Sony alpha 5000 Funktionstest 2025 von Christian Zahn

Diese spiegellose Systemkamera habe ich Ende 2023 vorgestellt und damals fast alle technische Daten aufgezählt.Nun kam sie wieder einmal kurz zum Einsatz.

Besonderheiten

Die alpha 5000 ist die erste spiegellose Systemkamera von Sony, die das mit der NEX 3 und NEX 5 eingeführte E-Bajonett hat, aber die Bezeichnung „NEX“ im Namen nicht mehr verwendet, sondern den griechischen Buchstaben alpha, den Sony von Konica-Minolta bei der Übernahme der Kamerasparte „geerbt“ hatte.

Die Alpha 5000 ist der Nachfolger der NEX-3N und wendet sich an Amateure, die möglichst einfach und unbeschwert fotografieren wollen, aber einen größeren Sensor als in Kompaktkameras möchten und gegebenenfalls das Objektiv tauschen wollen. Aber vermutlich haben viele Exemplare der Kamera in ihrem Benutzungszeitraum kein anderes Objektiv „gesehen“ als das mitverkaufte Zoom. Dieses ist ein kostenreduziertes Objektiv mit recht starkem Weitwinkel und eingebauter Bildstabilisierung, mit 16-50 mm reicht sein äquivalenter Brennweitenbereich von 24 bis 75 mm. Es zoomt motorisch, die alpha 5000 hat einen Zoomhebel um den Auslöser, um Fotografen, die von einer Kompaktkamera umgestiegen waren, die Bedienung zu erleichtern. Zusätzlich hat das Objektiv einen elektrischen Encoderring, der die Brennweitenverstellung ähnlich eines klassischen mechanischen Brennweitenrings ermöglicht und zusätzlich noch einen elektrischen Zoomschalter, um das motorische Zoomen an alpha-Kameras ohne Zoomhebel nutzen zu können.

Die Stromversorgung erfolgt durch einen Lithium-Akku NP-FW50. Er erschien zusammen mit der NEX-3/5 und wird seitdem auch in etlichen anderen Sony-Systemkameras benutzt. Er enthält einen kleinen Chip, damit die Restkapazität prozentgenau auf dem Kameradisplay angezeigt werden kann. Leider ist die Akku-Kapazität mit 1080 mAh recht klein, zumal das Display ziemlich stromhungrig ist. Schon in zeitgenössischen Kameratests wurde darauf hingewiesen, daß ein Zweitakku dringend erforderlich sei.

Vor etwa einem Monat hatte ich alle meine Akkus geladen und damals bemerkt, daß sie nach wenigen Monaten Lagerzeit deutlich selbstentladen waren. Nun hatten sie schon wieder Kapazität verloren, die Akkuanzeige der Kamera schwankte je nach eingelegtem Akku zwischen 98 und 85 Prozent, 100% hatte kein Akku mehr. Somit: das dürfte vermutlich keine Folge der Akkualterung sein, das könnte an der Schaltung in den Akkus liegen, die laufend deren Spannung überwachen und dafür einen mehr oder minder geringen Stromverbrauch haben und deshalb den Akku langsam, aber sicher „leeren“.

Die Speicherung erfolgt auf SD-/SDHC/SDXC-Karten bis ca. 2 TB oder auf die Sony-typischen MemorySticks bis ca. 16 GB (beide Kartentypen werden in einen einzigen Schacht gesteckt, jedoch mit den Kontakten jeweils andersherum). Aufgenommene Videos werden nicht im gleichem Ordner wie die Bilder abgelegt, sondern in einem völlig anderem Ordner auf der Speicherkarte, darum können die Filme beim Auslesen der Bilder leicht übersehen werden.
Das Einschieben der SD-Karte funktioniert recht problemlos, das Einlegen des etwas dünneren und schmaleren Memorysticks hingegen ist ziemlich „fummelig“. Neben der Akku-/Kartenfachklappe gibt es eine rote Zugriffs-LED, sie soll den Anwender warnen, wenn er die Karte entnehmen möchte, die Kamera aber noch auf diese zugreift.

Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL auf dem Bildsensor mit Vorblitzen, es ist ein kleiner interner Blitz eingebaut, der durch Druck auf eine Taste relativ weit aus der Kamera herausspringt und dabei sogar etwas nach vorne bewegt wird. Mit Leitzahl 7 ist er sehr lichtschwach, bei aktivierter ASA-Automatik stellt die Kamera darum hohe Empfindlichkeiten ein (mindestens 400 ASA). Ein Blitzschuh für externe Aufsteckblitzgeräte ist nicht vorhanden, die einzige Möglichkeit, Fremdblitze mitzuzünden, ist deren optische Auslösung über im Blitz eingebaute Empfängerdioden, die Vorblitze der Kamera muß dieser Blitz allerdings ignorieren, sonst funktioniert es nicht.

Immerhin kann der interne Blitz zum indirekten Blitzen von der Zimmerdecke genutzt werden, man muß ihn dazu im ausgeklappten Zustand von Hand nach hinten drücken, dann leuchtet er nach oben und vermeidet so die gefürchteten „totgeblitzen“ Gesichter und harten Schlagschatten um nahe Motive. Da die Kamera bei Empfindlichkeitsautomatik auf bis zu 3200 ASA geht, beträgt die Leitzahl zwischen 7 (100 ASA) und 39 (bei 3200 ASA), das reicht dann meistens für gut ausgeleuchtete Innenräume; im Freien versagt diese Methode leider meistens.

Die Kamera verwaltet auf der Speicherkarte eine Bilddatenbank, fehlt diese, erscheint ein Hinweis auf dem Kamerabildschirm, daß sie angelegt werden muß. Je nach Anzahl der Bilder auf der Karte kann der Vorgang mehrere Minuten dauern. Merkwürdiges „Feature“: wurden Bilder auf der Speicherkarte am Computer gelöscht, stellt die Kamera auch Informationen über die gelöschten Bilder wieder her, kann sie aber nicht anzeigen. Um diese „Geisterbilder“ auf der Karte loszuwerden, muß sie in der Kamera formatiert werden.

Der mechanische Verschluss ist sehr laut, man hört deutlich die vierfache Verschlußbewegung bei jeder Auslösung („Zu, Auf, Zu, Auf“ laufen nacheinander ab, da der Verschluss erst geschlossen werden muß, um die Belichtung zu starten und nach dem Ende der Sensorauslesung für den Liveview-Modus wieder geöffnet wird). Es gibt einen leiseren elektronischen „Verschluß“, dabei wird das erste Schließen und Öffnen des Verschlusses elektronisch durchgeführt, das Ende der Belichtung erfolgt weiterhin durch den mechanischen Verschluss. So ist die Dauer des „Geklappers“ nur halb so lang und die Auslöseverzögerung ist erheblich kürzer. Das Umschalten zwischen beiden Verschlußarten scheint die Kamera selbsttätig zu erledigen, einen Menüeintrag dafür gibt es nicht.
Außerdem spielt die Kamera über den Lautsprecher an der Unterseite zusätzlich ein Verschlußgeräusch ab, das auch dann noch ertönt, wenn im Kamera-Systemmenü die Hinweistöne abgeschaltet sind.

Die UVP der Sony Alpha 5000 mit dem 16-50 OSS betrug etwa 500 Euro. Kamera und Setobjektiv waren in Weiß, Silber und Schwarz erhältlich, es gab auch ein Doppelzoomkit, das zusätzlich ein Telezoom enthielt. Ohne Objektiv (also nur das Kameragehäuse) war die Alpha 5000 nicht erhältlich, es mußte immer ein Objektiv mitgekauft werden.
Der aktuelle Gebrauchtpreis liegt zwischen 100 und 250 Euro je nach Zustand und Lieferumfang. Ich erwarb mein Exemplar im Herbst 2023 zusammen mit dem Set-Objektiv, OVP und zwei originalen Akkus. Der Vorbesitzer hatte lediglich ca. 1900 Aufnahmen gemacht, ich weitere 5000.

Alle Beispielaufnahmenentstanden mit dem SEL1650-Setobjektiv bei ASA-Automatik, gespeichert als ARW, gewandelt mit dcRAW, bearbeitet mit mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde bearbeitet. In alle Beispielen sind 100%-Auschnitte einmontiert.

Fazit 2025

Die Inbetriebnahme nach fast zwei Jahren Liegezeit war problemlos: Akku und Speicherkarte einlegen, Objektiv montieren und Losfotografieren. Aber es gab am nächsten Morgen eine Überraschung: hatte ich zunächst auf eine 128-GB-microSDHC-Karte Bilder speichern können, meldete die Kamera nach dem Wiedereinschalten, daß sie die Karte nicht lesen könne. Es lag aber nicht an der Kamera oder der Speicherkarte, sondern nur am Adapter von microSD auf SD. Eigentlich sind diese Adapter störungsfrei, sie beinhalten keine elektronischen Bauteile, lediglich wird mechanisch die kleiner Bauform der micro-SD-Karte auf das größere Format der SD-Karte adaptiert und die elektrischen Kontakte unverändert durchgeschleift. Aber scheinbar war der verwendete Adapter nicht ganz in Ordnung, denn die Kamera akzeptierte SDXC-Karten ohne Fehlermeldung.

Fazit: Die alpha 5000 ist eine auch heutzutage noch durchaus brauchbare Kamera. Weil sie aber nur ein Display hat und sich auch kein Videosucher aufsetzen läßt, kommt sie zurück in die OVP und wieder in den Schrank, bis ich sie in einigen Jahren wieder einmal benutzen werde. Ich bin kein Fan von „Kamera am Tragegurt in Vorhalte benutzen“, sonder schaue lieber durch einen Sucher.

Christian Zahn, Dezember 2025

 

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