Sony CyberShot DSC-W270




Hier stelle ich eine der zahlreichen Kompakt-Digitalkameras von Sony vor.
Spezifikationen
- Die 2009 auf den Markt gebrachte Sony DSC-W270 ist 98 x 57 x 23 mm groß und wiegt mit Akku und Speicherkarte 164 g.
- Der 1/2,3“ (6,2x4,6mm) CCD-Sensor mit Pixelpitch 1,5µm löst maximal 4000 x 3000 Pixel auf (12,4 Megapixel Rohdaten). Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 80 bis 3200 ASA einstellbar. Videos werden mit 1280x720 Pixeln als MP4 aufgezeichnet. Bilder werden als JPEG auf MemoryStick Duo Pro (max. ca. 32 GB).
- Das Motiv wird über einen 2,7“ TFT LCD Monitor mit 230.400 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
- Das Objektiv ist ein 5-20mm/1:3,2-5,2 (28-140 mm @KB) 5-fach Carl Zeiss Vario Tessar Zoom
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
- Belichtungssteuerung durch Vollautomatik sowie diverse Motivprogramme. Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 1s bis 1/6000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
- eingebauter Blitz mit ca. Leitzahl 6
- Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
- optische Bildstabilisierung
- Energieversorgung durch Lithium-Akku
Besonderheiten
DSC bedeutet Digital Still Camera. Optical Steady Shot steht bei Sony für einen optischen Bildstabilisator; bei anderen Sony-Kameras steht „Steady Shot“ (ohne Super) für die ISO-Automatik gegen Verwackeln. „CyberShot“ nannte Sony die Kompakt- und Bridge-Kameras.
Da das Objektiv am langen Ende recht lichtschwach ist (1:5,2), sollte die eingebaute optische Bildstabilisation unbedingt eingeschaltet bleiben, um freihand ein unverwackeltes Bild zu ermöglichen. 28mm war damals für Einsteiger-Kompaktkameras ein durchaus respektables Weitwinkelobjektiv.
Das Objektiv trägt die Bezeichnung „Carl Zeiss Vario Tessar“, hat allerdings mit dem klassischen vierlinsigem Normalobjektiv nur den Namen gemeinsam. In wie weit Zeiss Oberkochen an der Entwicklung und Fertigung beteiligt war oder „nur“ die Erlaubnis gab, den guten Namen auf das Objektiv drucken zu dürfen, ist mir nicht bekannt.
Die Stromversorgung erfolgt mit dem bei Sony in vielen anderen Kameras eingesetzten Lithium-Akku NP-BG1.
Im Akkufach wird auch der MemoryStick Duo Pro eingesetzt. Diese nur von Sony eingesetzten Flash-Speicherkarten waren teurer, langsamer und mit geringerer Kapazität als wesentlich weiter verbreiteten SD-Karten; so daß um 2010 herum Sony dieses Kartenformat zunächst durch Dual-Card-Slots für SD-Karten und Memorysticks unterstützte und später ganz fallenließ.
Die Menüstruktur ist von etlichen anderen Sony-Kameras bekannt. Auch aktuelle Sony-Kameras der alpha-Serie haben ein ähnliches Menüdesign mit dunkler Schrift auf hellem Hintergrund.
Der Hauptschalter ist eine Taste, in der im eingeschalteten Zustand eine grüne LED aufleuchtet. Neben dem Auslöser sitzt eine vertieft angebrachte Taste, mit der die Lächelerkennung ein- bzw. ausgeschaltet wird. Auf der Rückseite sind untereinander die Zoomwippe, das Moduswahlrad, die Wiedergabetaste, das Steuerkreuz mit zentralem OK-Knopf und je eine Taste für Bildlöschen und das Kamera-Menu angeordnet. Alle vier Richtungen des Steuerkreuzes haben eine Doppelbelegung (Display, Blitz, Makro, Selbstauslöser).
In der Kamera ist eine Diaschaufunktion eingebaut, die alle oder nur ausgewählte Bilder mit Musik und Überblendeffekten am Display oder am Fernseher anzeigt. Mittels der Sony-Software können per Computer sogar eigene Musikstücke in den Kameraspeicher geladen werden.
Zum Anschluß der Kamera an USB oder den Fernseher wird ein Spezialkabel benötigt, da beide Schnittstellen zu einer Kombibuchse zusammengefaßt sind.
Das Display sitzt hinter einer Kratz-Schutzscheibe. Da diese aber nur aus Kunststoff ist, sollte sie durch Aufkleben einer Schutzfolie vor Kratzern geschützt werden.
Sowohl der Einschaltvorgang als auch das Zoomen des Objektiv sind relativ gemächlich, auch das Abspeichern der Bilder ist nicht allzuschnell.
Die W270 schreibt einige spezielle Angaben in den MakerNotes-Teil jedes aufgenommenen Bildes, darunter Angaben zur Gesichtserkennung, Belichtungskorrektur, Bildqualität, den Status des AF-Illumantors und der Rauschunterdrückung uvm. Außerdem bettet sie zwei verschieden große Vorschaubilder in jedes Bild ein, ein kleines für die schnelle Bildwiedergabe in der Kamera, ein weiteres mit Full-HD-Auflösung zur schnellen Bildanzeige, sofern die Kamera per Kabel an einen Fernseher angeschlossen wird.
Mit der W270 wurden zeitgleich auch die W280 auf den Markt gebracht. Sie unterscheiden sich nur in der Größe des eingebauten Displays (die W280 bietet ein größere 3“-Anzeige) und natürlich im Verkaufspreis.
An meiner Kamera hat der Vorbesitzer die Werbeaufkleber an der Frontseite nicht abgezogen. Dieses ist bei etlichen Kompaktkameras in meiner Sammlung nicht geschehen. Möglicherweise war es den Benutzern egal, daß die Aufkleber mit der Zeit unansehnlich werden oder sie waren ggf. sogar stolz auf die von weitem sichtbaren technischen Daten ihrer „Fotomaschine“.
Sony hat mit den Werbeaufkleber auf folgende Besonderheiten hingewiesen
- Zeiss-Objektiv
- Full HD 1080 Still Image (während der Filmaufzeichnung)
- Optical Zoom 5x
- 28mm Weitwinkelobjektiv
- optischer Bildstabilisator
Die UVP der W270 betrug ca. 270 Euro. Ich bekam mein Exemplar als Geschenk für die Sammlung. Der aktuelle Zeitwert ist auf 25 Euro gefallen.
Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In einige Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert bzw. es sind komplette 100%-Auschnitte.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse der W270 ist ein preiswertes Einsteigermodell, trotzdem bestehen die Außenseiten aus Metall. Allerdings handelt es sich aufgrund des geringen Gesamtgewichts nur um hauchdünnes Aluminiumblech. Die Akkufachklappe ist hingegen ein Kunststoffteil, bei meinem Exemplar ist die Zuhaltung der Klappe „ausgeleiert“, so daß sich die Klappe viel zu leicht und ungewollt öffnet. Da der Akku eine weitere Verriegelung hat, fällt er bei der Klappenöffnung nicht heraus.
Wie damals üblich war die Kamera auch in anderen Farben erhältlich.
Der Sucher löst mit 230.000 Subpixeln nur recht schlecht auf, das Motiv ist erkennbar, eine Schärfebeurteilung ist jedoch kaum möglich, ohne in das Bild hereinzuzoomen. Zwar waren damals bereits deutlich höher auflösende Displays üblich, aber der niedrige Verkaufspreis der W270 erlaubte nur den Einbau von preiswerten Komponenten.
Die Verzeichnung des Objektivs wird von der Kamera nicht weggerechnet. Die Vignettierung bei Offenblende ist vermutlich korrigiert. Die chromatischen Aberrationen beseitigt der Bildprozessor nicht, so daß Motivdetails mit starken Kontrasten deutlich sichtbare grüne und purpurfarbene Kanten haben.
Die Bildqualität ist aufgrund des geringen Sensorgröße und des geringen Pixelpitchs nicht als wirklich gut zu bezeichnen, bei höheren ASA-Zahlen verlieren die JPEGs der Kamera zusätzlich durch den Entrausch-Algorithmus deutlich an Zeichnung.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch eher uninteressante Kamera (weil Dutzendware), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen für dokumentarische Aufnahmen gerade noch geeignet, sofern die Aufnehme bei maximal 200 ASA möglich ist.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 30.01.2023 |
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