Olympus Camedia C-350 Kurzbericht

Die Camedia C-350 ist eine Einsteigerkamera. Boris Jakubaschk hat dieses Exemplar bereits vorgestellt.

Spezifikationen

  • Die 2003 vorgestellte Olympus C-350 ist 108 x 57,5 x 36,5 mm groß und wiegt 165 g.
  • Der 1/2,5“ CCD-Sensor (5,8 x 4,3 mm) löst maximal 2.048 x 1.536  = 3,2 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 2,8µm. Mit der nicht abschaltbaren ISO-Automatik sind 64 bis 400 ASA möglich. QuickTime-Videos sind mit 320x240 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf xD-PictureCards (max. 512 MB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist ein 5,8-17,4 mm/1:3,1-5,2 3-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 38-114 mm.
  • Das Motiv wird über einen abschaltbaren 1,8“ TFT LCD Monitor mit 85.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein optischer Realbildsucher vorhanden.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Motivprogramme, Matrixmessung, Belichtungszeiten 2s bis 1/1000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • im Gehäuse integrierter Blitz mit Leitzahl 7,6
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch 2 Mignonzellen

Besonderheiten

Die digitalen Kompaktkameras von Olympus hießen anfangs „Camedia“, was vermutlich eine Zusammenziehung aus „Camera“ und „Media“ ist.

Die Typenbezeichnung variierte je nach Verkaufsregion, in Europa hieß die Kamera Camedia C-350 Zoom, in Amerika D-560 Zoom und in Fernost X-200. Das war ein recht einfaches, aber effektives Mittel gegen Grauimporte, die natürlich keine Europagarantie hatten.

Die C-350 ist eine einfache Einsteiger-Kompaktkamera. Als Stromversorgung dienen zwei fast überall erhältliche Mignonzellen (sowohl Alkaline-Batieren als auch Akkus sind verwendbar). Das Design orientiert sich wie bei etlichen Olympus Camedias an der mju-serie, die Olympus ab 1991 für Kleinbildfilme produzierte und die jeweils für längere Zeit die jeweils kleinsten Autofokus-Kompaktkameras waren.

Als Speichermedium dienen xD-PictureCards (kompatibel mit Karten von 16 bis 512 MB). Die xD-Picture-Card war der stabilere Nachfolger der von Olympus und Fuji eingesetzten SmartMedia-Karte, genau wie diese hat die Karte keinen eigenen  Speichercontroller, dieser sitzt in der Kamera und beschreibt die Flash-Zellen direkt und kümmert sich auch um das Wear-Levelling.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt vermutlich TTL mittels Vorblitz.

Die Kamera hat nur die notwendigsten Tasten und Knöpfe. Alle Tasten des Steuerkreuzes haben mindestens eine weitere Funktion. Der Zoomhebel ist ein recht „fummeliger“ seitlich beweglicher Knopf.

Es ist ein optischer Realbildsucher vorhanden, der allerdings wie üblich weniger zeigt, als auf dem aufgenommen Bild sein wird. Außerdem ist sein Suchereinblick sehr klein.

Auf dem Monitor wird eine „Memory Gauge“, eine Pufferspeicher-Füllstandsanzeige, eingeblendet. Daran kann man erkennen, wieviele Aufnahmen noch in den internen Puffer passen, den die Kamera auf die langsame Speicherkarte im Hintergrund „wegschreibt“.

Neben der Vollautomatik sind einige Motivprogramme vorhanden. Die ISO-Automatik ist nicht abschaltbar.

Die Kamera unterscheidet zwischen Original-Olympus-xD-Karten und solchen von „Fremdanbietern“. Nur mit Olympus-Karten sind einige Kamerafunktionen (z. B. die Panorama-Aufnahme) freigeschaltet. Zur Erkennung dient ein String im CIS (der „Card Information Structure“, einem Teil der Verwaltungssektoren der Speicherkarte). Dort muß im Block für den Herstellernamen „OLYMPUS“ stehen, was bei Billigkarten natürlich nicht vorhanden ist. Sollte eine Olympus-Karte versehentlich in einem Computer formatiert worden sein, ist dieser Text wahrscheinlich auch nicht mehr vorhanden. Zwar formatiert die Kamera die Karte auf Wunsch erneut, fehlt der String aber, schreibt die Kamera ihn natürlich auch nicht hinein!

Das Display ist nicht durch eine Kratzschutzscheibe vor mechanischer Beschädigung geschützt, aus damaliger und besonders aus heutiger Sicht sind 85.000 Subpixel viel zu grobgerastert und zur Bildschärfebeurteilung unzureichend.

Der Hauptschalter ist gleichzeitig Objektivschutz, nach Bewegen des Schiebers in die Arbeitsstellung fährt das Objektiv aus der Ruhelage aus. Zum Abschalten muß der Schieber ein ganz kleines Stück (mit Rastung) aus der Arbeitsstellung bewegt werden, dann fährt das Objektiv ein und der Schieber kann komplett geschlossen werden. Hat man den Schieber zu Beginn des Abschalten zu weit geschoben, verhakt sich das Objektiv und bleibt auf halber Strecke stehen, dann muß man die Kamera wieder wie oben einschalten und den Abschaltvorgang erneut (diesmal dann richtig) durchführen.

Für die Bildbetrachtung muß die Kamera nicht wie beschrieben eingeschaltet werden, ein Druck auf die Monitortaste reicht aus.

Wie bei vielen Olympus-Digitalkameras gibt es im System-Menu einen Eintrag „Pixelkorrektur“, damit werden Hotpixel (dauerhaft leuchtende Bildpunkte) und Deadpixel („tote“ = defekte Pixel) erkannt und zukünftig herausgerechnet.

Wie bei vielen Digitalkameras, die ich gebraucht bekam, hat der Vorbesitzer den Werbeaufkleber am Gehäuse nicht entfernt.

Die Kamera schreibt einige interessante Dinge in die EXIFs jedes aufgenommenen Bildes: Panoramastatus (nur Bilder mit diesem Flag kann die Olympus-Software zusammenrechnen), Bildqualität (SHQ, HQ, SQ), die Sensordiagonale, Verzeichnisparameter des Objektivs und einige Bildparameter.

Der UVP der Olympus Camedia C-350 betrug etwa 350 Euro. Ich bekam mein Exemplar 2012 geschenkt, 2015 gab ich es an den Betreiber dieser Webseite ab.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 64-100 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In einige Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Olympus C-350 ist größtenteils aus Kunststoff. Sichtbar metallisch ist nur ein Zierring um das Objektiv, die anderen metallisch glänzenden Teile sind lediglich verchromter Kunststoff.

Die Kamera gehört zur Klasse der etwas gehobenen Einsteiger-Kompaktkameras.

Der Sensor ist nicht sehr gut (was auch daran liegt, daß er mit 1/2,5“ zur kleinsten Sorte von Kompaktkamera-Sensoren zählt). Bei kritischen Gegenlichtsituationen neigen helle Bildpartien schnell zum „Ausbrennen“. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor, worunter die Bildschärfe aufgrund des Kameraprozessoreingriffs leidet. Außerdem sind trotz nur 3 Megapixel Bilddaten deutliche Artefakte der kamerainternen Schärfung sichtbar.

Die Bildqualität der C-350 ist heutzutage nicht als gut zu bezeichnen. Bei 3 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO 64 fehlt es bei 100%-Darstellung sichtbar an  Schärfe und Details. Bei meinem Exemplar war außerdem das Objektiv leicht defekt, die Bildränder sind sichtbar „matschiger“ als die Bildmitte.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch uninteressante Kamera (weil Dutzendware), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nicht mehr geeignet. 3 Megapixel sind zuwenig, zumal heutzutage fast jedes Smartphone bessere Bilder macht als die C-350.

Christian Zahn

 

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