Panasonic Lumix LX100 Funktionscheck 2025 Christian Zahn

Die Edelkompakte aus der Kooperation von Leica und Panasonic mit relativ großem Sensor habe ich Anfang 2024 hier inklusive allen technischen Daten vorgestellt. (Link:https://www.digicammuseum.de/gechichten/erfahrungsberichte/panasonic-lumix-lx100-c-zahn/) Also ist es an der Zeit, sie wieder einmal zu benutzen.

Besonderheiten

Die Panasonic Lumix DMC-LX100 wurde in Kooperation mit Leica von Panasonic in Japan gebaut. Das Zoomobjektiv wurde unter Einhaltung von Qualitätskriterien der Fa. Leica Camera AG und mit Leica-Messmitteln seriengeprüft. Ob die eigentliche Objektivrechnung durch Leica oder durch Panasonic erfolgte, ist mir nicht bekannt.

Der Sensor ist ein mFT-großer Sensor (17,3 x 13 mm), je nach eingestelltem Aufnahmeformat werden bis zu 12,7 Megapixel davon verwendet. Im Gegensatz zu anderen Kameras, die bei der Formatwahl das Sensorformat mehr oder minder beschneiden und darum Auflösung verlieren, bleibt die Bilddiagonale bei der LX100 bei allen rechteckigen Formaten gleich, somit auch der Bildwinkel und die KB-äquivalente Brennweite.

Der Hauptschalter ist ein Hebel am Zeitenrad, wird er zum Rad gedrückt, ist die Kamera an. Ausschalten ist etwas umständlicher, denn mit einem Finger muß man in den kleinen Spalt zwischen Zeitenrad und Hebel greifen und dann den Hebel zur Kamerarückseite zeihen bzw. drücken, das ist leider reichlich „fummelig“.

Um den Auslöser findet sich ein Zoomhebel, der das Objektiv entweder in Stufen (24, 28, 35, 50, 70, 75mm) oder stufenlos verstellt. Leider gibt es keinen manuellen Zoomring, und der Encoderring ist nur als Stufenzoom mit den aufgezählten Brennweiten nutzbar, er agiert keinesfalls wie ein intuitiv verwendbarer elektronischer Nachbau eines mechanischen Zoomringes, wie man es von anderen Herstellern durchaus kennt, bei denen teilweise sogar die Drehgeschwindigkeit des Encoders die Zoomgeschwindigkeit beeinflußt. Und vor allem: dreht man den Ring recht schnell, hinkt die Zommverstellung aufgrund des Anfahrens der einzelnen Stufen nach, so daß der gewünschte Zoomwert häufig überschritten wird, so daß wieder zurückgezoomt werden muß. Der Zoomring sollte also möglichst gemächlich gedreht werden.

Der Zoomhebel am Auslöser meiner LX100 hat inzwischen das mir von einigen Panasonic-Kameras her bekannte Problem, daß er nur noch teilweise funktioniert, die Kontakte für die Zoomverstellung korrodieren im Laufe der Zeit, dann reagiert die Kamera nicht immer oder gar nicht mehr auf die Hebelbewegung. Ohne den Zoomring um das Objektiv wäre die Kamera dann nur noch sehr eingeschränkt benutzbar.

Die ASA-Automatik kann angepaßt werden, die Obergrenze ist in ganzen Stufen zwischen 400 und 6400 bzw. 25600 ASA einstellbar. Werte oberhalb 6400 sind erst nach Freischaltung eines weiteren Menupunktes möglich, ab Werk ist dieser Bereich gesperrt. Leider fehlt eine wichtige Einstellung: die der längstmöglichen Belichtungszeit. Darum wählt die Kamera durchaus freihanduntaugliche lange Zeiten, bei denen auch der optische Bildstablisoator nicht immer  nachhelfen kann.

 

Aus 49 AF-Feldern kann die Kamera automatisch wählen, es kann aber auch ein einzelnes Feld ausgewählt werden oder sogar nur ein noch kleinerer Punkt. Bei manueller Fokusverstellung hilft einstellbares Fokuspeaking, auf Wunsch auch stark vergrößert. Aber auch bei automatischer Fokussierung blendet die LX100 auf Wunsch nach dem Scharfstellen den Bereich um das gewählte AF-Feld kurz vergrößert hervor, somit kann die Treffsicherheit des Autofokus gut überprüft werden.

Die LX100 hat einen eingebauten Videosucher,  zwischen ihm und Display kann manuell oder automatisch per Augensensor umgeschaltet werden. Wie üblich erkennt der Augensensor nicht nur die Fotografenstirn, sondern jede Oberfläche, die direkt vor dem neben dem Okular befindlichem Sensor platziert wird, z. B. die ggf. ungünstig gehaltene linke Hand beim Fotografieren mit Display oder die Jacke beim Tragen der Kamera am Gurt.

Es gibt die Einstellung „Display aus und Videosucher nur an, wenn Auge an der Kamera ist“, um auf langen Wanderungen stromsparend ohne ständiges Kameraausschalten unterwegs zu sein. Allerdings ist die Anwahl etwas umständlich: zwar merkt sich die LX100, ob beim Abschalten das Display oder der Sucher die Haupt-Anzeige war. Aber das Dunkelschalten des Displays durch mehrfachen Druck auf die DISP-Taste vergißt die Kamera nach jedem Ausschalten, so das das Display nach jedem Kamera-Einschalten erneut dunkelgeschaltet werden muß.

Die objektivseitigen vorhandenen Bildfehler wie Verzeichnung, chromatische Aberrationen und Vignettierung werden durch den Bildprozessor weggerechnet, bei 24 mm ist die Verzeichnung der JPEGs erstaunlich gering, wobei die Korrektur sogar „live“ erfolgt, also bereits bei der Anzeige auf dem Monitor bzw. im Sucher. In den Maker-Notes der RAW-EXIFs sind die zur Korrektur notwenigen Parameter hinterlegt, Lightroom, Adobe Camera RAW und andere Konverter korrigieren dann ebenfalls automatisch und nicht abschaltbar die Objektivfehler.

Durch die Korrektur der Verzeichnung kommt es besonders bei den äußeren Pixeln zu starkem Abfall der Auflösung, in den Bildecken fällt die Bildschärfe auf unter die Hälfte der Mitte ab, die äußeren Ecken sind deutlich unscharf. Freie Konverter wie DarkTable usw. können ohne Auswertung der Parameter die wahren Sensordaten ausgeben, das Ergebnis ist ernüchternd: Bei Weitwinkelstellung verzeichnet das Objektiv extrem tonnenförmig (ich schätze ca. 10%).

Das Zoomobjektiv wird für den Transport zusammengefahren, darum wirkt es bei jedem Ein- bzw. Ausschalten und beim Zoomen wie eine Luftpumpe und saugt Luft und somit auch Dreck aus der Umgebung an und transportiert dadurch Verschmutzung in das Kamerainnere. Sitzt dannStaub auf der Schutzfilterschicht des Sensors sitzt, besteht leider keine Möglichkeit der Reinigung. Bei Spiegelreflex- oder Systemkameras läßt sich der Sensor bei abgenommenem Objektiv putzen, bei einer Kamera mit fest montiertem Objektiv ist das unmöglich. Letztlich erfordert es einen teuren Serviceeinsatz, da die halbe Kamera zerlegt werden muß, um den Sensor reinigen zu können.

Ab Blende 4 (entsprechend 8,8 bei KB aufgrund des Cropfaktors von 2,2) fällt der Schmutz bei meiner LX100 auf, wenn er auf Motivdetails ohne Zeichnung (blauer Himmel, ruhige Wasserflächen, grauer Straßenbelag o. Ä.) fällt, ansonsten „geht er im Bild unter“. Stärker abgeblendet (auf 1:8, entsprechend 1:17,6 bei KB) tritt er sichtbar hervor, bei 1:16 (=1:35,2) stört er bei fast jedem Motiv. In den einfarbigen Himmelspartien kann in der Bildbearbeitung der Schmutz recht einfach „weggestempelt“ oder mit Hilfe von heutigen KI-Tools („Heilen“ o. Ä.) beseitigt werden.

Die quasi „analoge“ Bedienung der Kamera mit Zeitenrad, Blendenring und Belichtungskorrekturrad ist gut gelöst, die Belichtungsmessung in der Matrixbetriebsrat so gut, daß man letzteres kaum braucht. Leider dreht sich der Blendenring zu leicht, nur die „A“-Automatikstellung rastet stärker ein, die drittelstufigen Blendenrastungen sind etwas zu leichtgängig, zumal am Blendenring auch noch zwei Vorsprünge befestigt sind, die ihn „griffiger“ machen sollen, ihn aber auch schnell ungewollt in der Hektik verstellen können.

Das Belichtungskorrekturrad rastet in allen Stellungen gleich, die „0“-Stellung ist nicht stärker fixiert, auch eine deutlich sichtbare Warnung im Display gibt es nicht, lediglich wird die Anzeige in gelb statt weiß angezeigt, wenn eine Korrektur eingestellt ist. Deutlich warnendes Rot wäre eine bessere Farbwahl gewesen.

Der rein elektronische Verschluss arbeitet eigentlich flüsterleise, ich habe eine Weile gebraucht, um herauszufinden, warum er wie der mechanische klingt: Standardmäßig wird der Klang eines Schlitzverschlusses bei jedem Auslösen abgespielt! Erst nachdem ich diesen Ton in den Tiefen des Menüs abgeschaltet habe, wurde der Unterschied deutlich. Der Zentralverschluß ist schon leise und durchaus für Museen oder Theatervorstellungen tauglich, aber der rein elektronische Verschluss macht die Kamera fast völlig unhörbar, nur Geräusche vom AF-Motor, der Blendenverstellung und vom Bildstabilisator sind in unmittelbarer Nähe vernehmbar. Jedoch hat dieser elektronisch Verschluss deutliche Rolling-Shutter-Effekte, sich schnell bewegende Objekte werden durch das zeilenweise Auslesen horizontal verzerrt abgebildet.

Die Panasonic Lumix LX100 kostete 799 Euro. Der Gebrauchtpreis lag Anfang 2024 bei ca. 150-350 Euro je nach Zustand und Lieferumfang, Ende 2025 ist der Preis deutlich gestiegen, ist der Sensor sauber, liegt die Spanne zwischen 250 und 500 Euro. Der Anstieg dürfte der Tatsache geschuldet sein, daß es heutzutage zwar noch neue Edelkompaktkameras gibt, diese jedoch exorbitante Neupreise jenseits der 1000 Euro haben.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei Zeit- und ASA-Automatik, gespeichert als RAW-Datei, konvertiert mit Adobe Camera Raw, bearbeitet mit Photoshop CS6. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve, Lichter&Schatten usw. wurden bearbeitet, in alle Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert. Belichtungszeiten- und Brennweiten-Angaben sind in die Bilder eingefügt.

Fazit 2025

Der Sensor (in Verbindung mit der Bildverarbeitung) schlägt sich recht gut. Auch kritische Gegenlichtsituationen werden durchaus ansehnlich gemeistert. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor deutlich sichtbar, worunter die Bildschärfe aufgrund des Kameraprozessoreingriffs leidet. Oberhalb von 3200 ASA werden die Bilder eher unansehnlich, 6400 bis 25600 ASA sind eigentlich nur ein Notbehelf. Besser ein verrauschtes Bild als gar keines oder nur ein verwackelt oder bewegungsunscharfes. Ich habe die ISO-Automatik auf maximal 800 ASA eingestellt.

Die Bildqualität der LX100 ist heutzutage noch als gut zu bezeichnen. Bei höheren ASA-Zahlen verlieren die JPEGs der Kamera wie zu erwarten durch den Entrausch-Algorithmus sichtbar an Zeichnung. Bei 12 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO 200 bis 800 hingegen sind die Aufnahmen aufgrund meiner RAW-Aufzeichnung und der anschließenden Bildbearbeitung am Computer sehr ansehnlich. Auch die JPEG-Bilder direkt aus der Kamera überzeugen bei diesen Empfindlichkeitswerten. Allerdings schärft die Kamera bei den Standardeinstellungen sehr wenig, wer es „knackig“ möchte, muß einige Parameter verstellen. Und die JPGs haben teilweise starke Farbabweichungen: Cyan weist einen leichten Violettstich auf und Violett wird stark überbetont.

Es hat Spaß gemacht, die Kamera wieder zu verwenden. Klein, leicht, leise, recht gute Bilder machen die LX100 ideal für lange Wanderungen, Aufnahmen im Museum o. Ä. oder für Streetphotography.

Christian Zahn, Oktober 2025

 

 

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben