Polaroid PDC 2000

         

Was ist das denn? Ein Requisit aus “die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen”? Eine Kamera in Steampunk-Ausführung? Keineswegs – die PDC 2000 war im Jahr 1996 die erste Digitalkamera der Firma Polaroid und ist bis heute sicherlich eines der spektakulärsten Designs, die je einer Digitalkamera spendiert wurden.

Das Gehäuse ist komplett aus Metall. Keine lausige Blechverkleidung auf einem Plastikkorpus, wie man sie heute meist findet, sondern zwei massive Gehäuseschalen, die vermutlich im Druckgussverfahren hergestellt wurden. Die kuriose Form entstand, weil der Designer die bereits ziemlich schwungvolle Grundform an all den Stellen ausgebeult hat, wo eines der optischen Bauteile (Sucher, Objektiv, Blitz) angebracht werden musste.

Außergewöhnlich ist jedoch nicht nur das Design, sondern auch die Technik. Der Sensor mit einem Megapixel ist eine Eigenentwicklung von Polaroid und hat die außergewöhnliche Auflösung von 1600 x 600 Pixeln, die allerdings jeweils doppelt so hoch wie breit sind. Die Kamera bietet jedoch keine Bildauflösung in der nativen Sensorauflösung an – einstellbar sind nur 800 x 600 (horizontal herunterskaliert) und 1600 x 1200 (vertikal hochskaliert).

Von vorn betrachtet ganz rechts sitzt ein mit Lochblech verkleidetes Gebilde. Dieses findet man auch an den Sofortbildkameras von Polaroid aus dieser Zeit. Es handelt sich um einen Ultraschallsender und –empfänger, der als Entfernungsmesser für den Autofokus dient. Der Autofokus selbst verstellt nicht das Objektiv, sondern verschiebt den Sensor in eine von 60 möglichen Positionen.

Der Sucher sieht nicht nur ein wenig aus wie ein Zielfernrohr, er bedient sich auch so – man muss mit dem Auge schon sehr genau den Einblick treffen, um überhaupt etwas zu sehen. Im Sucher ist ein Rahmen zusehen, der deutlich kleiner als das gesamte Blickfeld ist. Dieser wird benötigt, wenn man das Standardobjektiv der Kamera mit kleinbildäquivalenten 38 mm Brennweite durch das damals als Zubehör erhältliche Objektiv mit 60 mm ersetzt. Die Objektive haben ein gewöhnliches Gewinde und können mit einem Handgriff heraus- und hineingeschraubt werden.

Um die Bilder zu speichern, hat Polaroid der Kamera eine fest eingebaute Festplatte mit 40 MB Kapazität spendiert. Alternativ gab es sie auch mit 60 MB Flash-Speicher für den Einsatz in rauer Umgebung oder ganz ohne Massenspeicher für die permanente Kopplung mit einem Computer. Um auf die Bilder zuzugreifen ist seitlich an der Kamera ein SCSI-Interface eingebaut. Leider hat Polaroid dabei einen sehr exotischen Stecker verwendet, so dass man bei Verlust des originalen Kabels nicht mehr an die Bilder kommt.

Unterm Strich ist die PDC 2000 eine der ungewöhnlichsten Digitalkameras überhaupt. Sie lieferte Bilder in hoher Qualität, hatte ein austauschbares Objektiv, einen relativ großen internen Speicher, ein schnelles Interface und ein professionelles, wenn auch ungewöhnliches Erscheinungsbild. Dem gegenüber stand der mit umgerechnet rund 3500 Euro recht stattliche Preis für eine Kamera, die sich ansonsten professionellen Ansprüchen verweigert – es gibt kein Standard-Objektivbajonett, keinen Blitzschuh und keinen Spiegelreflexsucher. Außer dem Blitzmodus und dem Weißabgleich gibt es auch nichts einzustellen, insbesondere auf die Belichtungssteuerung hat der Fotograf keinen Einfluss. Entsprechend konnte sie nicht das ganz große Publikum für sich gewinnen und ist heute ein ziemlich rares Stück.

Polaroid baute noch einen Nachfolger PDC 3000 mit einem Speicherkartenschacht. Später verdarb sich Polaroid den guten Ruf jedoch mit mittelmäßigen bis unsäglichen OEM-Kameras.

Kommentar von NikonD1X:
"Habe und benutze ich in der letzten und zeitgemäßen Version PDC 3000, wo die Bilder auf eine Compactflashkarte gespeichert werden. Für ihr Alter und die Auflösung von 1600 x 1200 Pixel Superqualität"

Kommentar von Ted Jerome:
"My most prized antique digital camera! I think it's truly beautiful. Unfortunately, even though I think it is in perfect working order, I do not have the unique SCSI cable needed to mount the internal drive and thus see any photos from it, so it sits in a display case."

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