Manuellfokus-Zoomobjektive mit Nikon-Bajonett an Sony NEX-3
In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von zwei etwa 40 Jahre alten Standard-Zoomobjektiven an der Sony NEX-3, einer spiegellosen APS-C-Systemkamera mit 14 Megapixeln.
Beide stammen von Drittanbietern, sie wurden mit etlichen Bajonettanschlüssen hergestellt, hier gezeigt werden sie mit Nikon-Anschluß.
Soligor S/M Zoom-Macro 28-70mm 1:3,9-4,9 MC
Das Objektiv wurde höchstwahrscheinlich von Kiron (Kino Precision Industries, Tokyo, Japan) hergestellt und von der deutschen Soligor GmbH vertrieben (einem Tochterunternehmen der amerikanischen Allied Impex Corporation, denen auch Miranda bis 1976 gehörte).
Das Objektiv ist bei 50mm Zoomstellung ca. 66mm ab Bajonettauflage lang (bei Brennweite 70 verlängert es sich um ca. 11mm), hat einen Durchmesser von etwa 65mm und wiegt 270 Gramm. Das Objektiv ist größtenteils aus Kunststoff gebaut, sichtbar aus Metall ist lediglich das Bajonett und der Blendenantriebshebel.
Das beim Fokussieren mitdrehende Filtergewinde hat 55mm, die Streulichtblende wird eingeschraubt. Da mir die originale fehlt, habe ich eine einfache Einschraub-Gummi-Blende aus den China-Zubehörhandel erworben. An der Cropkamera NEX-3 reicht eine Blende für Normalobjektive, es muß keine für Weitwinkelobjektive benutzt werden.
Der Fokusring ist breit und mit einer gummierten Riffelung versehen, er läuft etwas schwer, was wohl auf gealtertes Fett zurückzuführen ist. Mit ca. 30° ist der Einstellweg viel zu kurz, die Naheinstellgrenze von 0,8 Metern ist gut. Der Makrobereich ist nicht mit einer Entfernungsangabe versehen. Drei Markierungen für die Infrarotfotografie sind für 28, 40 und 70mm vorhanden, Tiefenschärfekurven fehlen.
Der ebenfalls gummiüberzogene Zoomring läuft etwas zu stramm und wird von leisen kratzenden Geräuschen begleitet.
Der Blendenring rastet in ganzen Blendenstufen, die Blende hat nur 6 Lamellen.
Alle Aufnahmen entstanden freihand bei Arbeitsblende und Zeit- sowie ASA-Automatik, gewählt wurde Blende 5,6, gespeichert wurde als ARW, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben sowie Lichter / Schatten wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.
Beispielfotos
Das Objektiv liefert keine gute Schärfe, es kann den 14-Megapixel-Sensor der Sony NEX-3 trotz Beschränkung auf die mittleren Bildbereiche des Objektivs nicht ausreizen. Bei Offenblende sind insbesondere die Bildränder etwas unscharf, aber auch abgeblendet sind sie in Weitwinkelstellung nicht gut. Chromatische Aberrationen treten deutlich auf, beim Abblenden verschwinden sie größtenteils. Die Verzeichnung ist meßbar, aber nicht sichtbar.
Tamron 28-70mm 1:3,5-4,5 CF Macro BBAR MC
Tamron wurde 1950 gegründet und ist in Saitama, Japan, beheimatet. 1957 wurde der T2-Objektiv-Wechselanschluß vorgestellt, für den noch heute Objektive und Adapter gebaut werden. Das gezeigte Objektiv stammt aus der AdaptAll-2-Serie von Tamron, bei denen der Benutzer den Bajonett-Anschluß selbst tauschen kann. Die Fertigung und Vorratshaltung war für den Hersteller preiswerter, Tamron mußte nicht jedes Objektiv mit verschiedenen Bajonett-Anschlüssen bauen, sondern nur in einer einzigen Version und dazu die ca. 10 verschiedenen Adapter, die an alle AdaptAll-Objektive passen. Theoretisch konnte der Anwender beim Wechsel des Kamerasystems sein Objektiv durch Tausch des Adapters weiterbenutzten, praktisch dürfte dieser Fall eher selten vorgekommen sein. Gravierender Nachteil des System ist der Adapter, der je nach Bajonettanschluß durchaus sehr komplex mit diversen Zahnrädern und Hebeln aufgebaut ist, damit Blendenschließer und Blendenmitnehmer der Kamera korrekt betätigt werden.
„BBAR MC“ in der Objektivbezeichnung meint die Tamron Mehrschichtvergütung. „75°-34°“ sind die diagonalen Bildwinkel bei 70 bzw. 28 mm.
Das Objektiv ist bei 50mm Zoomstellung ca. 76mm ab Bajonettauflage lang (bei Brennweite 70 verlängert es sich um ca. 4mm), hat einen Durchmesser von etwa 69mm und wiegt mit Bajonettadapter 430 Gramm. Das Objektiv ist äußerlich größtenteils aus Kunststoff gebaut, sichtbar aus Metall ist lediglich das Bajonett und der Blendenantriebshebel, die inneren Teile dürften aufgrund des hohen Gewichts aus Metall sein.
Das beim Fokussieren mitdrehende Filtergewinde hat 62mm, die Streulichtblende wird per Bajonett eingerastet. Weil sie mitdreht, ist sie nicht blütenförmig, sondern rund. Sie war nicht im Lieferumfang des Objektivs enthalten, sondern mußte einzeln für etwa 25 DM dazugekauft werden.
Der Fokusring ist breit und mit in der Spritzgußform eingeprägter Riffelung versehen, er läuft etwas schwer, was wohl auf gealtertes Fett zurückzuführen ist. Mit ca. 30° ist der Einstellweg viel zu kurz, die Naheinstellgrenze von 0,7 Metern ist gut. Der Makrobereich ist mit einer Entfernungsangabe versehen, er kann nur bei 70mm benutzt werden, der Zoomring wird beim Fokussieren in den Nahbereich automatisch mitgedreht. Zwei Markierungen für die Infrarotfotografie sind für 28 und 70mm vorhanden, Tiefenschärfekurven fehlen.
Der ebenfalls gummiüberzogene Zoomring läuft recht leicht und wird von leisen kratzenden Geräuschen begleitet.
Der Blendenring rastet in ganzen Blendenstufen, die Blende hat nur 6 Lamellen.
Alle Aufnahmen entstanden mit identischen Parametern wie beim obigen Objektiv.
Beispielfotos
Das Objektiv liefert keine gute Schärfe, es kann den 14-Megapixel-Sensor der Sony NEX-3 trotz Beschränkung auf die mittleren Bildbereiche des Objektivs nicht ausreizen. Bei Offenblende sind insbesondere die Bildränder etwas unscharf, aber auch abgeblendet sind sie in Weitwinkelstellung nicht gut. Chromatische Aberrationen treten deutlich auf, beim Abblenden verschwinden sie größtenteils. Die Verzeichnung ist deutlich sichtbar. Das Tamron 28-70 ist enorm streulichtempfindlich, die gezeigte Blende ist für den Einsatz an der NEX-3 viel zu weitwinklig, so daß zu viel Fremdlicht auf die Frontlinse fallen kann. Ich habe bei einigen Aufnahmen das Objektiv zusätzlich mit der Handfläche weiter abgeschattet, was die Kontrastleistung erheblich verbessert hat.
Fazit
Beide Zoomobjektive haben sich bereits an der Vollformatkamera Nikon Z5 nicht bewährt, an der NEX-3 schneiden sie trotz „Ausblenden“ der schlechteren Bildränder ebenfalls nicht gut ab, so daß ich sie zukünftig an digitalen Kameras nicht mehr verwenden werde.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 30.01.2023 |
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