Nikon Coolpix A mit TT-Artisans LED Light von Christian Zahn
Hier stelle ich ein Mini-LED-Aufstecklicht vor, das in einem an eine Filmpatrone erinnernden Gehäuse eingebaut ist.
TT-Artisans ist vor allem als Anbieter von Manuell-Fokus-Objektiven für spiegellose Systemkameras aufgetreten und ist möglicherweise eine Abspaltung von 7 Artisans, einer Gruppe von 7 Fotoenthusiasten, die sich 2016 zusammenschlossen, um manuelle Objektive zu entwerfen. TT Artisan = The Thinking Artisan („der denkende Kunsthandwerker“) wurde 2019 gegründet.
Das Mini LED Light wurde im Herbst 2024 vorgestellt, es gibt drei Varianten, die hier gezeigte Version mit warm- und kaltweißen LEDs und eine etwas teurere Version, bei der die Farbe dank RGB-LEDs aus dem gesamtem Spektrum gewählt werden kann. Außerdem ist eine Variante mit eingebautem „richtigem“ Xenon-Blitzlicht erhältlich, die Blitzröhre hat eine Leitzahl von 12.
Ich habe das LED-Licht bei einem Versandhändler „einfach so“ mitbestellt, um es auszuprobieren. Als ich den Versandkarton öffnete, war der erste Gedanke: „Ich habe einen Film mitbestellt???“, denn nicht nur das Gehäuse des Lichtes ist „retro“, auch die Verpackung! Sowohl von der Größe als auch vom Design her erinnert sie an eine Kleinbild-Filmschachtel.
Das eigentliche Licht ist stark an eine Kleinbild-Filmpatrone angelehnt, je nach Blickwinkel muß man zweimal hingucken, um den Unterschied zu erkennen, selbst das Patronenmaul, aus dem der Film aus der Patrone herauskommt, ist angedeutet. Und die herausstehende Rückspulachse des Filmes dient der Leuchte als Hauptschalter. Erst direkt neben einer echten Filmpatrone fallen die Unterschiede auf, die Kleinbildpatrone ist geringfügig kleiner, darum paßt das LED Licht nicht in eine heutige Kleinbild-Patronen-Verpackungsdose.
Der Durchmesser beträgt 29mm, die Länge 44mm, das Gewicht beträgt 20 Gramm.
Geladen wird über eine USB-C-Buchse, ein extrem kurzes Ladekabel USB-A-auf-USB-C wird mitgefeiert, ein Ladegerät nicht. Während des Ladens leuchtet eine rote LED, ist der Ladevorgang beendet, leuchtet eine grüne LED. Der fest eingebaute Akku lädt in circa 60 Minuten vollständig auf, er hat 300 mAh, was laut Anleitung für etwa 160 Minuten Betrieb mit kalt- oder warmweißem Licht reicht und für 80 Minuten bei Mischlicht, das in etwa neutralweiß ist. Auch während des Ladens kann das Licht eingeschaltet werden, so daß auch eine dauerhafte Videobeleuchtung möglich ist. Ist der Akkus fast geleert, schaltet sich das LED Licht ohne Vorwarnung selbst ab.
Öffnen läßt sich das Gehäuse nicht, es ist komplett aus verklebtem oder verschweißtem Kunststoff hergestellt, ein Öffnungsversuch wird es vermutlich zerstören.
Als Hauptschalter dient die Achse der „Filmpatrone“, die außerdem ein kleines Loch hat, so daß dort eine (nicht mitgelieferte) Trageschlaufe angebracht werden kann. Diese soll laut Anleitung für einen Schnurdurchmesser von maximal 2mm ausreichend sein. Damit der Taster in der Verpackung oder der Fototasche nicht ungewollt betätigt wird, ist eine kleine Kappe beigepackt, die über den Taster gestülpt werden kann. Sie hält allerdings nicht besonders fest, darum steht in der Anleitung die Warnung, daß die Kappe sich selbstständig lösen kann.
Der Hauptschalter ist ein Taster, der nacheinander vier Schaltzustände durchschaltet: Aus, Kaltweiß, helleres neutrales Mischlicht und Warmweiß. Richtig „ganz aus“ ist die Elektronik deshalb vermutlich niemals, nach längerer Standzeit dürfte der Akku irgendwann leer sein.
Die Leuchtfläche ist eine opake weiße Kunststoffplatte, die von 15 LEDs in einer 5x3-Matrix angestrahlt wird, so daß die gesamte Kunststoffplatte zu leuchten scheint. Das ist erstaunlich hell, direktes Hineinblicken sollte vermieden werden, insbesondere wenn das hellere Neutralweiß eingeschaltet ist. Prinzipbedingt ist die Leuchtfläche klein, sie beträgt etwa 35x15mm. Zur Befestigung auf der Kamera hat sich der Hersteller etwas Cleveres einfallen lassen: in den Blitzschuh wird ein magnetischer Halter geschoben, die „Filmpatrone“ ist außen mit einem Metallstreifen versehen, so kann die Leuchte um etwa 10° nach unten und mehr als 90° nach oben bzw. hinten gedreht werden.
Allerdings ist der Magnet nicht besonders kräftig, bei hektischen Kamerabewegungen oder schnellen Schwenks kann das TT-Artisans-Licht herunterfallen.
Die gezeigte Version mit 3 Leuchtfarben kostet im deutschen Versandhandel etwa 16 Euro, die Variante mit RGB-Licht etwa 20 Euro, der Miniblitz circa 35 Euro.
Vergleichsaufnahmen an der Nikon Coolpix A
Ich habe die Mini LED Light an der Coolpix A ausprobiert, nacheinander zeigen die Bilder 1 bis 4 das normale Umgebungslicht, die kaltweiße Beleuchtung, die hellere neutralweiße Schaltstufe und den warmweißen Modus. Zu erkennen ist zum einen der Farbtemperaturunterschied der drei Leucht-Modi und zum zweiten die Tatsache, daß das Licht trotz Streuscheibe aufgrund der kleinen Leuchtfläche ein relativ „hartes“ Licht erzeugt, denn die Abstrahlfläche ist für ein schönes sanftes und welches Licht einfach viel zu klein.
Aber zum Aufhellen von frontalen Schatten bei Makroaufnahmen oder Portait-Videodrehs im Freien kann das Mini LED Light nützlich sein, denn es ist besser als „kein Licht“ und so klein, daß es in der Fototasche nicht „aufträgt“ und deswegen immer mitgenommen werden kann.
Fazit
Ich finde die Ergebnisse den Werbeaussagen nicht ganz angemessen. Der Abstrahlwinkel soll 100° betragen, also mehr als einen Viertelkreis, die Leuchtweite soll 3 Meter betragen. Der Leuchtwinkel hat zwar fast 180°, aber mit starkem Abfall zu den Außenrändern, so daß bei Aufnahmen mit einem 28mm-Objektiv ein Lichtabfall in den Bildecken erkennbar ist. Aber man darf bei der Bewertung den Preis nicht vergessen, für ein 15-Euro-Gadget schneidet das Mini LED Licht sehr gut ab!
Christian Zahn, Oktober 2025
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| Autor: | Christian Zahn |
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| Erstellt: | 18.10.2025 |













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