Nikon Z6 mit dem Meyer-Optik Görlitz Lydith 3,5/30mm und dem Nippon Kogaku NIKKOR-P Auto 1:2.5 f=105mm

Das Marketingsprech des neugerechneten 30 mm Lydiths II ist einfach köstlich:

"LYDITH 30 - DAMALS WIE HEUTE ETWAS GANZ BESONDERES – (…) hat auch das neue Lydith 30 f3.5 II ein vollständiges Mechanik-Redesign erfahren. So konnten Haptik und Handling entschieden verbessert und gleichzeitig die kompakte Bauweise beibehalten werden. Die optischen Verbesserungen unterstützen die brilliante Scharfzeichnung über die gesamte Bildfläche, sowie die objektgetreue Farbwiedergabe. Die so erreichte Gesamtabbildungsleistung des Lydith 30 f3.5 II verleiht ihm seinen besonderen Charme."

"BETONUNG DES VORDERGUNDES BEI HOHER SCHÄRFENTIEFE – Das Lydith 30 f3.5 II kann einen 3d-ähnlichen Effekt erzeugen. Das im Vordergund fokussierte Objekt springt, aus dem aquarell-artig gezeichneten Bokeh im Hintergrund, nahezu heraus. In Kombination mit seinen herausragenden Farbwiedergabeeigenschaften entstehen einzigartige Fotografien die Geschichten erzählen. So werden mit dem Lydith 30 f3.5 II neben dem eigentlichen Motiv Stimmungen, Emotionen und kleinste Details erfasst."

Dazu möchte ich Vicco von Bülow/Loriot zitieren: "Ah ja …" Um das Versprochene rauszufinden, wollte ich aber keine 899 Euro in ein Lydith II investieren.

Da habe ich doch lieber zum "alten" bis 1971 als Meyer-Optik Görlitz Lydith gelabelten 30 mm Weitwinkel zu 25 Euro gegriffen. Das Lydith ist aus diesen Objektiven hervorgegangen:

  1. Meyer Helioplan 4.5/40 (5-Linser, Anfang der 50er) über das
  2. Meyer Primagon 4.5/35 (als 4-linsiger Versuch, Mitte der 50er) zum
  3. Meyer Lydith 3.5/30 (5-Linser, Anfang der 60er), abgelöst vom
  4. Pentacon 3.5/30 (5-Linser, etwa ab 1970/71)

Pentaxforum, Vintage Camera Lenses und Photo.net haben über das Pentacon bzw. Lydith berichtet.

Auf das Nippon Kogaku NIKKOR-P Auto 1:2.5 f=105mm trifft der abgedroschene Spruch von "Eulen nach Athen tragen" zu. Ein wahrer Nikon Klassiker. Auch nach 50 Jahren immer noch in Bestform. Das 105er habe ich für 64 Euro inkl. Porto mit Kusshand genommen!

Nach einem Jahr war ich das erste Mal wieder auf "meinem" südschwedischen Autowaldfriedhof.

Hier die Ausbeute mit den beiden Objektiven

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Warum man für ein neu gerechnetes Lydith II fast 900 Euro ausgeben soll, will sich mir einfach nicht erschließen. Mich interessiert auch kein bisschen, ob die Neurechnung in den Ecken auf Ziegelsteinwände etwas besser "performt" und insgesamt vielleicht einen Hauch besser abbildet … Das 105 mm Nikkor wollte ich schon lange. Alles, was bisher angeboten wurde, war mir zu teuer. Bei den 64 Euro habe ich dann zugeschlagen! Erwas ramponiert mit fehlender Nikon-Gabel und kein AI. Adaptiert auf die spiegellose Nikon völlig unerheblich. Linsen und restliche Technik — Blende und Entfernungseinstellung vollkommen OK. Ich will das Nikkor nicht zum Sammeln in der Vitrine, sondern zum Fotografieren!

Ralf Jannke, Sommer 2021

 

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