Olympus Pen E-P5 Funktionscheck 2025 und Ausfall mZuiko 14-42 II R

Der große Herbst-Funktionscheck im Jahr 2025 geht weiter, diesmal ist die Olympus Pen E-P5 dran, die ich 2021 mit allen technischen Daten ausführlich vorstellte. Außerdem ist eines meiner mFT-Zoomobjektive nun defekt, glücklicherweise habe ich ein zweites, noch funktionsfähiges Exemplar.

Besonderheiten

Die Zählreihe der E-P-Serie ist diskontinuierlich, zwischen der E-P3 und der E-P5 gibt es keine E-P4, diese wurde ausgelassen. Der Grund: in Japan ist die 4 das, was bei uns die 13 ist: eine Unglückszahl. Darum gibt es nur wenige japanische Geräte mit einer 4 in der Typenbezeichnung, beispielsweise hat Canon die Powershot G4 ausgelassen und Panasonic ebenfalls die G4. Nikon war da mehr auf den internationalen Markt ausgerichtet, das Weglassen der F4 haben sie nicht gemacht, sondern diese Kamera produziert.

Die Pen E-P5 basiert in großen Teilen auf der 2012 vorgestellten OM-D E-M5; Sensor, Bildstabilisierung und interner Aufbau sind praktisch baugleich. Weggelassen wurde im Wesentlichen der eingebaute elektronische Sucher, der sich aber durch einen externen Aufstecksucher ersetzen läßt. Dieser hat keinen Augensensor, die Umschaltung erfolgt deshalb nur durch einen Knopf am Sucher, außerdem ist er 90! nach oben klappbar. Der Sucher wurde übrigens bis auf die Beschriftung baugleich auch von Leica verkauft, er paßt an die M (Typ 240) und sowohl die Leica- als auch die Olympusversion funktionieren mit allen Leica- und Olympuskameras mit dem entsprechendem Interface. Der Grund für die Kompatibilität: Sowohl Olympus als auch Leica haben den Sucher nicht selbst hergestellt, sondern er stammt inkl. dem Schnittstellendesign von Epson.

Im Laufe der Bauzeit von Olympus-Aufstecksuchern (2010 bis 2020) hat Olympus drei verschiedene Sucher verkauft, die Auflösung wuchs von einer Million Subpixel auf weit über 2 Millionen Subpixel. Den gezeigten VF-1 (ViewFinder 1) erwarb ich 2011 zur Edelkompakten Olympus ZX-1 und verwendete ihn anfangs an der E-P3,  seit dem Kauf der OM-D E-M5 nur noch als Klappsucher für Einblick von Oben, seit dem Kauf der Pen F nur noch mit der E-P5.

Als Speichermedium dienen SD/SDHC/SDXC-Karten, die Grenze liegt vermutlich bei 2 TB großen Karten. Ich habe bislang Karten bis 256 GB erfolgreich getestet, größere habe noch nicht. Zum Erscheinen der Kamera waren Karten mit 32 GB noch die vermutlich meistgekaufte Größe, Karten mit höherer Kapazität kosteten erheblich mehr, beispielsweise war eine Karte mit 64 GB teurer als zwei gleichschnelle Karten mit je 32 GB. Laut Erinnerung kosteten 32-GB-Karten damals weit über 100 Euro.

Der Gehäuseblitz ist eingebaut, er klappt nur durch manuelles Entriegeln aus dem Gehäuse. Der Miniblitz ist zwar nicht sehr leistungsstark (nur etwa Leitzahl 7 bei ISO 100 bzw. LZ 10 bei 200 ASA), kann aber als Master für drahtlos gezündete Blitze dienen. Außerdem kann die Kamera problemlos auf ISO 800 oder 1600 gestellt werden, dann entspricht die Leitzahl 20 bzw. 28!

Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Zusätzlich ist ein Norm-Blitzschuh mit TTL-Zusatzkontakten vorhanden (kompatibel zu allen Systemblitzen des Olympus/Panasnic/Leica mFT-Systems). Aufstecksucher und externer Blitz lassen sich prinzipbedingt nicht gleichzeitig einsetzen.

Das Objektivbajonett ist das mFT-Systembajonett, Objektive von Leica/Panasonic und anderen Anbietern sind kompatibel. Man kann auch ohne angesetztes mFT-Objektiv fotografieren, um mit „dummen“  Adaptern etliche alte Manuellfokusobjektive oder aktuelle neue Manuellfokusobjektive ohne CPU zu verwenden. Sowohl Belichtungsmessung als auch Bildstabilisation sind dabei aktiv.

Die Bildstabilisierung arbeitet mit einem 5-Achsen-Gyrosensor, neben Verschiebungen in den drei Achsen X, Y und Z werden auch die Kameradrehungen ausgewertet. Dieser Sensor war eine exklusive Entwicklung für die OM-D E-M5 und so gut, daß Sony nach Erwerb von ca. 12 % der Aktien im Jahr 2011 die Patente nutzen konnte und den 5-Achsen-Stabilisator in der alpha 7II einbaute. Ist die Bildstabilisator aktiv, hört man ein leises Rauschen, das ist nicht der bewegte Sensor, sondern der sich drehende Kreisel.

Wie bei vielen Olympus-Digitalkameras gibt es im System-Menu einen Eintrag „Pixelkorrektur“, damit werden Hotpixel (dauerhaft leuchtende Bildpunkte) und Deadpixel („tote“ = defekte Pixel) erkannt und zukünftig herausgerechnet. Wie der geneigte Leser weiß, habe ich inzwischen diverse Nikon-dSLRs, bei denen ich mir diese Funktion dringend gewünscht habe, denn Nikon hat so etwas erst seit der Z-Serie in ihre Kameras integriert.

Der UVP der Olympus Pen E-P5 betrug etwa 1100 Euro mit Set-Objektiv 14-42. Ich erwarb mein Exemplar 2016 im Ausverkauf für lediglich ca. 350 Euro als Zweitkamera zur Pen-F. Das Objektiv mußte ich „zwangsweise“ mitkaufen, die Kameras ohne Setobjektiv waren bereits ausverkauft.

Der aktuelle Gebrauchtpreis weist eine große Preisspanne auf, je nach Zustand, Lieferumfang und Anzahl der Auslösungen muß man etwa 100 bis 400 Euro bezahlen.

Beispielfotos

Alle Beispielaufnahmen entstanden bei 200 ASA, gespeichert als ORF, gewandelt mit Olympus Viewer 3, bearbeitet mit Photoshop CS6. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde bearbeitet, Aufnahmeparameter und 100%-Ausschnitte habe ich niemals nicht eingebettet, die die Bildqualität stark vom verwendeten Objektiv abhängt.

mZuiko 14-42 3,5-5,6 II R Defekt

Dieses Objektiv kaufte ich 2011 zusammen mit einer Olympus Pen E-P3 im Doppelzoom-Kit zusammen mit einem Telezoom 40-150 und nutzte es seitdem nacheinander an der Pen E-P3, der OM-D E-M5, der Pen F und der hier gezeigten Kamera. Somit habe ich es fleißig gebraucht und oft gezoomt, früher selten in die Transportstellung gebracht, in den Jahren seit 2021 häufiger in diese kurze Stellung gebracht, denn seitdem nutze ich mFT wesentlich weniger als früher, seit die Nikon Z5 und diverse APS-C-Kameras im Bestand sind. Somit ist das Objektiv jetzt etwa 14 Jahre alt und etliche Hunderte bis Tausende Male gezoomt worden.

Beim Anfertigen von Testbildern zusammen mit der Panasonic Lumix GX7 stellte ich mitten im Fotoausflug fest, daß plötzlich die direkt nach der Aufnahme angezeigten gespeicherten Bilder zu hell waren. Herumspielen mit den „A“-Modus mit der Kamera ergab, daß sich die Objektivblende nicht mehr schloß, somit die Bilder um so heller wurden, je größer die eingestellte Blende war. Außerdem war aus dem Objektiv beim Zoomen ein deutliches Kratzgeräusch zu vernehmen und Widerstand zu fühlen. Sofort war der Verdacht da, daß das Flachbandkabel gebrochen ist, das im Objektivinneren die elektrischen Kontakte zum Blendenantrieb überträgt. Das kennen wir von den meisten Nikon 1 - Objektiven (Link:https://www.digicammuseum.de/gechichten/erfahrungsberichte/die-nikon-1-dslm-katastrophen-serie/), aber auch von einigen Olympus-Zooms für das ältere FT-System. (Link:https://www.digicammuseum.de/gechichten/erfahrungsberichte/olympus-zuiko-digital-11-22mm-f28-35-olympus-e-600/). In diversen Internetforen finden sich Berichte, daß das Flachbandkabel des 14-42 II R ein prinzipielles Problem hat, je häufiger man zoomt bzw. gar das Objektiv in Transportstellung bringt, desto mehr wird das Flachbandkabel beansprucht. Es liegt im Inneren in einer U-förmigen Schleife, bei jeder Objektivgroßenveränderung rollt es sich auf oder ab, so daß die 180°-Biegung immer an eine andere Stelle kommt. Technisch gesprochen: Man macht bei jeder Benutzung einen Dauerbiegeversuch des dünnen Kunststoffträgers, auf denen die Leiterbahnen aufgebracht sind.

Aus meinem zweitem Exemplar kommen beim Zoomen leise Geräusche, ich hoffe, daß diese normal sind, weil es das „nur“ Bewegen des Kabels ist. Früher habe ich auf diese Geräusche nicht geachtet, somit weiß ich nicht, ob das normal ist.

Bis auf das Problem mit dem Kabel ist das mZuiko-Setobjektiv eigentlich gar kein so schlechtes Objektiv, zwar ist es inklusive dem Bajonett fast vollständig aus Kunststoff, aber dieser ist sehr stabil. Wie erwähnt habe ich mein erstes Exemplar kräftig benutzt und oft gewechselt, aber trotzdem ist es am Bajonettanschluß noch gut, es wackelt nichts und es sind auch keine großen Abriebspuren sichtbar. Es ist aus 8 Elementen in 7 Gruppen konstruiert, 3 Linsenoberflächen sind sphärisch blankgepreßt. 7 Blendenlamellen wurden verbaut.

Optisch ist es „unterkorrigiert“, d. h., das Design vertraut auf die elektronische Korrektur von Verzeichnung und Vignettierung durch die Kamera bzw. den RAW-Konverter im Computer. Im mFT-Standard ist festgeschrieben, daß das Objektiv die Parameter für diese Fehler in jedes Bild hineinschreiben muß und die Konverter diese nicht abschaltbar anwenden. Lediglich einige „freie“ Programme wie Darktable, dcRAW usw. können die unkorrigierten Bilder ausgeben. Bei 14mm verzeichnet das mZuiko 6% tonnenförmig, ab 18mm aufwärts hingegen ist es auch ohne Korrektur fast frei von Verzeichnung. Ähnlich sieht es mit der Vinettierung aus, 14mm bei Offenblende haben unkorrogiert 1,5 Blendenstufen dunklere Bildecken.

Trotzdem habe ich kein teures „Pro“-Zoom für meine mFT-Kameras gekauft, diese waren mir immer zu teuer und sie machen die kleine und leichte Kamera unhandlich, denn sie sind groß, weit ausladend und schwer. Selbst das 12-50, daß ich „zwangsweise“ mit der OM-D E-M5 erwerben mußte (weil die Kamera ohne Objektiv zum Kaufzeitpunkt vergriffen war), verkaufte ich nach nur einem einzigem Test, denn es verzeichnet bei 12mm fast 7% und vor allem: der Zoom erfolgt bei diesem Objektiv immer elektrisch, manuelles Zoomen wie beim 14-42 ist nicht möglich.

Somit: möge mein zweites 14-42 noch lange halten!

Fazit

Ich bin kein Fan von „Kamera-in-Vorhalte“-Aufnahmen an den ausgestreckten Armen, darum benutze ich die Pen EP-5 im Freien fast ausschließlich mit dem Aufsteck-Videosucher. Allerdings kann man nicht gleichzeitig blitzen und den Sucher nutzen, außerdem ist der Aufstecksucher ein recht weit hoch aufragendes Zusatzteil, daß die eigentlich kompakt-elegante E-P5 etwas verunstaltet.

Die Bildqualität der Pen E-P5 ist heutzutage immer noch als gut zu bezeichnen, Bei kritischen Gegenlichtsituationen neigen helle Bildpartien nur wenig zum „Ausbrennen“. Bei 16 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO 200 gibt es an den Bildern nichts auszusetzen. Auch 800 ASA stellen kein Problem dar. 16 Megapixel sind für viele Anwendungen mehr als ausreichend. Trotz des recht kleinen Sensors (mFT entspricht in etwa der Negativfläche des analogen Pocket-Systems) sind die Bilder ansprechend, die Olympus-typische Farbabstimmung überzeugt mich immer wieder.

Aber auch für die Pen E-P5 gilt: mir ist die Pen F  mit dem eingebautem Videosucher lieber, darum kommt die e-P5 zurück in die OVP.

Christian Zahn, November 2025

 

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