Optischer Aufbau

Spezifikation (teilw. selbst gemessen)
- Vorstellungsjahr der PENTACON Version 1970, das baugleiche 3,5/30 mm Lydith wurde 1960 entwickelt und auf der Herbstmesse Leipzig 1963 vorgestellt
- Abmessungen/Gewicht (PEBTACON): Ø 57 mm, Länge 39 mm, Filter Ø 49mm, 180 g
- Optischer Aufbau 5 einzeln stehende Linsen
- Anzahl Blendenlamellen 10, kleinste Blende f/22
- Nahdistanz 0,35 m
Überschrift: „Lydith 3,5/30“ (Der baugleiche Vorgänger des PENTACON 3.5/30!)
Marco Kröger schreibt:
Die Objektivbauart des Retrofokus erlebte während der 1950er Jahre rasante Fortschritte. Auch das Feinoptische Werk Görlitz mußte diesbezüglich am Ball bleiben.
Denn Retrofokus-Weitwinkel der "ersten Generation" hatte nun beinah jede Objektivbauanstalt im Programm. Dabei handelte es sich fast durchweg um Objektive mit 35 mm Brennweite und Lichtstärken zwischen 1:4,5 und 1:3,5, die gewissermaßen aus einfachen Triplets oder Tessartypen mit einer vorgeschalteten Zerstreuungslinse bestanden. Meyer-Optik hatte mit dem Primagon 4,5/35 mm einen solchen Typ bereits seit 1955 im Programm. Doch mit den gerade einmal knapp über 60 Grad Bildwinkel dieser 35-mm-Objektive wollte sich schon bald niemand mehr zufrieden geben. Während andernorts bereits verschiedentlich daran gearbeitet wurde, den Bildwinkel auf über 80 Grad auszudehnen, ging Hubert Ulbrich in Görlitz daran, erst einmal die 70-Grad-Marke zu überschreiten. Angesichts der teils ein wenig überambitionierten Mitbewerber sollte sich diese Entscheidung als sehr weise herausstellen. Um es vorweg zu nehmen: Das Lydith 3,5/30 mm war derart ausgewogen, daß es drei Jahrzehnte lang im Lieferprogramm des Herstellers verbleiben konnte, ohne völlig überholt zu sein.
Zwar kann der Wegfall der Springblende beim Lydith im gewissen Sinne als ein mechanischer Rückschritt verstanden werden. Bei Weitwinkelobjektiven ist allerdings aufgrund der großen Schärfentiefe eine automatische Springblende eher verzichtbar, als bei Objektiven mit längeren Brennweiten. Außerdem konnte auf diese Weise mit einer Erhöhung um bloße 8,- Mark auf nunmehr 150,- Mark die Preissteigerung im marginalen Bereich gehalten werden. Angesichts dessen blieb das Lydith auch weiterhin ein kompaktes Weitwinkelobjektiv, das wie für den Amateur geschaffen schien. Es wurde von nun an bis zum Ende der DDR in sehr hohen Stückzahlen verkauft. Der Preis blieb dabei mehr als 25 Jahre lang derselbe (!), nur der Name änderte sich nach 1970 zu Pentacon 3,5/30 mm.
Ganz links der sicher größte Misserfolg an DDR-SLR-Produktion, eine Pentina M, die gar nicht auf Anhieb als Spiegelreflexkamera erkennbar ist. Bestückt mit einem Meyer-Optik Görlitz Lydith 3.5/30 mit speziellem Pentina-Bajonett. In der Mitte der Vorgänger des 30 mm Lydiths, das Meyer-Optik Görlitz Primagon 4.5/35. Rechts schließlich mein Meyer-Optik Görlitz Lydith 3.5/30 mit M42 Adapter auf der FUJIFILM X-T10. Das Lydith auf der Fuji und mein jetztiges PENTACON vom Flohmarkt haben eine Gemeinsamkeit. Beide sind Vorbesitzern auf harten Grund runtergefallen, und deshalb sind die Filtergewinde eingedrückt … Dennoch ist mein PENTACON in besserem Zustand als das Lydith!
Übrigens
Der Nachfolger des 30 mm Lydiths kann mit genauso "schräger" Brennweite aufwarten: 29 mm. Als PENTACON auto 2.8/29, das im Sommer (2025) erfolgreich "angetestet" wurde.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Nicht nur für den grauen und trüben Herbsttag überraschend gut!
Ralf Jannke, Oktober 2025
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| Autor: | Ralf Jannke |
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| Erstellt: | 28.10.2025 |










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