Schon im Mai 2019 lautete die Überschrift des Blogbeitrags: NICHT ÖFFENTLICHKEITSTAUGLICH!
Im Text war zu lesen: Auf keinen Fall werde ich damit hier in Deutschland, IN DER STADT, auf eine Fotorunde gehen. Ich habe keine Lust auf einen Polizei-/SEK-Einsatz! Denn nicht nur für den Laien sieht das nach einer Panzer-Abwehrwaffe, Panzerfaust aus…
Mit dem Namen Novoflex verbinden vermutlich nur ältere Fotografen das legendäre Schnellschuss-Teleobjektiv mit dem charakteristischen Pistolengriff. Durch entsprechende Technik kann das Objektiv mit diesem Pistolengriff nach viel Übung blitzschnell fokussiert werden. Jeder Sportfotograf, der zur Sommerolympiade in München 1972 oder zur Fussball-WM 1974 in Deutschland akkreditiert war, hatte dieses Schnellschuss-Tele auf seiner Kamera. Meistens das lichtstärkere 5,6/400 mm Objektiv. Beim auswechselbaren 9/64 cm (640 mm) oder später 8/600 mm Objektivkopf ging die Lichtstärke einfach zu sehr in den Keller. Innenfokussierte, und deshalb ebenfalls blitzschnell einzustellende und deutlich lichtstärkere Teleobjektive und spätestens Autofokus bereiteten dem Novoflex dann aber bald ein Ende.
Auch hier ist im Fazit zu lesen: „Das Objektiv werde ich nicht mehr verwenden, es kommt in die Vitrine. Heutzutage ist das militärische Aussehen des Systems zu gefährlich, die Verwechslung mit einer Waffe zu einfach, als daß man sich noch trauen kann, das Schnellschußobjektiv in „freier Wildbahn“ zu benutzen. Die Testaufnahmen entstanden in meinem Garten in einem Teil, der weder von der Straße noch von den Nachbarn einsehbar war. Ansonsten hätte eventuell das SEK oder die Polizei geklingelt.“
Um dieses Thema abzuschließen noch der Tipp von der photoinfos.com-Seite zum Novoflex Schnellschuss
„Es ist ratsam, das Novoflex Schnellschusssystem nicht an Orten zu verwenden, wo es mit Schusswaffen verwechselt werden kann.“
Weil es auf einem unbedeutenden Flohmarkt zu einem Spottpreis zu haben war, weniger wiegt, lichtstärker ist und aufgrund der Abmessungen einen Hauch weniger auffällig ist. Auch mit dem 240er werde ich auf keinen Fall hier in der Stadt losziehen.
Novoflex Geschichte
Die Novoflex Geschichte ist von Wikipedia so umfassend dargestellt, dass ich mir damit keine „Arbeit“ mache. Wikipedia schreibt – stark gekürzt:
- Das Unternehmen wurde 1948 von Karl Müller, einem Fotografen und Fotohändler aus Memmingen, gegründet und begann mit der Fertigung von Spiegelkästen für Messsucherkameras (Leica, Contax).
- Anfang der 1950er Jahre entwickelte Novoflex Balgengeräte für die Makrofotografie mit Kleinbild- und Mittelformat-Kameras.
- 1956 kam das erste Schnellschussobjektiv auf den Markt und revolutionierte die Tier- und Sportfotografie. Novoflex-Schnellschussobjektive verstellen die Schärfe nicht durch Drehen, sondern durch Druck gegen eine Feder in einem Pistolengriff und ermöglichen damit eine bis dahin ungeahnte Geschwindigkeit und Präzision der Fokussierung bewegter Motive.
- 1986 wurde der Schnellschussgedanke dann so verfeinert, dass mit der Kombination der Tamronobjektive 3.8-5.4/60-300 sowie dem 2.8/300 das einzige Zoom-Schnellschuss- sowie das einzige innenfokussierte Schnellschussobjektiv gebaut wurden.
- Bis zur Praxisreife der Autofokus-Technologie in den 1990er Jahren entstanden viele Tier- und Sportaufnahmen weltweit mit Teleobjektiven von Novoflex.
- Im Jahre 1996 beabsichtigte die Familie Müller die Aufgabe von Novoflex, weil man in der Folge der Einführung der Autofokus-DSLR-Kameras von Minolta, Canon und anderen keine Möglichkeiten mehr für den Absatz der Schnellschuss-Objektive sah.
Der komplette Text HIER.
Hier noch eine Anekdote aus der Photoscala 2008, erzählt von einem gewissen Ralf Jannke: Wenn altgediente Sportfotografen mal Langeweile haben…
Mehr Beispielfotos …
… wird es frühestens im Frühjahr 2025 geben. Das nette Novoflex wurde nicht nur in den Norden mitgenommen, sondern dort gleich ein-/ausgelagert.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Die zu große Ähnlichkeit mit einer Waffe macht das NOVOFLEX mittlerweile schwer verkaufbar. Wenn ich heute ernsthaft Vögel/Wild fotografieren möchte, greife ich zum 100/150/200-400/500/600 Autofokus-Zoom.
Da das 240 mm Noflexar einen Hauch dezenter ist, habe ich für winzige 10 (!) Euro auf dem Flohmarkt dennoch sofort zugegriffen. 10 Euro sind jetzt nicht unbedingt ein Maßstab, aber was professionelle wie Privat-Anbieter in eBay für die Mengen an Novoflex-Teles an Preisen aufrufen, lässt das Zeug wahrscheinlich bis an den Sankt-Nimmerleins-Tag liegen. Interessant in der Novoflex-Geschichte wäre noch das Schneider-Kreuznach Novoflex Xenar 1:4.5/135 mit seiner eigenwilligen Fokussiereinrichtung. Aber etwas über 100 bis 250 Euro sogar für verpilzte Exemplare?
Ich könnte am Ferienort auch mit den dort ausgelagerten 400/640 mm Varianten losziehen, aber die sind mir bereits zu sperrig. Von daher und der fast doppelt so hohen Lichtstärke passt das "kurze" Novoflex einfach besser. Aber auch das 240er will gemeistert werden. Was durchaus einen Reiz darstellt!
Ralf Jannke, Jahreswechsel 2024/2025
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 8.01.2025 |
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