Panasonic Lumix DMC-FZ18 Kurzbericht von Christian Zahn

Hier stelle ich eine Superzoom-Bridgekamera von Panasonic vor, die einen Brennweitenbereich von 28 bis 504 mm abdeckt und deshalb mit optischem Bildstabilisator ausgestattet ist.

Spezifikationen

  • Die 2007 vorgestellte Panasonic FZ18 ist 124 x 75 x 100 mm groß und wiegt mit Akku und Speicherkarte 407 g.
  • Der 1/2,5“ CCD-Sensor (5,8 x 4,3 mm) löst maximal 3264 x 2448 Pixel  = 8 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 1,8µm. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 1600 ASA einstellbar. Videos sind mit 640x480 oder 848x480 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG oder RAW auf SD/SDHC-Karten (max. 32 GB) gespeichert.
  • Das Leica DC Vario-Elmarit ist ein 4,6-82,8 mm/1:2,8-4,2 18-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 28-504 mm.
  • Das Motiv wird über einen Videosucher mit Dioptrienkorrektur angezeigt, zusätzlich ist ein 2,5“ TFT LCD Monitor mit 207.000 Subpixeln vorhanden, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder Motivverfolgung (AF-S) sowie manueller Fokus, Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik, manuellen Modus sowie Motivprogramme, Matrixmessung, mittenbetont integrale Messung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 60s bis 1/2000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • manuell ausklappbarer Blitz mit ca. Leitzahl 6
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • optische Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch Lithium-Ionen-Akku.

Besonderheiten

  • Die Panasonic DMC-FZ18 wurde in Japan gebaut. Die Zoomverstellung erfolgt wie bei Kompaktkameras mit einem Zoomhebel um den Auslöser. Das Objektiv beginnt bei damals durchaus üblichem Weitwinkel von 28 mm und reicht bis zu damals respektablen 504 mm. Die blütenförmige Streulichtblende war im Lieferumfang, sie wird in einen geriffeltem Ring um das Objektiv per Schraube geklemmt, somit bleibt das Filtergewinde frei.
  • Der Akku ist auch in etlichen anderen Panasonic/Leica-Bridgekameras benutzbar, z. B. der FZ50 (Link auf Bericht).
  • „Elmarit“ ist eigentlich eine traditionelle Bezeichnung von Leica für eine bestimmte Art von Festbrennweiten. „Lumix“ heißen fast alle digitalen Bridge- und Kompaktkameras von Panasonic. „DMC“ könnte die firmeninterne Abkürzung von „Digital Media Camera“ sein. „FZ“ nannte Panasonic alle Bridgekameras mit großem Zoombereich.
  • Die Kamera war auch in Schwarz erhältlich. Bei der gezeigten silbernen Version sind einige Teile trotzdem schwarz geblieben, z. B. die Gummierungen, der Ring um das Objektiv mit dem Filtergewinde und der Streulichtblenden-Halterung, die Innenseite der Blitz-Halterung und die Okularabdeckung. Die silbernen Kunststoffteile sind eigentlich auch Schwarz bzw. Weiß, sie wurden nur mit Silberfarbe lackiert. Bereits nach kurzer Benutzung reibt sich die Farbe an den Kamerakanten leicht ab.
  • Der Hauptschalter ist kein Taster, sondern ein Schiebeschalter. Das Moduswahlrad dient auch zur Einschaltung der Bildansicht. Weiterhin haben viele Funktionen eine eigene Taste bzw. einen Schalter, z. B. der Makromodus, der manuelle Fokus und die Umschaltung zwischen Videosucher und Display. Zur Parameterverstellung gibt es neben dem Steuerkreuz inkl. mittlerer Taste einen kleinen Joystick mit Druckfunktion.
  • Der Auslöser ist etwas nach vorne geneigt, er liegt dadurch griffgünstiger.
  • RAWs können optional parallel mit einem JPEG gespeichert werden. Es ist ein kleiner interner Flash-Speicher vorhanden, in den wenige Bilder abgelegt werden können. Das Bild-Seitenverhältnis kann von 4:3 auf 3:2 oder 16:9 umgestellt werden, dabei sinkt die Auflösung aber auf 6 Megapixel, da nur die Bildseiten beschnitten werden.
  • Schärfe, Kontrast, Sättigung und Rauschreduzierung der JPEGs können jeweils in fünf Stufen eingestellt und in drei Benutzerspeichern abgelegt und schnell wieder aufgerufen werden.
  • Im Sucher können Gitterlinien, Histogramm sowie ausführliche Bildparameter-Informationen eingeblendet werden.
  • Das eigentliche LCD-Panel sitzt hinter einer Kratzschutzscheibe. Da diese nur aus transparentem Kunststoff besteht, verkratzt diese Scheibe leicht.
  • Sowohl LCD-Monitor als auch der Videosucher lösen nicht sehr fein auf, die 207.000 Subpixel entsprechen nur etwas weniger als  320x240 Triple-Pixeln (also nicht einmal 1/4 VGA-Auflösung). Somit reicht es nur zur Motiv- und Ausschnittsbestimmung, eine Schärfenbeurteilung ist ohne Hineinzoomen in das Bild nicht möglich.
  • Die Umschaltung zwischen beiden Suchern erfolgt nur manuell durch eine Taste.
  • Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut und klappt durch Betätigung einer mechanischen Taste aus, in Programm-Automatik wird auf die notwendige Blitzeinschaltung durch ein rot blinkendes Symbol im Sucher hingewiesen.
  • Leider muß die Streulichtblende bei der Blitz-Benutzung abgenommen werden, da es sonst zu Abschattungen im Bild kommt. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Eine Anschlußmöglichkeit für externe Blitze ist nicht vorgesehen.
  • Die Kamera schreibt einige interessante Dinge in die EXIFs: Neben den üblichen Angaben zu Kamera, Brennweite, Offenblende, aktuelle Blende, ASA-Wert, Aufnahmemodus, Belichtungszeit, Aufnahmezeitpunkt finden sich die Firmwareversion, eine interne Seriennummer, das Herstelldatum, diverse Aufnahmeparameter (Schärfe, Bias usw.), das aktive AF-Feld, das Kindes-Alter und dessen Namen (sofern im Menu das Geburtsdatum und der Name eingegeben wurde), ein optionaler Reisetag (sofern im Menu der Reisebeginn eingetragen wurde) und die seit dem letzten Kamera-Einschalten vergangene Zeit.
  • Der UVP der Panasonic DMC-FZ18 betrug etwa 480 Euro. Ich erwarb mein erstes Exemplar 2017 für etwa 50 Euro (inkl. 4 Akkus) und reichte es innerhalb der Verwandtschaft weiter, wo es etwa ein Jahr Verwendung fand. Das abgebildete Exemplar erhielt ich 2019 als „Beifang“ zusammen mit anderen Kameras (somit Einzelpreis der FZ18 ca. 15 Euro), allerdings in deutlich gebrauchtem Zustand, aber mit der Originalverpackung und fast allem Zubehör.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als RAW, gewandelt mit Adobe Camera RAW bzw. DarkTable, bearbeitet mit Photoshop CS6. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurden bearbeitet. In einige Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Panasonic FZ18 ist größtenteils aus Kunststoff. Sichtbar metallisch ist lediglich das Stativgewinde, einige Bedienelemente und die Trageösen. Die Griffwulst am Akkufach und der Bereich um die hintere Daumenstütze ist mit gummiartigem Kunststoff „beledert“. Beide Gummiteile haben sich im Lauf der Zeit ausgedehnt und sind teilweise lose, die vordere Gummierung hat sogar das eingesetzte Kunststoffplättchen mit der frontseitigen Typenbezeichnung herausgedrückt; es wird dem Vorbesitzer irgendwo heruntergefallen sein.

Die Kamera gehört zur Klasse der Bridgekameras mit Superzoom. Da die Zoomverstellung elektrisch erfolgt, ist der gewünschte Bildausschnitt nicht intuitiv einstellbar, da die Kamera die Steuerbefehle etwas träge umsetzt. Bei meinem Exemplar ist zusätzlich die Rückstellfeder des Hebels gebrochen, so daß der Hebel manuell in die mittlere Stellung zurückbewegt werden muß und sich teilweise unkontrolliert verstellt, was zu ungewünschten Zoomverstellungen führt.

Die objektivseitigen vorhandenen Bildfehler wie Verzeichnung, chromatische Aberrationen und Vignettierung werden durch den Bildprozessor korrigiert, bei 28mm ist die Verzeichnung in den RAWs sichtbar. Im Beispielsbild sind JPEG aus der Kamera und umkorrigiertes RAW übereinandergelegt. Wie man sieht, ist das Objektiv gar nicht so schlecht, in Weitwinkelstellung muß nur eine geringe Korrektur durchgeführt werden.

Der Sensor (in Verbindung mit der Bildverarbeitung) schlägt sich für das Alter recht gut. Auch kritische Gegenlichtsituationen werden durchaus ansehnlich gemeistert. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor, worunter die Bildschärfe aufgrund des Kameraprozessoreingriffs leidet.

Die Bildqualität der FZ18 ist heutzutage gerade noch als gut zu bezeichnen. Bei höheren ASA-Zahlen verlieren die JPEGs der Kamera durch den Entrausch-Algorithmus sichtbar an Zeichnung. Bei 8 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO100 hingegen sind die Aufnahmen durchaus ansehnlich.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch nur etwas interessante Kamera (weil Superzoom-Bridge-Kamera), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen durchaus noch geeignet, sofern auf 100-200 ASA beschränkt aufgenommen wird.

Christian Zahn, Januar 2021

Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie:
http://www.ChrZahn.de
Dort auch Tipps zum Entwickeln von Farb- und SW-Dias

 

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