Nikon Z5 Sigma Scalematic 2,8/135 Christian Zahn

In diesem Erfahrungsbericht geht es um ein etwa 50 Jahre altes Manuellfokusobjektiv, adaptiert an die spiegellose 24-Megapixel-Systemkamera Nikon Z5. Ich bekam es dankenswerterweise von Ralf Jannke, der ein weiteres Exemplar hat. 

Dazu kommt noch eine andere Variante, die sich sogar bis zu 1:64 abblenden läßt.

Um das Ganze zu vervollständigen: Zu den 135ern gesellt sich noch ein Sigma XQ 1:3,5/200 mm. Ebenfalls mit zwei Ringen zur Entfernungseinstellung!

Es gab in den 1970ern eine hochlichtstarke Version dieses 135 mm Objektivs mit Offenblende 1:1,8.

Sigma ist ein Hersteller von Objektiven und Kameras, das 1961 in Tokio gegründet wurde und inzwischen in Kawasaki (Provinz Kanagawa) beheimatet ist. Sima baute zu Anfang Objektive als OEM-Hersteller und unter eigenem Namen, dann auch eine Autofokus-Spiegelreflexkamera für Kleinbildfilme, inzwischen stellt das Unternehmen auch Digitalkameras her, die vor allem durch den Einsatz des Foveon-Sensors mit drei lichtempfindlichen Schichten übereinander bekannt wurden. Ralf Jannke hat die digitale SD9 hier bereits gezeigt.

Sigma Scalematic 1:2,8/135mm

Das Objektiv ist zwischen 1971 und ca. 1977 gebaut worden. Es gibt mindestens drei verschiedene Versionen, die hier gezeigte soll 1975 auf den Markt gekommen sein.

Das Scalematic 2,8/135mm ist ein mehrschichtvergütetes Objektiv, das als Besonderheit einen doppelten Schneckengang hat. Wurde der zweite Gang benutzt, so stellt er sich beim Zurückdrehen des Hauptschneckenganges automatisch mit zurück.

Werden sowohl der erste als auch der zweite Gang maximal ausgezogen, so erreicht das Objektiv einen Abbildungsmaßstab von 3:1, bildet also ein 108x72mm großes Motiv formatfüllend auf den 24x36mm Vollformatsensor ab; somit ist das Sigma Scalematic ein Makro-Objektiv.

Die zweite Besonderheit ist die Möglichkeit, die horizontalen und vertikalen Motivgrößen an der Fokusskala ablesen zu können. Das gezeigte Exemplar ist in amerikanischen Füßen graviert, es gab aber auch Versionen mit Zentimeterangaben. Dazu ist es wichtig, daß die verwendete Kamera ein 100%-Sucherbild hat, das hatten damals nur teure Profi-Spiegelreflexkameras, heutzutage bieten dieses Feature fast alle spiegellosen Vollformat-Systemkameras.

Das Sigma wurde mit diversen Kamerabajonetten verkauft, die gezeigte Version ist für den Minolta SR/MC/MD-Anschluß der Minolta-Spiegelreflexen der 1960er bis 1980er Jahre angepaßt. Im Lieferumfang war immer ein Objektivköcher und die Streulichtblende enthalten, die Blende kommt zuerst in Köcher, in sie wird dann das Objektiv gestellt. Mit montierter Blende paßt es nicht in den Köcher.

Der mit geriffeltem gummiartigem Material überzogene Entfernungsring läuft fast seidenweich, aber inzwischen ein klein wenig zu stramm, jedoch immer noch ausgezeichnet fokussierbar. Der Einstellweg ist mit etwa 270° erfreulich lang. Der zweite vordere Fokusring ist geriffelt und hat die perfekte Friktion. Die Beschriftung ist nicht eingraviert, sondern lediglich aufgedruckt, wobei die Hauptskala ein bedruckter, verklebter und verschraubter Blechring ist. Die Naheinstellgrenze ist makrotypisch sehr kurz. Der Blendenring rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die mitgelieferte metallene Streulichtblende wird in das Filtergewinde 62mm eingeschraubt. die Haupt-Fokusschnecke hat eine Gradführung, so daß sich bei ihrer Benutzung das Filtergewinde nicht mitdreht, die zweite Makrofokussierung dreht das Filtergewinde bei Benutzung hingegen mit.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 75 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 104 mm und wiegt 505 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 12 und 4 mm langer.

Das gesamte Objektiv macht einen hochwertigen Eindruck, es ist fast vollständig aus Metall hergestellt und ziemlich schwer. An der Entfernungs-Skala sind Tiefenschärfemarkierungen vorhanden sowie ein Index für die Infrarotfotografie.

Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende recht unscharf, außerdem überstrahlt es. Abblenden auf 4 steigert die Schärfe deutlich, Blende 8 steigert die Schärfe nochmals, ab Blende 11 kommt es zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen geringen chromatischen Aberrationen verschwinden ab Blende 4-5,6 vollständig.

Das Objektiv ist heutzutage nur selten zu bekommen, darum sind Preiseinschätzungen kaum sinnvoll möglich.

Beispielfotos

Beispielaufnahmen

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik, Zeitautomatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 2,8 bzw. 8, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Fazit

Ich werde das Objektiv gerne wieder benutzen, auch wenn es deutlich schwerer als mein „Kanon“-135er, das 1:3,5 / 135mm Pentax SMC M, das nur die Hälfte des Scalematic wiegt, aber  keine Makroaufnahmen ermöglicht.

Christian Zahn, April 2025

 

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