Nikon Z5 Topcon Topcor UV 53mm C.Zahn
In diesem Bericht geht es um ein etwa 60 Jahre altes Manuellfokusobjektiv und die Adaptierung an die spiegellose 24-Megapixel-Systemkamera Nikon Z5 mit Vollformatsensor.
Das Objektiv wurde für eine Kleinbild-Spiegelreflexkamera mit Zentralverschluß gebaut, darum ist die hintere Linsengruppe im Durchmesser viel kleiner als die vordere Linsengruppe. Es ist sehr kurz gebaut, heutzutage nennt man solche Objektive „Pancake“.
Näheres zum Bau des notwendigen Adapters und zur Firmengeschichte des Herstellers findet sich hier.
Topcon Topcor UV 2/53mm
Das Objektiv entstand in den mittleren 1960er Jahren, die Uni erschien 1964, Nachfolgemodelle mit diesem Bajonett wurden bis etwa 1975 produziert. „UV“ in der Typenbezeichnung bedeutet, daß das Objektiv keinen UV-Filter benötigt, sondern die ultraviolette Strahlung aufgrund der Linsenvergütung selbst herausfiltert.
Das Objektiv soll wie viele japanische Normalobjektive aus 6 Linsen in 4 Gruppen bestehen (aufgrund der kleinen Hinterlinse ggf. eine stark modifizierte Doppelgauß-Konstruktion), die Vergütung ist einfach. Wie erwähnt hat das Objektiv als Anschluß das Topcon-UV-Bajonett.
Der geriffelte Entfernungsring läuft inzwischen schon fast zu leicht. Der Einstellweg ist mit etwa 120° leider recht kurz. Die Naheinstellgrenze ist mit ca. 0,65m dementsprechend recht lang geraten. Wie erwähnt ist der Blendenring nicht am Objektiv, sondern an der Kamera angebracht. Es sind nur 5 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 49 mm eingeschraubt.
Das Objektiv hat einen Durchmesser von 59 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 26 mm und wiegt 160 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 5 mm länger. An der Entfernungs-Skala sind Tiefenschärfemarkierungen und ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.
Das UV Topcor ist bei Offenblende recht unscharf und überstrahlt. Abblenden auf 2,8 steigert die Schärfeleistung bereits deutlich, bei Blende 5,6 ist das gesamte Bild scharf, ab Blende 11 macht sich Unschärfe durch Beugung bemerkbar. Chromatische Aberrationen sind auch bei Offenblende recht gering vorhanden und ab 1:5,6 fast vollständig beseitigt. Die Streulichtblende sollte unbedingt verwendet werden, da das Objektiv aufgrund der Einfachvergütung sehr streulichtempfindlich ist.
Das Topcor 2/53mm ist heutzutage für ein so exotisches Objektiv recht häufig zu bekommen. Die Preisspanne ist groß, je nach Zustand und Lieferumfang kann man es für 1 bis 30 Euro bekommen, oft wird es „im Set“ mit einer Kamera und weiteren Objektiven angeboten. Da es nur schwer an aktuelle Digitalkameras adaptierter ist, kann es nur recht günstig verkauft werden, Angebote über 25 Euro bleiben lange im „virtuellen Regal“ liegen.
Es muß beachtet werden, daß Topcon auch andere 50-53mm-Objektive hergestellt hat, die kein exotisches Bajonett aufweisen, sondern für das gängigere Exakta-Bajonett gebaut wurden. Diese Objektive sind aufgrund der leichteren Verwendung an aktueller Technik deutlich teurer als die mit dem Topcon-Bajonett.
Ich bekam mein Exemplar 2025 geschenkt, vielen herzlichen Dank an Ralf Jannke für die Kamera und die drei Objektive!
Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik, Zeitautomatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 2 bis 8, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.
Fazit
Das UV Topcor 53mm ist wie die meisten japanischen Normalobjektive auch heutzutage noch gut benutzbar. Aufgrund der Selbstbau-Adaptierung werde ich es aber nicht mehr an spiegellosen Systemkameras nutzen, sondern nur mit Film an der Topcon Uni verwenden, dort leistet es bei Blende 4-8 mehr als der von mir meist benutzte 100 oder 400-ASA-Schwarzweißfilm aufnehmen kann.
Christian Zahn, Juni/Juli 2025
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 29.06.2025 |
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