Canon EOS 7D Kurzbericht
Hier stelle ich eine der vielen digitalen Spiegelreflex-Kameras von Canon vor, die EOS 7D für semiprofessionelle Anwender und für sehr ambitionierte Amateure.
Spezifikationen:
- Die 2009 vorgestellte Canon EOS 7D ist 148 x 111 x 74 mm groß und wiegt mit Akkus und Speicherkarte 915 g.
- Der APS-C CMOS-Sensor (22,5 x 15 mm) mit Pixelpitch 4,3µm löst maximal 5.184 x 3.456 Pixel = 18 Megapixel auf (Cropfaktor 1,6). Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 6400 bzw. 12800 ASA einstellbar. FullHD-Videos sind möglich. Bilder werden als JPEG oder CR2 (RAW-Format) auf CF-Karten Typ I oder II (max. ca. 64 GB) gespeichert.
- Das Objektiv-Bajonett ist das EF-S-Bajonett (für auf APS-C optimierte Objektive), EF-Objektive für Vollformat können benutzt werden.
- Das Motiv wird über einen Spiegelreflexsucher mit 100% Abdeckung der Sensorfläche angezeigt, in dem ein hinterleuchtetes LCD-Display für viele Bildparameter eingespiegelt sowie das aktive AF-Feld kurz rot aufleuchtend markiert wird. Ein abschaltbarer 3“ TFT LCD Monitor mit 920.000 Subpixeln dient der Bildkontrolle nach der Aufnahme, der Monitor übernimmt auch die Menüsteuerung. Zusätzlich ist ein beleuchtbares SW-LCD-Schulterdisplay für viele Aufnahmeparameter vorhanden. Live-View ist inkl. Autofokus möglich.
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), kontinuierlicher Autofokus (AF-C) oder automatischer Autofokus (AF-A, schaltet selbst zwischen beiden Modi um) sowie manuelle Fokussierung mit Fokusunterstützung, AF-Ermittlung durch passiven Phasensensor (mittels teildurchlässigem Hauptspiegel und Hilfsspiegel abgegriffen), 19 Kreuz-AF-Felder
- Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik oder manuellen Modus. 63-Zonen-Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 30s bis 1/8000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
- manuell oder automatisch ausklappbarer Blitz mit Leitzahl 12 (kann zur drahtlosen Blitzzündung kompatibler Systemblitzgeräte verwendet werden), zusätzlich Norm-Blitzschuh mit TTL-Kontakten für Canon E-TTL II und PC-Buchse für Studioblitze
- Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
- keine Bildstabilisierung im Gehäuse, jedoch werden Objektive mit eingebauter Stabilisierung unterstützt
- maximal 8 Bilder/Sekunde
- Energieversorgung durch Lithium-Akku LP-E6 7,2V 1800mAh
- optionaler Hochformatauslöser für zwei Akkus oder 6 Mignonzellen
- optionale drahtloser Funktransmitter zur kabellosen Speicherung der Bilder auf Computern oder Servern
Besonderheiten
Die Canon EOS 7D ist die offizielle Nachfolgerin der „zweistelligen“ semiprofessionellen 50D. Canon führte mit ihr eine neue Klasse ein, denn Ausstattung und Funktionsumfang ist deutlich oberhalb der 50D positioniert, auch der Preis stieg an. Die 60D war dann konsequenterweise keine richtige Nachfolgerin der 50D, sondern eine deutlich „abgespeckte“ und preisreduzierte Variante der 7D, die eine Klasse tiefer sank.
Die 7D ist gegenüber der 50D eine mittlere Revolution, zwar stieg die Auflösung nur moderat von 15 auf 18 Megapixel, aber erstmals hatte eine Canon APS-C-dSLR einen 100%-Sucher und mehr als die seit „gefühlten Ewigkeiten“ verbauten 9 AF-Sensoren, nämlich 19. Und die 7D ist die erste Canon-Kamera überhaupt, bei der die Belichtungskorrektur +/- 5 Blendenstufen verstellt werden kann (statt 3 Stufen wie zuvor). Im Sucher und im Schulterdisplay können weiterhin nur 3 Blenden in Drittelstufen abgelesen werden, im rückwärtigem Display während der Anzeige des Quickmenus die vollen 5 Stufen.
Canon stellte in Presseinformationen und auf dem Originalkarton folgende Features groß heraus: 18 Megapixel, 8 Bilder je Sekunde, 6400 ASA, 19 AF-Punkte, 100%-Sucher, Full HD-Filme, Digic 4-Bildprozessor, Sucher mit Gitterlinieneinblendung, 63-Zonen-Matrixmessung, reflexionsarmes Display, LiveView, zwei-Achsen Lagesensoranzeige in Display und auf dem Monitor, Verschluss für mindestens 150.000 Auslösungen, drahtlose Blitzsteuerung mit internem Blitz, selbstreinigender Sensor und 0,1 Sekunden Zeit zwischen Kameraeinschalten und erstem Bild.
Der optionale Hochformatgriff nimmt zwei Lithium-Akkus auf, alternativ kann er mit 6 Mignonzellen betrieben werden. Er paßt nicht an die 7D Mark II, diese bekam wieder einen neuen Griff. Der Griff wird statt des Akkus mit der Kamera verbunden, der dabei abzunehmende Batteriefachdeckel kann in einer Aussparung im Griff aufbewahrt werden.
Die Kamera verwendet beide Akkus gleichzeitig, bzw. sie nutzt sie immer kurzzeitig nacheinander, so daß der Ladestand beider Akkus fast prozentgenau gleich bleibt. Ein neu eingelegter Akku mit höherer Kapazität als der im Griff verbliebene wird somit zunächst vorrangig verwendet, bis beide Akkus wieder gleichen Füllstand haben, dann erfolgt wieder parallele Nutzung beider Akkus.
Der LP-E6 Akku kann in etlichen anderen Canon-Kameras genutzt werden, er wurde mit der 7D auf den Markt gebracht und löste den über 10 Jahre verwendeten Akku BP-511 ab. Canon vollzog den Wechsel allerdings nicht ganz freiwillig, eine EU-Vorgabe verlangte, daß neue Akkus ab 2010 berührungssichere Kontakte hatten, so daß der alte Akku mit seinen freiliegenden Stromkontakten nicht mehr in neue Geräte verbaut werden durfte. Ein weiterer Vorteil des LP-E6-Akkus ist der darin verbaute Infochip, der zunächst einmal dafür sorgte, daß es keine Nachbauten gab, bis Dritthersteller das Protokoll zwischen Kamera und Akkuchip „knacken“ konnten und preiswerte Nachbauten möglich wurden.
So wie es in Nikon-Akkus seit 2005 schon üblich war (EN-EL 3a und Nikon D200 waren die Vorreiter), speichert der neue Canonakku die Zahl der Auslösungen, die mit ihm seit dem letztem Aufladen gemacht wurden. Wenn der Akku geladen wird, setzt die Ladeelektronik die Auslösungen wieder zurück; außerdem gibt es eine Anzeige für die maximale Ladekapazität in vier Stufen (drei Balken entspricht neu bzw. nur geringem Kapazitätsverlust, kein Balken bedeutet Akku kann nicht mehr geladen werden). Wie üblich: Bei Fremdakkus kann der Auslöse-Zähler falsch sein und die „Gesundheits“-Anzeige fehlerhaft.
Weiterhin hat jeder Akku eine Seriennummer, die die Kamera im Akkumenu anzeigen und speichern kann, außerdem ermöglicht der Akkuchip die von Sony bereits lange bekannte prozentgenaue Akkukapazitätsanzeige.
Der LP-E6 hat eine recht hohe Kapazität, die beiden von den Vorbesitzern möglicherweise viel gebrauchten originalen Canon-Akkus mit 1800 mAh haben nach 3163 bzw. 2262 gemachten Aufnahmen noch 63% Restkapazität, jeder LP-E6 müßte also ca. mehr als 7000 Aufnahmen durchhalten. Die offizielle Canon-Angabe ist 800 Aufnahmen, dabei wird aber nach dem CIPA-Standard bei jedem zweiten Bild der interne Blitz benutzt und pro Bild die Belichtungsmessung 30 Sekunden eingeschaltet gehalten und nach jeweils 10 Bilder die Kamera aus- und eingeschaltet. Ich habe auf mehreren Fotoausflügen die Kamera immer eingeschaltet gelassen, zum Blitzen einen externen Aufsteckblitz mit eigenen Akkus verwendet und die automatische Bildanzeige jedes Fotos wie bei allen meinen Kameras abgeschaltet und nur bei kritischen Belichtungssituationen das aufgenommenen Bild kurz betrachtet. Lediglich der rechte bzw. auf dem Display unten angezeigte Akku hatte vor der ersten Aufnahme bereits 10% Leistung verloren, weil ich mit ihm die gebraucht gekaufte Kamera für meine Bedürfnisse weitgehend umprogrammiert habe.
Wie üblich der Hinweis: Fremdakkus haben nach meinen Erfahrungen bei gleicher aufgedruckter Nennkapazität meist weniger „echte“ Kapazität, denn die Originalhersteller geben meist die Untergrenze der Serienstreuung der Zellen an, während Fremdhersteller die Obergrenze aufdrucken. Ich habe einen Fremdakku mit 2800 mAh, der nur unwesentlich mehr Bilder durchhält als die originalen Akkus und außerdem eine wesentlich höhere Selbstentladung innerhalb und außerhalb der Kamera aufweist. Von mir 2024 neu gekaufte Fremdakkus haben beide weniger Kapazität als die gebraucht erworbenen Canonakkus, beim Noname mit 1300 mAh habe ich nur ungefähr die Hälfte an möglichen Bildern erwartet, aber diese Bildaufnahmezahl schafft er nur „mit Müh und Not“, und der Noname mit 2000 mAh erreicht auch nicht die Bildanzahl der Canons. Aber da die heute zu kaufenden „Billigheimer“ nur 10 bis 15 Euro kosten, kann man ja ein paar mehr für den Preis eines einzigen Originalakkus kaufen, der 2024 für ca. 95 Euro mit inzwischen 2100 mAh erhältlich ist.
Statt eines Batteriegriffs mit Hochformatausöser kann auch der WFT-E5 montiert werden, ein „Wireless File Transmitter“ zur drahtlosen Bildübertragung per WLAN an Server oder Computer. Er ist außerdem ein vollwertiger Hochformatauslöser, allerdings dient der in ihn eingelegte Akku nicht zur zusätzlichen Stromversorgung der Kamera, sondern er versorgt ausschließlich den WFT-E5 mit Energie.
Neben WLAN kann die Verbindung zum Netzwerk auch über ein wesentlich schnelleres Ethernetkabel hergestellt werden, außerdem hat der File Transmitter eine USB-Buchse zum Anschluß von USB-Sticks oder externen Festplatten, auf die die Bilder auch ohne Netzwerk abgespeichert werden können. Zusätzlich können dort GPS-Empfänger diverser Hersteller angeschlossen werden.
Die Verbindung zwischen Transmitter und Kamera erfolgt durch eine vielpolige Schnittstelle, deren Gummiabdeckung in einer Mulde im Transmitter aufbewahrt werden kann.
Die 7D unterstützt den Canon GPS-Empfänger GP-E2. Allerdings muß er mit einem Kabel an die USB-Buchse der Kamera angeschlossen werden, somit steht die entsprechende Klappe die ganze Zeit offen, außerdem ragt der Stecker weit aus der Kamera, was die Gefahr der Beschädigung der Buchse beinhaltet. Eigentlich kann der GP-E2 in den Blitzschuh montiert werden und kommuniziert mit der Kamera über die TTL-Kontakte, das erfordert aber spezielle Bauelemente in der Kamera, die in der 7D noch nicht eingebaut wurden, sondern erst in etlichen nach 2012 erschienenen EOS-Kameras. Zusätzlich muß die Firmware der 7D aktualisiert werden, um GPS nutzen zu können.
Ist der WTF-E5 montiert, so kann an dessen USB-Buchse eine Vielzahl von GPS-Empfängern von Drittherstellern angeschlossen werden, die NMEA 0183-kompatibel sind (das sind viele, oft auch preiswerte Geräte diverser Hersteller). Ohne WTF-E5 ist ein Spezialkabel erforderlich, um von der Kamera-USB-Buchse eine Verbindung um GPS-Empfänger herstellen zu können.
Das Gehäuse der Kamera wurde als „wetterfest“ bezeichnet, da es einen gewissen Schutz gegen Staub und Feuchtigkeit bietet, es ist aber nicht tauchfähig und auch nicht spritzwassergeschützt.
Die 7D kann sowohl EF-Objektive benutzen, die für das KB-Vollformat gerechnet sind (mit Cropfaktor 1,6) als auch die für den kleineren APS-C-Sensor ausgelegten EF-S - Objektive. (EF-S bedeutet Electro Focus Shortback)
Zur Puffern von Uhr und Datum ist im Kamera-Akkufach eine Lithiumbatterie vorhanden, sie wurde allerdings im Vergleich zur 50D in der Größe etwas reduziert, statt der bekannten Lithiumzelle CR2016 wird nun aus Platzgründen eine CR1616 verwendet.
Die Bilder der 7D können als JPEG oder im Canon-RAW-Format CR2 aufgezeichnet werden. Auf der Rückseite ist eine spezielle Taste angebracht, die eine Umschaltung für das nächste Bild festlegt, d. h. nimmt der Fotograf nur RAWs auf, kann nach Tastendruck zusätzlich ein einzelnes JPG fotografiert werden oder umgekehrt. Die RAW- bzw. JPEG-Größe nach Tastendruck kann im Menu unabhängig von der normalen Bildqualität eingestellt werden.
Die RAWs haben eine Besonderheit: neben den „normalen“ CR2s mit der vollen Sensorinformation können M-RAWs und S-RAWs aufgenommen werden, die die Bildgröße halbieren bzw. vierteln. Das spart zwar Platz auf der Speicherkarte, aber schneller wird die Kamera dadurch nicht und die „weggelassenen“ Pixel können später nicht wieder „hervorgezaubert“ werden, so daß sich die reduzierte RAW-Auflösung heutzutage kaum noch lohnt. Außerdem können nicht alle Programme mit den kleineren RAWs umgehen, z. B. die 2024 aktuelle KI-Entrauschung von Lightroom CC. „M“ und „S“ stehen übrigens für „Medium“ und „Small“, also für mittlere und kleine Auflösung.
„Normale“ RAWs sind zwischen je nach Motivdetailreichtum zwischen ca. 19 und 30 MB groß, das läßt auf eine Kompression der CR2s schließen, ohne Kompression müßten die Sensorinformationen bei 14 Bit Farbtiefe ca. 32 MB Platz benötigen, außerdem sind in den CR2s noch ein kleines JPEG-Vorschaubild und die EXIFs enthalten, was weiteren Speicherplatz benötigt. Laut Canon ist die Kompression verlustfrei, d h., die ursprünglichen Informationen können nach dem Dekomprimieren vollständig wiederhergestellt werden.
Die Speicherung erfolgt profilike auf Compactflash-Karten bis ca. 64 GB, wobei nicht nur große Kapazitäten, sondern auch die höchsten Schreibgeschwindigkeiten unterstützt werden, die 7D ist eine der wenigen Kameras in meiner Sammlung, die UDMA-7 auch wirklich ausnutzen und so durchaus 120 MB pro Sekunde kontinuierlich auf die Karte schreiben können, so daß der der Bildpuffer von ca. 22 RAW-Aufnahmen innerhalb weniger Sekunden „weggeschrieben“ wird. Bei 8 Bildern/Sekunde läuft der Puffer zwar auch bei einer sehr schnellen Speicherkarte voll, aber die Bildrate bricht dann nur auf ca. 3 Bilder/Sekunde ein, andere Kameras ohne UDMA-Unterstützung schaffen dann oft nicht einmal eine Aufnahme pro Sekunde. Für Action- oder Tierfotografen sind solche Geschwindigkeiten wichtig, für den normalen Fotografen eher nicht, bei statischen Landschaftsmotiven werden sie nicht benötigt, in der Portraitfotografie dürfte sich der große Bildpuffer auch höchst selten füllen.
Im Liveview erfolgt das automatische Fokussieren vorrangig über Kontrastermittlung des Bildsensors, die Kamera „pumpt“ dann solange vor und zurück, bis die maximale Schärfe gefunden ist. Dieser Vorgang wird nicht wie bei diversen Vorgängerkameras durch Antippen der „Stern“-Taste, sondern durch den Auslöser gestartet. Der Fokussiervorgang ist im Vergleich zur Systemkamerakonkurrenz behäbig, es kann durchaus zwei Sekunden dauern, bis die Schärfe stimmt. Aber die 7D hatte dank doppeltem Bildauswertung (es sind zwei DIGIC-4-Bildprozessoren für parallele Bearbeitung eingebaut) den damals schnellsten Kontrast-AF in der Canon-dSLR-Liga.
Alternativ kann auf den Phasen-AF umgeschaltet werden, dann klappt die Kamera zum Fokussieren den Spiegel herunter, fokussiert mit den 19 AF-Sensoren und klappt danach den Spiegel wieder hoch.
Da im Liveview der Bildsensor ununterbrochen ausgelesen wird, um das Bild auf dem Display anzeigen zu können, erwärmen sich sowohl der Sensor als auch die Bildprozessoren. Steigt die Temperatur der Kamera über einen Schwellwert, warnt die 7D den Fotografen. Eine zu hohe Sensortemperatur hat stärkeres Bildrauschen zur Folge.
Der Anwender kann die Obergrenze der ISO-Automatik festlegen. Die automatische Empfindlichkeitsverstellung erfolgt immer in ganzen Stufen, nicht in Drittelstufen, die manuelle Empfindlichkeit kann in Drittelstufen oder ganzen Stufen verstellt werden.
Das AF-Modul ist im Vergleich zur Konkurrenz mit 19 AF-Punkten „bescheiden“ (als Vergleich: die bereits 2007 erschiene und in der gleichen Klasse einzustufende Nikon D300 hat 51 AF-Felder), wer in der Canon-Welt mehr Flexibilität benötigte, mußte zur Flaggschiff-dSLR greifen, der EOS 1D Mark III mit 45 Feldern (und APS-H-großem Sensor mit Cropfaktor 1,3), die allerdings mehr als das doppelte kostete und keine EF-S-Objektive verwenden kann. Immerhin sind alle Sensoren Kreuzsensoren und der mittlere ist besonders empfindlich, er funktioniert auch mit Objektiven, die nur eine Offenblende von 1:8 haben.
Eine Besonderheit ist die Möglichkeit, daß die Kamera das aktive AF-Feld bei Drehung der Kamera um 90° am Motiv hält (sofern eines der AF-Felder nach der Drehung in etwa die gleiche Position hat). Dieses Verhalten kann im Systemmenü ein- oder ausgeschaltet werden.
Hat der Fotograf Einzelpunkt-AF ausgewählt, so kann der aktive AF-Punkt nach Druck auf die entsprechende Taste auf der Kamerarückseite und Drehen am Daumenrad verstellt werden (so wie bei den früheren EOS-Kameras) oder ganz einfach durch Verschieben des AF-Punktes mit dem Joystick, wobei der Druck auf den Stick den zentralen AF-Punkt anspringt (wie es Nikon-Fotografen seit der analogen F5 von 1996 bereits kennen). Auf Wunsch kann die AF-Feldwahl am Rand anhalten oder auf die andere Seite springen bzw. von Oben nach Unten.
Falls bei allen Objektiven Front- oder Backfokus auftritt, kann der Fotograf eine globale Fokuspunktverschiebung im Systemmenü eingeben. Taucht dieser Fehler nur bei einzelnen Objektiven auf, kann für bis zu 20 Objektive der Autofokus individuell nach vorn oder hinten verschoben werden.
Der CMOS-Bildsensor ist wie üblich eine Canon-Eigenentwicklung, außerdem wurde der Abstand zwischen den Mikrolinsen vor jedem Pixel beseitigt (die Mikrolinsen benachbarter Pixel berühren sich), so daß daß Rauschverhalten trotz kleineren Pixeln verbessert werden konnte. Er wird bei jedem Ein- oder Abschalten der Kamera „gereinigt“, dabei wird das Tiefpaßfilter vor dem Sensor in hochfrequente Schwingungen versetzt, um anhaftenden Staub „abzuschütteln“. Das funktioniert prinzipbedingt nur mit leichtem Staub, klebrige Pollen oder hartnäckiger „Dreck“ muß wie üblich per „Naßreinigung“ entfernt werden. Das automatische Reinigen kann im Menu abgeschaltet und dann manuell ebenfalls im Menu durchgeführt werden.
Der Sensor war so erfolgreich, daß Canon ihn unverändert in weiteren Kameras eingebaut hat, darunter die 60D, 550D, 600D uvm. Selbst die April 2018 vorgestellte kostenreduzierte Amateur-dSLR EOS 4000D hat ihn eingebaut, auch deren Bildprozessor dürfte mit dem aus der 7D weitgehend identisch sein.
Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut und wird je nach Aufnahmemodus manuell oder automatisch ausgeklappt. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Zusätzlich ist ein Norm-Blitzschuh vorhanden, mit Zusatz-Kontakten für das Canon E-TTL / E-TTL-II - System. Bei der 7D kann der interne Blitz erstmals in einer Semiprofi-dSLR von Canon als Sender für die TTL-Ansteuerung weiterer Systemblitzgeräte dienen, die 10D bis 50D benötigten dafür einen in den Blitzschuh montierten Systemblitz. Dieses Feature war bei Nikon schon viel länger integriert wurden, selbst die Amateurkamera D70 von 2004 konnte es schon.
Die Kamera hat relativ viele Tasten, Hebel und Räder, es gibt ein Finger-Rad, ein abschaltbares hinteres Drehrad und einen „Joystick“ mit Testfunktion. Der Hauptschalter ist am Moduswahlrad angebracht, der Canon-Profis vertraute Platz am hinteren Drehrad ist verwaist.Für das Livebild wurde eine extra Taste vorgesehen (mit einem Hebel darum zur Umschaltung auf Video), ebenso für das Quickmenu. Die Abblenddtaste sitzt wie bei den Vorgängern etwas ungünstig um das Bajonett. Für die Umschaltung von RAW auf JPEG bzw. umgekehrt gibt es eine spezielle Taste. Direkt neben dem Auslöser wurde eine ebenfalls vom Anwender konfigurierbare Funktionstaste angebracht, diese ist auch auf dem Batteriegriff angebracht. Das Daumenrad ist sowohl bei normaler Kamerahaltung als auch bei Verwendung des Zusatzgriffes im Hochformat gut erreichbar, darum ist im Griff nur ein Fingerrad eingebaut, ein zusätzliches Daumenrad im BG-E7 ist nicht erforderlich.
Laut Canon-Presseinformationen wurden vor der Entwicklung der 7D über 5000 Fotografen befragt, was am Bedienkonzept der EOS-dSLRs verbessert werden könnte, alle Wünsche konnte allerdings nicht verwirklicht werden, manche hingegen schon (z. B. sind alle Tasten gegenüber der 50D vergrößert worden und lassen sich deshalb mit Handschuhen besser bedienen). Viele Tasten lassen sich umprogrammieren, die Drehradrichtung „umdrehen“ und drei Benutzerkonfigurationsspeicher erlauben das Vorprogrammieren der Kamera passend zu verschiedenen Motivgruppen, wobei sich die eingestellten Optionen durch Drehen am Moduswahlrad wieder aufrufen lassen. Ein Abspeichern der Kameraeinstellung auf die Speicherkarte (sozusagen als Backup) ist leider nicht möglich.
Motivprogramme sind nicht auf dem Modusrad anwählbar, aber „grüne Modus“ mit Vollautomatik und „CA“ = „Creative Auto“ Modus sind vorhanden. In diesem Modus ist das Quickmenu anders gestaltet, es gibt beispielsweise virtuelle Schieberegler für hellere bzw. dunklere Bilder und für weicheren oder schärferen Hintergrund sowie die Farbabstimmung. Damit lassen sich zwar klassische Motivprogramme wie „Sonnenuntergang, Sport, Strand, Feuerwerk“ nachbilden, aber der Fotograf muß doch etwas mitdenken, um von „unscharfen Hintergrund“ auf „Kürzere Belichtungszeiten“ zu kommen, um das Sportmotivprogramm zu ersetzen. Aber vermutlich haben Kunden, die Motivprogramme benötigen, die teure 7D eher nicht gekauft.
„Bulb“ ist nicht, wie bei manchen Kameras, nur im M-Modus erreichbar, indem die gewählte Belichtungszeit über 30 Sekunden nach „B“ weitergedreht wird, sondern hat eine eigene Stellung auf dem Moduswahlrad. Der Verschluss bleibt bei „B“ solange geöffnet, wie der Auslöser gedrückt wird. Die Bezeichnung stammt noch aus den Anfangstagen der Fotografie, als der Verschluss der Großformatkameras mit einem Gummiball per Luftschlauch geöffnet und geschlossen wurde, weil damals Belichtungszeiten von mehreren Sekunden bis Minuten normal waren. Und dieser Gummiball sah aus wie eine „Bulb“ = Birne.
Das Moduswahlrad ist leider nicht verriegelt, so daß es sich ungewollt verstellen kann; es ist außerdem nicht „endlos“, sondern hat an beiden Enden einen Anschlag. Der von der 50D her bekannte „Joystick“ ist weiterhin vorhanden, der bei früheren Canon-Kameras um das Daumenrad angeordnete Kamerahauptschalter ist links oben unter das Moduswahlrad verlegt worden.
Die Kamera hat zwei Gurtösen, der Hochformatgriff hat eine weitere Öse, so daß die Kamera für Portraitfotografen griffgünstig im Hochformat getragen werden kann.
Das Kameramenü ist ausufernd, die Kamera kann fein auf die Aufnahmesituation konfiguriert werden. Trotzdem ist es nicht unübersichtlich, da keine Seite nach unten gescrollt werden muß.
In den Custom Functions kann die Belichtungsmessung bei Aufnahmen mit großen Kontrasten beeinflußt werden, es gibt dort einen nicht selbsterklärenden Unterpunkt:
- C.FN II-3 Tonwertpriorität verlagert im eingeschalteten Zustand die Belichtungsmessung von 18% Neutralgrau in die hellen Bildpartien und die Gradation wird weicher (so beschreibt es das Handbuch für „Normalanwender“ recht rätselhaft). Damit ist gemeint, daß die Kamera bei hohen Kontrasten versucht, daß die hellen Motivstellen nicht überbelichtet werden; dabei werden die dunklen Motivteile allerdings mehr oder minder stark unterbelichtet. Das kann allerdings bei Aufnahmen im RAW-Modus am Computer durch Aufhellung der Schatten gut korrigiert werden.
Die Kamera schreibt viele interessante Angaben in die EXIFs jedes aufgenommenen Bildes, in den MakerNotes finden sich unter anderem: Selbstauslöser, Blitzmodus, Bildqualität und -Größe, Objektiv inkl. kleinster und größter Brennweite und Blende, Kamera-Temperatur, Kamerafirmwarestand, Seriennummer von Kamera und Objektiv, Name des Besitzers (sofern mit einem Computer-Programm eingegeben, kann nicht im Kamera-Menu verstellt werden), Name des Copyright-Inhabers (kann im Kameramenu eingegeben werden), Blitzleitzahl, alle Bild-Aufnahmeparameter inkl. ungerundeter Belichtungsdauer, der gewählte AF-Punkt und die in der Fokusebene liegenden AF-Punkte, die eingestellte Funktion umprogrammierbarer Tasten uvm.
Die Canon-RAW-Software und die meisten käuflichen RAW-Konverter geben nur die nominellen 5.184 x 3.456 Pixel aus, freie Konverter können die gesamten 5202 x 3466 Sensorpixel auslesen. Die „fehlenden“ Randpixel werden üblicherweise zur Korrektur der Objektivverzeichnung verwendet.
Die Anzahl der Kamera-Auslösungen mußte der Canon-Service ermitteln, da sie nicht wie bei vielen Kameras diverser anderer Hersteller in jedem Bild gespeichert ist. Mit Hilfe eines Programms kann heutzutage per USB die Zahl der Auslösungen ausgelesen werden. Meines Wissens gibt es diese Programme jedoch nur für Windows als Gratisversion. Für aktuelle Apple-Computer bzw. Tablets ist eine kostenpflichtige App eines von Canon unabhängigen Herstellers verfügbar, mit deren Hilfe auch der Kamerabesitzer verändert werden kann.
Der Verschluss der 7D war auf etwa 150.000 Auslösungen konzipiert, es sind jedoch bereits Exemplare mit nur 5.000 Auslösungen zum Service gegangen als auch Kameras mit bestätigten 500.000 Auslösungen bekannt.
Der Monitor und das Schulterdisplay sitzen hinter einer Kratzschutzscheibe. Da diese Scheibe aber nur vom Service zu tauschen ist, haben die Besitzer häufig zusätzliche Schutzfolien aus Kunststoff oder Glas angebracht. Diese gibt es auch heute noch als Restposten paßgenau zu erwerben. Die Auflösung mit 920.000 Subpixeln war identisch zur Vorgängerin. Durch eine Flüssigkeit zwischen eigentlichem Displaypanel und der Schutzscheibe sind die Reflexionen bei seitlicher Betrachtung reduziert worden. Durch einen Umgebungslichtsensor paßt sich die Displayhelligkeit automatisch an (im Systemmenü in der Stärke regelbar oder auch ganz abschaltbar).
Einige wenige Funktionen können nicht per Menu verstellt werden, sondern nur nach Tastendruck mit den Drehrädern und Anzeige der angewählten Option im Schulterdisplay.
Auf die Videofunktionen hat Canon großen Wert gelegt, die 7D nimmt in VGA, HD oder FullHD auf, die Bildraten sind recht fein einstellbar (sogar doppelte Bildraten für Zeitlupeneffekte sind bei HD und VGA möglich). Leider ist nur ein Monomikrofon in der Kamera verbaut, aber da während des Drehs jederzeit Brennweite, Blende oder Belichtungszeit sowie Fokus verstellt werden können, ist es sowieso angeraten, ein externes Mikrofon zu verwenden, da ansonsten jede Kamerabedienung auf der Tonspur zu hören ist.
Während des „Drehs“ kann automatisch fokussiert werden, aber nur mit Hilfe des langsamen und pumpendem Kontrast-AFs. Manuelles „Schärfeziehen“ ist die bessere Wahl, dazu sollte aber ein großer Monitor an den HDMI-Ausgang angeschlossen werden, auf dem Kameradisplay ist die exakt auf dem Punkt sitzende Schärfe schwer kontrollierbar.
Als Aufzeichnungsverfahren werden QuickTime-MOVs mit H264-Codierung benutzt, die maximale Aufzeichnungsdauer ist aus zolltechnischen Gründen auf 29min 59sek begrenzt und die Dateigröße auf die 4 GB begrenzt, die FAT32 als maximale Größe erlaubt. Jedesmal muß nach Erreichen einer der beiden Grenzen die Aufnahme neu gestartet werden, so daß eine kurze Pause entsteht.
Der Sucher wurde gegenüber dem Vorgänger deutlich verbessert, er zeigt das ganze aufgenommene Bild. Außerdem ist der Einblick des Pentaprismas deutlich vergrößert, der Sucher galt als einer der besten, hellsten und größten im Jahr 2009 verbauten Spiegelreflexsucher in der APS-C-Klasse aller Hersteller. Ein Okularverschluß fehlt jedoch weiterhin, statt dessen ist am Kameragurt die Canon-typische Gummiabdeckung angebracht, die gegen die Augenmuschel getauscht wird. Das ist notwendig, weil die Belichtungsmessung im Prisma sitzt und eventuell Fremdlichteinfall beim Einsatz auf einem Stativ diese verfälschen kann.
Die Mattscheibe kann vom Anwender nicht getauscht werden, statt dessen können (wie bei Nikon schon seit 2005 ab der D200 üblich) Gitterlinien im Sucher eingeblendet werden. Auch die Wasserwaage für Kameradrehung und Neigung kann auf Knopfdruck im Sucher eingeblendet werden (die Anzeige erfolgt mit Hilfe der 19 Anzeigepunkte der AF-Felder). Die Wasserwaage kann auch als künstlicher Horizont auf dem rückseitigem Display angezeigt werden.
Der Belichtungssensor sitzt wie bei fast allen Spiegelreflexkameras im Sucherbuckel, er hat 63 Meßzonen und ist aus zwei Ebenen aufgebaut. Die eine Ebene ist für Rot und Grün empfindlich, die zweite Ebene für Grün und Blau. Alle Belichtungssensoren in Canon-Kameras vor der 7D hatten nur eine Ebene und waren darum für rote Bildanteile zu empfindlich, was je nach Motiv zu Fehlbelichtungen führen konnte. Bei der Belichtung wird außerdem der vom Objektiv übermittelte Motivabstand berücksichtig, was insbesondere bei Blitzaufnahmen für verbesserte Angleichung von Blitz- und Umgebungslicht sorgt. Die Belichtungsmessung ist zwischen Matrixmessung, „klassischer“ mittenbetonter Integralmessung, selektiver Messung eines Kreises in der Bildmitte (ca. 10% des Bildes) und optional an den aktiven AF-Punkt gekoppelter Spotbelichtungsmessung umschaltbar. Profilike ist die manuelle Belichtungskorrektur von +/- 5 Blendenstufen in Drittelblendenabstufungen, die Belichtungsreihenautomatik stoppt auf Wunsch nach dem Anfertigen aller Reihenbilder im Serienbildmodus automatisch. Zwar kann zwischen die einzelnen Aufnahmen dieser Reihe eine Spreizung von bis zu 3 Blendenstufen gelegt werden, aber es sind immer nur drei Aufnahmen möglich, andere Hersteller boten da mit bis zu 9 Aufnahmen erheblich mehr.
Alle Schnittstellen befinden sich hinter gummiartigen Abdeckungen, alle bis auf den Videoausgang (mit Mini-USB Normbuchse kombiniert) und den Fernauslöser (Canon-Profi-Buchse) entsprechen der jeweiligen Norm, so daß keine Spezialkabel erforderlich sind. Studioblitze können über eine PC-Buchse angeschlossen werden, die Mini-HDMI-Buchse ist ebenso der Norm entsprechend wie die Stereoklinkenbuchse für ein externes Mikrofon.
Die Netzteilbuchse der Vorgängerkameras ist leider entfallen, statt dessen muß ein Akkudummy benutzt werden, wenn die Kamera mit Dauerstrom versorgt werden soll.
USB ist zwar vom damals schnellstem Typ USB 2.0, aber die theoretisch möglichen ca. 40 MB/sek erreicht die Kamera nie, mehr als die Hälfte habe ich nicht erreicht. Es ist ratsam, die Speicherkarte mit einem USB-3.0-Kartenleser in den Computer zu übertragen, dann ist die Speicherkarte der „Flaschenhals“, wobei schnelle CF-Karten durchaus 120 MB/sek kontinuierlich erreichen.
Neben der Anschlußmöglichkeit für einen kabelgebundenen Fernauslöser hat die 7D vorne und hinten je einen Empfänger für Infrarot aussendende Auslöser, die es inzwischen von Drittherstellern sehr preiswert gibt.
Im Originalkarton fehlt bei Gebrauchtkauf häufig die Stelle mit der Seriennummer, da diese vom Erstbesitzer damals an Canon gesendet werden mußte, um den Cash-Back einlösen zu können.
Ein wichtiger Hinweis: Die 7D sollte unbedingt auf die neueste Firmware aktualisiert werden, bei älteren Softwareständen ist im Serienbildmodus ein übler „Bug“ vorhanden: Der Bildprozessor wird nicht komplett zurückgesetzt, so daß geisterhaft Motivdetails des jeweils vorhergehenden Fotos im aktuellen Bild auftauchen können, die insbesondere beim Aufhellen von Schattenpartien in der EBV am Computer deutlich sichtbar werden können. Ab Firmware 1.1.0 ist dieses Problem beseitigt worden. Außerdem konnte bei frühen Versionen die Obergrenze der ISO-Automatik nicht verstellt werden (3200 ASA waren fest vorgegeben), bei den späteren Releases kann die obere Grenze vom Anwender zwischen 200 und 6400 ASA verstellt werden.
Die letzte erschienene Revision ist die 2.0.5 aus dem Jahr 2012.
Die 7D hat einen wohl öfters auftretenden Hardware-Fehler, die Kamera meldet dann, daß sie die Daten des Akkus nicht auslesen kann. Das kann zwei Ursachen haben, entweder ist im Akkufach oder im Batteriegriff die Metallzunge, die den Datenkontakt des Akkus abgreift, etwas verbogen, so daß die Kamera den Chip des Akkus nicht auslesen kann. Oder aber die Halteschraube dieser Metallzunge ist lose oder sogar herausgefallen, dann muß die Bodenplatte der Kamera abgeschraubt werden. Die lose Schraube liegt im Inneren der Kamera und klappert herum, im schlimmstem Fall kann sie dort einen Kurzschluss verursachen. Nach Eindrehen dieser Schraube ins Gewinde ist der Metallkontakt fest mit der Platine verbunden und die Kamera erkennt die Akkus wieder korrekt.
Die UVP der EOS 7D betrug ca. 1650 Euro. Der heutige Gebrauchtpreis liegt bei etwa 100-250 Euro je nach Zustand, Zahl der Auslösungen und Lieferumfang. Ich erwarb mein Exemplar mit einigen deutlichen Gebrauchsspuren (nicht mehr schließender Gummiabdeckung über den Schnittstellen, deutliche Kratzer an der Unterseite), aber ansonsten guten Allgemeinzustand mit knapp über 14.000 Auslösungen inkl. originaler Verpackung und originalem Batteriegriff im Sommer 2024 für 110 Euro inkl. 1 Jahr Gebrauchthändlergarantie.
Beispielfotos
Alle Beispielaufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als CR2, konvertiert mit Adobe Camera Raw, bearbeitet mit Photoshop CS6. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Aufnahmeparametern und 100%-Ausschnitte sind eingebettet. Als Objektiv diente das EF-S 18-55 IS und das 1:2,8/24mm EF-S STM.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse der EOS 7D ist größtenteils aus Metall gefertigt, einer leichten und stabilen Magnesium-Druckguß-Legierung. Viele Teile sind „beledert“. Die verwendeten Materialien sind nach ca. 15 Jahren gut erhalten, der bei anderen Canon-Kameras berüchtigte „Gummiauflagenschwund“ oder das „Verkleistern“ aufgespritzter Gummierungen ist (zumindest bei meinem Exemplar) bislang nicht aufgetreten.
Die Produktion der Kamera erfolgte in Japan, die des Batteriegriffs in Taiwan.
Die Kamera gehört zur Klasse der „einstelligen“ dSLR-Kameras für den Semiprofi, die preislich und im Funktionsumfang oberhalb der „zweistelligen“ Modelle für den ambitionierten Amateur (60D usw.) und der früheren Semiprofimodelle 10D bis 50D angesiedelt war.
Sowohl die Serienbildrate als auch die AF-Trefferqoute ist auch heutzutage als noch gut zu bezeichnen, nicht als „Spitze“, aktuelle Kameras schaffen deutlich mehr. Aber wer mit 8 Bildern pro Sekunde das Motiv nicht „erwischt“, dem werden 40 B/s auch nicht wirklich weiterhelfen, denn das Problem ist meist hinter der Kamera zu suchen denn in der Kamera. Die Treffsicherheit des AF-Systems ist gegenüber der 50D nochmals verbessert worden.
Der Sensor der 7D neigt etwas zum „Ausbrennen“ der hellen Stellen, er ist in dieser Beziehung besser als derjenige in der 50D, trotzdem muß manchmal per Belichtungskorrektur ausgeglichen werden. Wie oben beschrieben kann das Verhalten der 7D bei Aufnahmen mit hohem Motivkontrast per Custom Function justiert werden, so daß das Ausbrennen stark minimiert, aber nicht vollständig verhindert wird.
Farben werden recht gut wiedergegeben, allerdings sollen Rottöne eher verstärkt wiedergegeben werden. Ich habe bemerkt, daß bei Aufnahmen von Ampeln die rote und die gelbe Lampe fast gleich aussehen, das dürfte daran liegen, daß heutzutage fast ausschließlich LED-Beleuchtung in den Ampeln verbaut wird, die für das menschliche Auge farblich unterschiedlich wirkt, für den 7D-Sensor hingegen kaum unterschiedlich.
Anwender berichteten recht schnell nach Erscheinen der Kamera, daß der Weißabgleich bei Kunstlicht nicht zuverlässig sei (nur bei JPGs direkt aus der Kamera ein Problem) und die Kamera bei kontrastreichen Motiven eher überbelichtet denn unterbelichtet. Zumindest letzteres hat Canon durch neuere Firmware wohl etwas optimieren können, aber bei meinen Fototouren erwies sich die 7D durchaus anfällig für dieses Problem (meine 50D z. B. betreibe ich mit einer dauerhaften Belichtungskorrektur von -1 Blende, um die hellen Stellen nicht überzubelichten), darum habe ich häufig eine zweite Aufnahme mit -1 Blende oder gar eine dritte mit -2 Blenden angefertigt. Wie immer: Das gilt fast ausschließlich nur für JPEGs aus der Kamera, RAWs haben meist genug Reserve, um die hellen Motivdetails per EBV soweit abzudunkeln, daß der natürliche Helligkeitseindruck wiederhergestellt werden kann. Und die Überbelichtungswarnung durch Blinken in der Bildanzeige auf dem Kameramonitor warnt nicht nur vor Stellen völlig ohne Zeichnung, sondern bereits bei einem niedrigerem Schwellwert (dieser ist allerdings fest von Canon vorgegeben und kann nicht wie z. B. bei Sony von 85% auf 90, 95 oder 100% verstellt werden).
In den dunkleren Bildpartien rauscht der Sensor der 7D relativ wenig sichtbar, die Schatten können recht erträglich per EBV aufgehellt werden. Jedoch gilt das nur für etwa 1 bis 2 Blendenstufen Anhebung, bei größerer Anpassung der dunklen Motivdetails ist das Rauschen stärker und bei 100%-Ansicht deutlich bemerkbar. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor (entsprechend der damaligen Sensortechnologie). 800 und 1600 ASA sind problemlos, darüber wird es immer unansehnlicher, 6400 und 12800 ASA sind ein reiner Notbehelf. 12800 ASA wird nur nach Freischaltung im Menu angeboten und als „H“ bezeichnet, Canon war sich bewußt, daß diese Stufe keine gute Qualität mehr bietet, z. B. schafft es der Bildprozzesor nicht mehr, Hotpixel auszublenden, die bei geringeren ASA-Zahlen nicht störend hervortreten.
Die Bildqualität der 7D ist auch heutzutage noch als gut zu bezeichnen. Bei 18 Megapixeln und ISO 100 bis 1600 gibt es an den Bildern nur wenig auszusetzen.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch eher uninteressante Kamera (weil eine von etlichen Canon dSLRs), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen noch gut geeignet, sofern man bis maximal 800 bis 1600 ASA fotografiert. 18 Megapixel reichen auch heutzutage für viele Anwendungen aus.
Christian Zahn, August 2024
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 21.08.2024 |
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