Objektive für Leica-M und M39 an Nikon Z5

Von links nach rechts: Leitz Wetzlar Tele-Elmar 1:4/135, Steinheil Culminar 1:4,5 f=135mm VL, Voigtländer Super Wide Heliar F4.5 Aspherical

In diesem Erfahrungsbericht geht es um drei etwa 20-70 Jahre alte Manuellfokusobjektive adaptiert an die spiegellose 24-Megapixel-Systemkamera Nikon Z5. Alle wurden entweder von Leitz selbst oder von Fremdanbietern für die Benutzung an Leica Meßsucherkameras hergestellt.

Die „Leica“ = LEItz CAmera“ begründete den Siegeszug der Kleinbildfotografie. Zwar gab es zuvor schon Kameras, die den doppelseitig perforierten Kino-Aufnahmefilm benutzten, aber sie waren nicht sonderlich erfolgreich.

Der Erfinder der Leica Oskar Barnack war bei Leitz in Wetzlar als Entwicklungschefs für Filmkameras beschäftigt und außerdem Hobbyfotograf, der keine schwere und große Plattenkameras schleppen wollte. Damals wichen die Aufnahmematerialien von Charge zu Charge wesentlich mehr von den Vorgaben ab als heutzutage, so daß man mit jeder gekauften Rolle eine etwas andere Film-Empfindlichkeit erhielt. Darum entwickelte Barnack 1913 in seiner Freizeit ein Testgerät für Negativ-Kinofilme, in der er kurze Filmstreifen belichten konnte und anhand der entwickelten Versuchsbilder die Empfindlichkeit der erworbenen Charge ermitteln konnte. Da er den Film quer durch seine Kamera laufen ließ statt von Oben nach Unten wie in Laufbildkameras, verdoppelte er das Aufnahmeformat von 24x18 auf 24x36 mm, um wieder rechteckige Bilder zu bekommen. Damit war das noch heute als „digitales Vollformat“ bezeichnete Aufnahmeformat geboren.

Nach dem ersten Weltkrieg entschied der damalige Chef der Leitz Werke Ernst Leitz II gegen den Widerstand seiner Mitarbeiter die weitere Entwicklung und Serienproduktion der Leica, Barnack verbesserte seinen Erstentwurf, zwischen 1918 und 1920 entstand ein zweiter Prototyp und zwischen 1923 bis 1924 etwa 20 Exemplare der Nullserie. Diese wurde von der Firma Leica im Jahre 2000 als Replica mit 2000 Exemplaren verkauft.

Auch diese 20 Exemplare waren noch nicht ganz ausgereift, so überlappt der Verschluss nicht, so daß beim Transportieren des Films und Spannen des Verschlusses das Objektiv mit dem Objektivdeckel verschlossen werden muß, da ansonsten der Film ungewollt belichtet wird. Auch die Replikas haben diesen Verschluss.

1924 bis 1925 entstanden dann ca. 850 Exemplare mit geändertem Verschluss, der nicht mehr überlappte und mit weiteren Verbesserungen. Das 5 cm-Objektiv war jedoch immer noch fest an der Kamera angebracht, aber für den Transport versenkbar.

1925 folgte dann dann der Verkauf der später Leica I genannten Kamera, die ein unerwarteter Verkaufserfolg wurde (innerhalb von 4 Jahren konnten 21.000 Exemplare verkauft werden, für damalige Verhältnisse riesige Verkaufszahlen). Die kleine, leichte und unauffällige Leica ermöglichte Aufnahmen, die mit großen und unhandlichen Plattenkameras unmöglich waren, es entstand das, was wir heutzutage „Street Photography“ nennen, nämlich ungestellte Schnappschüsse des Lebens.

1931 wurde dann die Leica I (Typ C) vorgestellt, die erstmals das M39-Gewinde für Wechselobjektive hatte und 1932 erfolgte mit der Leica II (Typ D) die Einführung des Meßsuchers mit Kopplung der am Objektiv eingestellten Entfernung, so daß das Entfernungs-Schätzen entfallen konnte. Allerdings hatte diese Schraubleica zwei Sucher, durch die man nacheinander blicken mußte: den Meßsucher zum Scharfstellen und den Motivsucher, mit dem der Bildausschnitt festgelegt wurde.

1954 schließlich kam die Leica M3 auf den Markt, die das M39-Gewinde durch ein Bajonett ersetzte und beide Sucher zu einem einzigen vereinte. Außerdem drehte sich bei ihr das Zeit-Einstellrad bei Verschluß-Aufzug und -Ablauf nicht mehr mit.

Erst 1984 kam mit der Leica M6 die Integration des Belichtungsmessers in die Kamera, mit der M6 TTL 1998 die Blitzbelichtungsmessung und mit der M7 2002 die Zeitautomatik. Seit 2006 schließlich gibt es digitale Leica-M-Modelle, die nicht mehr auf Film, sondern auf einen Sensor aufnahmen. Die Leica M8 hat einen Sensor mit Cropfaktor 1,3, alle danach erschienen digitalen Leica-Meßsucherkameras nutzen das volle Format der Urleica mit 24x36mm.

Alle Objektive für die Leica-Meßsucherkameras haben keine Springblende, da die Scharfstellung mit dem Sucher erfolgt und nicht durch das Objektiv. Die dadurch entstehenden Unterschiede zwischen Sucherbild und Aufnahme-Ausschnitt werden bei allen M-Kameras automatisch ausgeglichen, bei den Schraubleicas war auf dem Negativ immer etwas „mehr drauf“ als man im Sucher sah.

Voigtländer Super Wide Heliar F4.5 Aspherical

Voigtländer wurde bereits 1756 in Wien gegründet und stellte anfangs Ferngläser her. Seit 1840 wurden Aufnahmeobjektive für fotografische Zwecke und entsprechende Kameras gebaut, 1849 entstand in Braunschweig ein Zweigwerk, das später die Firmenzentrale wurde. 1925 übernahm der Chemiekonzern Schering die Aktienmehrheit, 1952 wurde das Werk an die Zeiss-Stiftung verkauft. 1971 übernahm Rollei das Werk und verlagerte die Produktion nach Singapur, in Deutschland verblieb lediglich der Vertrieb. 1982 mußten die insolventen Rolleiwerke den Markennamen „Voigtländer“ verkaufen, er ging an die deutsche Plusfoto-Gruppe, die 1997 mit der alfo- und der Ringfotogruppe fusionierte.

Bis etwa 1960 baute Voigtländer eigenständig entwickelte Kameras und Objektive, danach übernahm Zeiss Ikon die Ausrichtung der Kameralinien. In der Rollei-Zeit waren Voigtländer-Produkte lediglich umgelabelte Rollei-Artikel, teilweise etwas anders designt, um den höheren Preis der Rollei-Pendants zu rechtfertigen. Unter der Plusfoto-Ägide wurden lediglich OEM-Produkte unter dem traditionsreichem Namen vertrieben.

1999 beschloß Ringfoto zusammen mit dem japanischen Kamera- und Objektivhersteller Cosina eine „Classic“-Collection aufzubauen, also Objektive und Kameras für das alte Leica-M39-Gewinde. In Europa und Amerika werden diese Kameras unter dem Voigtländer-Logo angeboten, in Japan und Fernost als Cosinas bzw. Cosinone. Cosina entwickelte aus ihrem mechanischen Spiegelreflexkamera-Baukasten eine M39-Kamera, die Bessa L. Anfangs gab es vier passende Objektive, das hier gezeigte 15mm-Superweitwinkel, ein 25mm, ein 35mm und ein 50mm-Objektiv. Bis auf das 15er haben alle Meßsucherkopplung an Leica-Kameras. Später wurden die Objektive direkt mit Leica-M-Bajonett statt Schraubgewinde hergestellt und auch Voigtländer-Kameras mit M-Bajonett und Meßsucher hergestellt sowie die Objektivlinie kräftig ausgebaut.

Das 15mm Super Wide Heliar war 1999 ein „Knaller“. Für 999 DM gab es das Objektiv, einen Aufstecksucher und die Kamera. Die ersten Sets wurden in einer aufwendigen Kartonbox und mit einer kostenlosen Bereitschaftstasche als Zugabe verkauft. Die optische Qualität war dank asphärischer Elemente hervorragend, die Fertigungsqualität stand Leica-Objektiven nur wenig nach, der Preis war sehr niedrig und das einzige andere 15mm-Objektiv für Meßsucherkameras war das nur gebraucht erhältliche und sündhaft teure Zeiss Hologon. So wurde die Kamera und das Objektiv ein großer Verkaufserfolg, viele Leica-Kamerabesitzer kauften das Set und einen Adapter M39-Leica-M-Bajonett.

Der Name „Heliar“ wurde von Voigtländer lange für normallichtstarke Objektive für ihre Kameras verwendet. „Bessa“ wiederum war der Name etlicher Voigtländer-Mittelformat-Kameras. Das Super Wide Heliar 15mm hat 8 Elemente in 6 Gruppen und wurde von 1999 bis 2010 gebaut, danach wurde es optisch deutlich verbessert (Typ II), um an digitalen Kameras bessere Bildleistungen liefern zu können. Die ersten beiden Stellen der Seriennummer sind das Herstelljahr, mein Exemplar ist von 1999. Anfangs waren Bessa L und 15mm-Objektiv nur in silber erhältlich, später wurden sie auch in Schwarz angeboten.

Der geriffelte und sehr schmale Entfernungsring läuft weder zu schwer noch zu leicht. Der Einstellweg ist mit etwa 90° recht kurz. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,3m erfreulich kurz, schon fast ein „Makro“. Der Blendenring hat halbstufige Rastungen, es sind 8 Lamellen eingebaut. Die „Streulichtblende“ ist fest angebaut, ein Filter kann nicht montiert werden.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 49 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 22 mm (mit Streulichtblenden-Vorsprüngen 31mm) und wiegt 105 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es lediglich 1mm langer. Das Objektiv ist so klein und leicht, daß es an der Z5 kaum auffällt, nur durch die silberne Farbe ist es deutlich abgesetzt.

Das gesamte Objektiv macht einen sehr hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall hergestellt. An der Entfernungs-Skala sind Tiefenschärfemarkierungen vorhanden, ein Index für die Infrarotfotografie fehlt jedoch. Es hat keine Meßsucherkopplung für Leica-Kameras, was aufgrund der enormen Tiefenschärfe schon bei Offenblende (ca. 1m bis Unendlich) kein allzugroßes Problem darstellt, die Entfernung kann leicht geschätzt werden.

Das Objektiv verzeichnet nur gering, in den Bildern ist dieser Bildfehler praktisch nicht sichtbar. Im Verzeichnungsbild ist außerdem die enorme Vignettierung bei Offenblende deutlich sichtbar.

Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende in den Bildrändern unscharf und vignettiert sichtbar, Abblenden auf 8-11 steigert die Schärfe nur etwas weiter nach außen, selbst bei Blende 22 werden die Ränder nicht scharf abgebildet, da die Randstrahlen extrem schräg auf den Sensor treffen. Dem analogen Film war das gleichgültig, digitale Kameras haben beim 15mm Heliar enormes „Corner Smearing“ und sogar deutlich sichtbare purpurfarbene Farbverschiebungen. Schon bei bei Offenblende sind dank asphärischerm Element keine chromatischen Aberrationen sichtbar.

Beispielfotos Voigtländer Super Wide Heliar F4.5 Aspherical

Voigtländer Super Wide Heliar F4.5

Bildbeispiel 1 und 2 sind Aufnahmen auf Diafilm, die ich 1999 machte und mit meinem damaligen Filmscanner digitalisierte. Leider rauschte der Canon 2700F in dunklen Bildpartien enorm, die Dias haben diesen Fehler natürlich nicht.

Bildbeispiel 3 und 4 entstanden mit der Z5 und zeigen deutlichst die Randprobleme dieses Objektivs.

Das Objektiv ist heutzutage recht günstig zu bekommen, je nach Zustand und Bajonett-Anschluß liegt es zwischen 150 und 300 Euro. (Allerdings ohne den Sucher, der für analoge Kameras zwingend erforderlich ist und etwa 100 Euro extra kostet.) Die an digitalen Kameras optisch wesentlich besser „performenden“ Nachfolger werden wesentlich teurer verkauft.

Ich erwarb mein Exemplar 1999 als „Early Adapter“ als einer der ersten Käufer des Sets und nutzte es mit der Bessa L vor allem auf Diafilm, später mit einer Leica-M 7 auf SW-Film. Digital probierte ich es an der Leica M8, die „dank“ Cropfaktor 1.3 und speziellen Mikrolinsen vor den Pixeln die unscharfen und purpurfarbenen Bildecken weitgehend beseitigt, aber aus dem 15mm Heliar ein „zahmes“ 20mm-Objektiv macht. An der Fuji X-E2 mit Drop 1,5 überzeugt mich das Objektiv hingegen nicht, auch an dieser Kamera treten die unscharfen Ecken sichtlich hervor.

Steinheil Culminar 1:4,5 f=135mm VL

C. A. Steinheil & Söhne war ein optisches Unternehmen in München, das von 1855 bis 1995 bestand. Neben Objektiven für Foto- und Filmkameras wurden auch Teleskope für die Sternen-Beobachtung (von kleinen Amateurgeräten bis hin zu Sternwarten-Teleskopen mit bis zu ca. 80 cm großen Frontlinsen).

Die Objektive (Caesar, Cassarit, Culminate, Quinar, Quinaron usw.) wurden entweder unter eigenem Namen vertrieben bzw. in Kameras von Braun (Paxette), oder Adox eingebaut. Wechselobjektive für unter anderem die Ihagee-Exakta bzw. die Wirgin Edixa wurden mit M42 und Druckblende gefertigt bzw. mit M39 für Schraubleicas.

Mein Exemplar des Culminars hatte leider beschlagene innere Linsen, insbesondere im Bereich der Blende, was die Bilder extrem flau und kontrastarm werden ließ. Darum hatte mich die Objektivleistung nicht begeistert. Sowohl war es sehr streulichtempfindlich, auch die internen Überstrahlungen waren enorm. Insgesamt war der Bildeindruck extrem „weich“ und „traumhaft“, auch bei Blende 8-16. Ich habe es zerlegt und gereinigt. Die Reinigung des Objektivs habe ich hier beschrieben.

Der gesamte vordere Objektivteil kann von der Einstell-Schnecke abgeschraubt werden, um es an einem Balgengerät oder einem Visioflex (einem Spiegelkasten-Ansatz für die Schraubleicas) nutzen zu können. Steinheil baute das Objektiv mit verschiedenen Bajonetten, die gezeigte Version ist für Leicas mit M39-Gewinde und hat sogar eine Meßsucherkopplung.

Seine Streulichtempfindlichkeit ist allgemein bekannt und es hat leider kein Filtergewinde, es eignen sich nur Aufsteck- oder Aufklemm-Streulichtblenden. Ich habe eine alte Cenei-Einschraubblende mit M46, deren Innendurchmesser exakt auf den Außendurchmesser des Objektivs paßt.

Zur Verwendung an der Z5 ist entweder ein Adapter für M39 erforderlich oder wie von mir gezeigt ein Adapter M39 auf Leica M und ein weiterer Adapter Leica-M auf Nikon Z-Bajonett.

Da sich der Objektivkopf beim Entfernungseinstellen mitdreht, gibt es zwei Blendenskalen, so ist immer eine von oben sichtbar. Mit aufgesetzter Streulichtblende ist der Markierungspunkt allerdings nicht mehr sichtbar.

Das Culminar ist ein klassisches Fernobjektiv, Brennweite und Baulänge sind ungefähr gleich. Moderne Teleobjektive haben durch weitere Linsen eine kürzere Baulänge (sie sind quasi ein Grundobjektiv mit eingebautem Telekonverter).

Das Culminar ist für den Herstellzeitraum um 1955 recht aufwendig gebaut (4 Elemente in drei Gruppen, das Hinterglied ist eine verkittete Doppellinse) und einfach vergütet.

Der geriffelte breite Entfernungsring läßt sich bei meinem Exemplar inzwischen ein wenig zu schwergängig bewegen. Der Einstellweg ist mit etwa 270° erfreulich lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 1,50 Metern für ein solch altes Objektiv in Ordnung. Die Blende rastet nicht, es sind ca. 20 Lamellen eingebaut, dadurch entsteht eine fast kreisrunde Öffnung.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 60 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 122 mm und wiegt 355 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 16 mm langer.

Das gesamte Objektiv macht einen wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall hergestellt und sehr schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.

Beispielfotos Steinheil Culminar 1:4,5 f=135mm VL

Das Objektiv verzeichnet nur gering, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören. Mein Exemplar ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende etwas unscharf und leicht flau, außerdem vignettiert es. Abblenden auf 8 steigert die Schärfe und verringert die Vignettierung. Die schon bei Offenblende sehr geringen chromatischen Aberrationen verschwinden ab Blende 5,6 vollständig. Das Objektiv ist auch nach meiner Reparatur sehr streulichtempfindlich und neigt zu Überstrahlungen durch helle Motivdetails (siehe Bildbeispiel1).

Das Objektiv ist heutzutage teilweise preiswert zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 20 und 80 Euro. Will man es kaufen, muß darauf geachtet werden, daß nicht nur der Objektivkopf, sondern auch der Fokussiermechanismuß im Lieferumfang enthalten ist.

Leitz Wetzlar Tele-Elmar 1:4/135

Das gezeigte Objektiv ist die zweite Version dieses Objektivtyp, von 1960 bis 1965 baute Leitz ein Elmar 4/135 (ohne das Wort „Tele“ in der Gravur) mit 4 Elementen in 4 Gruppen und in silbernem Gehäuse. Die zweite Version wurde 1965 neu gerechnet, anfangs mit Berg-und-Tal-Fokusring und später mit dem geriffelten Ring hergestellt. Das Objektiv hat 5 Elemente in 3 Gruppen. 1990 wurde die Fassung stark überarbeitet, um zu dem aktuellen Leica-Objektivdesign zu passen, das Filtergewinde wurde auf 46mm vergrößert, die ausziehbare Streulichtblende ist fest montiert, der optische Aufbau blieb hingegen bis auf die Vergütung unverändert. 1998 wurde die Produktion eingestellt und das neue und wesentlich teurere Apo-Telyt 3,4/135 herausgebracht.

Die Version mit 39mm-Frontgewinde hat aus heutiger Sicht ein etwas ungewöhnliches Aussehen, der Fokusring ist dicker als der restliche Objektivtubus, in Verbindung mit den „zackigen“ Gravuren für die Tiefenschärfenmarkierungen wirkt das Design reichlich altbacken. Da der Nachfolger optisch völlig gleichwertig ist, gilt das „alte“ Tele Elmar als Preis-Geheimtip. Es gibt kaum ein anderes Leitz/Leica-Objektiv, daß so preiswert zu bekommen ist und trotzdem an digitalen Kameras noch heute gute Bilder macht. Das von 1933 bis 1960 gebaute Ernst Leitz Hektor 4,5/135 kostet noch weniger, hat aber eine wesentlich schwächere Abbildungsleistung.

Die durch gefederte Klammern montierte Streulichtblende paßt an alle 135mm - Hektore und -Elmare von 1933 bis 1990, und auch an etliche M-Objektive mit 90mm. Das Modell trägt die Leica-Nummer 12575 und ist auch im Jahre 2021 noch neu zu kaufen (UVP 195 Euro).

Mein Exemplar wurde laut Seriennummer 1970 gebaut, ist aber noch einfach vergütet, obwohl Mehrschichtvergütung damals eigentlich schon oft angewandt wurde.

Der  geriffelte Entfernungsring läuft weder zu leicht noch zu schwergängig, der Einstellweg ist mit 170° recht groß, die Naheinstellgrenze von 1,5 Metern ist zu lang.

Der Blendenring rastet halbstufig, es sind 10 abgerundete Lamellen eingebaut. Das Objektiv hat eine Meßsucherkupplung für Leica-M-Kameras.

Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 39 mm, das Objektiv hat einen Durchmesser von 59 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 105 mm und wiegt 505 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 15 mm länger. Die Streulichtblende wird durch Klammern in einer Ringnut gehalten und kann auch platzsparend umgedreht montiert werden.

An der Entfernungs-Skala sind Tiefenschärfemarkierungen angebracht, ein Index für die Infrarotfotografie fehlt.

Das gesamte Objektiv macht einen sehr hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall gefertigt und erstaunlich schwer.

Beispielfotos Leitz Wetzlar Tele-Elmar 1:4/135

Das Objektiv verzeichnet nur sehr gering, bei den meisten Motiven nicht sichtbar.

Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende bereits über die gesamte Bildfläche recht scharf und vignettiert etwas, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe und verringert die Vignettierung, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die chromatischen Aberrationen sind bereits bei Offenblende kaum sichtbar. Der 24-Megapixel-Sensor der Z5 wird bei Blende 5,6-8 ausgereizt.

Das Objektiv ist heutzutage sehr preiswert zu bekommen, es liegt meist zwischen 100 und 300 Euro je nach Zustand und Lieferumfang. Es ist darauf zu achten, daß die Streulichtblende im Lieferumfang enthalten ist, der Nachkauf ist meist teurer als das Objektiv! Die optisch unveränderte Version (jedoch mit gefälliger aussehendem Fassungsdesign) mit 46mm Filtergewinde und eingebauter Streulichtblende kostet zwischen 500 und 1000 Euro.

Alle Beispielaufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik, Zeitautomatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 4,5-11, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Fazit

Von den drei gezeigten Objektiven werde ich zukünftig an der Z5 nur das 135er Tele-Elmar einsetzen. Das Culminar ist mir zu flau, JPEGS direkt aus der Kamera sind unbrauchbar, die RAWs erfordern intensive Bildaufbereitung. Das 15mm Super Wide Heliar ist an der Z5 außerhalb der Bildmitte zu unscharf und die Farbverschiebungen sind auch per EBV kaum zu korrigieren. Ich werde es jedoch weiterhin an meiner M7 auf SW-Film benutzen.

Christian Zahn

 

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