamerahersteller wird für die meisten Systemkameras in der Infobox unter Ebay/abgelaufene/aktuelle Angebote gezeigt, für welche Beträge die Kameras angeboten und auch tatsächlich verkauft wurden/werden. Das funktioniert natürlich nur mit eBay-Un-Genauigkeit – denn: Suche ich in eBay explizit eine Canon EOS 1D, zeigt einem eBay auch die 1D MK II, MK III, MK IV und so weiter. Oder statt der gewünschten Sony A7 auch die gar nicht gewollten Modelle A7 II, A7S, A7R, A7 III und so weiter. Klicken Sie mal probeweise in die eBay-Liste der Sony Alpha 200. Was eBay da alles als "Alpha 200" gelistet wird… Dennoch ist das sicher eine sehr gute Hilfe bei der Wertfindung.

Dort lässt sich auch ablesen/vergleichen, wie realistisch die von uns abgegebenen Schätzwerte der alten Digitalkameras sind. Im Unterschied zu einem hervorragenden Wein werden Elektronikgeräte = Kameras durch Liegen und Altern gewöhnlich weder besser noch wertvoller… Also: Augen aufhalten!


Lohnt es sich noch, alte Digitalkameras zu verkaufen?

07. Januar 2020, Boris Jakubaschk - Sammeln

Die Digitalkamerahersteller leiden massiv unter den stark gesunkenen Verkaufszahlen der letzten Jahre. Das klingt nicht gerade nach goldenen Zeiten für Fotografen, die ihr gebrauchtes Equipment verkaufen möchten. Kann man im Moment überhaupt etwas verkaufen? Gibt es noch Abnehmer? Und was machen die Preise?

Antworten auf diese Fragen findet man am ehesten bei Ebay, wo nicht nur nach einem vorgegebenen Prozedere gehandelt wird, sondern die Transaktionen der letzten Monate auch noch bequem recherchierbar sind. Gute Voraussetzungen, um ein wenig Feldforschung zu betreiben.

Das Resultat ist nicht so richtig überraschend: Der Preis macht die Musik. Im Detail gab es dann aber doch ein paar Überraschungen - und sogar ein paar Tipps für (angehende) Ebay-Verkäufer.

Den gesamten Bericht gibt es hier.