Ja, ja vom Weitwinkelbereich bleibt bei Adaptierung des Olympus OM-D E-M5 Vivitar Series 1 35-85mm 1:2.8 AUTO VARIABLE FOCUSING auf der 16 Megapixel Viertelformat Crop 2 Olympus OM-D E-M5 natürlich nichts übrig. Aber ein lichtstarkes 2,8/70-170 mm Zoom ist doch auch was!
Im Praxisbericht zum großen Bruder des 2,8/35-85, dem Vivitar Series 1 70-210mm 1:3.5 MACRO FOCUSING AUTO ZOOM war zu lesen:
So ungefähr lautete die Botschaft einer Vivitar-Werbung der 1970er Jahre. Ausgesprochen von — wenn ich mich nicht ganz irre — Formel 1 Fotograf Rainer Schlegelmilch. Beworben wurde das Vivitar Series 1 35-85MM 1:2.8 AUTO VARIABLE FOCUSING und das Vivitar Series 1 70-210mm 1:3.5 MACRO FOCUSING AUTO ZOOM. Montiert waren die Vivitar Objektve auf je einer – aus meiner Erinnerung – motorisierten Nikon F und F2.
Das 35-85 mm mit Nikon F Anschluss ist schon lange in meinem Besitz, das 25 Euro 70-210 mm mit Canon FD-Bajonett ist ein Neuzugang. Fürs nachgestellte "Werbefoto" wurde es einfach vor die Nikon F2 gerollt ;-) Das erstere Objektiv ist übrigens kein Zoom. Was schon die Bezeichnung verrät. Durch das "AUTO VARIABLE FOCUSING" muss bei jeder Brennweitenverstellung neu fokussiert werden! Was mit der modernen spiegellosen Systemkamera und seiner Kantenanhebung in wählbarer Farbe (bei mir bevorzugt Rot) leicht fällt.
Zum 35-85 gibt es diese drei Praxisberichte:
Dem 4,5/80-200 mm Nikkor wurde nachgesagt das erste Zoomobjektiv gewesen zu sein, dessen Abbildungsqualität auf Festbrennweiten-Niveau lag. Das würde ich ohne zu zögern auch dem Vivitar Series 1 70-210mm 1:3.5 MACRO FOCUSING AUTO ZOOM attestieren. Das zudem den Vorteil hat 2/3 Blenden lichtstärker zu sein als das Nikon Zoom! Für den oben genannten Formel 1 Fotografen Schlegelmilch ganz sicher ein Argument. Wenn er seine Nikons denn wirklich nicht nur fürs Werbefoto mit den zwei Vivitar Zooms bestückte …
Vom 2,8/35-85 kann ich selbst berichten, dass das bei Offenblende f/2,8 ein ziemlicher Weichzeichner ist. Auch wenn es sich irgendwie widerspricht: weichzeichnend aber nicht katastrophal unscharf – meine unmaßgebliche Meinung … Ab Blende f/5,6 wird es "langweilig", heißt scharf abbildend!
Jetzt also ein weiterer Praxisbericht zum 2,8/35-85, diesmal auf der 16 Megapixel Viertelformat microFourThirds, Crop 2 Sensor Olympus OM-D E-M5. Mal sehen, wie die KB-äquivalente Pixeldichte von 63 Megapixel das 2,8/35-85 mm fordert.
Spezifikation
- Vorstellungsjahr 1974
- Abmessungen/Gewicht Ø 81 mm, l 91 mm, Filter Ø 72 mm, 72 g
- Optischer Aufbau 12 Linsen in 9 Gruppen
- Anzahl Blendenlamellen 6, kleinste Blende f/16
- Nahdistanz: 0,26m @35mm, 0,9 m @85mm
- Steckbare Gegen-/Streulichtblende
- Anschlüsse: Canon FD, Contax/Yashica, Konica AR, M42, Minolta SR/MC/MD, Nikon F, Olympus OM, Pentax K
Startklar für den Rundgang!
Gerne bei allen Brennweiten Offenblende, wenn eine gewisse "Softness" zum Motiv passt. Ansonsten eben Blende f/5,6-8. Auf geht's!
Geblitzt?
Könnte man denken, ist es aber nicht. Einfach mit Adobe Lightroom "zum Leuchten" gebracht. Wobei die Olys schon klasse Farben liefern!
Warum der Kamerawechsel?
Ganz einfach: Ich packe bereits für die Ferien. Und die OM-D E-M5 ist schon "verstaut". Also einfach die OM-D E-M1 nehmen. Die brauche ich eigentlich nur, wenn mit Autofokus fotografiert wird, weil die OM-D E-M1 mit Phasendetektion den ungleich sichereren AF zur Verfolgung bewegter Motive hat. Die OM-D E-M5 hat "nur" Kontrast-AF, was bei der Adaption manuell zu fokussierender Objektive keine Rolle spielt.
Ich bevorzuge die OM-D E-M5 aber besonders wegen ihrer schlüssigeren Monitorvergrößerung beim Fokussieren. Bei der E-M5 genügt ein Druck auf die festegelegte Funktionstaste, um das verschiebbare grüne Rechteck zu aktivieren und ein uweiter Druck, um das Sucherbild bei Bedarf einstellbar zu vergrößern. Das macht die E-M1 zunächst genauso. Aber dann kommt der Unterschied: Nach erfolgreicher Fokussierung wird bei der E-M5 der Auslöser angetippt, und die Suchervergrößerung ist augenblicklich weg. Und bei Bedarf kann gleich durchgedrückt und ausgelöst werden. Bei der E-M1 bringt das Tippen gar nichts. Erst ein weiterer Druck auf die Funktionstaste zeigt wieder das volle Sucherbild. Natürlich kann ich den Auslöser auch durchdrücken, sehe aber nicht, ob der Bildausschnitt noch gestimmt hat. Wenn es im Nahbereich unter Umständen auf Millimeter ankommt, finde ich das extrem unpraktisch. Ich habe nicht rausfinden können, wo bei der OM-D E-M1 eventuell ein Häkchen im Steuerungsmenü fehlt … O.K. Jammern auf hohem Niveau ;-)
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Ganz einfach ein Klassiker, das lichtstarke Vivitar-Zoom! Wie gezeigt bei Offenblende "duftige" Schärfe oder Weichzeichnung. Nach damaligen Amateurfotoclubmeinungen unscharf. Umso spannender Motive zu suchen, wo eine gewisse Duftigkeit passt. Spätestens bei f/5,6 ist der "Zauber" verschwunden. Wenn es Offenblende sein soll oder muss, die Duftigkeit wäre per EBV leicht zu entfernen!
Beim nächsten Gang – wann auch immer – wird das Vivitar Series 1 35-85mm 1:2.8 AUTO VARIABLE FOCUSING doch mal im Vollformat auf der 45 Megapixel Nikon Z7 ausgeführt. Wobei die sogar unter der KB-äquivalenten Auflösung der 16 Megapixel Viertelformat Olympus OM-D E-M5 liegt. Die beträgt auf KB hochgerechnet nämlich 63 Megapixel! Aber im Vollformat werden die Bildränder "spannend".
Ralf Jannke, Juli 2024
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 18.07.2024 |
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