Der Lithium-Ionen-Akku-Zoo

Im Anfang der Digitalkamera-Historie nutzten die Hersteller bereits seit längerem bekannte Stromversorgungstechnoligien, z. B. Nickel-Cadmium-Akkus, Alkali-Mignon-Batterien, Bleiakkus oder feste Stromversorgung mittels Netzteil. Seit etwa 1990 werden Lithium-Akkus in mobilen Elektrogeräten verwendet, ihr Vorteil gegenüber den älteren Akkutechnologien ist die wesentlich höhere Energiedichte, d. h., bei gleicher Baugröße haben Lithiumakkus wesentlich mehr Kapazität, somit können bei gleicher Bildaufnahmezahl die Akkus kleiner sein oder bei gleicher Baugröße halten die Lithiumzellen „länger durch.“

Die ersten Lithium-Akkus hatten eine recht geringe Lebensdauer, alterten schnell und konnten nur wenige Male geladen werden, inzwischen sind Selbstentladung, mögliche Zahl der Ladezyklen, Kapazität, Lebensdauer und Schnelladefähigkeit entscheidend verbessert worden, aktuelle Akkus halten durchaus mehr als 1000 Ladezyklen und können nach 10 bis 20 Jahren noch verwendet werden. Tiefentladung und Überladung vertragen sie aber immer noch nicht, deshalb sitzt in jedem heute verkauftem Akku eine kleine elektronische Schaltung, die intern Über- und Unterladung verhindert.

Lithium-Akkus sind aufgrund der verwendeten chemischen Elemente brandgefährlich, sie können „durchgehen“, bei Überladung, Kurzschluss oder defekten Zellen im Betrieb beginnen eine oder mehrere Zellen zu brennen, der nötige Sauerstoff ist in der Zelle enthalten und muß nicht aus der Umgebungsluft aufgenommen werden, deshalb ist das Löschen eines brennenden Akkus schwierig bis unmöglich.

Jeder Transport eines Lithiumakkus oder eines Gerätes, in dem er enthalten ist, unterliegt der Gefahrengut-Transportverordnung, darum kleben Händler auf jedes Paket, in dem ein Handy, eine Digitalkamera oder ein Ersatzakkus verschickt werden, einen rautenförmigen Gefahrenzettel mit einer Telefonnummer auf. Auch Privatpersonen sind verpflichtet, diesen Aufkleber bei Privatversand von Geräten, die Lithium-Akkus enthalten, anzubringen, die Telefonnummer darf nicht die eigene sein, sondern die einer Stelle, die Informationen über den Akkuversand geben kann.

Wenn man obigen Absatz liest, empfindet man es als Wunder, daß solch gefährliche Dinge in Konsumentenhand verwendet werden dürfen, während viel harmlosere Technologien wie z. B. die Quecksilberbatterie oder die NiCd-Akkus aufgrund ihrer Giftigkeit für den Menschen inzwischen lange verboten sind.

Die Zahl der Ladezyklen meint immer eine vollständige Entladung von 100% auf 0% und anschließende Ladung von 0% auf 100%, Teilladezyklen von z. B. 80% auf 30% und Nachladen auf 70% ist somit kein ganzer Zyklus. Die Zellenhersteller empfehlen, den „Ladehub“ nur zwischen 20% und 80% auszuführen, diese Begrenzung kann die interne Ladeschaltung teilweise selbsttätig erledigen, nach „aussen“ werden dann im Handy z. B. aber 0% und 100% angezeigt. Auch die Hersteller von Elektro-Autos arbeiten mit den reduzierten Ladehüben, die der Anwender nicht sieht, so kann das Autowerk per Software unterschiedliche Kapazitäten festlegen und teilweise nachträglich gegen eine weitere Zahlung des Kunden mehr Reichweite freischalten.

Zum Thema Lithium-Akku, den verschiedenen Bau-Arten und deren Pflege empfiehlt sich unter anderem die Wikipedia.

Im folgenden Text gehe ich nur auf die Lithium-Akkus ein, die in digitalen Kameras verwendet werden. Da ich seit etwa 2005 Kameras mit Lithium-Akkus benutze und sammle, ist inzwischen eine ebenfalls umfangreiche Zahl an verschiedenen Akkus zusammengekommen, weil die Hersteller oftmals keine Akkus verwendeten, die auch in Kameras anderer Produzenten paßten und bei neuen Kamera-Modellen gleichzeitig neue Akkutypen „erfanden“.

Meine Langzeiterfahrungen mit diesem Akkutyp war erst von der Aussage geprägt „die Lithium-Akkus halten nicht lange“, weil das in den 1990er Jahren ja auch so war. Ich legte Wert darauf, daß meine Kameras mit normalen Mignonzellen betrieben werden konnten und ich kaufte keine, die nur Lithiumakkus nutzten. Erst 2005 erwarb ich die Nikon D70 mit zwei originalen Nikon-Akkus, da ich „im Hinterkopf“ die Aussage hatte, das „Fremdakkus“ gefährlicher und schlechter seien als die Exemplare der Kamerahersteller. Inzwischen sehe ich das anders, denn weder Nikon, Canon, Pentax, Panasonic, Olympus usw. stellen ihre Akkus selbst her, sondern kaufen die darin enthaltenen Zellen zu und lassen die Akkupacks inkl. der darin enthaltenen Elektronik ebenfalls von anderen Firmen zusammensetzen. Der Unterschied zwischen Akkus des Kamerahersteller und des „Billiglieferanten“ kann somit möglicherweise nur ein anderer Aufkleber auf dem Akkupack sein, wenn beide beim selben Auftragsfertiger bestellten. Es kann aber auch ein preiswerterer Nachbau sein, bei dem die äußerer Form und die innere Elektronik durch „Reverse-Engineering“ mehr oder minder kompatibel nachgebaut wurden.

Preislich kann ein originaler Akku durchaus das vier- bis zehnfache des Nachbaus kosten. Meist ist der Nachbau in der Kapazität etwa geringer, aber dann kauft man halt zwei Ersatzakkus „Made in China“ zu einem Preis, der nicht einmal den halben Neupreis eines originalen Akkus „Designed in Japan,  Cells made in Japan and Assembled in China“ beträgt.

Glücklicherweise gibt es für die meisten der hier gezeigten Akkus noch heute Nachbauten, denn für die älteren gibt es schon lange keine originalen Ersatzakkus mehr, oder für viel Geld in elektronischen Auktionshäusern, allerdings ist das dann lange gelagerter „New Old Stock“, es sind also Restposten, die (weil originalverpackt) niemals nachgeladen wurden und inzwischen aufgrund der Selbstentladung möglicherweise bereits tiefentladen und nicht mehr benutzbar sind.

Ich lade alle meine Akkus einmal im Jahr nach, üblicherweise nutze ich die Zeit zwischen den Jahren nach Weihnachten bis Sylvester, somit habe ich einen festen Rhythmus. Die Selbstentladung der Akkus ist nicht zu vernachlässigen, deswegen kann ein zwei, drei oder vier Jahre „in die Ecke gelegter“ Akku sich soweit selbst entladen, daß die interne Schaltung den Akku sicherheitshalber von der Außenwelt trennt und die Ladegeräte den Akkupack dann nicht mehr erkennen (da sie zwischen „Kein Akku eingelegt“ und „Akku mit Null Volt eingelegt“ nicht unterscheiden können, wie sie das Einlegen eines Akkus durch Messen der Spannung zwischen den Ladekontakten erkennen) und sie dann entsorgt werden müssen. Anfangs habe ich die Ladung aller Akkus im Halbjahresabstand gemacht, aber inzwischen auf den jährlichen Abstand umgestellt.

Meine Langzeit-Erfahrung mit den diversen Akkutypen ist, daß 10 bis 20 Jahre alte Akkus durchaus noch nutzbar sind, allerdings kenne ich deren Ladezyklen-Anzahl nicht, da diese fast nie in der Kamera angezeigt werden. Lediglich diverse Nikon-Kameras, die EN-EL3e oder EN-EL15 nutzen, geben eine Aussage über den Akku-Alterungszustand von „Gut“ bis „Schlecht“ an. Jedoch habe ich keinen einzigen originalen oder nachgebauten Akkus dieser Typen im Bestand, die nicht als „gut“ angezeigt werden, obwohl sie erkennbar „müde“ geworden sind, weil die Kapazität nicht mehr die alte geblieben ist.

Etliche Olympus-Original-Akkus der digitalen SLRs (E-Serie) BLM-1 sind mir inzwischen ausgefallen, weil sie tiefentladen sind und die Ladegeräte sie nicht mehr erkennen. Um 2010 bis 2020 gekaufte Nachbauten für diesen Akkutyp vom „Billigheimer“ funktionieren noch, so daß ich diese Kameras auch heute noch nutzen kann und es gibt aktuell auch noch „frische“ Nachbauten zu kaufen.

„Aufgeblähte“ Akkupacks, die kaum noch in die Kamera passen, weil sie dicker geworden sind, sollten sofort entsorgt und keinesfalls mehr aufgeladen werden, da sich im Inneren des „Pouches“ Gas gebildet hat, was auf umumkehrbare Zerstörungen des Akkus hindeutet.

Akku-Formen

Zu Anfang gab es nur runde Akku-Bauformen, davon wurden eine oder zwei Einheiten in ein Gehäuse verbaut. Da es verschiedene Kapazitätsgrößen gab, konnten Kamera-Hersteller auch verschieden große Akkutypen anbieten, um entweder kleine Akkus für Kompaktkameras oder größere für stromhungrige Spiegelreflex- oder Systemkameras zu verkaufen. Erst etwa seit dem Jahr 2000 boten die Hersteller der Aktuellen auch nicht-runde Typen an, seitdem gibt es eine große Zahl dieser Pouch-Zellen (Kissen-Zellen), so daß die Kamerahersteller den Bauraum in der Kamera möglichst platzsparend und ohne „Leerräume“ mit den Akkupacks ausfallen konnten.

Akku-Arten

Im Lauf der Entwicklung von Lithium-Akkus wurden und werden verschiedene chemische Elemente eingesetzt, anfangs war Lihtium-Cobaltdioxid am verbreitetsten, inzwischen ist es meist Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt, Lithium-Eisenphosphat oder Lithiumtitanat. Außerdem gibt es noch etliche andere Arten der Zellenchemie. Technologie-Treiber ist die KFZ-Industrie, die für Elektroautos Akkupacks mit große Kapazität bei kleinem Platzbedarf benötigt.

In den runden Zellen ist das Elektrolyt flüssig, so daß eine stabile äußere Hülle erforderlich ist, damit es nicht austritt. Bei Lithium-Polymer-Akkus ist das Elektrolyt fest bzw. gelartig, so daß eine dünnere äußere Hülle ausreicht. Alle Pouch-Zellen basieren darauf, so daß dieser Akku-Typ in Digitalkamera-Akkus inzwischen die häufigste Bauform geworden ist, aber auch in Mobiltelefonen oder Notebooks mit fest eingebautem Akku dominiert.

Durch die dünne äußere Hülle ist diese Akku-Art mechanisch kaum belastbar und muß in ein stabiles Gehäuse eingebaut werden. Rundzellen hingegen können wie Mignon-Akkus vom Benutzer getauscht werden, dieses findet man z. B. in LED-Taschenlampen, die mit Lithium-Rund-Akkus betrieben werden.

Kontakt-Arten

Die ersten in Camcordern und Digitalkameras eingesetzten Lithium-Akkus hatten Rundkontakte, d. h., in ihnen sind zwei kleine Buchsen eingebaut, in die die Stifte des Ladegeräts und der Kamera beim Einsetzen des Akkupacks eintauchen. Sie sind prinzipbedingt recht berührungs- und kurzschlußsischer, man muß sich schon recht anstrengen, um die beiden Buchsen kurzzuschließen, so daß beim normalen Gebrauch diese Gefahr gering ist, auch wenn der Anwender einen Ersatzakku und einen Schlüsselbund gemeinsam in der Hosentasche trägt. Ganz auszuschließen ist der brandgefährliche Kurzschluss aber nicht, deshalb sollte man den Akku immer so transportieren, daß er nicht mit metallischem Teilen in Berührung kommen kann und auch nicht mit einem zweiten Akku in Kontakt kommen kann. Die Hersteller der Akkus lieferten meist eine kleine Kunststoffkappe mit, die auf den Akku geklipst werden kann, so daß die Kontakte während der Lagerung geschützt sind.

Die zweite Generation der Kamera-Akkubauformen nutzte Schiebekontakte, die preiswerter herzustellen sind, da in der Kamera simple gebogene Metallzungen auf gerade Metallflächen des Akkus aufdrücken. Um den Kurzschluss der Kontakte zu verhindern, liegen sie möglichst weit auseinander und sind teilweise etwas vertieft im Akkugehäuse eingelassen; zusätzlich liefern die Akkupack-Hersteller meist eine Kunststoff-Schutzkappe mit, um den Kurzschluss durch metallische Gegenstände zu 100% zu verhindern.

Die dritte Generation von Akkukontakten ist durch die Bauform fast vollständig gegen Kurzschlüsse gesichert. Im Lagegerät und in der Kamera befinden sich Metallstreifen, die ihn recht tief eingelassene Federn des Akkus eingreifen, umgebende Kunststoff-Kämme sichern die Kontakte weiter ab. Im Gegenzug ist es schwierig, diese Akkus mit einem anderem Ladegerät als einem speziell für diese Kontakte vorgesehen Gerät zu laden, Universal-Ladegeräte mit verstellbaren Kontaktstiften haben teilweise zu dünne Stifte für die Akku-Kontakte.

Sicherheit gegen Überladen

Die Sicherheit gegen Überladen muß entweder im Ladegerät oder im Akkupack durch eine kleine elektronische Schaltung erfolgen, die die Spannung der in Akkupack eingebauten Zelle überwacht. Zusätzlich kann durch einen einfachen wärmeabhängigen Widerstand, der auf die Zelle im Akkupack geklebt wird, das Laden sicherheitsüberwacht werden. Übersteigt der Akkupack eine gewisse Temperatur, die noch weit unterhalb der Brand-entfachenden Temperatur liegt, schaltet das Ladegerät sicherheitshalber ab. Solche Akkupacks erkennt man daran, daß sie drei Kontakte haben, die meist mit „+“ und „-„ für die Ladekontakte gekennzeichnet sind, meist in der Mitte dazwischen befindet sich der dritte Kontakt, der häufig mit „T“ für Temperaturüberwachung gekennzeichnet ist. Die Kamera benötigt diesen Kontakt natürlich nicht, darum ist in ihr auch meist kein dritter Kontakt eingebaut.

​​​​​​​Hersteller-Tricks gegen Nachbauten

Wie bereits erwähnt sind Nachbauten von Originalakkus erheblich preiswerter als die meist sehr teuren Originalakkus, so daß es sich für Anbieter von Nachbauten lohnte, Spritzgußformen für die Akkutypen zu bauen und somit dem Kamerahersteller das Geschäft mit den Zweitakkus „zu versalzen“. Diese wehrten sich durch Einbau von zusätzlichen Bausteinen, die anders als die Ladeschaltung-ICs nicht überall preiswert erhältlich waren, sondern nur für den Kamerahersteller produziert wurden.

Dem Kunden gegenüber „verkauften“ die Hersteller diese ICs als Verbesserung, weil z. B. die Kamera die Akku-Restkapazität prozentgenau angeben konnte (Sony mit der Info-Lithium-Technik) oder Nikon mit dem EN-EL3e / EN-EL15, die die Zahl der mit jeweiligen Akku gemachten Aufnahmen seit dem Aufladen im Akku und nicht in der Kamera speichern und außerdem den „Gesundheitszustand“ bzw. die Akkualterung mit einer Zahl von 0 bis 4 im Kameramenü anzeigen. Die Hersteller der Nachbauten mußten die Funktion der ICs im Akkupack durch „Reverse-Engineering“ herausbekommen, sie ermitteln, wie die Kamera und der Akku miteinander kommunizieren, also welche Impulse die Kamera an den Akku in welchen Abständen sendet und wie dieser antwortet. Dann entwickelten sie einen Baustein, der dieses Verhalten mehr oder minder präzise nachahmt und bauen ihn in ihre Nachbau-Akkupacks ein.

Die Zusatzkontakte werden am Akkupack meist mit „D“ für „Data“ oder „C“ (ggf. für Charge Data oder Capacity) gekennzeichnet, die Übertragung findet fast immer über eine bidirektionale (in zwei Richtungen) ablaufende serielle Kommunikation statt (also eine Serie von Impulsen, die ein bestimmtes Muster ergeben).

Diese „Hase-und-Igel“-Spiel dauert meist einige Monate, bis es Fremdakkus gab, nachdem ein Kamerahersteller ein neues Akkumodell vorstellte, in dieser Zeit mußte der Kunde die teuren Originalakkus kaufen. Bei neuen Kameramodellen, die ältere Akkutypen verwendet, ändert der Originalhersteller das Verhalten der elektronischen Kommunikation manchmal ganz wenig, so daß die Nachbauten in neueren Kamera-Modellen trotz Chip nicht mehr benutzt werden können. Als Beispiel sei der EN-EL15c genannt, den Nikon seit 2020 mit höherer Kapazität ausstattete, in der Nikon Z5 sind die Nachbauten des EN-EL15, die ich 2011 und 2014 kaufte, nicht mehr verwendbar.

Es gibt auch Akkus, die vier Kontakte haben (+, -, T, D für Temperaturüberwachung und Datenübertragung) oder sogar noch mehr, z. B. Olympus mit dem BLN-1, der fünf Kontakte hat, die mit „+,-, I, S und T“ gekennzeichnet sind. „T“ steht wiederum für den temperaturabhängigen Widerstand zur Ladesicherheitskontrolle des Akkus beim Laden, die Bedeutung der weiteren Buchstaben ist mir nicht genau bekannt, „S“ könnte für die serielle Datenschnittstelle stehen.

​​​​​​​Hersteller-übergreifende Akkutypen

Obwohl Kamera-Produzenten sehr gerne Akkubauformen entwickelten, die nur in ihren eigenen Modellen benutzt wurden, gab es aber auch Akkutypen, die in Kameras von verschiedenen Herstellern verwendet wurden. So findet sich z. B. der Ricoh DB-60 auch in Leica/Panasonic Kameras als BP-DC4e. Oder der Panasonic-Akku DMW-BCE10E / CGA-S008E wird von Ricoh als DB-70 benutzt oder von Leica als BP-DC6. Der Olympus-Akku Li-50 fand bei Ricoh als DB-100 Verwendung.

Ein Akku, der von vielen Kamerahersteller verwendet wurde, ist der Olympus LI-40/LI-42B, der von etlichen OEM-Herstellern in diversen Kameras verbaut wurde, aber auch von originalen Kameraherstellern. Bei Nikon heißt er EN-EL10, bei Fuji NP-45, bei Casio NP-80, usw.

Inkompatible Akkuformen bei Nachfolgemodellen eines Herstellers

Aufgrund von gesetzlichen Vorgaben der Berührungssicherheit oder als Schutz gegen Nachbauten (siehe oben) setzen Kamera-Hersteller beim Modellwechsel manchmal auf neue und inkompatible Akkus. Nikon z. B. führte den EN-EL3 zusammen mit der D100 im Jahre 2002 ein und nutzte ihn danach in weiteren Modellen (D50, 70(s) usw.).

2005 wurde mit der D200 der EN-EL3e vorgestellt, der einen Speicherchip erhält, in den die Akkuseriennummer fest eingespeichert ist und die Zahl der Auslösungen von der Kamera eingeschrieben wird, die mit ihm seit dem letzten Aufladen gemacht wurden. Außerdem gibt die interne Ladeelektronik eine Aussage zum Zustand des Akkus aus, also wie abgenutzt er ist bzw., in wie weit er Kapazität verloren hat. Das Kameramenü der D200 zeigt sogar den Status beider in den optionalen Hochformatgriff eingelegten Akkus getrennt an. Die Akkufarbe wurde von Schwarz auf Grau geändert, um dem Anwender den Unterschied deutlich zu machen, außerdem verhindert eine Aussparung im Akku und ein Vorsprung im Kameragehäuse, daß der Vorgängertyp eingeschoben werden kann.

In der D300, D700, D80, D90, usw. kann dieser Akku auch verwendet werden, ebenso in den Kameras, die den schwarzen Vorgänger verwenden.

2011 kam zusammen mit der Nikon 1 V1 eine neue Generation auf den Markt, der EN-EL15 bekam die oben beschriebenen Messerkontakt für erhöhte Berührungssicherheit. In der D800, D810, D600 und D7000 kann der Akku ebenfalls verwendet werden.

Als EN-EL15a bekam er etwas mehr Kapazität, als EN-EL15c für die Z6/Z7/Z5 (2020) noch mehr Kapazität und einen leicht geänderten Kommunikations-Chip, so daß ältere Nachbau-Akkus in den Kameras der Z-Serie meist nicht mehr funktionieren.

Auch Sony oder Panasonic setzte auf unterschiedliche Akku-Formen beim Nachfolgemodell, so daß der Kunde beim „Upgrade“ auch neue Akkus kaufen mußte. Teilweise wurden nur winzige Details geändert, z. B. die Lage der Kontakte am Akku oder Aussparungen am Gehäuse sowie Vorsprünge im Kameragehäuse, die verhindern, daß der Vorgängertyp im Nachfolgemodell nutzbar ist.

Beispielsweise übernahm Sony 2006 die Kamerasparte von Konica-Minolta mit dem bereits in Entwicklung befindlichem Nachfolger der 5D/7D, so daß die erste Sony dSLR alpha 100 noch keinen Info-Lithium-Akku benutzt. Diese prozentgenaue Anzeige der Restkapazität wurde mit der ersten komplett selbstentwickelten Sony-dSLR, der alpha 200, eingeführt, so daß neue Akkus notwendig wurden. Wie beim EN-EL3e verhindert ein Vorsprung im Kameragehäuse die Verwendung der älteren Akkus ohne Chip.

Und Panasonic vertrieb nacheinander oder auch gleichzeitig diverse Kameramodelle, die inkompatible Akkus nutzen, weil sie sich in Größe oder Art der Kontakte unterscheiden.

Ricoh stellte über viele Jahre eine Kompaktkamera-Linie her, die mit der Caplio R4 begann und mit der CX6 endete. Im Laufe der Zeit hat sich das Gehäuse kaum geändert, trotzdem wurden unterschiedliche Akkutypen eingesetzt, beginnend mit dem DB-60, dann der DB-70, zum Schluß der DB-70. Alle diese Akkus waren keine Eigenentwicklung, ich habe die Kompatibilitäten weiter oben bereits aufgeführt.

​​​​​​​Akku-Exoten, von denen es keine Nachbauten gibt oder die heutzutage nur noch schwer zu bekommen sind

Für manche Original-Akkus hat es niemals preiswerte Nachbauten gegeben, z. B. für den Nikon EN-EL7. Vielleicht hat es sich für die Billiganbieter nicht gelohnt, einen Ersatzakku zu fertigen oder die Kommunikation zwischen Akku und Kamera war nicht zu entschlüsseln. Die einzige Möglichkeit, diesen Akku heutzutage wiederzubeleben, ist den Nikon-Akku zu öffnen und neue Zellen einzubauen, so daß die Lade- und Kommunikationselektronik des alten Akkus erhalten bleibt und der „aufgefrischte“ Akku wieder funktioniert.

Einige alte Casio-Kompaktkameras nutzen den relativ exotischen NP-40, für den es inzwischen schwer geworden ist, preiswerten Ersatz zu bekommen, denn die Nachbauten werden seit Längerem nicht mehr produziert. Ähnlich sieht es mit dem Nikon EN-EL5 aus.

Während es für die exotisch aussehenden Akkus der Leica M8/M9 preiswerte Nachbauten immer noch zu kaufen gibt, ist für die Nachfolgemodelle M10 / M Typ 240 usw., die den BP-SCL2 bzw. BP-SCL5 einsetzen, kein Fremd-Nachbau erhältlich, sondern nur originale.

​​​​​​​Ladegeräte

Genauso wie es unzählige Akkuformen und -Typen gibt, wurden im Laufe der Jahre viele verschiedene Ladegeräte der Hersteller entwickelt. Teilweise passen in Kameras inkompatible Akkutypen in ein Ladegerät, der Nikon EN-EL3e und der EN-EL3(a) lassen sich z. B. im selben Gerät aufladen, auch wenn die schwarzen älteren Akkus nicht in Kameras passen, die die neueren grauen erfordern. Ebenso ist es bei Sony, die Info-Lithium-Akkus der alpha 200 und die älteren ohne Chip der alpha 100 laden in bei beiden Kameras mitgelieferten Ladegeräten.

Wer wie ich eine erkleckliche Zahl von diversen Akkus nutzt, hat natürlich neben dem Akku-Zoo auch einen Ladegerät-Tierpark. Auf der Abbildung sind nicht einmal alle gezeigt, sondern nur die, die ich öfters brauche. Noch einmal genauso viele oder mehr Ladegeräte lagere ich in den Originalverpackungen der Kameras, weil sie sich die jeweiligen Akkus durch ein Universal-Ladegerät mit verstellbaren Kontakten laden lassen.

Ärgerlich ist nur eines: jeder Hersteller hat seine Methode, um mit einer einzigen LED den Ladezustand anzuzeigen. So leuchtet bei einem Hersteller die LED beim Laden dauerhaft, geht bei vollem Akku aus und blinkt bei defektem oder zu heißem Akku. Bei einem anderen Anbieter blinkt die LED beim Laden und leuchtet dauerhaft, wenn der Akku voll ist. Bei Olympus hat die LED des Ladegerätes für die in ihren dSLRs benutzen Akku BLM-1 eine zweifarbige LED eingebaut, ist der Akku voll, leuchtet die Kontroll-LED blau auf.

Canon hat bei den Ladegeräten für die weitverbreiten BP-511 eine mehrstufige Statusanzeige eingebaut, lädt der Akku und hat bis 25%, so blinkt die LED einmal und macht dann eine Pause, bei 50% blinkt sie zweimal, bei 75% dreimal und bei 100% leuchtet sie dauerhaft. Leica hat in manchem Ladegerät zwei LEDs, die erste zeigt an, daß der Akku 80% erreicht hat, die zweite meldet sich bei 100%.

Man muß sich die Bedeutung der LED merken oder auf dem Ladegerät einen Zettel aufkleben, denn in den seltensten Fällen wird das Verhalten der LED auf dem Gerät erklärt. Nikon z. B. hat neben der Status-LED eine symbolische Erklärung in die Spritzgußform eingearbeitet.

Ältere Ladegeräte haben entweder fest angebaute oder auswechselbare Stecker für die Steckdose, seit den 2010er Jahren wurden teilweise Akkus direkt in der Kamera geladen, der Hersteller legte nur einen USB-Adapter bei und der Kunde „durfte“ sich ein externes Ladegerät für Extrakosten zusätzlich erwerben, wenn er Akkus außerhalb der Kamera laden wollte.

Aufgrund von EU-Vorschriften wurde zunächst Micro-USB als Stromversorgungsbuchse an den Ladegeräten bzw. den Kameras vorgeschrieben, die neueste Verordnung hat das auf USB-C geändert. Deshalb spart sich mancher Kamerahersteller sogar das Beilegen eines USB-Adapters zum Laden des Akkus in der Kamera, denn diesen hat der Kunde meist schon im Haus, weil sein Handy diesen ebenfalls häufig nutzt.

Ausblick

Die Akkutechnoligie bleibt nicht stehen, sie wird ständig weiterentwickelt. Als Beispiel seien die Akkus von Elektro-Fahrzeugen genannt, noch vor 20 Jahren Jahre schleppte ein Auto über eine Tonne Akku mit sich herum und kam damit nicht einmal 100 Kilometer weit, inzwischen schafft aktuelle Lithium-Ionen-Akku-Technik durchaus mehr als 500 km Reichweite bei 750 Kilogramm Akkugewicht.

Ähnlich sieht es bei Kamera-Akkus aus, hatte der Nikon EN-EL 3 von 2002 nur 1500 mAh Kapazität, kam der EN-EL15 2011 schon auf 14 Wh (=1900mAh), bei gleichen Gewicht und unveränderter Bauform wurde 2020 im EN-EL15c 16 Wh (=2280mAh) möglich.

Zwar wurden und werden andauernd Berichte über neue „Wunderakkus“ verbreitet, die nie wirklich in den Massenmarkt gekommen sind, aber Fortschritte in Lebensdauer und Kapazität bei gleichzeitig steigender maximalen Ladezyklenzahl sind weiterhin zu erwarten. Und es gibt inzwischen genauso wie bei Handys schon längst üblich Digitalkameras mit fest eingebautem Bildspeicher und nicht wechselbarem Akku, in der Zukunft dürfte das noch häufiger zu finden sein, da mit jeden fehlenden Gehäuseöffnung der Schutz gegen Eindringen von Staub bzw. Wasser verbessert wird.

Fazit

Waren Lithium-Akkus in den 1990ern exotische, teure und wenig langlebige Energiespeicher, so hat sich das inzwischen (Stand 2023) erheblich geändert, Akkus halten durchaus mehr als 1000 Ladezyklen, haben eine erträgliche Selbstentladung und überleben durchaus 20 und mehr Jahre.

Wer mehr als eine Kamera und auch noch von verschiedenen Herstellern nutzt, muß damit leben, daß er eine gewisse Zahl unterschiedlicher Akkus und Ladegeräte vorhalten muß, wobei sich die Akkus inzwischen und den meisten neuen Kameras direkt laden lassen und als einheitlicher Anschluß aufgrund gesetzlicher Vorschriften entweder noch Micro-USB oder das neuere USB-C vorhanden sind, so daß in den Ladeadaptern kein eigenes Netzteil eingebaut sein muß.

Christian Zahn, Februar 2023

Kleiner NACHTRAG passend zum Thema Akkus – oder: Anwender-Unfreundlichkeit, Akku-Idiotie auf die Spitze getrieben!

Was haben die Kyocera-Entwickler zu sich genommen, getrunken, geraucht, als sie die Batteriefächer und die dazugehörigen Akkus ihrer Kameras konstruierten?

Die gezeigten Akkus zeigen den riesigen Kyocera (Yashica) "Vorsprung", wenn es um den Wettbewerb geht: "Wer entwirft den seltensten, inkompatibelsten Akku für Digitalkameras?" Gleich dahinter der "schöne" Ricoh-Akku, von dem ich nicht mal mehr weiß, aus welcher Kamera der stammt … Was soll so eine Kontaktierung? Oder wussten die Entwickler vorher nur, wie AA-, AAA-Baterien und Akkus kontaktiert sind?

Das richtige Ladegerät!

"Das "richtige" Ladegerät – 2. Foto – für Kodak DCS 5xx 6xx 7xx Akkus" lautete der Praxisbeitrag zum Thema. In meiner Unwissenheit hatte ich (vergeblich) versucht die Li-Ion-Akkus im Original Kodak-Gerät zu laden. Was für die alten NiCd- oder NiMh-Akkus ausgelegt war! Ein derartiges Ladegerät mit verstellbaren Metallkontaktzungen gehört eh in jde Digitalkamera-Sammlung. Es ersetzt nie vorhandene oder verlorengegangene Ladegeräte! Und ist eine Super-Prüfstation für Akkus. Was nach Justierung der Zungen und Einlegen des Akkus nicht sofort beginnt zu laden, ist Schrott. Auch Akkus, die bei 40/50 Prozent Ladeanzeige nicht weiterladen, können direkt entsorgt werden. 

(Not-) Akku-Tausch

Ein Glück, wenn man für uralte Digitalkameras einen Akku-Dummy hat, der Netzbetrieb ermöglicht. Oder alternativ das Anklemmen eines gewöhnlichen Batteriehalters ermöglicht, der eine entsprechende Anzahl Akkus aufnimmt. Oder den Block einer uralten Kodak DCS-DSLR durch einen passenden Halter mit platzsparenden AAA-Akkus ersetzen, der ins Akkufach passt. Damit hat man Saft für genügend Fotos, um die uralte DSLR auszuprobieren!  

Misslungener Kamera-Rettungsversuch …

Nicht misslungen war der Versuch den Akku-Block zu knacken

Dieser Akku-Typ findet Verwendung in Kameras, die Kodak teilweise in Kooperation mit Canon und Nikon baute. Canon und Nikon lieferten die Basis Kameras, eine analoge Canon EOS 1n oder Nikon F5. Kodak integrierte die SLRs so gut, dass das Produkt wie aus einem Guss erscheint. Betrieben werden die DSLRs dann mit dem oben gezeigten Akku-Typ. Problem: Die Kodak DCS760 auf Basis der Nikon F5 startete nicht mehr richtig, bzw. lief so störungsanfällig, dass damit kein Fotografieren mehr möglich war. Idee war dann den vermutlich schlechtesten, ältesten Akku zu "opfern", um an die Anschlüsse zu kommen. Ein Vorhaben, das problemlos gelang, aber leider nicht zum Erfolg führte. Statt von den möglicherweise schon "müden" sechs Einzel-Akkus nicht mehr ausreichend mit Strom versorgt zu werden, übernahm ein Labornetzteil die stabile Energieversorgung der Kodak DCS760. Leider ohne Erfolg. Ggf. belasse ich den "gefledderten", jetzt leeren Akkuaufnahmeblock wie er ist. Übrigens: Die sechs Zellen im Block haben natürlich nicht die Abmessungen einer gewöhnlichen Mignon-/AA-Zelle. Vermutlich beschaffbar, in dem Fall für mich aber unnötig … Bei Bedarf hätte ich ein externes Batterieteil improvisiert, das gewöhnliche Mignons-/AA-Akkus aufnimmt.

Akku-Schrott

Christain Zahn hatte geschrieben: "Ich lade alle meine Akkus einmal im Jahr nach (…) Die Selbstentladung der Akkus ist nicht zu vernachlässigen, deswegen kann ein zwei, drei oder vier Jahre „in die Ecke gelegter“ Akku sich soweit selbst entladen, (…) dass die Ladegeräte den Akkupack dann nicht mehr erkennen (…) und sie dann entsorgt werden müssen. Anfangs habe ich die Ladung aller Akkus im Halbjahresabstand gemacht, aber inzwischen auf den jährlichen Abstand umgestellt."

Ich habe die wenig fotogenen Schmuddeltage des neuen Jahres benutzt und ALLE Akkus meiner Digitalkamerasammlung geladen. Etliche davon eher nach drei, vier und mehr Jahren unbenutztem Rumliegen! Mit überraschend guter Ausbeute! Die oben abgebildeten 13 Akkus gehen in die Entsorgung. Sicher kommt noch der eine oder Andere Akku dazu, den ich über die Sammeljahre entsorgt habe. Als extrem robust haben sich Originale wie Nachbauten der Canon EOS D30/60 EOS 10-40D-Reihe erwiesen. Wie auch die Akkus der KonicaMinolta Dynax 5D und DiMage A1/A2 sowie Oympus E1 und weiteren Olympus-Modellen. Hier war kein Ausfall zu beklagen! Als robust haben sich auch die Akkus meiner Dauer-Gebrauchs-Systemkameras mit und ohne Spiegel gezeigt. So, das soll zum Thema genügen …

Zum Schluss bin ich noch geneigt Christian Zahns Überschrift "Der Lithium-Ionen-Akku-Zoo" in "Das Digitalkamera-Akku-Irrenhaus" umzubenennen ;-)

Ralf Jannke, Februar 2023

 

Kommentare (1)

  • Michael Schmitz
    Michael Schmitz
    am 25.02.2024
    ich besitze eine Nikon D1x mit einem Original- und einem Fremd-Akku. Egal welchen Akku ich einlege, nach spätestens 3 Aufnahmen zeigt die Kamera "Akku leer" an. Mit dem Netzgerät funktioniert die Kamera einwandfrei. Was kann das sein, wa steckt evtl. dahinter?
    Gruß
    Michael Schmitz

    Als ich einst meine D1 kaufte, waren zwei Akkus dabei. Die Kamera löste aus, nur schwarze Bilder :-( Es war aber kein Sensor-Defekt! Es waren die zu alten Akkus! Die in der Kamera genug "Saft" signalisierten, tatsächlich aber am Ende waren. Ein neuer frischer Akku-Nachbau, und das Problem war gelöst. Mehr Rat kann ich nicht geben. Natürlich blöd, wenn man einen neuen frischen Akku kauft, und die Kamera dann immer noch den gleichen Fehler zeigt … Aber ich tippe auf die Akkus!
    Ralf Jannke

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