Fujifilm DX-7
Hier stelle ich eine frühe Kompaktkamera von Fujifilm vor. Leider ist mein Exemplar defekt. Sowohl Ralf Jannke als auch Boris haben eine funktionsfähige DX-7.
Spezifikationen
- Die 1997 vorgestellte Fujifilm DX-7 ist 128 x 70 x 46 mm groß und wiegt 320 Gramm (mit 4 Batterien).
- Der 1/3“ CCD-Sensor (4,6 x 3,6 mm) löst maximal 640 x 480 Pixel = 0,3 Megapixel auf. Die Empfindlichkeit beträgt ca. 100 ASA und kann nicht verändert werden. Videos sind nicht möglich. Bilder werden als JPEG auf SmartMedia-Cards mit maximal 8 MB gespeichert.
- Das Motiv wird über einen abschaltbaren 1,7“ TFT LCD Monitor mit circa 50.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein Durchsichtsucher vorhanden.
- Das Objektiv ist ein 1:3,1/5,7mm (38 mm @KB) Fixfokus-Objektiv
- Entfernungseinstellung entfällt (Schärfenbereich 0,7m bis Unendlich), manuell umschaltbar auf Makrostellung 10 cm
- Belichtungssteuerung durch Zeitautomatik, Belichtungszeiten 1 s bis 1/5000 sek., Selbstauslöser mit 2 oder 10 s Vorlaufzeit, manuell eingeschwenkbare Lochblende 1:8
- eingebauter Blitz mit ca. Leitzahl 6
- Weißabgleich automatisch oder manuell
- keine elektronische Bildstabilisierung
- Energieversorgung durch 4 Mignonzellen
Besonderheiten
- Die DX-7 zählt zu den frühen unkomplizierten einfachen Einsteigerkameras, Ende 1997 waren 1000 DM für eine Digitalkamera durchaus preiswert. Demzufolge ist die Kamera auch recht einfach ausgestattet, das Objektiv hat eine feste Brennweite und Fixfokus, die Verstellung auf den Makrobereich erfolgt manuell und die einzige andere Blende neben der Offenblende wird durch eine von Hand eingeschwenkte Lochblende erzielt.
- Die Stromversorgung erfolgt mit vier fast überall erhältlichen Mignonzellen, es können sowohl Alkali-Batterien als auch NiMh-Akkus benutzt werden. Wie üblich der Warnhinweis: die Halteklammern des Batteriefaches sind wie bei vielen anderen Kameras auch sehr klein konstruiert worden. Da inzwischen der Weichmacher aus dem Kunststoff herausdiffundiert ist, brechen sie unter der Last der Federn, die die Kontakte der Batterien darstellen. Ich verwende dafür eine in das Stativgewinde eingeschraubte Blitzschiene, die die Halteklammern entlastet.
- Die helleren Flecken im Lack des Kunststoffes in der Nähe der Batteriefachklappe sind Folgen von ausgelaufenen Batterien, die ätzende Säure hat den Lack angegriffen. Vermutlich hat die ausgetretene Batteriesäure im Lauf der Jahre Teile der Elektronik zerstört, die Kamera funktioniert leider nicht mehr, weder mit Batterien noch mit einem externem Netzteil.
- Der Gehäuseblitz mit ist fest eingebaut, vermutlich erfolgt die Steuerung nicht TTL durch das Objektiv, sondern mit Hilfe einer externen Belichtungsmeßzelle, diese ist neben dem Objektiv erkennbar.
- Die Kamera muß mit recht wenigen Bedienelementen auskommen, oben gibt es den Auslöser, das Moduswahlrad, den Hauptschalter, eine Menu/Exe-Taste, Plus und Minus und eine Display-Taste. Alle weiteren Funktionen erfordern einen Ausflug ins Kameramenü. Dieses ist recht übersichtlich, denn allzuviel kann nicht verstellt werden, lediglich die Bildqualität, der Blitzmodus, der Weißabgleich, die Bildschärfe und eine Belichtungskorrektur können angepaßt werden.
- Der angedeutete vordere „Griff“ ist relativ glatt, die Hand findet kaum Halt. Lediglich drei eingelassene winzige gummiartige Teile sorgen für ein wenig „Grip“.
- Als Speichermedium dienen SmartMediaKarten von 2 bis 8 MB. Diese Flash-Speicherkarten hat Toshiba 1996 entwickelt, als einzige Kamerahersteller haben Olympus und Fuji SmartMedia-Karten eingesetzt. Smart-Media-Karten haben keinen eigenen Speichercontroller, dieser sitzt in der Kamera.
- Da bei den SmartMedia-Karten die elektrischen Kontakte recht groß und vor allem ungeschützt sind, ist eine SM-Karte recht anfällig für Verschmutzung der Kontakte und statische Aufladung. Während ersteres sich vom Anwender beheben läßt, kann letzteres die Speicherbausteine in der Karte zerstören. Schon alleine ein Reinigen der Kontakte mit einem ungeeigneten Tuch kann diesen Fehler hervorrufen. Außerdem sind die Karten extrem dünn, ein Verbiegen der Karte kann bereits zur Ablösung der außenliegenden Kontakte von den darunterliegenden Bauteilen führen, die Karte ist dann ebenfalls defekt.
- Das Display war mit nur etwa 50.000 Subpixeln durchaus zeitgemäß, es reicht jedoch nur zur Bildausschnittswahl und kaum zur Beurteilung der Bildschärfe. Sowohl das Menu als auch die Bilddarstellung ist grobgerastert, außerdem ist der Monitor für die Bildausschnittswahl an hellen Sommertagen nicht nutzbar, da es viel zu dunkel ist. Lediglich im Schatten bzw. in Innenräumen kann er sinnvoll verwendet werden. Zur Ehrenrettung der DX-7 sei gesagt, daß viele Digitalkameras damals ähnliche dustere Displays eingebaut bekamen.
- Aber es gibt ja einen optischen Sucher, bei dessen Verwendung das Display akkuschonend abgeschaltet werden kann. Wie allgemein üblich, zeigt der Sucher weniger, als auf dem Bild „drauf“ ist. Der Galileisucher hat weder Parallax-Marken noch Bildfeldrahmen, lediglich die Bildmitte wird durch einen kleinen Punkt markiert. Möglicherweise wurde der Sucher auch in Fujikameras mit Autofokus eingebaut, dort macht der Punkt wesentlich mehr Sinn, denn er markiert das zentrale AF-Feld.
- Das Objektiv sitzt hinter einer Schutzscheibe, es wird als „TV Fujinon Lens“ bezeichnet, stammt somit möglicherweise aus einer Überwachungskamera oder einem Camcorder.
- Die Kamera schreibt nur wenige Angaben in die EXIFs jedes aufgenommenen Bildes, der MakerNotes-Teil ist völlig leer. Lediglich Hersteller, Kameraname sowie Belichtungszeit und Blende werden eingetragen, andere Belichtungsparameter lassen sich nicht auslesen.
- Die Stromversorgung, die Videobuchse und die serielle Schnittstelle erfordern kein allzugerne verlorenes Spezialkabel, da alle Buchsen der Norm entsprechen.
- Die UVP der DX-7 betrug etwa 1000 DM, der Zeitwert liegt bei etwa 1-30 Euro je nach Zustand und Lieferumfang. Mein Exemplar bekam ich Sommer 2023 vom Editor dieser Zeilen geschenkt.
Beispielaufnahmen
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse der DX-7 ist ein preiswertes Einsteigermodell, es besteht fast komplett aus Kunststoff, der teilweise lackiert und teilweise verchromt ist. Auch das Stativgewinde ist ein Kunststoffteil.
Die Bildqualität ist aus heutiger Sicht nichts besonderes, der Sensor gehört zur allerkleinsten Sorte, die in Digitalkameras verbaut wurden. Obwohl seine Auflösung recht überschaubar ist und die Empfindlichkeit nicht verstellt werden kann, rauscht das Bild in einfarbigen Flächen sichtbar. Belichtung, Farbabstimmung und Bildschärfe gehören zu den nicht so guten 0,3-Megapixel-Kameras, sowohl Ralf als auch ich haben Kameras mit dieser Auflösung im Bestand, die schärfere Aufnahmen erzeugen. Aber möglicherweise ist das schlicht dem in 25 Jahren gealtertem Sensor geschuldet und die DX-7 lieferte im Jahre 1997 bessere und schärfere Bilder.
Ein Manko: es gibt keinen Streulicht-Schutz und die fest vor dem Objektiv eingebaute vergütete Klarglasscheibe fängt Gegenlicht ein, welches das Objektiv eigentlich nicht stören würde.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch recht interessante Kamera (weil frühe Amateur-Kamera für den Massenmarkt), heutzutage für die bildmäßige Fotografie nicht mehr geeignet, die Auflösung ist zu gering.
Christian Zahn
Neuen Kommentar schreiben
Autor: | Christian Zahn |
Mail senden | |
Erstellt: | 12.11.2023 |
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!