Digicammuseum.de wünscht Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch ins neue Jahr

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 23. Dezember 2024 - Wissen

Ein kleiner Rückblick 2024

2024 war notgedrungen reichlich „Altglas-lastig“. Ganz einfach, weil es an historischen Digitalkameras (fast) nichts Aufregendes mehr gibt. Die in der Sammlung „fehlende“, erste in kleiner Serie von rund 1000 Stück gebaute DSLR der Welt Kodak DCS100 ist vollkommen illusorisch. Die noch existierenden Exemplare sind entweder unbezahlbar oder stehen sich in Sammler-Vitrinen tot. Abgesehen davon: Um eine DCS100 heute nochmal in Betrieb zu nehmen, ist man ohne funktionierende Apple Macintosh Computerumgebung der Mitte 1990er Jahre vollkommen verloren …

Nur wenig besser schneidet da eine weitere DSLR-Rarität ab, die erste 6 Megapixel Vollformat der Welt CONTAX N DIGITAL. Von der Contax N DIGITAL habe ich nur die Originalbedienungsanleitung. Immerhin einen Praxisbeitrag einer funktionierenden CONTAX N DIGITAL konnten wir in der Vergangenheit präsentieren. Denn die meisten CONTAX N DIGITAL sind mittlerweile unreparierbar defekt. Und das war es auch mit der unerfüllbaren Digitalkamera-Premiumklasse.

Und doch gab es 2024 drei Wunder, vier Highlights in der Geschichte der Digitalkamera im Digicammuseum.de

Da ist die erste Sport- und Reportage-Profi-DSLR der Welt, die Kodak N(ews)C(amera) 2000 A(ssociated)P(press) von 1994 – Neupreis 17.500 US Dollar – und die extrem seltene nur monochrom, infrarot aufzeichnende Kodak DCS460ir von 1994 mit 6 Megapixel Auflösung auf einem 19 x 27 mm großen APS-H Sensor. Deren Preis dann wohl irgendwo jenseits der 30.000 US Dollar lag. „Assistiert“ von einem CAMBO MegaVision T2 Digital Scan-Rückteil, das 1996 Mittel- und Großformatkameras „digitalisierte“ und per Adapter die Verwendung von Objektiven mit Nikon F-Bajonett gestattet. 46.800 DM plus 15 Prozent Mehrwertsteuer mussten dafür investiert werden.

Die Kodak DCS460ir aus den USA und das CAMBO MegaVision T2 Digital Rückteil kamen übrigens als Spende ins Museum! Gegen Übernahme von Porto und Zoll bzw. als Selbstabholer … Meinen Herzenswunsch, die 2004 erste und gleichzeitig letzte Profi-DSLR von Minolta, exakt KonicaMinolta Dynax 7D, habe ich mir „einfach so“ gegönnt ;-)

Und der Rest an Digitalkameras?

Wie sehr ich die Konsumerklasse „liebe“, war ja an den zum Jahresende noch schnell rausgehauenen Beiträgen

zu erkennen. Diese Kameraklasse ist vom modernen Smartphone zu Recht beerdigt worden.

Wir freuen uns auf 2025

Wobei es so weitergehen wird wie 2024. Vielleicht mit etwas geringerer "Schlagzahl", weil die Geschichte der Digitalkamera einfach abgearbeitet ist. Überraschungen nie ausgeschlossen!

 

 

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk

Das virtuelle Digicammuseum wird zum realen Museum

Meine Sammelei hatte eigentlich schon immer das Ziel, meine Geräte eines Tages nicht nur auf dieser Homepage zeigen zu können, sondern auch live in einem richtigen Museum. Mit Holger W. Müller habe ich nun einen Partner, der meine Leidenschaft für die Technikgeschichte teilt. Außerdem wurden ihm in Rastatt Büroräume der ehemaligen Thaleswerke angeboten, dem Hersteller der bekannten Thales-Rechenmaschinen.

Dort soll nun ein Museum entstehen, das Rechenmaschinen, Computer und Videospiele als Schwerpunkt haben wird. Digitalkameras werden aber ebenfalls mit einigen spannenden Exponaten vertreten sein. Auf der Projekthomepage berichten wir über den Fortschritt.

Zur Homepage des µ-Museums