Nikon CoolPix S6600 Kurzbericht von Christian Zahn

Hier stelle ich eine weitere Nikon-Kompaktkamera vor, die Coolpix S6600. Sie war eine der ersten Coolpix-Kameras mit eingebautem WLAN, außerdem hat sie eine „Fernbedienung“ über Gestensteuerung.

​​​​​​​Spezifikationen

  • Die 2013 vorgestellte Nikon Coolpix S6600 ist 97 x 57 x 27 mm groß und wiegt mit Batterien und Speicherkarte 165 g.
  • Der 1/2,3“ CMOS-Sensor (6,2x4,6 mm) löst maximal 4608 x 3456 Pixel  = 16 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 1,3µm. Automatisch oder manuell sind 125 bis 6400 ASA einstellbar. H264-Videos sind mit Full-HD und Stereoton möglich. Bilder werden als JPEG auf SD/SDHC/SDXC-Karten (max. ca. 64 GB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist ein 4,5-54mm/1:3,3-6,3 12-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 25-300 mm.
  • Das Motiv wird über einen dreh- und schwenkbaren 2,7“ TFT LCD Monitor mit 460.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik oder Motivprogramme, Matrixmessung. Belichtungszeiten 4s bis 1/4000 sek., Belichtungskorrektur +/-2 Blenden, Selbstauslöser mit 2 oder 10 s Vorlaufzeit
  • im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 5
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • Bildstabilisierung durch eine bewegliche Objektivlinse
  • Energieversorgung durch Lithium-Akku

Besonderheiten

„Coolpix“ heißen bei Nikon alle Kompakt-Digitalkameras.   

Die Stromversorgung erfolgt durch einen Lithium-Akku EN-EL 19. Er wird auch in etlichen anderen Coolpix-Kameras benutzt. Es wurde keine Ladeschale mitgeliefert, sondern nur ein USB-Netzteil, da die Ladung in der Kamera erfolgt.

Um den Hauptschalter (ein Drucktaster) ist ein grün hinterleuchteter Ring angebracht. Er blinkt, wenn sich das Display zu Stromsparzwecken abgeschaltet hat und die Kamera im Standby ist.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt vermutlich TTL mittels Vorblitz.

Das Objektiv beginnt bei damals durchaus bemerkenswertem Weitwinkel von 25 mm und reicht bis zu 300mm. Diese Brennweite wäre ohne den eingebauten optischen Bildstabilisator (eine bewegliche Linsengruppe) nicht sinnvoll nutzbar.

Das Display kann gedreht und geschwenkt werden, wobei es so eingeklappt werden kann, daß seine Rückseite nach außen zeigt. Das eigentliche Display ist durch eine Kratzschutzscheibe vor mechanischer Beschädigung geschützt.

Bilder können sowohl auf SD/SDHC/SDXC-Karten als auch in den ca. 25 MB großen internen Speicher aufgenommen werden.

Die Bildqualität bzw. Dateigröße kann durch verschiedene Komprimierungsstufen und Bild-Auflösungen eingestellt werden, je nach gewünschtem Anwendungszweck der Aufnahmen.

Die Kamera schreibt einige interessante Details in den MakerNotes-Teil der EXIFs: den Farbmodus, die gewählte Bildqualität, den Fokusmodus, den´n Status der ISO-Automatik, die Digitalzoom-Stufe, die Gesichtserkennung, das gewählte Motivprogramm, den Status des Bildstabilisators uvm.

Der USB- und der Video-Ausgang sind in einer Spezialbuchse kombiniert, so daß keine üblichen Standard-Kabel benutzt werden können. Der HDMI-Ausgang hingegen ist eine genormte Minibuchse.

Nikon hat durch den abziehbaren Werbeaufkleber auf Folgendes hingewiesen:

  • 16 Megapixel
  • bewegliches Display
  • Full-HD-Movie
  • WLAN eingebaut

Die „Lens-Shift VR = Vibration Reduktion = Bildstabilisierung“ war bereits so marktüblich, daß Nikon darauf nicht hinwies.

Die Kamera hat einen eingebauten WLAN-Hotspot, die entsprechende App für iOS- bzw. Android-Geräte ermöglicht sowohl die Fernbedienung (Auslösen, Zoom, Livebild, usw.) als auch den Download der angefertigten Aufnahmen auf das Handy.

Die Kamera hat natürlich auch den üblichen Selbstauslöser, zusätzlich gibt es eine gestenbasierte Fernbedienung:

Dazu wird die Kamera stabil hingestellt (z. B. auf einem Stativ) und der Monitor so gedreht und geklappt, daß er nach vorne zeigt. Nun stellt man sich vor die Kamera an den gewünschten Standpunkt. In den Monitor-Bildecken sind vier große Symbole eingeblendet: Selbstauslöser (mit Vorlauf), Einzoomen, Auszoomen und Starten einer Video-Aufnahme. Die gewünschte Funktion wird ausgelöst, in dem man seine Hand so bewegt, daß das Abbild der Hand auf dem Monitor zuerst eine markierte Stelle in der Bildmitte und danach das entsprechende Symbol erreicht. Das Ganze funktioniert recht gut, auch wenn die entsprechenden Verrenkungen für einen Betrachter sehr merkwürdig wirken.

Der UVP der Coolpix S6600 betrug etwa 230 Euro.

Ich habe Ende 2013 die vorgestellte Kamera für etwa einen Monat zu Testzwecken leihweise benutzen können.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 125 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In die Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert. Es ist jeweils vermerkt, mit welcher Auflösung ich die Aufnahmen anfertigte.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Coolpix S5100 ist aus Metall (Vorderseite und Objektivtubus) bzw. Kunststoff (Rückseite und Monitor), aufgrund des geringen Gewichts handelt es sich aber nur um hauchdünnes Aluminiumblech. Wie damals üblich, gab es die Kamera in verschiedenen Farben, die durch entsprechende Eloxieren der äußeren Aluminiumschicht erzeugt wurde. Die Rückseite und der Monitor sind auch bei den farbigen Kameras aus schwarzen Material.

Die Kamera gehört zur Klasse der gehobenen Kompaktkameras. Der Brennweitenunfang ist erstaunlich groß, die WLAN-Steuerung funktioniert. Die Gesten-„Fernbedienung“ ist etwas „hampelig“, klappt aber auch recht gut.

Der Sensor schlägt sich jedoch nicht gut. Zwar neigt er nur wenig zum „Ausbrennen“ heller Bilddetails, aber aufgrund des enorm kleinen Pixelpitchs zeigen 16-Megapixel-Aufnahmen schon 125 ASA bei 100%-Ansicht kaum Details, sondern eher „Pixelmatsch“. Nach dem ersten Fotorundgang habe ich darum die Bildgröße auf 8 Megapixel reduziert, da die werbewirksamen 16 Megapixel des Sensors für mich keinen Nutzen hatten.

Bilder mit 3200 ASA habe ich gar nicht erst aufgehoben, da mir 125 ASA-Aufnahmen schon nicht gut genug waren.

Die bei 25mm Objektivseitig sicherlich vorhandenen Fehler wie Verzeichnung und Vignettierung werden vermutlich durch die Kamera korrigiert, schon im Live-View sind sie nicht sichtbar.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch ziemlich uninteressante Kamera (weil Dutzendware, höchstens aufgrund der Gestensteuerung sammelwürdig), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nur bei geringen Ansprüchen ausreichend. Aktuelle Smartphones haben zwar noch kleinere Sensoren und meist keinen echten Zoom, aber deren Bildprozessoren und die heutige Bildaufbereitung-Software ist halt viele Jahre „jünger“ und darum erheblich besser.

Christian Zahn, Frühjahr 2021

Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie:
http://www.ChrZahn.de
Dort auch Tipps zum Entwickeln von Farb- und SW-Dias

 

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