Olympus µ830 Kurzbericht von Christian Zahn

Spezifikation

  • Die 2007 vorgestellte Olympus µ830 ist 100 x 55 x 24 mm groß und wiegt 125 g.
  • Der 1/2,35“ CCD-Sensor (6,2 x 4,6 mm) löst maximal 3248 x 2436  = 8 Megapixel (8,5 Megapixel Rohdaten) auf. Der Pixelpitch beträgt 1,9µm. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 64 bis 1600 ASA einstellbar. AVI-Videos sind mit 640x480 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf xD-PictureCards (max. 2GB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist ein 6,4-32mm/1:3,3-5,0 5-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 36-180 mm. 
  • Das Motiv wird über einen 2,5“ TFT LCD Monitor mit 230.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Motivprogramme oder „Guide-Modus“, Matrixmessung, Belichtungszeiten 4s bis 1/2000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 5
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • digitale Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch Lithium-Ionen-Akku

Besonderheiten

  • Viele Kameras von Olympus hießen „µ“ (=mju = griechischer Buchstabe m), die Abkürzung von griechisch „Mikrós“ = „klein“. Die Olympus µ-1 (Link: www.optiksammlung.de/Olympus/mju.html) war eine filmbasierte Kompaktkamera mit fester 35mm Brennweite und Autofokus, als sie 1991 erschien, war sie für längere Zeit die kleinste AF-Kamera für die Kleinbildpatrone.
  • Die digitalen Kompaktkameras von Olympus hießen anfangs „Camedia“, erst um 2003 tauchte die Bezeichnung „µ“ für digitale Kompaktkameras auf, üblicherweise für „stylische“ Geräte (also mit von Olympus mit besonderem Design versehen).
  • Die µ830 ist eine Kompaktkamera. Der verwendete Akku LI-40B/LI-42B paßt auch in etliche andere Olympus Kameras, außerdem ist er baugleich mit dem Nikon EN-EL 10, dem Fuji NP-45 und dem Casio NP-80.
  • Als Speichermedium dienen xD-PictureCards (kompatibel mit allen Karten von 16 MB bis 2 GB).
  • Die xD-Picture-Card war der stabilere Nachfolger der von Olympus und Fuji eingesetzten SmartMedia-Karte, genau wie diese hat die Karte keinen eigenen  Speichercontroller, dieser sitzt in der Kamera und beschreibt die Flash-Zellen direkt und kümmert sich auch um das Wear-Levelling. 
  • Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz.
  • Die Kamera hat recht viele Tasten und Knöpfe. Bei Benutzung werden einige davon durch eine LED hinterleuchtet. 
  • Neben der Vollautomatik und etlichen üblichen Motivprogrammen (inkl. erklärendem Vorschaubild) gibt es auch einen „Guide“-Modus, in dem der fotografisch unbedarfte „Knipser“ sich anhand von textbasierten Menüpunkten mit Untermenüs an unbekannte Motivsituationen herantasten kann. Als Beispiel sei „Aufnahme bei Gegenlicht“ genannt, das die Unterpunkte „Gegenlichtkorrektur“, „Aufhellblitz“, „Spotmessung“ sowie „Belichtungskorrektur“ vorschlägt und durch Anwahl des entsprechenden Punktes auch sofort die entsprechende Parameteränderung durchführt. Allerdings ist der Systemspeicher wohl recht klein gewesen, es gibt keine Beispielbilder im Guide-Menu. 
  • Das Display ist durch eine Kratzschutzscheibe vor mechanischer Beschädigung geschützt, laut Aufdruck ist es ein „Hyper Crystal LCD“, aus heutiger Sicht sind 230.000 Subpixel nur grobgerastert.
  • Die Kamera ist spritzwassergeschützt (gegen Regen oder Sprühnebel, nicht tauchfähig!).
  • Die Bildstabilisierung (es ist ein extra Knopf an der Kameraoberseite zum Ein- und Ausschalten dieser Funktion vorhanden) wird auch in der Bedienungsanleitung nicht wirklich erklärt, einen beweglichen Sensor oder bewegliche Linsen scheint die Kamera nicht zu haben, sondern lediglich eine „Digital Image Stabilisation“. Was möglicherweise nur eine Verschiebung des Bildausschnitts auf dem Sensor ist, oder eine Erhöhung der ASA-Zahl in Verbindung mit kürzeren Belichtungszeiten.
  • Wie bei vielen Olympus-Digitalkameras gibt es im System-Menu einen Eintrag „Pixelkorrektur“, damit werden Hotpixel (dauerhaft leuchtende Bildpunkte) und Deadpixel („tote“ = defekte Pixel) erkannt und zukünftig herausgerechnet.
  • Für die Schnittstellen gibt es ein gerne verlorenes Spezialkabel. 
  • Der UVP der Olympus µ830 betrug etwa 320 Euro.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 64 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In einige Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Olympus µ830 ist größtenteils aus Kunststoff. Sichtbar metallisch ist nur ein Zierring um das Objektiv sowie die Schutzlamellen; die anderen metallisch glänzenden Teile sind nur verchromter Kunststoff. Es gab die Kamera auch in anderen Farben außer dem vorgestellten Schwarz. 

Die Kamera gehört zur Klasse der „schöneren“ (nach Olympus-Selbsteinschätzung) und spritzwassergeschützen Kompaktkameras.

Die sicherlich objektivseitigen vorhandenen Bildfehler wie Verzeichnung und Vignettierung werden vermutlich durch den Bildprozessor weggerechnet, bei 36mm ist die Verzeichnung der JPEGs erstaunlich gering. Die chromatischen Aberration sind jedoch immer noch deutlich sichtbar.

Der Sensor ist nicht sehr gut (evtl. durch Alterungseffekte bedingt). Bei kritischen Gegenlichtsituationen neigen helle Bildpartien schnell zum „Ausbrennen“. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor, worunter die Bildschärfe aufgrund des Kameraprozessoreingriffs leidet. 1600 ASA ist nur als Notbehelf zu sehen.

Die Bildqualität der µ830 ist heutzutage nicht als gut zu bezeichnen. Bei 8 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO64 fehlt es bei 100%-Darstellung sichtbar an  Schärfe und Details. 

Fazit: eine digitalkamerahistorisch uninteressante Kamera (weil Dutzendware), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nicht geeignet. Ich habe nach einem einzigen Aufnahmerundgang keine weiteren Bilder mit der Kamera gemacht, es lohnte sich für mich nicht.

Christian Zahn, Herbst 2020

Christian Zahn betreibt auch die eigene Internetseite „Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie“.

Dort werden unter anderem (Analog-) Kameras von AGFA bis Zeiss vorgestellt.

 

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