Spezifikation
- Die 2010 vorgestellte Leica V-Lux 20 ist 103 x 62 x 33 mm groß und wiegt mit Batterien und Speicherkarte 220 g.
- Der 1/2,33“ CCD-Sensor löst maximal 4000 x 3000 Pixel = 12 Megapixel auf (14,5 Megapixel Rohdaten). Der Pixelpitch beträgt 1,5µm. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 80 bis 1600 ASA einstellbar. QuickTime-Videos sind mit 1280x720 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf SD/SDHC-Karten (max. 32 GB) gespeichert.
- Das Leica DC Vario-Elmar ist ein 4,1-49,2mm/1:3,3-4,9 12-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 25-300mm.
- Das Motiv wird über einen 3“ TFT LCD Monitor mit 460.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Motivverfolgung (AF-S) oder manueller Fokus, Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
- Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik, manueller Modus, Motivprogramme, Matrixmessung oder mittenbetont integral. Belichtungszeiten 60s bis 1/2000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
- im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 5
- Weißabgleich automatisch
- optische Bildstabilisierung
- Energieversorgung durch Lithium-Ionen-Akku
Besonderheiten
Die Leica V-Lux 20 wurde in Kooperation mit Panasonic gebaut. Das 12fach Zoom wurde unter Einhaltung von Qualitätskriterien der Fa. Leica Camera AG und mit Leica-Messmitteln seriengeprüft. „Elmar“ ist eigentlich eine traditionelle Bezeichnung von Leica für eine bestimmte Art von Festbrennweiten.
Die Kamera hat Panasonic-Kompaktkameratypisch einen Schiebeschalter für die Umschaltung zwischen Aufnahme und Bildwiedergabe. Auch der Hauptschalter ist kein Taster, sondern ein Schiebeschalter. Neben den Auslöser und dem darum angeordneten Zoomring befindet sich das Moduswahlrad.
Die Kamera hat eine „Clipboard“-Funktion, ein zum Beginn der Wanderung am Wegesrand aufgenommenes Schild mit einer Wanderkarte kann in den internen Speicher abgelegt und auf Knopfdruck jederzeit angezeigt werden, ohne mühselig durch die danach entstandenen Bilder „scrollen“ zu müssen.
Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz.
Das Objektiv beginnt bei damals durchaus respektablem Weitwinkel von 25mm und reicht bis in den Superteleberich von 300mm.
Die Bildparameter wie ASA-Wert, Farbsättigung, Scharfzeichnung, Kontrast, Rauschminderung, Belichtungskorrektur usw. können fein eingestellt werden und bleiben danach dauerhaft gespeichert.
Es gibt ein Quick-Menu für die schnelle Einstellung der wichtigsten Aufnahmeparameter.
Die Kamera hat einen GPS-Empfänger eingebaut, der etwa alle 5 Minuten die aktuelle Position holt und in die EXIFs der danach folgenden Bilder bzw. Videos schreibt. Außerdem kennt die Kamera weltweit eine große Zahl von Sehenswürdigkeiten, so daß z. B. am Kölner Dom nicht nur die GPS-Position, sondern auch der Ort und die Sehenswürdigkeit im Display angezeigt wird. GPS kann beim Abschalten der Kamera abgeschaltet sein oder auf Wunsch auch weiter aktualisiert werden, so daß die aktuelle Position nach dem Kameraeinschaltend sofort zur Verfügung steht (das kostet natürlich Akkuenergie).
Die Kamera schreibt einige interessante Dinge in die EXIFs: Neben den üblichen Angaben zu Kamera, Brennweite, Offenblende, aktuelle Blende, ASA-Wert, Aufnahmemodus, Belichtungszeit, Aufnahmezeitpunkt und den GPS-Daten finden sich die Firmwareversion, die Seriennummer, diverse Aufnahmeparameter (Schärfe, Bias usw.), ein optimaler Babyname (sic!), das Land, der Ort, die Sehenswürdigkeit, und die vergangene Zeit seit dem letzten Kamera-Einschalten.
Die Kamera ist mit der Panasonic DMC-TZ10 (UVP ca. 350 Euro) weitgehend baugleich, es wurden die Bildparameter und das Menu geändert und eine Photoshop Elements Vollversion mitgeliefert.
Der UVP der Panasonic Leica V-Lux 20 betrug etwa 550 Euro. Der heutige Gebrauchtpreis liegt bei ca. 100-150 Euro je nach Zustand und Lieferumfang.
Beispielaufnahmen
Alle Aufnahmen entstanden bei 80 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In einige Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert. Belichtungszeiten- und Brennweiten-Angaben sind in die Bilder eingefügt.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse der Leica V-Lux 20 ist größtenteils aus Metall. Lediglich die Akkufach/Speicherkarten- und Schnittstellen-Klappen sind aus Kunststoff.
Die Kamera gehört zur Klasse der gehobenen Kompaktkameras.
Die objektivseitigen sicherlich vorhandenen Bildfehler wie Verzeichnung, chromatische Aberrationen und Vignettierung werden vermutlich durch den Bildprozessor weggerechnet, bei 25mm ist die Verzeichnung der JPEGs erstaunlich gering.
Der Sensor (in Verbindung mit der Bildverarbeitung) schlägt sich sehr gut. Auch kritische Gegenlichtsituationen werden durchaus ansehnlich gemeistert. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor, worunter die Bildschärfe aufgrund des Kameraprozessoreingriffs leidet.
Die Bildqualität der V-Lux 20 ist auch heutzutage als gut zu bezeichnen. Bei höheren ASA-Zahlen verlieren die JPEGs der Kamera durch den Entrausch-Algorithmus sichtbar an Zeichnung. Bei 12 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO100 / ISO 80 hingegen sind die Aufnahmen sehr ansehnlich. Die Grundeinstellung „Schärfe 0“ ist sehr zurückhaltend, ich habe auf „Schärfe 1“ geschaltet.
Die optische Bildstabilisierung arbeitet erstaunlich gut, oftmals sind eigentlich „unmögliche“ Aufnahmen mit 300mm Brennweite freihand möglich. Sicherheitshalber sollte man in Grenzbereich 3 bis 5 Aufnahmen des gleichen Motivs machen, ein Bild davon ist meistens sehr scharf und unverwackelt.
Die Kamera gehört in meinen aktuellen Digitalkamera-Kanon (Ralf: verlinken möglich?) und ich benutze sie gerne auf längeren Wanderungen, auf denen nur sehr wenig Gepäck mitgenommen werden soll. Wichtig ist nur, daß 2-3 Ersatzakkus in der Jackentasche sind, da das Display und der GPS-Empfänger kräftig „am Akku saugen“ und dieser nicht allzugroße Kapazität hat.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch interessante Kamera (weil Leica, 25-300mm Brennweite und GPS), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen immer noch geeignet, da aufwendige kamerainterne Bildverbesserung. 12 Megapixel reichen bei vielen Motiven völlig aus.
Christian Zahn, Herbst 2020
Christian Zahn betreibt auch die eigene Internetseite „Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie“.
Dort werden unter anderem (Analog-) Kameras von AGFA bis Zeiss vorgestellt.
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 27.11.2020 |
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