Wieviel Auslösungen hält ein (mechanischer) Verschluss durchschnittlich aus?

Frisch aus dpreview, genauer von der Internetseite „Camera Shutter Life Expectancy Database“ etwa „Datenbank zur Lebenserwartung von Kameraverschlüssen“

Hochinteressant nach einen Klick auf "Sitemap" dort zu „blättern“. Auch wenn zu längst nicht allen dort gelisteten Digitalkameras Daten vorliegen, wie viel Auslösungen der jeweilige Verschluss durchschnittlich schafft, lohnt ein Besuch!

Hier eine Handvoll Beispiele in Zahlen

Profi-DSLRs

Die Nikon D2X liegt dort im Durchschnitt zwischen 117.496 und 151.359 Auslösungen, bevor der Verschluss den Geist aufgibt. Nach dieser Datenbank lebt die Nikon D2Hs länger: Zwischen 161.079 und 302.476 Auslösungen hält der Verschluss. Die Canon EOS 1D kommt dagegen „nur“ auf durchschnittlich 38.079 bis 132.176 Auslösungen bis zum Verschlusswechsel. Die hier auch vorgestellte Kodak DCS ProSLR/c schafft 85.000 bis 168.368 „Klicks“.

Einsteiger-DSLRs

Die Canon EOS 350D kommt auf 60.093 bis 266.764 (!) Klicks. Die Nikon D100 schafft zwischen 43.514 und 124.850 Klicks.

Viel Spaß bei der Jagd nach Verschlussauslösungen

Ralf Jannke, November 2017

Kommentare (6)

  • Boris
    Boris
    am 04.12.2017
    Vorneweg: Ich finde es prima, dass es diese Datenbank gibt und es ist spannend, darin zu schmökern.

    Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, wie viel man derzeit wirklich aus den Daten ableiten kann. Bei den meisten Modellen kommen die Zahlen ja aus relativ wenigen Rückmeldungen zustande. Schon eine einzige zusätzliche Meldung mit einem sehr hohen oder sehr niedrigen Wert kann das Bild massiv verändern. Das öffnet natürlich auch Manipulatoren Tür und Tor: Wer sagt, dass nicht der Hersteller X seine eigenen Modelle mit ein paar hohen Zahlen versieht und die des Mitbewerbs mit ein paar niedrigen? Und dann stellt sich natürlich die Frage, ob wirklich jeder, der zu der Liste beigetragen hat, die Zahl der Auslösungen wirklich ermittelt oder einfach nur grob geschätzt hat. Und ob er wirklich weiß, was ein Verschlussfehler ist - vermutlich sind da auch andere Defekte in die Liste gerutscht.

    Mein letzter Kritikpunkt betrifft die Methodik. Die positiven Rückmeldungen ("Verschluss ist noch heil") betreffen ja Kameras, die noch gehen und noch weiter genutzt werden. Während ein Verschlussdefekt zumindest bei einer älteren Kamera meist gleichzeitig das Ende der Nutzungszeit bedeutet. Sprich: Die positiven Rückmeldungen sind eine Momentanaufnahme. Eine Kamera, die hier mit 10000 Auslösungen in der Liste steht, schafft bis zum Ende ihres Lebens vielleicht 100000 oder gar eine Million Auslösungen. Vielleicht ist aber auch schon bei der 10001ten Schluss. Nur die Defekte ergeben theoretisch ein Bild über die zu erwartende Lebensdauer. Dazu sind es aber meist zu wenige. Und man müsste sie eigentlich ins Verhältnis mit der Nutzungsart der Kamera (Studio oder Outdoor, Landschafts- oder Actionfotografie) setzen.

    Insofern: Wenn möglichst viele dazu beitragen, wird die Datenbank immer nützlicher. Das gilt vor allem für jene, die schon mal Kameras durch Verschlussausfall aufs Altenteil schicken mussten. Und wer die Datenbank nutzt, sollte sich die Zahlen auf jeden Fall genau anschauen, um keine falschen Schlüsse daraus zu ziehen.
  • Reinhardt Kleemann
    Reinhardt Kleemann
    am 08.03.2018
    Jetzt funktioniert der Kamera nicht mehr wegen zu viele Auslösungen. Was dann. Kamera wegschmeißen, oder Reparatur. Wer hat damit Erfahrung. Bin seit viel Jahren Sammler von Nikon analog, und habe grade angefangen die digitale zu sammeln. Ein totalen neue Welt für mich. MfG Reinhardt Kleemann
    • Ralf Jannke
      Ralf Jannke
      am 08.03.2018
      Zum Thema Verschluss-Lebensdauer, etwas aus einem später geplanten Praxisbeitrag

      Lange hatte ich über den Kauf einer Vollformat Nikon D3/D3s nachgedacht. Ein wirklich tolle Vollformat DSLR! Aber selbst Tiefstpreise von Größenordnung 580 Euro für D3/s-Gehäuse mit Größenordnung 250.000 Auslösungen sind mir zu hoch. Warum? Der Nikon D3/s-Verschluss ist auf Größenordnung 300.000 Auslösungen ausgelegt. Was mit diesen Statistiken gezeigt oder sogar widerlegt wird:

      Durchschnittliche Anzahl Auslösungen, nach denen der D3-Verschluss noch lebt: 254.197. Durchschnittliche Anzahl Auslösungen, nach denen der D3-Verschluss zerstört ist: 325.007.
      http://www.olegkikin.com/shutterlife/nikon_d3.htm

      Durchschnittliche Anzahl Auslösungen, nach denen der D3s-Verschluss noch lebt: 196.678.
      Durchschnittliche Anzahl Auslösungen, nach denen der D3s-Verschluss zerstört ist: 220.202
      http://www.olegkikin.com/shutterlife/nikon_d3s.htm

      Eine D3 mit 250.000 Auslösungen hält also theoretisch noch 4.000 oder 75.000 Auslösungen. Vielleicht auch über 500.000 Auslösungen. Möchten Sie dafür über 500 Euro investieren?

      Nach den Zahlen hält eine D3 statistisch also länger als eine D3s! Egal, was man von diesen Statistiken hält – „Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht, äh erstellt hast“ – es sind wertvolle Hinweise! Und die MÜSSEN einfach in Kaufüberlegungen mit einbezogen werden. Eine unlängst für unter 500 Euro angebotene Nikon D3 hatte über 500.000 Auslösungen. Ohne Angabe, ob der Verschluss schon einmal gewechselt wurde. Von statistisch 54 Nikon D3 Gehäusen die über 500.000 Auslösungen hinter sich hatten, sind 38 noch in Funktion, 16 defekt. Von 13 D3 Gehäusen, die zwischen 1.000.000 und 2.000.000 Millionen funktionieren noch 5, die restlichen 8 sind „tot“.

      Möchten Sie eine D3 mit 250.000, 300.000 oder jenseits 500.000 Auslösungen für um 500 Euro kaufen? Ja, die D3 könnte theoretisch 1.000.000 Auslösungen halten. Ein befreundeter Fotograf berichtete von einer D3, deren Verschluss nach 20.000 Auslösungen hinüber war. Zu dem Zeitpunkt kein Problem, denn der Verschluss wurde einfach ausgetauscht. 2017 aber nicht. Eine andere Nikon D3 hatte einen zerstörten Verschluss. Und Schluss, denn es gab/gibt keine Ersatzteile (Verschlüsse!) mehr. Und was ist mit der 900 Euro D3, die nur – sagen wir – 50.000 Auslösungen hat? Das muss jeder selbst für sich entscheiden!

      Die Überlegungen treffen natürlich auch auf die von mir gerne eingesetzten Nikon D2-Modelle zu. Die aber vom Profianbieter für 350 Euro angeboten wurden. Wenn es da den Verschluss zerhaut, ist es auch bitter. Aber weniger finanziellen Schaden.

      Selbstverständlich bleibt jedem Anwender frei, die (Sammel-)Kamera seiner Wahl zu kaufen. Ich habe unlängst eine Nikon D200 erworben. Und selbstverständlich auf die Anzahl Auslösungen, in die Statistiken UND den Preis geschaut. Und das kann man auf jede in der Kamera gelistete Kamera anwenden. So einfach…
  • Oliver Weber
    Oliver Weber
    am 04.08.2019
    Ich habe hier einige Canon 1D(s) Modelle aller "Mark" Versionen stehen.
    Ich muß die entsprechenden Werte jedoch korrigieren.

    EOS 1D-Mk3 (Gehäuse 1) ... ca. 700.000 Auslösungen (and still running)
    EOS 1D-Mk3 (Gehäuse 2) ... ca. 200.000 Auslösungen (and still running)

    EOS 1D-Mk2 ; EOS 1D-Mk2N ; EOS 1Ds-Mk2 ...ähnliche Werte wie 1D-Mk3 Gehäuse 2.
    • Boris
      Boris
      am 04.08.2019
      Die oben verlinkte Datenbank ist ein Mitmach-Projekt. Tragen Sie einfach Ihre Erfahrungen dort mit ein und andere Fotografen / Sammler können dann davon profitieren. Und der Reputation Ihrer bevorzugten Kameramodelle hilft es auch noch.
      Grundsätzlich ist es ja so, dass die Hersteller Ihre Verschlüsse für eine bestimmte Lebensdauer auslegen. Das bedeutet, dass alle darin verwendeten Bauteile so konzipiert sind, dass sie mindestens diese Anzahl Auslösungen erreichen - und zwar auch unter widrigen Bedingungen hinsichtlich Erschütterungen, Stößen, Temperaturschwankungen etc. Wurde eine Kamera weniger "gestresst" und kommt noch eine Portion Glück dazu, kann sie auch ein Vielfaches der vom Hersteller konzipierten Lebensdauer erreichen. Dass es weitaus haltbarere Verschlüsse gibt ist in meinen Augen ein starkes Indiz dafür, dass hier keine "geplante Obsoleszenz" eingebaut ist, die den Verschluss kurz nach der gewünschten Lebensdauer ins Jenseits befördert. Die Hersteller haben einfach aufgrund von Erfahrungswerten ermittelt, welche Kameraklasse in ihrem Leben wie oft ausgelöst wird. Das wurde mit einem Sicherheitsaufschlag versehen und der Verschluss dann entsprechend ausgelegt. Natürlich könnte man verlangen, dass die Hersteller den Verschluss auf "ewiges" Leben auslegen. Dann würde die Kamera aber vermutlich ein gutes Stück mehr kosten. Ein klarer Nachteil für den Hersteller, der dadurch weniger konkurrenzfähig ist. Und kein Vorteil für den allergrößten Teil der Kunden, die die Kamera ohnehin nach ein paar Jahren in die Ecke stellen. Wären die Ansprüche der Kunden anders, würden auch die Hersteller anders agieren.
  • Christian Zahn
    Christian Zahn
    am 30.01.2020
    Bei www.olegkikin.com/shutterlife finde ich die Voreinstellung des Pulldown-Menues mit "Shutter died" unglücklich gewählt, ich hätte als Voreinstellung einen dritten neutralen "Please select" genommen. Wer weiß, wieviele da eigentlich "still functions" sagen wollten und nur nicht umgeschaltet haben.

    Bei
    http://www.olegkikin.com/shutterlife/nikon_d300.htm
    ist eine Kamera bei 200 Clicks "dead"
    bei
    http://www.olegkikin.com/shutterlife/nikon_d200.htm
    je eine bei 100,200,500 Clicks. Kommt mir recht merkwürdig vor.

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