Sony CyberShot DSC-W120 Kurzbericht von Christian Zahn

Hier stelle ich eine weitere Sony CyberShot-Kompaktkamera vor, die ich geschenkt bekam.

Spezifikation

  • Die 2008 vorgestellte Sony DSC-W120 ist 88 x 57 x 23 mm groß und wiegt mit Akku und Speicherkarte 156 g.
  • Der 1/2,5“ 5,8x4,3mm CCD-Sensor mit Pixelpitch 1,9µm löst maximal 3072 x 2306 Pixel  = 7 Megapixel auf. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 3200 ASA einstellbar. MPG-Videos sind mit 640x480 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf MemoryStick Duo Pro (max. 32 GB) gespeichert.
  • Das Motiv wird über einen abschaltbaren 2,5“ TFT LCD Monitor mit 115.200 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein optischer Realbildsucher vorhanden, der aber nicht das gesamte aufgenommene Bild zeigt.
  • Das Objektiv ist ein 5,35-21,4 mm/1:2,8-5,8 (32-128 mm @KB) 5-fach Carl Zeiss Vario Tessar Zoom
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Programmautomatik oder Vollautomatik sowie diverse Motivprogrammen. 49-Zonen-Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 1s bis 1/6000 sek., Selbstauslöser mit 2 oder 10 s Vorlaufzeit
  • eingebauter Blitz mit ca. Leitzahl 6
  • Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
  • optische Bildstabilisierung durch Sensor-Shift
  • Energieversorgung durch Lithium-Akku

Besonderheiten

  • DSC bedeutet Digital Still Camera. Super Steady Shot steht bei Sony für einen optischen Bildstabilisator; bei manchen anderen Sony-Kameras steht „Steady Shot“ (ohne Super) für die ISO-Automatik gegen Verwackeln. „CyberShot“ nannte Sony die Kompakt- und Bridge-Kameras.
  • Da das Objektiv am langen Ende noch relativ lichtstark ist (1:5,8), ist die eingebaute Bildstabilisation meist ausreichend, um freihand ein unverwackeltes Bild zu ermöglichen.
  • Das Objektiv trägt die Bezeichnung „Carl Zeiss Vario Tessar“, hat allerdings mit dem klassischen vierlinsigem Normalobjektiv nur den Namen gemeinsam. In wie weit Zeiss Oberkochen an der Entwicklung und Fertigung beteiligt war oder „nur“ die Erlaubnis gab, den guten Namen auf das Objektiv drucken zu dürfen, ist mir nicht bekannt.
  • Die Stromversorgung erfolgt mit dem bei Sony in vielen anderen Kameras eingesetzten Lithium-Akku NP-BG1. Im Akkufach wird auch der MemoryStick Duo Pro eingesetzt. Diese nur von Sony eingesetzten Flash-Speicherkarten waren teurer, langsamer und mit geringerer Kapazität als die weiter verbreiteten SD-Karten; so daß um 2010 herum Sony dieses Kartenformat zunächst durch Dual-Card-Slots unterstützte (im Kartenfach der 2010 erschienenen CyberShot DSC-S2000 können SD/SDHC-Karten und MemorySticks eingesetzt werden) und später ganz fallenließ.
  • Die Menüstruktur ist von etlichen anderen Sony-Kameras bekannt, das mechanische Moduswahlrad wird am Bildschirm durch ein virtuelles Drehrad unterstützt. Auch aktuelle Sony-Kameras der alpha-Serie haben ein ähnliches Menüdesign mit dunkler Schrift auf hellem Hintergrund.
  • In der Kamera ist eine Diaschaufunktion eingebaut, die alle oder nur ausgewählte Bilder mit Musik und Überblendeffekten am Display oder per HDMI am Fernseher anzeigt. Mittels der Sony-Software können per Computer sogar eigene Musikstücke in den Kameraspeicher geladen werden.
  • Das Display ist abschaltbar, zur Aufnahme kann auf einen stromsparenden optischen Realbildsucher zurückgegriffen werden. Allerdings ist dann kompaktkameratypisch auf den Aufnahmen „mehr Bild drauf“ als im Sucher angezeigt wird.
  • Alle Schnittstellen sind in einem Multi-Anschluß an der Unterseite zusammengefaßt, ohne Spezialkabel sind weder USB- noch Video-Ausgang benutzbar.
  • Mit der W120 wurden zeitgleich auch die W110, W130, W150 und W170 auf den Markt gebracht. Sie unterscheiden sich nur in Sensorauflösung (7 bis 10 Megapixel), Brennweitenumfang (28 oder 33mm Weitwinkel) sowie Ausstattungsdetails (und natürlich im Verkaufspreis).
  • An meiner Kamera hat der Vorbesitzer trotz intensiver Benutzung den Werbeaufkleber an der Frontseite nicht abgezogen. Dieses ist bei etlichen Kompaktkameras in meiner Sammlung nicht geschehen. Vermutlich war es den Benutzern egal, daß die Aufkleber mit der Zeit unansehnlich werden oder sie waren ggf. sogar stolz auf die von weitem sichtbaren technischen Daten ihrer „Fotomaschine“.
  • Die UVP der Sony CyberShot W120 betrug ca. 220 Euro.

Bildbeispiele

Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In einige Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert. Die Verzeichnung des Objektivs wird von der Kamera nicht weggerechnet. Auch die Vignettierung bei Offenblende ist vermutlich nicht korrigiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der W120 ist ein gehobenes Einsteigermodell, es besteht größtenteils aus Metall. Allerdings dürfte aufgrund des niedrigen Gesamtgewichts das Äußere nur aus hauchdünnem Aluminiumblech bestehen. Die Kamera war auch in anderen Farben erhältlich.

Der Sucher löst mit 115.000 Subpixeln (damals bereits unter Kameraklassen-Durchschnitt) nur sehr schlecht auf, das Motiv ist erkennbar, eine Schärfebeurteilung ist jedoch unmöglich, ohne in das Bild hereinzuzoomen.

Die Bildqualität ist aufgrund des geringen Sensorgröße und des geringen Pixelpitchs nicht als wirklich gut zu bezeichnen, bei höheren ASA-Zahlen verlieren die JPEGs der Kamera durch den Entrausch-Algorithmus deutlich an Zeichnung. Siehe oben.

Mein Exemplar hat vermutlich einen Sturz oder ein Anstossen des Objektivs an eine harte Ecke hinter sich, je weiter in Telestellung gezoomt wird, desto unschärfer sind die Aufnahmen. Außerdem befindet sich vor dem Sensor Schmutz oder Staub. Anhand meiner Beispielsaufnahmen kann somit die Kamera-Bildqualität nicht abschließend beurteilt werden. Ich werde mein Exemplar nicht wieder einsetzen, es darf in den „Ruhestand“.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch uninteressante Kamera (weil Dutzendware), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen gerade noch geeignet, sofern das Objektiv in Ordnung ist und man sich auf niedrige ASA-Werte beschränkt.

Christian Zahn, Herbst 2020

Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie:
http://www.ChrZahn.de
Dort auch Tipps zum Entwickeln von Farb- und SW-Dias

 

 

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