Olympus Zuiko 135 und 200mm an Nikon Z5
In diesem Erfahrungsbericht geht es um zwei alte Olympus-Manuellfokusobjektive, adaptiert an die spiegellose 24-Megapixel-Systemkamera Nikon Z5.
Die Olympus-OM-Objektive wurden zusammen mit der OM-1, der damals kleinsten und leichtesten Spiegelreflexkamera des Weltmarktes, vorgestellt. Eigentlich sollte die Kamera Olympus M-1 heißen, aber Leitz hatte bereits im Vorfeld der photoKina 1972 dagegen protestiert, weil Verwechslungen mit der Leica M3 befürchtet wurden. Die Olympus-Kamera wurde zunächst namenlos vorgestellt, nach der Kölner Messe wurde sie dann mit OM-1 bezeichnet.
„Zuiko“ nannte Olympus seit ca. 1936 alle seine Objektive, die für digitalen FourThirds-Kameras hießen Zuiko Digital, die für die microFourThirds hießen konsequenterweise M.Zuiko digital. Der japanische Name „Zuiko“ (瑞光) bedeutet übersetzt in etwa „Licht der Götter“. „Olympus“ bezieht sich auf den Berg Olymp, auf dem die griechischen Götter „wohnten“ und nach dem auch die olympischen Spiele benannt sind.
Viele Brennweiten gab es im OM-System in verschiedenen Lichtstärken, 28mm z. B. wurde vom leichten und preiswerten 3,5/28 über das 2,8/28 bis hin zum schweren 2,0/28 abgedeckt. Die optische Qualität der Zuikos ist über jeden Zweifel erhaben, 1975 bis 1995 galten sie als „poor Man’s Leica“-Objektive. Einige der Objektive wurden sogar von Sinar als Sinaron digital für die Sinarcam 1 (Fachkamera mit digitalem Rückteil) verkauft.
Die Seriennummer jedes einzelnen Zuikos und jeder OM-Kamera beginnt mit der Nummer 100000, nicht wie bei Leitz/Leica oder Schneider/Kreuznach, die alle jemals gebauten Objektive einfach chronologisch nach Fertigung hochzählten, so daß zwischen den einzelnen Chargen Seriennummernsprünge auftreten.
Zuikos der OM-Serie haben drei Besonderheiten gegenüber Objektiven für fast allen anderen Bajonette von anderen Spiegelreflex-Kameraherstellern:
- Die Objektiventriegelungstaste ist an jedem Objektiv angebracht, nicht an der Kamera.
- Die Abblendtaste ist ebenfalls an jedem Objektiv vorhanden, nicht an der Kamera.
- Der Blendenring sitzt vorn jenseits des Fokusringes, da bei den OM-Kameras der Zeitenring um das Bajonett angebracht ist und deswegen der Blendenring weit davon entfernt eingebaut werden mußte, um ungewollte Fehlbedienungen zu vermeiden.
Olympus OM-System E.Zuiko Auto-T 1:3,5 135mm
Das gezeigte 3,5/135mm ist das erste 135er Zuiko für die OM-Serie (Silbernase, Single Coated). Die Streulichtblende ist eingebaut, sie läßt sich bei Bedarf herausziehen. E.Zuiko weist auf den fünfgliedrigen Objektivaufbau hin. „Auto-T“ steht für ein Teleobjektiv mit automatischer Springblende.
Der Entfernungsring geht spielfrei und hat die ideale Friktion, der Einstellweg mit ist ca. 180° sehr lang, der Fokusring ist breit und griffig. Die Blende rastet stufig. Die Naheinstellgrenze ist mit 1,5 Metern typisch für ein damaliges 135er. Das nichtmitdrehende Filtergewinde beträgt 49mm, das Objektiv ist ab Bajonettauflage 73mm lang, der Durchmesser beträgt 60mm und das Gewicht 290 Gramm.
Das Objektiv ist am Sensor der Nikon Z5 bereits bei Offenblende recht gut, Abblenden auf 8-11 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die Verzeichnung ist meßbar, tritt jedoch nicht sichtbar hervor. Die optische Leistung ist dem lichtstärkeren Zuiko 2,8/135 gleichwertig.
Das Objektiv ist heutzutage oft preiswert zu erhalten, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 20 und 70 Euro. Mein Exemplar kaufte ich aus zweiter Hand, es war fast unbenutzt.
Olympus OM-System F.Zuiko Auto-T 1:5 200mm
Das gezeigte 5/200mm ist das erste 200er Zuiko für die OM-Serie (Silbernase, Single Coated). Auch die gezeigte komplett schwarze Version ist einfach vergütet. Leider fehlt mir sowohl der originale Zuiko-Deckel. Ein billiger China-Snap-In-Deckel muß als Ersatz dienen. Die Streulichtblende ist eingebaut, sie läßt sich bei Bedarf herausziehen.
F.Zuiko weist auf den sechsgliedrigen Objektivaufbau hin. „Auto-T“ steht für ein Teleobjektiv mit automatischer Springblende.
Der Entfernungsring geht spielfrei und weder zu leicht noch zu schwer, der Einstellweg mit ist ca. 240° erfreulich lang, der Fokusring ist sehr breit und griffig. Die Blende rastet stufig. Die Naheinstellgrenze ist mit 2,5 Metern leider etwas zu lang. Das nichtmitdrehende Filtergewinde beträgt 49mm, das Objektiv ist ab Bajonettauflage 106mm lang, der Durchmesser beträgt 62mm und das Gewicht 380 Gramm.
Die Offenblende 1:5,0 sorgt an einer analogen OM-Kamera für Abschattungen der Schnittbildkeile bzw. Abdunklung des Mikroprismenkreises, so daß die Scharfstellung schwierig ist. An der digitalen Fuji X-E2 ist die Einstellung dank Hervorhebung der scharfen Motivkanten erheblich einfacher.
Das Objektiv ist am Sensor der Z5 bereits bei Offenblende sehr gut, Abblenden auf 8-11 steigert die Schärfe, danach kommt es zu Beugungseffekten. Die Verzeichnung ist meßbar, tritt jedoch nicht sichtbar hervor. Die optische Leistung ist den lichtstärkeren Zuiko 4/200 bzw. 2,8/180 gleichwertig, dem deutlich schweren und teureren 2/180 jedoch unterlegen.
Das Objektiv ist heutzutage oft preiswert zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 40 und 70 Euro. Mein Exemplar kaufte ich aus zweiter Hand, es war fast unbenutzt.
Alle Beispielaufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik und ca. Blende 8, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.
Fazit
Beide Zuikos werde ich öfter einsetzen, da sie für die Brennweite jeweils klein und leicht sind.
Ein kleiner Tipp: Bei der Nikon Z5 läßt sich die frei verschiebbare Sucherlupe auf eine der vielen Kameratasten legen, ich nutze die direkt neben dem Auslöser angeordnete Video-Starttaste, dann kann ich schnell zwischen extremer Vergrößerung und Aufnahme umgreifen.
Leider trägt die Z5 bei der Benutzung von Adaptern ohne eingebauten Chip die Daten für Blende und Brennweite nicht in die EXIFs ein, darum muß man sich diese Parameter bei der Aufnahme aufschreiben oder später erraten.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 30.01.2023 |
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