Canon EOS 7D Funktionstest 2025 von Christian Zahn

2024 stellte ich diese Spiegelreflex-Kamera von Canon vor und zählte viele technische Daten auf. Ende 2025 habe ich sie während meines großen Kamera-Funktionstests wieder kurz in Betrieb genommen. Aufgrund der großen Zahl an dSLR-Modellen, die Canon herausgebracht hat, machen die EOS-Modelle „gefühlt“ mehr als die Hälfte aller jetzt wieder angetesteten Exemplare aus.

Besonderheiten

Die Canon EOS 7D ist die offizielle Nachfolgerin der „zweistelligen“ semiprofessionellen 50D. Canon führte mit ihr eine neue Klasse ein, denn Ausstattung und Funktionsumfang ist deutlich oberhalb der 50D positioniert, auch der Preis stieg an. Die 60D war konsequenterweise keine richtige Nachfolgerin der 50D, sondern eine deutlich „abgespeckte“ und preisreduzierte Variante der 7D.

Die 7D ist gegenüber der 50D eine mittlere Revolution. Zwar stieg die Auflösung nur moderat von 15 auf 18 Megapixel, aber erstmals hatte eine Canon APS-C-dSLR einen 100%-Sucher und mehr als die seit „gefühlten Ewigkeiten“ verbauten 9 AF-Sensoren in Kegelanordnung, nämlich 19. Benutzer von Kameras der Mittbewerber konnten darüber jedoch nur müde lächeln, beispielsweise hat die Nikon D7000 39 AF-Felder oder die D300s 51 AF-Sensoren.

Hat der Fotograf Einzelpunkt-AF ausgewählt, so kann der aktive AF-Punkt nach Druck auf die entsprechende Taste auf der Kamerarückseite und Drehen am Daumenrad verstellt werden (so wie bei den früheren EOS-Kameras) oder ganz einfach durch Verschieben des AF-Punktes mit dem Joystick, wobei der Druck auf den Stick den zentralen AF-Punkt anspringt (wie es Nikon-Fotografen bereits seit 1996 von der analogen F5 kennen). Auf Wunsch kann die AF-Feldwahl am Rand anhalten oder auf die andere Seite springen.

Der optionale Hochformatgriff nimmt zwei Lithium-Akkus auf, alternativ kann er mit 6 Mignonzellen betrieben werden. Er paßt nicht an die 7D Mark II, diese bekam wieder einen neuen Griff. Der Griff wird statt des Akkus mit der Kamera verbunden, der dabei abzunehmende Batteriefachdeckel kann in einer Aussparung im Griff aufbewahrt werden.

Die Kamera verwendet beide Akkus gleichzeitig, bzw. sie nutzt sie immer kurzzeitig nacheinander, so daß der Ladestand beider Akkus fast prozentgenau gleich bleibt. Ein neu eingelegter Akku mit höherer Kapazität als der im Griff verbliebene wird somit zunächst vorrangig verwendet, bis beide Akkus wieder gleichen Füllstand haben, dann erfolgt wieder die parallele Nutzung beider Akkus.

Der LP-E6 hat eine recht hohe Kapazität, der Energiehaushalt der 7D ist trotz der hohen Datenrate relativ sparsam, so daß ein Akku für viele Bilder ausreicht, ohne Einsatz des internen Blitzes und mit abgeschalteter Bildanzeige des aufgenommenen Fotos kann ein Akku mehrere tausend Aufnahmen durchhalten.

Das Gehäuse der Kamera wurde als „wetterfest“ bezeichnet, da es einen gewissen Schutz gegen Staub und Feuchtigkeit bietet, es ist aber nicht tauchfähig und auch nicht spritzwassergeschützt.

Zur Puffern von Uhr und Datum ist im Kamera-Akkufach eine Lithiumbatterie vorhanden, sie wurde allerdings im Vergleich zur 50D in der Größe etwas reduziert, statt der bekannten Lithiumzelle CR2016 wird nun aus Platzgründen eine CR1616 verwendet, dadurch dürfte die Laufzeit der Kamerauhr reduziert sein. Eine Lagerzeit von etwa 9 Monaten hat sie überstanden, länger war die 7D bei mir noch nicht ohne Akku.

Die RAWs haben eine Besonderheit: neben den „normalen“ CR2s mit der vollen Sensorinformation können M-RAWs und S-RAWs aufgenommen werden, die die Bildgröße halbieren bzw. vierteln. Das spart zwar Platz auf der Speicherkarte, aber schneller wird die Kamera dadurch nicht und die „weggelassenen“ Pixel können später nicht wieder „hervorgezaubert“ werden, so daß sich die reduzierte RAW-Auflösung heutzutage kaum noch lohnt. Außerdem können nicht alle Programme mit den kleineren RAWs etwas anfangen. „M“ und „S“ stehen übrigens für „Medium“ und „Small“, also für mittlere und kleine Auflösung.

„Normale“ RAWs sind zwischen je nach Motivdetailreichtum zwischen ca. 19 und 30 MB groß, das läßt auf eine Kompression der CR2s schließen, ohne Kompression müßten die Sensorinformationen bei 14 Bit Farbtiefe ca. 32 MB Platz benötigen, außerdem sind in den CR2s noch ein kleines JPEG-Vorschaubild und die EXIFs enthalten, was weiteren Speicherplatz benötigt. Laut Canon ist die Kompression verlustfrei, d h., die ursprünglichen Informationen können nach dem Dekomprimieren vollständig wiederhergestellt werden.

Die Speicherung erfolgt auf Compactflash-Karten bis ca. 64 GB, wobei nicht nur große Kapazitäten, sondern auch die höchsten Schreibgeschwindigkeiten unterstützt werden, die 7D ist eine der wenigen Kameras in meiner Sammlung, die UDMA-7 auch wirklich ausnutzen und so 120 MB pro Sekunde kontinuierlich auf die Karte schreiben können, so daß der der Bildpuffer von ca. 22 RAW-Aufnahmen innerhalb weniger Sekunden „weggeschrieben“ wird. Bei 8 Bildern/Sekunde läuft der Puffer zwar auch bei einer sehr schnellen Speicherkarte voll, aber die Bildrate bricht dann nur auf ca. 3 Bilder/Sekunde ein, andere Kameras ohne UDMA-Unterstützung schaffen dann oft nicht einmal eine Aufnahme pro Sekunde. Für Action- oder Tierfotografen sind solche Geschwindigkeiten wichtig, für den normalen Fotografen eher nicht, bei statischen Landschaftsmotiven werden sie nicht benötigt, in der Portraitfotografie dürfte sich der große Bildpuffer auch höchst selten füllen.

Der CMOS-Bildsensor ist wie üblich eine Canon-Eigenentwicklung, außerdem wurde der Abstand zwischen den Mikrolinsen vor jedem Pixel beseitigt (die Mikrolinsen benachbarter Pixel berühren sich), so daß daß Rauschverhalten trotz kleineren Pixeln im Vergleich zur 50D verbessert werden konnte. Der Sensor wird bei jedem Ein- oder Abschalten der Kamera „gereinigt“, dabei wird das Tiefpaßfilter vor dem Sensor in hochfrequente Schwingungen versetzt, um anhaftenden Staub „abzuschütteln“. Das funktioniert prinzipbedingt nur mit leichtem Staub, klebrige Pollen oder hartnäckiger „Dreck“ muß wie üblich per „Naßreinigung“ entfernt werden. Das automatische Reinigen kann im Menu abgeschaltet und dann manuell ebenfalls im Menu durchgeführt werden.

Der Bildsensor war so erfolgreich, daß Canon ihn mehr oder minder unverändert in weiteren Kameras eingebaut hat, darunter die 60D, 100D, 550D, 600D, 1200D uvm. Selbst die April 2018 vorgestellte kostenreduzierte Amateur-dSLR EOS 4000D hat ihn eingebaut, auch deren Bildprozessor dürfte mit dem aus der 7D weitgehend identisch sein.

Der Sucher wurde gegenüber der 50D deutlich verbessert, er zeigt das ganze aufgenommene Bild. Außerdem ist der Einblick des Pentaprismas deutlich vergrößert, der Sucher galt als einer der besten, hellsten und größten im Jahr 2009 verbauten Spiegelreflexsucher in der APS-C-Klasse aller Hersteller. Ein Okularverschluß fehlt jedoch weiterhin, statt dessen ist am Kameragurt die Canon-typische Gummiabdeckung angebracht, die gegen die Augenmuschel getauscht wird. Das ist notwendig, weil die Belichtungsmessung im Prisma sitzt und eventuell Fremdlichteinfall beim Einsatz auf einem Stativ diese verfälschen kann.

Die Mattscheibe kann vom Anwender nicht getauscht werden, statt dessen können (wie bei Nikon schon seit 2005 ab der D200 üblich) Gitterlinien im Sucher eingeblendet werden. Auch die Wasserwaage für Kameradrehung und Neigung kann auf Knopfdruck im Sucher eingeblendet werden (die Anzeige erfolgt mit Hilfe der 19 Anzeigepunkte der AF-Felder). Die Wasserwaage kann auch als künstlicher Horizont auf dem rückseitigem Display angezeigt werden.

Die USB-Schnittstelle ist zwar vom damals schnellstem Typ USB 2.0, aber die theoretisch möglichen ca. 40 MB/sek erreicht die Kamera darüber nie, mehr als die Hälfte habe ich nicht erreicht. Es ist ratsam, die Speicherkarte mit einem USB-3.0-Kartenleser in den Computer zu übertragen, dann ist die Speicherkarte der „Flaschenhals“, wobei schnelle CF-Karten 120 MB/sek kontinuierlich erreichen oder sogar überschreiten.

Ein wichtiger Hinweis: Die 7D sollte unbedingt auf die neueste Firmware aktualisiert werden, bei älteren Softwareständen ist im Serienbildmodus ein übler Fehler vorhanden: Der Bildprozessor wird nicht komplett zurückgesetzt, so daß geisterhaft Motivdetails des jeweils vorhergehenden Fotos im aktuellen Bild auftauchen können, die insbesondere beim Aufhellen von Schattenpartien in der EBV am Computer deutlich sichtbar werden können. Ab Firmware 1.1.0 ist dieses Problem beseitigt worden. Außerdem konnte bei frühen Versionen die Obergrenze der ISO-Automatik nicht verstellt werden (3200 ASA waren fest vorgegeben), bei den späteren Releases kann die obere Grenze vom Anwender zwischen 200 und 6400 ASA verstellt werden.

Die letzte erschienene Revision ist die 2.0.6 aus dem November 2016.

Die 7D hat einen wohl öfters auftretenden Hardware-Fehler, die Kamera meldet dann, daß sie die Daten des Akkus nicht auslesen kann. Das kann zwei Ursachen haben, entweder ist im Akkufach oder im Batteriegriff die Metallzunge, die den Datenkontakt des Akkus abgreift, etwas verbogen, so daß die Kamera den Chip des Akkus nicht auslesen kann. Oder aber die Halteschraube dieser Metallzunge ist lose oder sogar herausgefallen, dann muß die Bodenplatte der Kamera abgeschraubt werden. Die lose Schraube liegt im Inneren der Kamera und klappert herum, im schlimmstem Fall kann sie dort einen Kurzschluss verursachen. Nach Eindrehen dieser Schraube ins Gewinde ist der Metallkontakt fest mit der Platine verbunden und die Kamera erkennt die Akkus wieder korrekt.

Meldet die Kamera „ERR 80“ im Display, dann sind die elektrischen Kontakte zur Datenübertragung zwischen Kamera und Objektiv zu reinigen. Zwar sind sie vergoldet, aber sie können trotzdem Kontaktprobleme bekommen. Abwischen mit einem Mikrofasertuch hat bei mir immer geholfen. Nach dem Reinigen muß der Akku aus der Kamera kurz entnommen werden, um die Fehlermeldung zurückzusetzen.

Die UVP der EOS 7D betrug ca. 1650 Euro. Der heutige Gebrauchtpreis liegt bei etwa 100-250 Euro je nach Zustand, Zahl der Auslösungen und Lieferumfang. Ich erwarb mein Exemplar mit mit knapp über 14.000 Auslösungen und machte weitere 15.000 Auslösungen, bis andere Kameras die 7D als Haupt-APS-Kamera bei mir abgelöst haben, so ab Anfang 2025 die wesentlich leichtere und leisere EOS 100D und ab Herbst 2025 die EOS M5.

Die Beispielaufnahme entstand bei 1600 ASA, gespeichert als CR2, konvertiert mit dcRAW, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Aufnahmeparameter und 100%-Ausschnitt sind eingebettet. 

Fazit 2025

Die 7D ließ sich problemlos in Betrieb nehmen, sie hat dank der Pufferbatterie Datum und Uhrzeit weiterlaufen lassen, lediglich eine kleine Abweichung von wenigen Minuten aufgrund der Liegezeit von ca. 9 Monaten mußte ich anpassen. Akku und Speicherkarte einlegen, Objektiv ansetzen und losfotografieren. So soll es sein!

Die Kamera gehört zur Klasse der „einstelligen“ dSLR-Kameras für den Semiprofi, die preislich und im Funktionsumfang oberhalb der „zweistelligen“ Modelle für den ambitionierten Amateur (60D usw.) und der früheren Semiprofimodelle 10D bis 50D angesiedelt war.

Sowohl die Serienbildrate als auch die AF-Trefferqoute ist auch heutzutage als noch gut zu bezeichnen, nicht als „Spitze“, aktuelle Kameras schaffen deutlich mehr. Aber wer mit 8 Bildern pro Sekunde das Motiv nicht „erwischt“, dem werden 40 B/s meistens auch nicht wirklich weiterhelfen, denn das Problem ist dann eher hinter der Kamera zu suchen denn in der Kamera.

Die Bildqualität der 7D ist auch heutzutage noch als gut zu bezeichnen. Bei 18 Megapixeln und ISO 100 bis 1600 gibt es an den Bildern nur wenig auszusetzen.

Da das Bessere der Feind des Guten ist, kommt meine 7D wieder zurück in die OVP. Die EOS M5 ist kleiner, leichter, leiser, hat wesentlich mehr AF-Felder, eine höhere Auflösung und schafft 9 Bilder/Sekunde. Außerdem fokussiert sie direkt auf dem Bildsensor, einen Fehlfokus aufgrund eines verstellten Fokussensors kann somit prinzipbedingt niemals auftreten. Und statt der inzwischen selten gewordenen und deutlich teureren CF-Karten speichert die M5 auf die heutzutage üblichen SDHC-Karten. Eine schnelle 256GB-SDHC-Karte kostet beispielsweise ungefähr genausoviel wie eine der besten CF-Karten mit 64 GB, also vierfacher Speicherplatz zum selben Preis!

Christian Zahn, Dezember 2025

 

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