Olympus Camedia C-220 Zoom Kurzbericht von Christian Zahn

Die Camedia C-220 ist eine für damalige Verhältnisse kleine und recht preiswerte Einsteigerkamera. Ihr Design orientiert sich an den filmbasierten Kompaktkamera der µ(mju)-Serie.

Spezifikation

  • Die 2002 vorgestellte Olympus C-220 Zoom ist 62 x 112 x 35 mm groß und wiegt mit Speicherkarte und Akkus 231 g.
  • Der 1/3,2“ CCD-Sensor (4,5 x 3,4 mm) löst maximal 1600 x 1200  = 2 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 2,8µm. Mit der nicht abschaltbaren ISO-Automatik sind 80 bis 160 ASA möglich. Kurze QuickTime-Videos sind mit 320x240 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf SmartMedia-Karten (max. ca. 64-128 MB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist ein 5-15 mm/1:2,8-4,9 3-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 38-114 mm.
  • Das Motiv wird über einen optischen Realbildsucher ausgewählt, der aber nicht das gesamte aufgenommene Bild zeigt. Zusätzlich ist ein abschaltbares 1,5“ TFT LCD Display mit 114.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Live-View ist möglich.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Matrixmessung, Belichtungszeiten 1s bis 1/1000 sek., Selbstauslöser mit ca. 10 s Vorlaufzeit
  • im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 9
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch 2 Mignonzellen

Besonderheiten

  • Viele digitale Kompaktkameras von Olympus hießen „Camedia“, was vermutlich ein Kofferwort aus „Camera“ und „Media“ ist.
  • Die Kameralinie der C-220 begann mit der C-1 Zoom 2001, ihr Design orientiert sich an der analogen filmbasierten Olympus-µ (mju)-Kameralinie.
  • Die C-220 Zoom ist eine einfache Einsteiger-Kompaktkamera. Als Stromversorgung dienen zwei fast überall zu bekommende Mignonzellen (sowohl Alkaline-Batterien als auch Akkus sind verwendbar). Live-View-Bildkomposition mit dem rückseitigen Display ist möglich, jedoch erwärmen sich sowohl Akkus als auch Bildsensor durch dien damals üblichen hohen Strombedarf enorm. Dadurch steigt das Sensor-Rauschen deutlich sichtbar an. Außerdem sollte aufgrund der geringen Akkulaufzeit das Display möglichst wenig benutzt werden.
  • Das Motiv wird besser über den optischen Realbildsucher ausgewählt, der aber nicht das gesamte aufgenommene Bild zeigt, da er weder Parallax-Marken noch Parallax-Korrektur hat. Lediglich das mittlere AF-Feld ist durch ein Kreuz gekennzeichnet und es gibt die üblichen zwei LEDs für Schärfe- und Blitzkontrolle.
  • Zum Vorstellungszeitpunkt war die C-220 Zoom für die gebotene Leistung durchaus preiswert. Der Vorgänger C-1 Zoom mit lediglich 1,3 Megapixel kostete ein Jahr früher noch das 1,5-fache.
  • Der Hauptschalter ist gleichzeitig Objektivschutz, nach Bewegen des Schiebers in die Arbeitsstellung fährt das Objektiv aus der Ruhelage aus, gleichzeitig klappt der Blitz hoch. Zum Abschalten muß der Schieber ein ganz kleines Stück (mit Rastung) aus der Arbeitsstellung bewegt werden, dann fährt das Objektiv ein und der Schieber kann komplett geschlossen werden. Hat man den Schieber zu Beginn des Abschalten zu weit geschoben, verhakt sich das Objektiv und bleibt auf halber Strecke stehen, dann muß man die Kamera wieder wie oben einschalten und den Abschaltvorgang erneut (diesmal bitte richtig!) durchführen. Abschließend muß noch der Blitz wieder eingeschoben werden.
  • Für die Bildbetrachtung muß die Kamera nicht wie beschrieben eingeschaltet werden, ein Druck auf die Monitortaste reicht aus.
  • Als Speichermedium dienen SmartMediaKarten bis vermutlich 128MB. Diese Flash-Speicherkarten hat Toshiba 1996 entwickelt, als einzige Kamerahersteller haben Olympus und Fuji SmartMedia-Karten eingesetzt. Smart-Media-Karten haben keinen eigenen Speichercontroller, dieser sitzt in der Kamera und muß mit der eingelegten Kartenkapazität etwas anfangen können. In der Anfangszeit wurden Kameras verkauft, die nur 8 oder 16 MB-Karten kennen. Manche konnten durch ein (kostenpflichtiges) Update im Olympus-Service auf größere Kartenkapazitäten ungerüstet werden, andere nicht.
  • SmartMedia-Karten sind theoretisch bis 256 MB verfügbar, jedoch wurden nur Karten bis 128 MB produziert, da Toshiba, Olympus und Fuji auf das stabilere, kleinere und weniger für statische Aufladungen empfindliche xD-PictureCard-Format umstellten.
  • Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz.
  • Beim Kamera-Einschalten springt der Blitz aus seiner Ruhelage, allerdings reicht es nicht zur Vermeidung der „roten Augen“. Nach dem Kamera-Ausschalten muß der Blitz von Hand in die Ruheposition gedrückt werden.
  • Die Kamera hat nur die notwendigsten Tasten und Knöpfe.
  • Quick-Time-Videos können aufgenommen werden, eine Längen-Begrenzung ist jedoch durch den Arbeitsspeicher der Kamera gegeben, so können die Filme nur wenige Sekunden lang sein.
  • Zur Belichtungssteuerung ist nur eine Vollautomatik vorhanden. Die ISO-Automatik ist nicht abschaltbar.
  • Das Display wird nicht durch eine Kratzschutzscheibe vor mechanischer Beschädigung geschützt, aus heutiger Sicht sind die 114.000 Subpixel viel zu grobgerastert und zur Bildschärfebeurteilung unzureichend. Man muß sich auf den Autofokus verlassen und macht besser zwei Bilder kurz hintereinander, eines davon wird „schon scharf sein“, da sich der AF ab und zu irrt und auf unwichtige Details abzielt.
  • Die bei vielen Olympus-Digitalkameras vorhandene Funktion der „Pixelkorrektur“ fehlt (damit werden Hotpixel (dauerhaft leuchtende Bildpunkte) und Deadpixel („tote“ = defekte Pixel) erkannt und zukünftig herausgerechnet).
  • Für die Schnittstellen ist kein Spezialkabel erforderlich, Mini-USB, Video-Klinkenbuchse und Stromversorgung-Hohlbuchse sind übliche Standard-Bauteile.
  • An meiner Kamera hat der Vorbesitzer den Werbeaufkleber an der Oberseite nicht abgezogen. Dieses ist merkwürdigerweise bei etlichen Kompaktkameras in meiner Sammlung nicht geschehen. Vermutlich war es den Benutzern egal, daß die Aufkleber mit der Zeit unansehnlich werden oder sie waren ggf. sogar stolz auf die von weitem sichtbaren technischen Daten ihrer „Fotomaschine“.
  • Der UVP der Olympus Camedia C-220 betrug etwa 300 Euro, was damals recht wenig Geld für eine digitale Kompaktkamera mit 2 Megapixel war. Ich habe 2017 die vorgestellte Kamera in einem Konvolut von ca. 10-15 Digitalkameras auf einer Fotobörse aus der Restekiste eines Fotohändlers gekauft (Stückpreis deutlich unter 5 Euro), allerdings ohne Zubehör. Viel wird mit der Kamera nicht fotografiert worden sein, fast alle Gebrauchsspuren stammen von meinen Fotorundgängen.

Beispielfotos

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Olympus C-220 Zoom ist vollständig aus Kunststoff. Selbst das Stativgewinde ist ein Spritzgußteil aus Plastik. Die mattsilbern schimmernde Vorderseite ist lackierter grauer Kunststoff, die Rückseite mußte aus Kostengründen ohne die Lackierung auskommen.

Die Kamera gehört zur Klasse der einfachen Einsteiger-Kompaktkameras.

Aus heutiger Sicht ist sie extrem „zäh“ in der Bedienung, sowohl Einschalten, Ausschalten, Fokussieren und Bilder abspeichern dauert Sekunden statt Sekundenbruchteile. Dem Autofokus kann man „zuhören“, da man die Geräusche des Fokusmotors deutlich wahrnehmen kann und der damalige Kontrast-AF nur sehr gemächlich arbeitet.

Die objektivseitigen vorhandenen Bildfehler wie Verzeichnung und Vignettierung werden nicht durch den Bildprozessor weggerechnet, bei 38mm ist die Verzeichnung deutlich sichtbar, aber je nach Motiv noch erträglich.

Der Sensor ist nicht sehr gut (was auch daran liegt, daß er mit 1/3,2“ zur kleinsten Sorte von Kompaktkamera-Sensoren zählt). Bei kritischen Gegenlichtsituationen neigen helle Bildpartien schnell zum „Ausbrennen“.

Die Bildqualität der Camedia C-220 ist heutzutage nicht mehr als gut zu bezeichnen. Bei 2 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO80 fehlt es bei 100%-Darstellung sichtbar an Schärfe und Details. Trotzdem gibt es bereits sichtbare Schärfungs-Artefakte. Da die ISO-Automatik nicht abschaltbar ist und es somit keine manuelle Erzwingung der 160 ASA gibt, entfällt das High-ISO-Beispiel, da mein Exemplar bei Tageslicht nicht von den 80 ASA abweichen wollte. Für eine Aufnahme in der Dämmerung Stunden später fehlte mir schlicht die Lust.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch recht interessante Kamera (weil frühe Massenkamera), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nicht mehr geeignet. 2 Megapixel sind zuwenig, zumal heutzutage fast jedes Smartphone bessere Bilder macht als die Camedia C-220 Zoom. Ich habe darum nur einen einzigen Fotorundgang mit der gezeigten Kamera durchgeführt.

Christian Zahn, Herbst 2020

Christian Zahn betreibt auch die eigene Internetseite „Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie“.

Dort werden unter anderem (Analog-) Kameras von AGFA bis Zeiss vorgestellt.

 

 

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