Nikon Coolpix 2500 Kurzbericht
Hier stelle ich eine recht frühe Digitalkamera von Nikon vor; auch Boris hat die CP 2500 bereits gewürdigt.
Spezifikationen
- Die 2002 vorgestellte Nikon Coolpix 2500 ist 114 x 60 x 32 mm groß und wiegt 165 g.
- Der 1/2,7“ CCD-Sensor (5,3 x 4 mm) löst maximal 1600 x 1200 Pixel = 2 Megapixel auf, der Pixelpitch beträgt 3,3µm. 100 bis 400 ASA automatisch. Bilder werden als JPEG auf CompactFlash-Karten (max. ca. 4 GB) gespeichert.
- Das Objektiv ist ein 5,6-16,8mm/1:2,7-4,8 3-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 36-111 mm (7 Elemente in 6 Gruppen).
- Das Motiv wird über einen 1,5“ TFT LCD Monitor mit 115.000 Sub-Pixeln-angezeigt.
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
- Belichtungssteuerung durch Vollautomatik und Motivprogramme, 256-Zonen Matrixmessung. Kombinierter elektronischer und mechanischer Verschluss, Belichtungszeiten 2s bis 1/3000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
- im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 5
- Weißabgleich automatisch
- ohne Bildstabilisierung
- Energieversorgung durch Lithium-Akku
Besonderheiten
„Coolpix“ heißen bei Nikon fast alle alle Kompakt- bzw. Bridge-Digitalkameras, die 2500 trägt diesen Namen aber marketingmäßig völlig zu Recht, da Nikon die Kamera an die Zielgruppe „trendbewußte Leute“ richtete und als „Lifestyleprodukt“ anpries. Im Gegensatz zu den älteren Coolpix-Modellen ist die Farbgebung sehr auffällig, Blau-Silber als Gehäusefarbe ist damals ungewöhnlich gewesen. Die Beschränkung auf Vollautomatik mit nur wenigen Eingriffsmöglichkeiten ist dann auch konsequent auf den „Knipser“ ausgerichtet.
Die Kamera ist eine „echte“ Nikon (Made in Japan) und keine OEM-Auftragsfertigung, wie es bei späteren Modellen oft vorkam.
Die Stromversorgung erfolgt mit einem Lithium-Akku EN EL2, der auch in einigen anderen Coolpix-Kameras zum Einsatz kam. Das externe Ladegerät war im Lieferumfang.
Zur Bildaufzeichnung dienen CompactFlash-Karten Typ I (die dickeren Karten Typ II passen nicht). Im Lieferumfang war möglicherweise eine 16 MB - Karte enthalten, Karten größer als 4GB werden vermutlich nicht funktionieren, ich habe erfolgreich eine 2GB-Karte benutzt (auf die ca. 2500 Bilder in bester Qualität passen, also erheblich mehr, als der Akku durchhält).
Die Coolpix 2500 war eine der letzten Nikon-Kompaktkameras, die CF-Karten verwendet, danach wurden nur noch die wesentlich kleineren SD-Karten verwendet, CF-Karten blieben dann den dSLRs vorbehalten.
Die Kamera hat ein heutzutage merkwürdig anmutendes Design, sie stammt aus der Zeit, als nicht klar war, wie eine Digitalkamera aussehen kann und soll. Darum probierten Entwickler und Designer viele verschiedene Formen aus, bis sich allmählich die heute bekannten Bauformen durchsetzten.
Die Objektiveinheit kann um ca. 240° verdreht werden, allerdings machen nicht alle Winkelstellungen Sinn, da der Rahmen das Objektiv in der Fototasche schützt, aber bei Drehung exakt nach Oben abdeckt und die Objektivstellung nach Unten konstruktiv nicht möglich ist. „Selfies“ gab es 2002 zwar dem Namen nach noch nicht, aber da das Objektiv auch nach hinten gedreht benutzbar ist und die Kamera die Bilder dann automatisch umdreht, sind Selbstaufnahmen kein Problem.
Schaltet man die Kamera mit „eingedrehtem“ Objektiv an, gibt es eine animierte Bildsequenz, die dem Benutzer zeigt, wie man das Objektiv korrekt benutzt. Ein Aufkleber auf der Rückseite der Objektiveinheit zeigt das ebenfalls.
Das Display ist recht klein und löst auch nur ziemlich grobpixlig auf, es ist auch nicht durch eine Schutzscheibe vor mechanischer Beschädigung geschützt, so daß in der Jackentasche zwar das Objektiv vor Kratzern geschützt ist, aber nicht das Display. Während der Aufnahme zeigt das Display nur ca. 94% des später aufgenommenen Bildes an.
Das Objektiv beginnt bei damals durchaus noch oft üblichem Weitwinkel von lediglich 36mm und reicht auch nur in den leichten Teleberich von etwas über 110mm.
Der Verschluss ist eine Kombination aus einem mechanischen Blendenverschluß (Blende und Verschluss sind ein Bauteil) und elektronischem Verschluss (die kurzen Belichtungszeiten werden elektrisch durch den Sensor gebildet, nicht durch den mechanischen Verschluss).
Das Bedienkonzept ist etwas merkwürdig, denn die Objektivdrehung schaltet die Kamera nicht ein- und aus, sondern dafür ist ein Schiebeschalter an der Oberseite zuständig, der auch von Aufnahme in die Wiedergabe umschaltet. Gezoomt wird Kompaktkameratypisch mit zwei Tasten, es gibt ein Steuerkreuz und vier weitere Tasten sowie den wie üblich zweistufigen Auslöser. Der Nahaufnahme-Modus hat keine eigene Taste, sondern er ist eines die vielen Motivprogramme.
Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut, er sitzt neben dem Objektiv und wird dadurch immer mitgedreht. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt vermutlich TTL mittels Vorblitz.
Die Kamera schreibt einige interessante Angaben in den MakerNotes-Teil der EXIFs: Den AF-Modus, die Bildqualität, den gewählten Autofokus-Punkt, das Motivprogramm uvm. Die Belichtungszeit wird nicht als auf übliche Werte gerundete Zahl in das entsprechende EXIF-Feld eingetragen, sondern die wahren „krummen“ Werte (z. B. 10/3567 Sek.) stehen dort.
Als Schnittstellen stehen zur Verfügung: Video (ohne Ton) und USB. Da beide zu einer Kombibuchse zusammengefaßt sind, müssen Spezialkabel benutzt werden. Über der Buchse ist eine Gummiabdeckung angebracht, diese wird aber nur durch einen dünnen Steg gehalten, der im Lauf der Benutzung allzugerne durchbricht, so daß bei vielen Exemplaren diese Abdeckung inzwischen fehlt.
Der UVP der Coolpix 900 betrug etwa 500 Euro. Ich bekam mein Exemplar Anfang 2021 vom Betreiber dieser Website geschenkt. Als Preiseinstufung: 2003 kostete die damals neue Nikon F75, eine Amateur-Spiegelreflexkamera für Kleinbildfilm zusammen mit dem Setobjektiv 28-80mm etwa 400 Euro.
Alle Bildbeispiele sind 100%-Aufnahmen direkt aus der Kamera, Bildbearbeitung fand nicht statt, lediglich der Beschnitt auf 1500 Pixel Breite und das Einfügen der Aufnahmeparameter.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse der Coolpix 2500 ist fast vollständig aus Kunststoff. Selbst metallisch wirkende Teile sind lediglich aus verchromtem Plastik.
Die Kamera gehört zur Klasse der frühen Digitalkameras. Ihre Leistung (Auflösung, Bedienbarkeit, Einschaltzeit, Bildspeicherdauer usw.) bewegte sich im Damals üblichen Rahmen, heutzutage kommt sie uns ziemlich langsam vor. Die Coolpix 500 gehörte aufgrund ihres Preises zum Vorstellzeitpunkt zur Mittelklasse.
Die Bildqualität ist heute nicht als gut zu bezeichnen, auch damals war sie nichts besonderes, der Sensor gehört zur allerkleinste Sorte, die in Kompaktkameras verbaut wurde. Ich habe 2 Megapixel-Kameras im Fundus, die erheblich ausgewogenere und schärfere Bilder aufnehmen als die aus der Coolpix 2500, die helle Stellen sehr schnell „ausbrennen“ läßt und keine hohe Bildschärfe besitzt.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch recht interessante Kamera (mindestens eine der Drehgelenk-Nikons gehört in jede Sammlung!), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nicht mehr geeignet.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 11.06.2021 |
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