Panasonic Lumix DMC-FZ50 Praxisbericht von Christian Zahn

Spezifikationen

  • Die 2006 vorgestellte Panasonic FZ50 ist 141 x 85 x 142 mm groß und wiegt mit Akku und Speicherkarte 734 g.
  • Der 1/1,8“ CCD-Sensor (7,2 x 5,3 mm) löst maximal 3648 x 2736 Pixel  = 10 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 1,9µm. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 1600 ASA einstellbar. Videos sind mit 640x480 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG oder RAW auf SD/SDHC-Karten (max. 32 GB) gespeichert.
  • Das Leica DC Vario-Elmarit ist ein 7,4-88,8 mm/1:2,8-3,7 12-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 35-420 mm.
  • Das Motiv wird über einen Videosucher mit Dioptrienkorrektur angezeigt, zusätzlich ist ein klapp- und drehbarer 2“ TFT LCD Monitor mit 204.000 Subpixeln vorhanden, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder Motivverfolgung (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik Zeitautomatik, Blendenautomatik, manuellem Modus sowie Motivprogramme, Matrixmessung, mittenbetont integrale Messung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 60s bis 1/2000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • manuell ausklappbarer Blitz mit ca. Leitzahl 12, zusätzlich Norm-Blitzschuh mit TTL-Zusatzkontakten
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • optische Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch Lithium-Ionen-Akku.

Besonderheiten

  • Die Panasonic DMC-FZ50 wurde in Kooperation mit Leica in Japan gebaut. Das Zoomobjektiv wurde unter Einhaltung von Qualitätskriterien der Fa. Leica Camera AG und mit Leica-Messmitteln seriengeprüft. Die Zoomverstellung erfolgt mit Hilfe eines mechanischen Drehrings (mit KB-äquivalenten Brennweitenangaben), die manuelle Scharfstellung wird mittels elektrischem Antrieb und Encoderring durchgeführt. Das Objektiv beginnt bei damals nicht mehr zeitgemäßem Weitwinkel von 35mm, reicht aber bis zu respektablen 420 mm. Die blütenförmige Streulichtblende war im Lieferumfang, sie rastet in vier Kerben um das Objektiv, somit bleibt das Filtergewinde frei.
  • Im Filtergewinde werden auch die optionalen Brennweitenkonverter (für Weitwinkel und noch mehr Tele) eingeschraubt, sie müssen im Kameramenü von Hand eingeschaltet werden.
  • Der Akku ist auch in etlichen anderen Panasonic/Leica-Bridgekameras benutzbar.
  • „Elmarit“ ist eigentlich eine traditionelle Bezeichnung von Leica für eine bestimmte Art von Festbrennweiten. „Lumix“ heißen fast alle digitalen Bridge- und Kompaktkameras von Panasonic. „DMC“ könnte die firmeninterne Abkürzung von „Digital Media Camera“ sein. „FZ“ hießen alle Panasonic-Bridgekameras mit großem Zoombereich.
  • Die Kamera war auch in Silber erhältlich. Eine fast baugleiche Version, jedoch mit anders abgestimmten Bildparametern, wurde von Leica als V-Lux 1 für ca. 800 Euro in Schwarz verkauft.
  • Der Hauptschalter ist kein Taster, sondern ein Schiebeschalter. Das Moduswahlrad dient auch zur Einschaltung der Bildansicht. Weiterhin haben viele Funktionen eine eigene Taste bzw. einen Schalter, z. B. der Stabilisator, der Serienbildmodus, der Makromodus. Zur Parameterverstellung gibt es neben dem Steuerkreuz inkl. mittlerer Taste ein Daumenrad.
  • Der Auslöser ist etwas nach vorne geneigt, er liegt dadurch griffgünstiger.
  • RAWs werden immer parallel mit einem JPEG gespeichert. Es ist kein interner Flash-Speicher vorhanden, eine SD-Karte muß eingelegt sein. Das Bild-Seitenverhältnis kann von 4:3 auf 3:2 oder 16:9 umgestellt werden, dabei sinkt die Auflösung aber auf 7 Megapixel, da nur die Bildseiten beschnitten werden.
  • Schärfe, Kontrast, Sättigung und Rauschreduzierung der Kamerainternen JPEGs können jeweils in drei Stufen eingestellt und in drei Benutzerspeichern abgelegt und schnell wieder aufgerufen werden.
  • Im Sucher können Gitterlinien, Histogramm und Clipping-Anzeigen sowie ausführliche Bildparameter-Informationen eingeblendet werden. Die Bildwiedergabe nach jeder Aufnahme zoomt auf Wunsch kurz in die vergrößert dargestellte Bildmitte, um die Bildschärfe genauer kontrollieren zu können.
  • Der Monitor kann geschützt mit der Anzeigeseite zur Kamera gerichtet eingeklappt werden, er kann auch um 270° gedreht werden. Für „Selfies“ kann er nach vorne gerichtet werden, sitzt dann aber unterhalb der Kamera und wird vom Stativ verdeckt.
  • Das eigentliche LCD-Panel sitzt hinter einer Kratzschutzscheibe.
  • Sowohl LCD-Monitor als auch der Videosucher lösen nicht sehr fein auf, die 230.000 Subpixel entsprechen nur etwa 320x240 Triple-Pixeln (also nur 1/4 VGA-Auflösung). Somit reicht es nur zur Motiv- und Ausschnittsbestimmung, eine Schärfenbeurteilung ist ohne Hineinzoomen in das Bild nicht möglich.
  • Die Umschaltung zwischen beiden Suchern erfolgt entweder automatisch beim Ausklappen des Monitors aus der geschützten Ruhestellung oder manuell durch eine Taste.
  • Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut und klappt nur durch Betätigung einer mechanischen Taste aus, in Programm-Automatik wird auf die notwendige Blitzabschaltung durch ein rot Blinkendes Symbol im Sucher hingewiesen.
  • Leider muß die Streulichtblende bei der Blitz-Benutzung abgenommen werden, da es sonst zu Abschattungen im Bild kommt. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Der Blitzschuh mit seinen TTL-Zusatzkontekten ist mit den Olympus/Panasonic/Leica-Blitzen der FT/mFT-Systeme kompatibel.
  • Der UVP der Panasonic DMC-FZ50 betrug etwa 450 Euro. Der heutige Gebrauchtpreis liegt bei ca. 20-50 Euro je nach Zustand und Lieferumfang. Ich erwarb mein erstes Exemplar 2014 für etwa 100 Euro und reichte es innerhalb der Verwandtschaft weiter, wo es etwa 2 Jahre Verwendung fand.. Das abgebildete Exemplar erhielt ich 2019 als „Beifang“ zusammen mit anderen Kameras (somit Einzelpreis der FZ50 ca. 15 Euro), leider ohne die originale Streulichtblende.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA (sofern nicht anders gekennzeichnet), gespeichert als RAW, gewandelt mit Adobe Camera RAW, bearbeitet mit Photoshop CS6. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurden bearbeitet. In einige Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Panasonic FZ50 ist größtenteils aus Kunststoff. Sichtbar metallisch ist lediglich das Stativgewinde, einige Bedienelemente, der Blitzschuh und die Trageösen. Die Griffwulst am Akkufach und der Bereich um die hintere Daumenstütze ist mit gummiartigem Kunststoff „beledert“. Beide Gummiteile haben sich im Lauf der Zeit ausgedehnt und waren teilweise lose, ich habe sie etwas beschnitten und wieder angeklebt.

Die Kamera gehört zur Klasse der Bridgekameras mit Superzoom. Da die Zooverstellung nicht elektrisch erfolgt, sondern durch einen mechanischen Zoomring, ist der gewünschte Bildausschnitt schnell und intuitiv einstellbar.

Die objektivseitigen vorhandenen Bildfehler wie Verzeichnung, chromatische Aberrationen und Vignettierung werden durch den Bildprozessor nicht korrigiert, bei 35mm ist die Verzeichnung in RAWs und JPEGs deutlich sichtbar.

Der Sensor (in Verbindung mit der Bildverarbeitung) schlägt sich für das Alter recht gut. Auch kritische Gegenlichtsituationen werden durchaus ansehnlich gemeistert. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor, worunter die Bildschärfe aufgrund des Kameraprozessoreingriffs leidet. Bei 1600 ASA entstehen keine Bilder, sondern fast Gemälde.

Die Bildqualität der FZ50 ist heutzutage gerade noch als gut zu bezeichnen. Bei höheren ASA-Zahlen verlieren die JPEGs der Kamera durch den Entrausch-Algorithmus sichtbar an Zeichnung. Bei 10 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO100 hingegen sind die Aufnahmen ansehnlich.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch nur etwas interessante Kamera (weil Superzoom-Bridge-Kamera), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen durchaus noch geeignet, sofern auf 100-400 ASA beschränkt aufgenommen wird.

Christian Zahn, Herbst 2020

Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie:
http://www.ChrZahn.de
Dort auch Tipps zum Entwickeln von Farb- und SW-Dias

 

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