Fuji FinePix A900

Hier stelle ich eine Kompaktkamera von Fujifilm vor. Auch Ralf Jannke hat zur A900 einen Praxisbericht verfasst.

Spezifikationen

  • Die 2007 vorgestellte Fujifilm FinePix A900 ist 97 x 62 x 31 mm groß und wiegt mit Akkus und Speicherkarte 195 g.
  • Der 1/1,6“ Super-CCD-HR-Sensor (8,1 x 6,0 mm) löst maximal 3.488 x 2.616 Pixel  = 9 Megapixel auf. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 800 ASA einstellbar. Videos sind mit 320x240 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf xD-Picture-Cards oder SD-Karten (jeweils max 2 GB) gespeichert.
  • Das Motiv wird über einen 2,5“ TFT LCD Monitor mit 115.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
  • Das Objektiv ist ein 1:2,9-6,3/8,8-35,2mm (39-156 mm @KB) 4-fach Zoom
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik oder Motivprogramme, 256-Zonen-Matrixmessung. Belichtungszeiten 4 s bis 1/1200 sek., Selbstauslöser mit 2 oder 10 s Vorlaufzeit
  • eingebauter Blitz mit ca. Leitzahl 6
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • rein elektronische Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch 2 Mignonzellen

Besonderheiten

„FinePix“ hießen viele Fuji/Fujifilm Digitalkameras, die „A“-Linie ist eine einfach ausgestattete Linie für den Einsteiger (A=Amateur). Sie kam zeitgleich mit anderen Modellen auf den Markt, die sich in Auflösung und Objektiv-Daten unterschieden.

Die Stromversorgung erfolgt mit zwei fast überall erhältlichen Mignonzellen, Es können sowohl Alkali-Batterien als auch NiMh-Akkus benutzt werden, im Systemmenü gibt es eine Umschaltung zwischen beiden Typen, damit die Kamera bei Akkus nicht viel zu früh abschaltet.

Der Gehäuseblitz mit TTL-Vorblitztechnik ist fest eingebaut.

Die Kamera muß mit recht wenigen Bedienelementen auskommen, oben gibt es den Auslöser, den darum angeordneten Zoomhebel und den Taster zum Ein- und Ausschalten, Hinten gibt es das Moduswahlrad, das Steuerkreuz mit Mitteltaste (alle Tasten haben eine Zweitfunktion: Löschen, Makro, Blitz, Selbstauslöser), eine Wiedergabe- und eine Display-Taste. Alle weiteren Funktionen erfordern einen Ausflug ins Kameramenü.

Der angedeutete vordere „Griff“ ist sehr glatt, die Hand findet kaum Halt.

Die Belichtungssteuerung ist auf den Einsteiger zugeschnitten, so gibt es eine Vollautomatik, eine Programmautomatikund diverse Motivprogramme. Die „normale“ Programmautomatik hat Fuji gut versteckt,  eines der „SP“ genannten Sonderprogramme heißt „Manual“, damit ist keineswegs die manuelle Einstellung von Zeit und Blende gemeint, sondern das bei anderen Kameras „P“ genannte Programm, bei dem man manuell Parameter verstellen kann. Keine besonders gelungene Menüführung…

Die Fuji-Spezialität „SuperCCD“ kommt bei der A9000 zur Anwendung, und zwar in der HR-Variante. Es ist kein übliches Bayer-Pattern vor dem Sensor verbaut und die Pixel sind nicht wie auf einen Schachbrett in Zeilen und Spalten angeordnet, sondern wie in einer Bienenwabe in jeder zweiten Zeile um ein halbes Pixel versetzt. Die Details dieser Technik finden sich gut erklärt in Ralfs Bericht zur E550 (Link:https://www.digicammuseum.de/gechichten/erfahrungsberichte/fuji-finepix-e550/). Wie viele echte Pixel der Sensor der A900 hat, steht nicht einmal in der originalen Bedienungsanleitung, Fuji schreibt dort von „effektiv 9.02 Megapixeln“.

Als Speichermedium dienen xD-PictureCards (kompatibel mit allen Karten von 16 MB bis 2 GB) sowie SD-Karten bis 2 GB.

Die xD-Picture-Card war der stabilere Nachfolger der von Olympus und Fuji eingesetzten SmartMedia-Karte, genau wie diese hat die Karte keinen Speichercontroller, dieser sitzt in der Kamera und beschreibt die Flash-Zellen direkt und kümmert sich auch um das Wear-Leveling, also um die gleichmäßige Abnutzung der einzelnen Speicherzellen, da diese nur eine begrenzte Lebensdauer haben.

Die A900 stammt aus der Zeit, als Fuji sich von den inzwischen zu langsam und zu teuer gewordenen xD-PictureCards abwandte und auf SD-Karten setzte. Die Nachfolgegeneration von 2009 hatte dann nur noch ein SD/SDHC-Kartenfach.

Das Display war mit nur 115.000 Subpixeln nicht zeitgemäß und langt eigentlich nur zur Bildausschnittswahl und kaum zur Beurteilung der Bildschärfe. Sowohl das Menu als auch die Bilddarstellung ist grobgerastert.

Die Kamera schreibt einige Angaben in die EXIFs jedes aufgenommenen Bildes, im MakerNotes-Teil steht z. B. die interne Kameraseriennummer und das Produktionsdatum, die Bildqualität und -Größe, die aktiven Fokuspunkte, der Farbmodus uvm. Die Zahl der Auslösungen kann Fuji-typisch nur der Service ermitteln, sie steht nicht in jedem Bild.

Die Kamera dürfte eine reine OEM-Auftragsproduktion gewesen sein, da in den EXIFs die OEM-Fertigungsnummer genannt wird, die von der Fujiseriennummer abweicht. Jedoch ist die Firmware und das Menu auf Fuji zugeschnitten worden.

Die USB-Buchse, die Stromversorgung und der Videoausgang erfordern kein allzugerne verlorenes ein Spezialkabel, da alle Buchsen der Norm entsprechen. Zusätzlich ist eine Infrarotschnittstellen eingebaut, mit der die Kamera zu speziellen Fijidruckern drahtlos Kontakt aufnehmen kann.

Die UVP der A900 ist mir nicht bekannt, der Zeitwert liegt bei etwa 5-10 Euro. Mein Exemplar bekam ich Anfang 2023 vom Editor dieser Zeilen geschenkt. Im Gegensatz zu vielen anderen Kameras, die ich gebraucht erhielt, scheint sie durchaus benutzt worden zu sein, der Bildzähler der abgespeicherten Aufnahmen steht auf etwa 4900.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei ASA-Automatik, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In alle Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der A900 ist ein preiswertes Einsteigermodell, es besteht fast komplett aus Kunststoff, der teilweise lackiert und teilweise verchromt ist. Auch das Stativgewinde ist ein Kunststoffteil. Wie üblich wurde die Kamera auch in anderen Farben als dem gezeigten Silber verkauft.

Die Verzeichnung des Objektivs ist bei 39mm kaum sichtbar, entweder ist das Objektiv gut gerechnet oder die optischen Fehler werden durch den Bildprozessor korrigiert.

800 ASA sind nur ein Notbehelf und sollten möglichst nicht benutzt werden. Bei 200 und 400 ASA hingegen sind die Bilder noch recht ansehnlich.

Die Bildqualität ist nichts besonderes, der ist Sensor ist zwar größer als bei den meisten Kameras, aber selbst bei 100 ASA ist bereits ein leichtes Bildrauschen trotz der Rauschunterdrückung sichtbar, außerdem haben die Aufnahmen kaum 9 Megapixel Auflösung, vermutlich hat der Super-CCD eigentlich weniger Pixel und die höchste Auflösung ist heraufinterpoliert.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch nur wenig interessante Kamera (weil Dutzendware, aber immerhin mit den seltenem Super CCD Sensor), heutzutage für die Bildmäßige Fotografie eher nicht mehr geeignet, jüngere Kameras sind einfach besser.

Christian Zahn

 

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