Analoger "Photoshop": Sony PHOTO VIDEO CAMERA PHV-A7E

Korrekterweise muss die Sony PHOTO VIDEO CAMERA PHV-A7E als (stationäre) Repro-Kamera bezeichnet werden. Sie hat eine fokussierbare und abblendbare Optik, dient aber nur dazu 24x36 mm große Kleinbildnegative oder Dias zum Anschauen auf den heimischen Fernseher zu bringen. Oder alternativ mit einem Videoprinter als kleines Foto zu drucken. Ein analoges Speichern war/ist durch Aufzeichnen auf Videoband möglich, was dann durchaus zur "Diaschau" auf dem Fernseher ausgebaut werden konnte... Für ein echtes Digitalisieren muss(te) es dann eine Grabberkarte im PC sein, die mit entsprechender Software Einzelbilder aus einem Video-Signal „grabben“ (greifen, fassen) kann. Wie oben gezeigt, wo das Videosignal über den (im Bild nicht zu sehenden) Grabber, der über USB angeschlossen wird, in den Rechner kommt. Kein neues Prinzip, denn es wurde hier schon gezeigt. In Form des Canon Digitizers, der dazu dient die mit Canon ION-Stillvideokameras aufgenommenen und analog auf Video-Diskette gespeicherten Fotos zu digitalisieren.

"Bildbearbeitung" analog...

Jetzt ist eine Sony PHV-A7E aus den letzten Tagen der vordigitalen Welt aufgetaucht. Womit wie oben bereits geschrieben Negative und Bilder mit einer sagenhaften Auflösung von 720 x 576 Bildpunkten (ca. 0,5 MP) im alten ca. 4:3 Seitenverhältnis des Fernsehers angeschaut oder für den Rechner digitalisiert werden können. Einen Vorteil kann man dem Gerät nicht absprechen. Mit einem Dia, dem Motiv, das es zeigt, kann jeder etwas anfangen. Aber mit den orange-maskierten Farbnegativen? Da gehört viel Erfahrung dazu, zu erkennen, was da wirklich abgebildet ist. Die Sony PHV-A7E kehrt das negative ins sichtbar positive Bild um und entfernt die Orange-Maske. Dennoch bleibt der heutige (Nähr-)Wert eines solchen, ANALOGEN „Digitalisierers“ gering, der rel. häufig UND gewöhnlich dann viel zu teuer und falsch als „Digitalisierer“ für Kleinbildfilme angeboten wird. Digital ist daran – nichts. Die erworbene Sony PHV-A7E lag mit 35 Euro bereits am oberen Limit für sinnloses Equipment... Dafür kam die Sony-Einheit komplett in ihrer Originalverpackung, mit Bedienungsanleitung, den Haltern für Dias und Negative sowie Staubschutzhaube. Alles einwandfrei funktionierend.

Ein ähnliches Gerät zum Anschauen von Dias/Negativen auf dem heimischen Fernseher wurde seinerzeit auch von Tamron angeboten:

Trotzdem gehört die Sony PHOTO VIDEO CAMERA PHV-A7E in meine Digitalkamerasammlung, denn ich verbinde daran schöne Erinnerungen. Als ich 1993 mit einem Haufen Diafilmen von der Wildwasser-Weltmeisterschaft auf dem Fluss Noce in Mezzana/Trentino-Südtirol/Italien zurückkam und die entwickelten Dias am nächsten Tag in der Hand hielt, bestand der Wunsch innerhalb von 30 Minuten ein aktuelles Foto des Wildwasserslalom-Bronzemedaillengewinners (Barcelona 1992) Jochen Lettmann in eine 120 km entfernte Redaktion zu schicken. Lettmann war zum Training ebenfalls in Mezzana. Das Dia wurde mit Hilfe eines vergleichbaren Geräts – möglicherweise war es sogar die SONY PHV-A7E – aufgenommen und direkt auf einem Sony Videoprinter in SW gedruckt.

Die Qualität der Videoprints reichte aus, zu Hause wurde schnell per Flachbettscanner digitalisiert und per Email an die Zeitung verschickt:

Irgendwo im Chaos haben die Original Sony-Videoprints überlebt und die für den Amateur wertvolle "Devotionalie", die Akkreditierung von 1993...

Beim Tamron FOTOVIX – welcher Marketingexperte hat sich diesen Produktnamen ausgedacht? – und der Sony PHOTO VIDEO CAMERA PHV A7E sind Kamera und Filmeinheit sozusagen in einem Guss. Vom Prinzip und der Funktion aber nichts anderes, als die hier schon vorgestellten Canon ION Stillbild-Kameras, für die es ein Zubehör gab, mit dem ebenfalls Kleinbilsfilm-Negative und Dias Fernseh-/PC- anschaubar/lesbar gemacht werden konnten:

Ein paar Kostproben, eingelesen Oktober 2016 mit der Sony PHOTO VIDEO CAMRA PHV-A7E

Weit über die PAL-TV-Auflösung zu gehen bringt nichts, es wird nur immer schwammiger. Hier wurde auf 900 x 675 Pixel vergrößert. Alles übrigens Farbnegative.

Also: Finger weg von einem derartigen Gerät, wenn damit angeblich Negative/Dias "digitalisiert" werden können. Können sie ohne zusätzlichen USB-Videograbber – NICHT! Und dann auch nur in unbrauchbarer, miserabler alter TV-Qualität!

Kommentare (1)

  • Achim
    Achim
    am 20.12.2017
    Komentar und Erläuterungen sehr interessant und informell

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