Canon EOS 100D

     

Viele Jahre lang orientierten sich digitale Spiegelreflexkameras an ihren analogen Vorgängern oder waren sogar von diesen abgeleitet. Daraus ergaben sich auch ihre Proportionen und Abmessungen. Schon bald demonstrierten die Hersteller jedoch, dass es auch deutlich kleiner geht. 2006 versuchten sich Olympus und Nikon mit den Modellen E-400 und D40 gegenseitig zu übertreffen, wer die kleinste und leichteste DSLR hinbekommt.

Canon hielt sich aus diesem Wettbewerb heraus, auch wenn deren Einsteigermodelle kaum größer und schwerer waren. Es sollte noch fast sieben Jahre dauern, bis Canon dann doch noch ihre Interpretation der kleinsten und leichtesten DSLR auf den Markt brachte. Die EOS 100D war tatsächlich noch einen Zentimeter schmaler als ihre Vorgänger und sehr leicht gebaut. Das war nur durch den großzügigen Einsatz von Plastik möglich. Trotzdem wirkt die Kamera weder instabil noch billig.

Was die Technik angeht, war die Kamera auf der Höhe der Zeit. Der Bildsensor ist der gleiche wie bei der gleichzeitig erschienenen EOS 700D. Im Sensor integrierte Phasendetektoren ermöglichen auch im Live-View und beim Filmen schnelles und zielsicheres Scharfstellen. Dazu muss allerdings eines der neuen STM-Objektive montiert sein – bei anderen Linsen der EF- oder EFS-Familie wird sehr behäbig per Kontrast-AF fokussiert.

Videos produziert die Kamera in FullHD und kann während der Aufnahme die Schärfe nachführen. Auch hier ist ein STM-Objektiv Pflicht, weil die Motorgeräusche sonst sehr dominant zu hören sind. Man kann dem aber durch ein extern anschließbares Mirkofon Abhilfe schaffen.

Gegenüber der 700D sind die Einschränkungen nicht groß. Man muss auf den schwenkbaren Bildschirm verzichten und das kleinere Gehäuse bedingt den Wegfall von ein paar Tasten. Das ist jedoch verschmerzbar, weil der Bildschirm berührungsempfindlich ist. Abhängig vom gewählten Modus zeigt er eine Übersicht der wichtigsten einstellbaren Parameter. Nach einem Druck auf die „Q“-Taste kann man den gewünschten antippen und per Einstellrad den Wert verändern.

Ansonsten ist die EOS 100D eine „echte“ Canon. Wer bereits mit einem anderen Modell des Herstellers fotografiert hat, findet sich schnell zurecht. Für Einsteiger sind abschaltbare Hilfetexte an Bord, die bei jedem Parameter in Form einer kurzen Erklärung eingeblendet werden.

Bis zur Einführung des Kamera-Pärchens EOS 100D und EOS 700D hatte Canon bei den dreistelligen Einsteigermodellen jährlich ein neues Modell auf den Markt gebracht. Ab jetzt ging die Entwicklung deutlich langsamer. Das dürfte daran gelegen haben, dass Canon mit der M-Familie nun auch eine Serie spiegelloser Systemkameras auf dem Markt hatte, die einen Teil der Entwicklungskapazität banden. So musste die 700D zwei Jahre auf den Nachfolger 750D warten und bei der 100D ging es geschlagene vier Jahre, bis sie durch die EOS 200D abgelöst wurde.

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