Canon EOS 650D Praxisbericht von Christian Zahn

Hier stelle ich eine der vielen digitalen Spiegelreflex-Kameras von Canon vor, die EOS 650D. In Amerika wurde sie als Rebel T4i verkauft, in Japan als KISS X6, die unterschiedlichen Bezeichnungen für ein Modell dienten wie üblich der Eindämmung der „Grauimporte“.

Canon hat vermutlich mehr digitale Spiegelreflexkameras als alle anderen Mitbewerber auf den Markt gebracht, es gibt mehr als 60 verschiedene Amateur-, Semiprofi- und Profimodelle. Manche davon wurden vermutlich nur eine Produktionscharge lang hergestellt und recht bald durch einen Nachfolger ersetzt, so erging es beispielsweise der 600D, die schon nach 15 Monaten zur 650D „runderneuert“ wurde. Und bereits 2013 erschien die 700D, bei der im Vergleich zur 600D auch nur wenig verbessert wurde.

Spezifikationen:

  • Die 2012 vorgestellte Canon EOS 650D ist 133 x 100 x 79 mm groß und wiegt 520 Gramm.
  • Der APS-C CMOS-Sensor (22,3 x 14,9 mm) mit Pixelpitch 4,3µm löst maximal 5.184 x 3.456 Pixel = 18 Megapixel auf (Cropfaktor 1,6, Rohdaten 18,5 Megapixel). Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 25600 ASA einstellbar. FullHD-Videos sind mit 1920x1080 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG oder CR2 (RAW-Format) auf SD-/SDHC-/SDXC-Karten (max. ca. 2 TB) gespeichert.
  • Das Objektiv-Bajonett ist das EF-S-Bajonett (für auf APS-C optimierte Objektive), EF-Objektive für Vollformat können benutzt werden.  
  • Das Motiv wird über einen Pentaspiegelsucher mit ca. 95% Abdeckung der Sensorfläche angezeigt, in dem ein hinterleuchtetes LCD-Display für viele Bildparameter eingespiegelt sowie das aktive AF-Feld kurz rot aufleuchtend markiert wird. Ein abschaltbarer sowie klapp- und schwenkbarer 3“ TFT LCD Monitor mit 1.040.000 Subpixeln dient der Bildkontrolle nach der Aufnahme, der Monitor übernimmt auch die Menüsteuerung. Live-View ist inkl. Autofokus möglich.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C) sowie manuelle Fokussierung mit Fokusunterstützung, AF-Ermittlung durch passiven Phasensensor (mittels teildurchlässigem Hauptspiegel und Hilfsspiegel abgegriffen), 9 Kreuz-AF-Felder, AF-Hilfslicht
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik oder manuellen Modus sowie diverse Motivprogrammen. Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 60s bis 1/4000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • ausklappbarer Blitz mit Leitzahl 13 und den üblichen Funktionen: Ein/Aus, Automatik, Langzeitsynchronisation, Rote-Augen-Reduktion, zusätzlich Norm-Blitzschuh mit TTL-Kontakten für Canon E-TTL II
  • Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
  • keine Bildstabilisierung im Gehäuse, jedoch werden Objektive mit eingebauter Stabilisierung unterstützt
  • maximal 5 Bilder/Sekunde
  • Energieversorgung durch Lithium-Akku LP-E8
  • optionaler Hochformatauslöser für zwei Akkus

Besonderheiten

Die Canon EOS 650D ist ein typisches Beispiel für ein nur wenig geändertes Nachfolgemodell. Die 650D gleicht der 600D weitestgehend, Kleinigkeiten wie Stereo- statt Monomikrophon, vergrößerter Bildpufferspeicher, schnellerer Bildprozessor DIGIC 5 usw. sind nur im direkten Vergleich beider Kameras nebeneinander bemerkbar. Wichtigste Neuerung der 650D ist das in Größe und Auflösung identisch gebliebene Display, in der 600D war es nicht berührungsempfindlich, in der 650D ist es Multitouch-fähig, es klapp- und schwenkbar und kann sogar um 180° mit dem Panel zu Kamera gedreht werden und ist dann gut geschützt. Allerdings muß es dann für jede Bildbetrachtung oder Menüeinstellung ausgeklappt werden.

Der Sensor ähnelt demjenigen aus der etwa 3 Jahren vorher erschienenen Semiprofimodell EOS 7D, er ist wie üblich eine Canon-Eigenentwicklung und ein CMOS-Typ. Es wurden Dual-Pixel eingebettet, d. h., etliche Bildsensorpixel sind halbiert worden und werden getrennt ausgelesen, das ist eine der Phasenvergleichserkennung von klassischen Spiegelreflexkameras recht ähnliche Fokussierungsmethode. Die Dual-Pixel-Technik hat gegenüber Bildsensoren mit eingebetteten Phasenvergleichssensoren den Vorteil, daß die Bildaufbereitung nicht um „die Löcher im Bild“ herum stattfinden muß. Sie funktioniert nur im Live-View bzw. beim Videodreh und erfordert Objektive mit „STM“-Antrieb.

Das Phasenerkennungs-AF-Modul im Kameraboden stammt zu 100% aus der 600D und ist im Vergleich zur Konkurrenz mit nur 9 AF-Punkten „bescheiden“, wer in der Canon-Welt mehr Flexibilität benötigte, mußte zu einer „einstelligen“ dSLR greifen, z. B. der EOS 7D mit 19 Feldern. Die Mitbewerber boten in ihren Kameras für den Amateur meist mehr AF-Felder, die Nikon D5200 hat 39 Felder, die Sony Alpha SLT-33 15 Felder.
Canon hat die „9-Sensoren in Rautenanordnung“ viele Jahre mehr oder minder unverändert eingebaut, seit der 30D von 2006 bis in die 2000D, die auch im Jahr 2026 noch als Neuware abverkauft wird. Es scheint die Kunden nicht gestört zu haben, daß es sich Canon erlaubte, in den Aufsteigermodellen fast 20 Jahre lang nur 9 AF-Felder zu verkaufen und somit im Vergleich zur Konkurrenz völlig überholte Technik anzubieten. Das erlaubte sich beispielsweise Nikon nur im Niedrigpreissegment der 3x00-Klasse für den Einsteiger, die zur 650D vergleichbare 5x00-Klasse bestückte Nikon seit 2012 mit 39-AF-Feldern.

Der optionale Hochformatgriff BG-E8 nimmt zwei Lithium-Akkus auf. Wie bei den preiswerteren Canon-Kameras üblich zeigt das Statusdisplay den Zustand beider Akkus gemeinsam an, welcher der beiden Akkus leer ist oder gar beide, wird nicht ausgewiesen. Da der Griff in das Kamera-Akkufach eingeschoben wird und deswegen die Akkufach-Klappe abgenommen werden muß, gibt es für diese eine Aufbewahrungsmöglichkeit im Griff. Mit dem Griff mitgeliefert wurde eine Halterung für 6 Mignon-Zellen.
Neben dem Auslöser hat der Griff auch ein zusätzliches Fingerrad sowie drei Tasten für AE-Lock/AF-Lock, Programmshift und Auswahl des AF-Feldes. Die Kamera hat zwei Gurtösen, der Hochformatgriff hat eine weitere Öse, so daß die Kamera für Portraitfotografen griffgünstig im Hochformat getragen werden kann.

Der LP-E8 Akku kann auch in der 550D, 600D und 700D verwendet werden (also bis ins Modelljahr 2013 bzw. Abverkaufsjahr 2017), er ist mit 1120 mAH relativ klein dimensioniert, allerdings ist die 650D recht sparsam (sofern auf die Benutzung des internen Blitzes und des Displays möglichst verzichtet wird). Eine Netzteilbuchse ist nicht eingebaut, es muß ein Akkudummy verwendet werden, im Akkufach ist dazu eine mit einem Gummi verschlossene Öffnung vorhanden, durch die das Kabel nach außen geführt wird. Eine identische Aussparung ist ebenfalls im Batteriegriff vorhanden. Der Zusatzgriff paßt an alle oben genannten Modelle.

Die 650D kann sowohl EF-Objektive benutzen, die für das KB-Vollformat gerechnet sind (mit Cropfaktor 1,6) als auch die für den kleineren APS-C-Sensor ausgelegten EF-S - Objektive.

Die Bilder der 650D können als JPEG oder im Canon-RAW-Format CR2 aufgezeichnet werden. Als Speichermedium dienen SD-/SDHC-/SDXC-Karten bis ca. 2 TB, auch wenn zum Vorstellungszeitpunkt Karten nur mit 64 oder 128 GB verfügbar waren, diese jedoch noch so teuer, daß sich die wenigsten eine solch große Karte kauften, sondern lieber die damals wesentlich günstigeren Karten bis 32 GB.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut und wird je nach Aufnahmemodus manuell oder automatisch ausgeklappt. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Zusätzlich ist ein Norm-Blitzschuh vorhanden, mit Zusatz-Kontakten für das Canon E-TTL / E-TTL-II - System. Auch bei der 600D kann der interne Blitz nicht als Sender für die TTL-Ansteuerung weiterer Systemblitzgeräte dienen, dieses bei anderen Kameraherstellern längst übliche Feature hat Canon erst später „eingebaut“, so daß zum Aufbau eines Drahtlos-Blitzsetups immer mindestens zwei System-Blitzgeräte erforderlich sind.

Die Kamera hat relativ viele Tasten und Hebel, es gibt ein Finger-Rad und ein mehrfach belegtes Steuerkreuz. Der Hauptschalter ist im Gegensatz zu den Profimodellen konventioneller platziert: Er sitzt um das Modusrad herum, nicht unten auf der Kamerarückseite. Für das Livebild ist eine extra Taste vorgesehen. Die Abblenddtaste sitzt wie bei den Vorgängern etwas ungünstig um das Bajonett angeordnet an der linken Seite, sie kann somit nicht einhändig mit einem rechten Finger betätigt werden.

Es gibt eine „Q“-Taste, die ein Quickmenu aufruft, dessen Parameter durch das Steuerkreuz angewählt und verändert werden können, teilweise auch mit dem Daumenrad. Die Richtungstasten haben wie üblich eine Zweitfunktion: Selbstauslöser/Serienbildmodus, Weißabgleich, Autofokus und Bildparameter werden aufgerufen und auf dem Display erscheint nach Tastendruck ein Menu, das per Fingerrad bedient wird.

Das Kameramenü ist ziemlich ausufernd, die Kamera kann relativ fein auf die Aufnahmesituation konfiguriert werden.

In den Custom Functions kann die Belichtungsmessung bei Aufnahmen mit großen Kontrasten beeinflußt werden, es gibt dort einen nicht selbsterklärende Unterpunkt:
C.FN II-3 Tonwertpriorität verlagert im eingeschalteten Zustand die Belichtungsmessung von 18% Neutralgrau in die hellen Bildpartien und die Gradation wird weicher (so beschreibt es das Handbuch für „Normalanwender“ recht rätselhaft). Damit ist gemeint, daß die Kamera bei hohen Kontrasten versucht, daß die hellen Motivstellen nicht überbelichtet werden; dabei werden die dunklen Motivteile allerdings mehr oder minder stark unterbelichtet. Das kann allerdings bei Aufnahmen im RAW-Modus am Computer durch Aufhellung der Schatten gut korrigiert werden.
Bei Zuschaltung der Tonwertpriorität können sowohl 100 als auch 25600 ASA nicht mehr ausgewählt werden, der manuelle und automatische Empfindlichkeitsbereich reduziert sich auf 200 bis 12800 ASA.

Im normalen Menu gibt es außerdem einen „Auto Lighting Optimizer“ mit vier Stufen, er paßt ebenfalls die Belichtung an, „wenn die Bild zu dunkel oder Kontrast zu gering ist“ (Text aus dem Handbuch). Je nach Einstellung beider oben erwähnter Optionen wird die jeweils andere automatisch verändert, damit es nicht zu Konflikten zwischen beiden Parametern kommt. Wer in RAW fotografiert, sollte meiner Erfahrung nach beide Parameter auf „Aus“ schalten. Trotzdem kann eine globale Belichtungskorrektur von -1 erforderlich sein, damit die hellen Stellen nicht ausbrennen. Ich erhielt mein Exemplar mit -1/3 Korrektur, der Vorbesitzer hat somit auch schon gegengesteuert.

Die Kamera schreibt viele interessante Angaben in die EXIFs jedes aufgenommenen Bildes, in den MakerNotes finden sich unter anderem: Kameraseriennummer, Selbstauslöser, Blitzmodus, Bildqualität und -Größe, Objektiv inkl. kleinster und größter Brennweite und Blende, Kamera-Temperatur, Blitzleitzahl, Kamerafirmwarestand, Seriennummer von Kamera und Objektiv, Name des Besitzers (sofern mit einem Computer-Programm eingegeben, kann nicht im Kamera-Menu verstellt werden), Copyright-Inhabers (kann im Kameramenu eingegeben werden), alle Bild-Aufnahmeparameter, der gewählte AF-Punkt und die in der Fokusebene liegenden AF-Punkte uvm.

Die Canon-RAW-Software und die meisten käuflichen RAW-Konverter geben nur die nominellen 5.184 x 3.456 Pixel aus, freie Konverter können die gesamten 5202 x 3466 Sensorpixel auslesen. Die „fehlenden“ Randpixel werden üblicherweise zur Korrektur der Objektivverzeichnung verwendet. 

Die Anzahl der Kamera-Auslösungen mußte der Canon-Service ermitteln, da sie nicht wie bei vielen Kameras diverser anderer Hersteller in jedem Bild gespeichert sind. Mit Hilfe eines Programms kann heutzutage per USB die Zahl der Auslösungen ausgelesen werden. Meines Wissens gibt es diese Programme jedoch nur für Windows als Gratisversion. Für aktuelle Apple-Computer bzw. Tablets ist eine kostenpflichtige App eines von Canon unabhängigen Herstellers verfügbar, mit deren Hilfe auch der Kamerabesitzer verändert werden kann.

Der Verschluss der 600D war auf etwa 100.000 Auslösungen konzipiert, es sind jedoch bereits Exemplare mit nur 5.000 Auslösungen zum Service gegangen als auch Kameras mit bestätigten 200.000 Auslösungen bekannt.

Der Monitor sitzt hinter einer Kratzschutzscheibe. Da diese Scheibe aber nur vom Service zu tauschen ist, haben die Besitzer häufig zusätzliche Schutzfolien aus Kunststoff oder Glas angebracht. Diese gibt es auch heute noch als Restposten paßgenau zu erwerben. Die Auflösung mit 1.040.000 Subpixeln war durchaus zeitgemäß und genügt auch heute noch den Ansprüchen an ein scharfes und hochauflösenden Bild.

Der Sucher wurde unverändert vom Vorgängermodell übernommen, er zeigt nicht das ganze aufgenommene Bild, sondern nur etwa 95% davon. Ein Okularverschluß fehlt weiterhin, statt dessen ist am Kameragurt die Canon-typische Gummiabdeckung angebracht, die gegen die Augenmuschel getauscht wird. Das ist notwendig, weil die Belichtungsmessung im Prisma sitzt und eventuell Fremdlichteinfall beim Einsatz auf einem Stativ stören kann. Das Prisma ist aus Kosten- und Gewichtsgründen kein verspiegeltes Pentaprisma aus Glas, sondern nur aus einzelnen Spiegelelementen zusammengesetzter Pentaspiegel.

Die Mattscheibe kann vom Anwender nicht getauscht werden, allerdings gibt es Berichte von Anwendern, die sie auf eigene Gefahr nach Ablauf der Garantiezeit gegen eine Mattscheibe mit Schnittbildkeil zum besseren manuellem Scharfstellen gewechselt haben.

Die UVP der EOS 650D betrug ca. 800 Euro ohne Objektiv, zusammen mit dem 18-55 IS II kostete sie ca. 900 Euro, mit dem 18-135 STM zusammen war sie erheblich teurer. Der heutige Gebrauchtpreis liegt bei etwa 70-200 Euro je nach Zustand, Zahl der Auslösungen und Lieferumfang.

Alle Beispielaufnahmen entstanden bei Programm- und ASA-Automatik, verwendet habe ich das 18-55 STM; gespeichert als CR2, konvertiert mit Canon DPP, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte und die Aufnahmeparameter einmontiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der EOS 650D ist größtenteils aus Kunststoff, nur das darunterlegende Chassis ist ein Metallteil. Immerhin ist das Stativgewinde und das Bajonett aus Metall. Viele Teile sind „beledert“. Die verwendeten Materialien sind nach über 10 Jahren noch recht gut erhalten.

Die Kamera gehört zur Klasse der „dreistelligen“ etwas gehobenen Amateur-dSLR-Kameras, die preislich und im Funktionsumfang oberhalb der „vierstelligen“ Einsteigermodelle angesiedelt waren. So muß die 650D mit 9 AF-Sensoren auskommen, immerhin sind sie alle „Doppelkreuz“-Sensoren, die auch diagonale Muster gut erkennen können. Sowohl die Serienbildrate als auch die AF-Trefferqoute ist heutzutage noch als ausreichend zu bezeichnen, zum Herstellzeitpunkt galten sie als durchschnittlich. Das gilt aber nur für die Fokussierung mit heruntergeklapptem Spiegel, im Live-View konnten fast alle Mitbewerber schneller scharfstellen.

Der Sensor der 650D neigt zum „Ausbrennen“ der hellen Stellen, so daß bei Motiven mit großem Kontrastumfang öfter per Belichtungskorrektur eingegriffen werden muß. Die Automatiken, die die Canon-Programmierer gegen das Überbelichten eingebaut haben, beseitigen das „Ausfressen“ der hellen Bilddetails nicht vollständig, auch das schafften damalige Mitbewerber meist besser.

In den dunkleren Bildpartien rauscht der Sensor der 650D relativ wenig sichtbar, die Schatten können ziemlich erträglich per EBV aufgehellt werden. Jedoch glt das nur für etwa 1 bis 2 Blendenstufen Anhebung, bei größerer Anpassung der dunklen Motivdetails ist das Rauschen stärker und bei 100%-Ansicht deutlich bemerkbar. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor. 800 und 1600 ASA sind recht problemlos, darüber wird es immer unansehnlicher, 6400 bis 25600 ASA sind ein reiner Notbehelf, bei dieser Empfindlichkeit kann die kamerainterne Bildaufbereitung die „Hotpixel“ kaum noch unterdrücken, so daß rote, grüne und blaue Pixel in einfarbigen Flächen erkennbar werden.

Die Bildqualität der 650D ist auch heutzutage noch als gut zu bezeichnen, sofern der Kontrastumfang der Motive nicht allzugroß ist. Bei 18 Megapixeln und ISO 100 bis 800 gibt es an den Bildern nur wenig auszusetzen, wenn die Belichtung gepaßt hat.
 
Fazit: eine digitalkamerahistorisch uninteressante Kamera (eine von vielen Canon dSLRs), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen noch gut geeignet, sofern man bis maximal 1600 ASA fotografiert. 18 Megapixel reichen auch heutzutage noch für viele Anwendungen aus. Allerdings sollte man gute Objektive verwenden, das oftmals mitverkaufte Setobjektiv 18-55 IS II reizt den Sensor bei weitem nicht aus. Das 18-55 IS STM (Bauart I mit 1:3,5-5,6) hingegen ist auf den Sensor optimiert und beliefert ihn adäquat, darf aber nicht mit dem 1:4-5,6 IS STM verwechselt werden.

Christian Zahn, Dezember 2025

 

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