Sony CyberShot DSC-W830 Kurzbericht
Hier stelle ich eine weitere meiner zahlreichen Kompakt-Digitalkameras vor. Auch dieses Exemplar erhielt ich als Geschenk.
Spezifikationen
- Die 2014 vorgestellte Sony DSC-W830 ist 93 x 53 x 22 mm groß und wiegt mit Akku und Speicherkarte 120 g.
- Der 1/2,3“ (6,2x4,6mm) CCD-Sensor mit Pixelpitch 1,2µm löst maximal 5152 x 3864 Pixel = 20 Megapixel auf. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 80 bis 3200 ASA einstellbar. Videos werden mit 1280x720 Pixeln als MP4 aufgezeichnet. Bilder werden als JPEG auf MemoryStick Duo Pro (max. 32 GB) oder alternativ auf SD/SDHC/SDXC-Karten (max. ca 256 GB) gespeichert.
- Das Motiv wird über einen 2,7“ TFT LCD Monitor mit 230.400 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
- Das Objektiv ist ein 4,5-36mm/1:2,6-6,3 (25-125 mm @KB) 8-fach Carl Zeiss Vario Tessar Zoom
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
- Belichtungssteuerung durch Vollautomatik sowie diverse Motivprogramme. 49-Zonen-Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 2s bis 1/5000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
- eingebauter Blitz mit ca. Leitzahl 6
- Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
- optische Bildstabilisierung
- Energieversorgung durch Lithium-Akku
Besonderheiten
DSC bedeutet Digital Still Camera. Super Steady Shot steht bei Sony für einen optischen Bildstabilisator; bei anderen Sony-Kameras steht „Steady Shot“ (ohne Super) für die ISO-Automatik gegen Verwackeln. „CyberShot“ nannte Sony die Kompakt- und Bridge-Kameras.
Da das Objektiv am langen Ende recht lichtschwach ist (1:6,3), sollte die eingebaute optische Bildstabilisation unbedingt eingeschaltet bleiben, um freihand ein unverwackeltes Bild zu ermöglichen. 25mm war damals für Einsteiger-Kompaktkameras ein starkes Weitwinkelobjektiv.
Das Objektiv trägt die Bezeichnung „Carl Zeiss Vario Tessar“, hat allerdings mit dem klassischen vierlinsigem Normalobjektiv nur den Namen gemeinsam. In wie weit Zeiss Oberkochen an der Entwicklung und Fertigung beteiligt war oder „nur“ die Erlaubnis gab, den guten Namen auf das Objektiv drucken zu dürfen, ist mir nicht bekannt.
Die Stromversorgung erfolgt mit dem bei Sony nur selten in anderen Kameras eingesetzten Lithium-Akku NP-BN. Da die Kamera sehr dünn ist, mußte auch der Akku flach gebaut werden, seine Kapazität ist deshalb recht gering.
Im Akkufach wird auch der MemoryStick Duo Pro eingesetzt. Diese nur von Sony verwendeten Flash-Speicherkarten waren teurer, langsamer und mit geringerer Kapazität als die weiter verbreiteten SD-Karten; so daß um 2010 herum Sony dieses Kartenformat zunächst durch Dual-Card-Slots unterstützte und später ganz fallenließ. Im Fach der 2014 erschienenen DSC-W830 kann statt eines MemorySticks auch eine SD/SDHC/SDXC-Karte eingesetzt werden.
Kompaktkameratypisch gibt es nur relativ wenige Bedienelemente. An der Oberseite den Auslöser mit dem Zoomhebel darum herum und den Hauptschalter, die Rückseite wird vom Display dominiert. Zur Umschaltung zwischen Bildaufnahme, Film-Modus und Panoramas gibt es einen Schiebeschalter. Das Feuerkreuz mit zentraler OK-Taste hat Doppelfunktionen für Display-Umschaltung, Blitz, Lächelerkennung und Selbstauslöser, drei weitere Tasten dienen zum Bilderloschen, zur Bildwiedergabe und zum Aufrufen des Menüs. Alle weiteren Funktionen müssen über das Bildmenü oder sogar über das System-Menu verstellt werden.
Die W830 kann ein Panorama direkt in der Kamera ohne Nachbearbeitung im Computer aufnehmen. Dazu wird zunächst die Kameraorientierung und die Panorama-Richtung durch Druck auf eine der vier Steuerkreuztasten ausgewählt, der Kameraauslöser betätigt und die Kamera langsam in die ausgewählte Richtung bewegt. Der Kameraprozessor nimmt kontinuierlich auf, zeigt den Fortschritt auf dem Bildschirm an und fügt nach Beendigung der Aufnahme die Bilder zu einem Panorama zusammen. Diese Art der Aufnahme war damals bereits von Smartphones her bekannt, aber bis etwa 2011/12 waren die Prozessoren der Kompaktkameras nicht leistungsfähig genug, um die Rechenarbeit für die Panoramaerzeugung in der Kamera erledigen zu können.
Außerdem kann sie mehrere Bilder zu einem HDR-Bild zusammenrechnen (als DRO bezeichnet), die Stärke der Schattenaufhellung bzw. Himmels-Abdunklung läßt sich in zwei Stufen einstellen.
Die Kamera schreibt etliche interessante Angaben in den MakerNotes-Teil der EXIFs, unter anderem: Status der HDR/DRO-Korrektur sowie der Gesichtserkennung, viele Bildparameter inkl. der Bildqualität uvm.
Zum Anschluß der Kamera an USB oder den Fernseher wird ein Spezialkabel benötigt, da beide Schnittstellen zu einer Kombibuchse zusammengefaßt sind.
Das Display ist völlig ungeschützt, lediglich etwas vertieft eingebaut. Das Aufbringen einer Kratzschutzscheibe ist dringend angeraten.
Mit der W830 wurden zeitgleich auch die W810 auf den Markt gebracht. Sie unterscheidet sich nur im Brennweitenumfang, Ausstattungsdetails, Design (und natürlich im Verkaufspreis).
Die UVP der W830 betrug ca. 130 Euro, der aktuelle Zeitwert ist auf 10 bis 100 Eure je nach Zustand und Lieferumfang gefallen. Ich bekam mein Exemplar als Geschenk für die Sammlung, es hat vermutlich nicht viele Aufnahmen machen müssen, denn es sieht fast ladenneu aus.
Alle Aufnahmen entstanden bei 80 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In einige Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert bzw. es sind komplette 100%-Auschnitte.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse der W830 ist ein preiswertes Einsteigermodell, trotzdem das Gehäuse aus Metall. Allerdings handelt es sich aufgrund des geringen Gesamtgewichts nur um hauchdünnes Aluminiumblech. Wie damals üblich war die Kamera auch in anderen Farben erhältlich.
Der Sucher löst mit 230.000 Subpixeln nur recht schlecht auf, das Motiv ist erkennbar, eine Schärfebeurteilung ist jedoch kaum möglich, ohne in das Bild hereinzuzoomen. Zwar waren damals bereits deutlich höher auflösende Displays üblich, aber der niedrige Verkaufspreis der W830 erlaubte nur den Einbau von preiswerten Komponenten.
Die Verzeichnung des Objektivs wird von der Kamera weggerechnet. Auch die Vignettierung bei Offenblende ist vermutlich korrigiert. Die chromatischen Aberrationen hingegen sind wahrscheinlich umkorrigiert. Die Objektivschärfe ist besonders im Weitwinkelbereich am Rand wesentlich geringer als in der Bildmitte.
Die Bildqualität ist aufgrund des geringen Sensorgröße und des geringen Pixelpitchs nicht als wirklich gut zu bezeichnen, bei höheren ASA-Zahlen verlieren die JPEGs der Kamera zusätzlich durch den Entrausch-Algorithmus deutlich an Zeichnung. Aber auch bei 80 ASA ist bereits leichtes Farbrauschen erkennbar und feinste Motivdetails versinken im „Matsch“ des Entrausch-Algorhythmus. Bei Reduktion der Bildgröße bereits in der Kamera auf 10 Megapixel sind die Bilder platzsparender und verlieren kaum Detailauflösung, das Rauschen wird erheblich verbessert.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch uninteressante Kamera (weil Dutzendware), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen für dokumentarische Aufnahmen gerade noch geeignet, dabei sollte man die Bildgröße auf 10 Megapixel einstellen, denn dann sind die Bilder besser und verbrauchen auch weniger Speicherplatz. Aber die meisten aktuellen Smartphones haben eine bessere Bildaufbereitung, so daß die W830 nur Sinn macht, wenn ein Zoom benötigt wird.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 18.03.2023 |
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