Samsung Digimax V4 Kurzbericht

Nachfolgend stelle ich wieder eine kompakte Digital-Kamera aus der „habe ich geschenkt bekommen“-Box vor.

Spezifikationen

  • Die 2003 vorgestellte Samsung V4 ist 106 x 55 x 38 mm groß und wiegt 165 g.
  • Der 1/1,8“ CCD-Sensor (7,2 x 5,3 mm) löst maximal 2272 x 1704 Pixel  = 4 Megapixel auf. Von der ISO-Automatik oder manuell können 100 bis 400 ASA eingestellt werden. Videos sind mit 288x208 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG oder TIFF auf SD-Karten (max. 2 GB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist ein Schneider Kreuznach Varioplan 7,7-23,1mm/1:2,7-4,9 3-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 38-114mm.
  • Das Motiv wird über einen abschaltbaren 1,5“ TFT LCD Monitor mit 117.600 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein optischer Realbildsucher vorhanden.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik oder Motivprogramme, Matrixmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 4s bis 1/2000 sek., Selbstauslöser mit 2 oder 10 s Vorlaufzeit
  • im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 8
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch 2 Mignonzellen, Lithiumbatterie CR-V3 oder optionalem Lithiumakku SRB-1437

Besonderheiten

Die Samsung Digimax V4 ist eine Eigenproduktion des südkoreanischen Mischkonzerns, hergestellt von Samsung Techwin Co. Ltd. in Korea.

Samsung stellt sehr viele verschieden Produkte her, neben Computern, Festplatten bzw. SSDs und (inzwischen eingestellten) digitalen Kameras z. B. auch Schiffe, Autos, Kleidung und Gebäude (z. B. das Hochhaus Burj Khalifa in Dubai).

Als Energiequelle der digimax V4 dienen zwei fast überall erhältliche Mignonzellen, sowohl Akkus als auch Alkali-Batterien können benutzt werden. Außerdem paßt eine Einweg-Lithium-Batterie CR-V3 oder ein optionaler Samsung-Akku SRB-1437, der nur in einigen anderen Samsung-Kameras verwendet wurde. Inzwischen gibt es Lithium-Akkus, die mechanisch kompatibel zur Batterie CR-V3 sind und deswegen in der Digimax V4 verwendet werden können.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt vermutlich TTL mittels Vorblitz.

Das Objektiv ist als „Schneider Kreuznach Varioplan Zoom“  beschriftet. In wie weit dieser traditionelle deutsche Opjektivhersteller an der Entwicklung beteiligt war oder lediglich „mal über die fernöstliche optische Rechnung drübergeschaut“ hat bzw. Testmuster auf seiner optischen Bank überprüft hat, ist mir nicht bekannt. Aber es gibt etliche Samsung-Objektive, auf denen Schneider steht und die trotzdem von völlig anderen Herstellern stammen, z. B. von Tokina oder Pentax.

Der Monitor löst mit 117.600 Subpixeln nach heutigem Empfinden nur grob auf, zum Herstellzeitpunkt wurde er hochauflösend genannt, weil viele Konkurrenz-Kameras nur die Hälfte an Monitorpixeln oder noch weniger hatten. Vor dem eigentlichem Display ist eine transparente Kunststoffscheibe als Schutz angebracht.

Das Display ist stromsparend abschaltbar, dann kann der optische Sucher benutzt werden, der wie bei den meisten anderen Kompaktkameras wesentlich weniger zeigt, als auf den Aufnahmen zu sehen ist. Er hat zwei Status-LEDs, eine grüne für die AF-Bestätigung und eine rote für den Blitzbetrieb. Außerdem zeigen beide den Zugriff auf die Speicherkarte an. Parallaxmarken oder eine Anzeige des AF-Feldes fehlen dem Sucher, auch hat er keine Dioptrienkorrektur. Immerhin ist sein Rand gummiert, so daß Kratzer auf Brillengläsern vermieden werden.

Die Kamera schreibt in die EXIFs jedes aufgenommenen Bildes etliche MakerNotes, jedoch sind diese meinen Tools unbekannt. In die genormten Stellen wird die Brennweite nicht eingetragen, auch Blende und Belichtungszeit sind an unüblichen Stellen abgelegt.

Die eingestellte feste Empfindlichkeit „merkt“ sich die Kamera nicht in den normalen Belichtungsmodi, nach jedem Einschalten nutzt sie wieder die ISO-Automatik. Jedoch gibt es einen „my Set“-Modus, in der insgesamt 9 Bildparameter gespeichert werden, unter anderem auch die Empfindlichkeit.

Für eine Kompaktkamera hat die Digimax recht viele Bedienelemente, oben gibt es den Hauptschalter und den Auslöser, hinten sitzen neben dem Display vier Tasten für Belichtungskorrektur, manuellen Fokus und die Umschaltung des Displays. Zwischen Sucher und Zoomwippe dreht sich das Moduswahlrad, darunter das Steuerkreuz mit Mitteltaste, alle 5 Knöpfe haben Zusatzfunktionen für Menu, Tonaufnahme, Blitzmodus, Selbstauslöser und Makro.

Die Vorbesitzer haben (wie bei etlichen Kameras in meiner Sammlung) den Werbeaufkleber nicht entfernt, Samsung wies auf einen 12-fach-Zoom hin, wobei dieser Wert durch die Multiplikation des 3fachen optischen Zooms und des 4fachen Digitalzooms entsteht. Außerdem wird die Naheinstellgrenze von 6cm herausgehoben.

Unter einer unverlierbaren gummiartigen Kunststoffklappe sitzen die Schnittstellen, für die Stromversorgung kann ein Universalnetzteil verwendet werden, USB und Videoausgang sind hingegen zu einer herstellerspezifischen Kombibuchse zusammengefaßt, in die keines der Kabel aus meinem umfangreichen Fundus paßt.

Die Videoauflösung erreicht mit unüblichen 288x208 Pixeln nur „Daumennagelgröße“, als „Entschädigung“ ist eine Tonaufzeichnungsfunktion vorhanden, die mit einem Audio-Kassettensymbol auf dem Monitor und dem Moduswahlrad gekennzeichnet ist. Die Länge der Mono-Aufnahme wird nur durch den Restspeicherplatz der Karte begrenzt, auf eine 2 GB-Karte passen fast 70 Stunden Aufnahme „am Stück“; dazu sollte aber ein Netzteil verwendet werden, der Akku hält nicht so lange durch.

Die UVP der Samsung V4 betrug 550 Euro. Im Lieferumfang war eine Lithium-Einwegbatterie, eine Soft-Tasche, ein Videokabel. ein USB-Kabel, eine Trageschlaufe und eine SD-Karte mit 32 MB enthalten. Optional konnte ein Premium Power Pack zugekauft werden, darin war ein Lithium-Akku und ein Ladegerät enthalten sowie ein Netzteil und ein 12-Volt-Zigarettenanzünder-Kabel, das entweder die Kamera oder das Ladegerät mit Strom versorgen kann.

Der aktuelle Zeitwert ist auf etwa 1 bis 20 Euro je nach Zustand und Lieferumfang gefallen. Wie bereits erwähnt, bekam ich das vorgestellte Exemplar geschenkt.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei ASA-Automatik, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In einige Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert. Belichtungszeiten- und Brennweiten-Angaben sind in die Bilder eingefügt.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Samsung V4 ist komplett aus Kunststoff. Lediglich um das Objektiv ist ein Zierring aus Metall angebracht. Obwohl sie in die Klasse der preiswerten Kompaktkameras gehört, hat sie viele Funktionen, die bei den Mitbewerbern erst in wesentlich teureren Edelkompakten verfügbar waren, z. B. die Speicherung der Bilder als TIFF, manuellen Belichtungsmodus und manuelle Fokussierung.

Die Kamera gehört zur Klasse der einfachen Einsteiger-Kompaktkameras. Da der Sensor etwas größer ist als bei vielen anderen Kompaktkameras, hält sich das Farbrauschen in Grenzen. Allerdings fehlt mir bei 100%-Ansicht die letzte Schärfe. Zwar kann dieser Wert in den Kameraeinstellungen angehoben werden, dann kommt es aber schnell zu deutlichen Schärfungsartefakten.

Die hohen ASA-Werten sind gerade noch erträglich, was am für Kompaktkameras relativ großem Sensor liegt und der Tatsache, daß die höchste Empfindlichkeit nur 2 Blendenstufen oberhalb der Nennempfindlichkeit liegt.

Die Verzeichnung und Vignettierung werden durch den Bildprozessor nicht weggerechnet, bei 38mm ist die Verzeichnung deutlich sichtbar.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch fast vollkommen uninteressante Kamera (weil Dutzendware, höchstens aufgrund des „exotischem“ Herstellers interessant), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen gerade noch geeignet, sofern man sich mit 4 Megapixeln begnügen kann und sich auf Schönwetter 100 ASA beschränkt. Allerdings wie so oft: aktuelle Smartphones haben fast immer mehr effektive Auflösung und fertigen bessere Bilder an.

Christian Zahn

 

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