KonicaMinolta A200 – Praxisbeitrag von Christian Zahn

Spezifikation

  • Die 2004 vorgestellte KonicaMinoltaDiMAGE A200 ist 114 x 80 x 115 mm groß und wiegt ohne Akkus und Speicherkarte 550 g.
  • Der 1/2,3“ CCD-Sensor 8,8x6,6mm mit Pixelpitch 2,7µm löst maximal 3264 x 2448 Pixel  = 8 Megapixel auf. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 50 bis 800 ASA einstellbar. Videos sind mit 640x480 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG oder MRW (RAW-Format) auf CompactFlash-Karten (max. ca. 16 GB) gespeichert.
  • Das Motiv wird über einen Videosucher 0,4“ mit Dioptrienkorrektur angezeigt. Zur Bildkontrolle ist ein klappbarer 1,8“ TFT LCD Monitor mit 134.000 Subpixeln vorhanden, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
  • Das Objektiv ist ein 7,2-50,8mm/1:2,8-3,5 (28-200 mm @KB) 7-fach Zoom mit manuellem Zoomring
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors, zusätzlich manuelle Einstellung mit Hilfe eines um das Objektiv herum angeordneten Encoderrings
  • Belichtungssteuerung durch Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik oder manuellen Modus sowie diverse Motivprogrammen. 256-Zonen-Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 30s bis 1/4000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • elektrisch ausklappender Blitz mit ca. Leitzahl 8 und den üblichen Funktionen: Ein/Aus, Automatik, Langzeitsynchronisation, Rote-Augen-Reduktion, zusätzlich Minolta-iISO-Blitzschuh (Sony-Kompatibel)
  • Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
  • optische Bildstabilisierung (Minolta AntiShake)
  • Energieversorgung durch Lithium-Akku (kompatibel mit Nikon EN-EL 1)

Besonderheiten

Die Bridgekamera hat ein damals durchaus respektables Zoom-Objektiv, das KB-äquivalent von 28 bis 200 mm reicht. Die meisten Mitbewerber fingen erst bei umgerechnet 35mm an. Da es am langen Ende noch recht lichtstark ist (1:3,5), ist die eingebaute Bildstabilisation meist ausreichend, um freihand ein unverwackeltes Bild zu ermöglichen.

Das Objektiv wird mit einem klassischen Zoomring um das Objektiv verstellt. Die blütenförmige Streulichtblende mußte extra erworben werden, sie rastet mit Hilfe eines Bajonetts um das beim Zoomen und Scharfstellen feststehende Filtergewinde M49.

Das Objektiv verzeichnet, auch die chromatische Aberration wird nicht vom Bildprozessor weggerechnet. Es gab Konverter, die die Brennweiten in den Telebereich erweitern.

Die Bilder können als JPEG oder im Minolta-RAW-Format MRW aufgezeichnet werden. Als Speichermedium dienen CompactFlash-Karten. Auch die zum Zeitpunkt der Kameraproduktion nicht nicht verfügbaren 16GB-Karten funktionieren problemlos.

Die Stromversorgung erfolgt mit einem LiIon-Akku, der zum Nikon EN-EL1 kompatibel ist.

Der Gehäuseblitz mit klappt nur manuell betätigt aus. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Zusätzlich ist der Minolta iISO-Blitzschuh vorhanden (mechanisch bekannt seit den Dynax-7000i-Tagen von etwa 1988). Allerdings benutzt die Kamera eine Vorblitztechnik, die zu den alten analogen Blitzen inkompatibel ist. Alle Sony-Blitze mit dem iISO-Fuß funktionieren. Aktuelle Blitze der Sony-NEX- bzw. alpha-Serie benötigen einen (inzwischen nur noch gebraucht oder als Restposten erhältlichen) Adapter. Blitze für Sony CyberShot-Kameras passen weder mechanisch noch elektrisch.

Falls die Kamera partout nach Einschalten des externen Blitzes diesen nicht zünden will, sollte der AF-Modus kontrolliert werden, es muß AF-S (Einzel-AF) eingeschaltet sein, damit der Blitz sicher ausgelöst wird.

Die Blitzbelichtungsmessung ist sehr ausgewogen, „Überblitzen“ kommt nur selten vor.

Das Kameradisplay kann nach oben und nach unten geklappt und seitlich gedreht werden. Zur Schonung kann es komplett eingedreht werden.

Die Umschaltung zwischen elektronischem Sucher und Monitor erfolgt rein manuell.

Die Kamera hat relativ viele Tasten, so daß das Menu seltener als bei anderen Kameras bemüht werden muß. Auch der Bildstabilisator hat eine eigene Taste zum An- und Abschalten.

Die A200 wurde nach dem 2003 erfolgten Zusammenlegen der Kamerasparten von Minolta und Konica vorgestellt, demzufolge erhielt die Kamera den eher sperrigen Namen KonicaMinolta DiMAGE A200. Auch der Zusammenschluss dieser beiden Firmen konnte sich am Markt nicht behaupten, 2006 wurde die Kamerasparte an Sony veräußert.

Die UVP der DiMAGE A200 betrug ca. 900 Euro. Der heutige Gebrauchtpreis liegt bei etwa 25-75 Euro je nach Zustand und Lieferumfang.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS6. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In einige Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der A200 ist ein Aufsteigermodell, es besteht komplett aus Kunststoff, nur das Stativgewinde ist sichtbar aus Metall. Die verwendeten Materialien sind jedoch nach über 15 Jahren gut erhalten, der berüchtigte „Gummiauflagenschwund“ oder das „Verkleistern“ aufgespritzter Gummierungen anderer Kamerahersteller ist (zumindest bei meinem Exemplar) bislang nicht aufgetreten.

Die Kamera gehört zur Klasse der „Bridgekameras“, die eine Brücke schlagen sollen zwischen der einfachen Kompaktkamera und der anspruchsvolleren System- bzw. Spiegelreflexkamera. 

Das Zoomen ist durch den Zoomring präzise durchführbar. Das Objektiv verzeichnet in Weitwinkelstellung, aber bei etlichen Motiven noch nicht störend. Der Bildprozessor „schönt“ die optischen Fehler noch nicht, wie es heutzutage üblich ist.

Der Sensor neigt trotz seines Alters nur wenig zum „Ausbrennen“ der hellen Stellen. Leider rauscht er in den dunkleren Bildpartien sichtbar, insbesondere wenn die Schatten per EBV aufgehellt werden müssen.

Auch kritische Gegenlichtsituationen werden recht gut gemeistert. Störend sind nur die deutlich sichtbaren chromatischen Aberrationen.

Der elektronische Sucher löst nur schlecht auf, das Motiv ist erkennbar, eine Schärfebeurteilung ist jedoch kaum möglich.

Der Einsatz eines Polfilters ist möglich, da das Filtergewinde weder beim Zoomen noch beim Scharfstellen bewegt wird. Allerdings ist die Filterwirkung im elektronischen Sucher nur schlecht erkennbar.

Die Bildqualität ist trotz des „Zwergensensors“ und des Superzooms heutzutage noch als gut zu bezeichnen, bei höheren ASA-Zahlen verlieren die JPEGs der Kamera allerdings durch den Entrausch-Algorithmus deutlich an Zeichnung.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch interessante Kamera (weil frühes Superzoom und Bildstabilisierung), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen bei niedriger ASA-Stufe durchaus noch geeignet. 8 Megapixel reichen oftmals völlig aus.

Christian Zahn, Herbst 2020

Christian Zahn betreibt auch die eigene Internetseite „Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie“.

Dort werden unter anderem (Analog-) Kameras von AGFA bis Zeiss vorgestellt.

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