Sony alpha 5000 Praxisbericht

Hier stelle ich eine Systemkamera vor. Sie war die erste spiegellose Kamera von Sony, die nicht mehr „NEX“ in der Typenbezeichnung trug, sondern nur auf „alpha“ umgeflaggt wurde.

Spezifikationen:

  • Die 2014 vorgestellte Sony Alpha 5000 ist 110 x 63 x 36 mm groß und wiegt mit Akku und Speicherkarte 269 g.
  • Der APS-C große CMOS-Sensor (23,6x15,8 mm) löst maximal 5456 x 3064 Pixel  = 20 Megapixel auf (20,7 Megapixel Rohdaten). Der Pixelpitch beträgt 4,3µm. Automatisch oder manuell sind 100 bis 16000 ASA einstellbar. HD-Videos sind mit 1920x1080x24p möglich. Bilder werden als JPEG oder ARW (RAW) auf SD-/SDHC-/SDXC-Karten (max. ca. 2 TB) oder MemoryStick Pro (bis ca. 16 GB) gespeichert.
  • Das Objektiv-Bajonett ist das NEX- / alpha-E-Bajonett
  • Das Motiv wird über ein 3 Zoll-Display mit 460.800 Subpixeln angezeigt, das auch die Menüsteuerung übernimmt.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), kontinuierlicher Autofokus (AF-C) oder manuelle Scharfstellung, Ermittlung durch Kontrastermittlung auf dem Bildsensor, 25 AF-Meßfelder
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik, Motivprogramme oder manuelle Nachführmessung, 1200 Zonen-Matrixmessung oder mittenbetont integrale Belichtungsmessung. Belichtungszeiten 30s bis 1/4000 sek., Belichtungskorrektur +/-5 Blenden, Selbstauslöser mit 2 oder 10 s Vorlaufzeit, eine oder drei Aufnahmen nach Ablauf der Vorlaufzeit
  • manuell ausklappbarer Blitz mit Leitzahl 7
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • keine Bildstabilisierung, Unterstützung von Bildstabilisierung in den Objektiven
  • Energieversorgung durch Lithium-Akku

Besonderheiten

Die alpha 5000 ist die erste spiegellose Systemkamera von Sony, die das mit der NEX 3 und NEX 5 eingeführte E-Bajonett hat, aber die Bezeichnung „NEX“ im Namen nicht mehr verwendet, sondern den griechischen Buchstaben alpha, den Sony von Konica-Minolta „geerbt“ hat. Und darum trägt die Kamera mehrere Namen, die parallel benutzt wurden, teilweise nur als Bestellnummer/interne Typenbezeichnung, teilweise in der Werbung, teilweise auf der Kamera bzw. in der Beschreibung. Auf der Kamera steht  ????5000 mit griechischem Buchstaben, auf der ersten Seite der Bedienungsanleitung die Sony-interne Bezeichnung ILCE-5000 und ohne den griechischen Buchstaben heißt die Kamera Alpha 5000, wobei auch die Schreibweise alpha 5000 vorkommt.

„ILCE“ steht für „Interchangeable Lens Camera with E-mount“, also für „Kamera mit Wechselobjektiven für das E-Bajonett“. Das ist verwirrend und unübersichtlich, aber notwendig, um die spiegellosen Kameras und Objektive von den ebenfalls unter dem Label „alpha“ rangierenden Kameras mit dem von Minolta übernommenem Bajonett für Spiegelreflexkameras zu unterscheiden, die intern Typenbezeichnungen mit „ILCA“ trugen. „NEX“ bedeutet „New E-Mount eXperience“, also neue E-Bajonett-Erfahrung. Das „E“ wiederum steht für „Eigtheen Millimeter“, dem Auflagemaß des Bajonetts.

Die Alpha 5000 ist der Nachfolger der NEX-3N und wendet sich an Amateure, die möglichst einfach und unbeschwert fotografieren wollen, aber einen größeren Sensor als in Kompaktkameras möchten und gegebenenfalls das Objektiv tauschen wollen. Aber vermutlich haben viele Exemplare der Kamera in ihrem Benutzungszeitraum kein anderes Objektiv „gesehen“ als das mitverkaufte Zoom. Dieses ist ein kostenreduziertes Objektiv mit recht starkem Weitwinkel und eingebauter Bildstabilisierung, mit 16-50 mm reicht sein äquivalenter Brennweitenbereich von 24 bis 75 mm. Es zoomt motorisch, die alpha 5000 hat einen Zoomhebel um den Auslöser, um Fotografen, die von einer Kompaktkamera umgestiegen waren, die Bedienung zu erleichtern. Zusätzlich hat das Objektiv einen elektrischen Encoderring, der die Brennweitenverstellung ähnlich eines klassischen mechanischen Brennweitenrings ermöglicht.

Die Kamera ist sehr klein und flach. Die mit wesentlich kleinerem Sensor ausgestatteten mFT-Kameras wie Olympus Pen-Linie sind meist erheblich größer und schwerer. Da der Bajonettring den gleichen Durchmesser wie die Objektive hat, erscheint er nicht wie ein Teil der Kamera, sondern des Objektivs, was die Kamera für das Auge weiter „verschlankt“. Die meisten Objektive wirken an dem zierlichen Gehäuse groß und unpassend. Das 16-50 ist z. B. nur im ausgeschaltetem Zustand klein, eingeschaltet fährt es stark aus und verdoppelt dadurch seine Länge.

Leider wird die Kompaktheit der Kamera mit zwei Nachteilen erkauft:

- Im Gehäuse ist kein Bildstabilisator eingebaut, wie es bei zuvor bei den digitalen Spiegelreflexkameras von Minolta und Sony üblich war, sondern der „Optical Steady Shot“ (OSS) ist im Objektiv eingebaut (oder auch nicht, z. B. im 16mm Pancake).

- Das schlanke Gehäuse trägt teilweise ein recht klobiges Objektiv, die alpha 5000 mit dem 18-200 ist frontlastig und das System recht schlecht zu benutzen.

Der Sensor ist von Sony selbst entwickelt und hergestellt worden, die Kamera wurde in Thailand hergestellt, das Objektiv in Malaysia. Einige Komponenten wurden auch in anderen Kameras verwendet, so z. B. der Bildaufbereitungsprozessor „Bionz Z“ ebenenfalls in der alpha 7, der ersten spiegellosen Systemkamera mit Vollformatsensor des Weltmarktes mit Autofokus (die Leica M9 aus dem Jahr 2009 hatte keinen AF).

Die Stromversorgung erfolgt durch einen Lithium-Akku NP-FW50. Er erschien zusammen mit der NEX-3/5 und wird seitdem auch in etlichen anderen Sony-Systemkameras benutzt. Er enthält einen kleinen Chip, damit die Restkapazität prozentgenau auf dem Kameradisplay angezeigt werden kann. (Info-Lithium-Technologie)

Leider ist die Akku-Kapazität mit 1080 mAh recht klein, zumal das Display ziemlich stromhungrig ist. Schon in zeitgenössischen Kameratests wurde darauf hingewiesen, daß ein Zweitakku dringend erforderlich sei. Wie üblich haben die kompatiblen Akkus der Fremdhersteller meist weniger Kapazität (z. B. nur 800 mAh), da sie aber häufig weniger als 10 Euro kosten, sind 4 Stück preiswerter als ein einziger Originalakku.

Der Kamera lag keine Ladeschale bei, nur ein USB-Adapter, da der Akku in der Kamera über USB geladen werden kann. Einerseits praktisch, da die Ladung mit Hilfe jedes USB-Adapter erfolgen kann, z. B. bei der Übertragung der Bilder aus der Kamera an den Computer. Andererseits blockiert der Ladevorgang die Kamera, ein Zweitakku kann nicht außerhalb geladen werden, während die Kamera benutzt wird. Und weil die USB-Buchse eine Sony-spezielles Format hat, muß unbedingt das originale USB-Kabel aufgehoben werden, weil normale übliche Kabel nicht in die Buchse passen.

Die Kamera hat nur wenige Tasten und Bedienelemente, es gibt einen Hauptschalter, einen um den Auslöser angeordneten Zoomhebel, eine Videotaste, eine Bildwiedergabetaste, ein Steuerkreuz mit darum herum angeordnetem Drehrad und Mitteltaste und eine „Fragezeichen“-Taste, die je nach Menüpunkt Hilfstexte einblendet.

Die Filmaufnahme wird durch eine Taste an der rechten Kamerarückseite gestartet, da sie recht exponiert ist und häufig irrtümlich betätigt wird, kann ihre Funktion im Kameramenü gesperrt werden. Drei der vier Richtungen des Steuerkreuzes haben eine Zweitfunktion (Displaymodusumschaltung, Selbstauslöser/Einzelbild/Serienbild, Empfindlichkeit). Die Mitteltaste ruft das virtuelle Moduswahlrad. Alles andere muß per Menu aufgerufen werden, auch das virtuelle Programmwahlrad. Die Funktion der drei Richtungstasten und der Fragezeichentaste kann im Systemmenü umgeschaltet werden, es stehen sehr viele Funktionen in der Auswahlliste zur verfügung, unter anderem eine Sucherlupe oder das Fokuspeaking.

Die alpha 5000 liegt gut in der Hand, wenn das 16mm-Pancake oder das 16-50 montiert ist. Dann ist der angedeutete Handgriff (in dem der Akku steckt) und die allerdings winzige rückseitige Daumenauflage ausreichend, die Kombination aus Gehäuse und Objektiv auch einhändig halten zu können. Mit dem 18-200 geht das nicht, bei diesem Objektiv muß die zweite Hand vorne das Objektiv stützen.

Das Display löst mit 460.800 Subpixeln nicht zeitgemäß auf, es kann nach oben und nach vorn geklappt werden, um „Selfies“ aufzunehmen. Nach unten oder zur Seite kann es nicht bewegt werden. Das eigentliche Display ist durch eine Kratzschutzscheibe vor mechanischer Beschädigung gesichert. Man sollte aber eine weitere Schutzscheibe aus gehärtetem Glas aufkleben, die die Zubehörindustrie in passenden Größen im Angebot hat, da die Sony-Kratzschutzscheiben eine aufgedampfte Entspiegelungsschicht haben, die durch mechanische Einwirkungen allmählich „abgerubbelt“ wird. Das Display wirkt dann sehr fleckig und unansehnlich. Außerdem ist die Sony-Schutzscheibe recht kratzempfindlich.

Das Display ist nicht besonders hell, draußen an hellen Sonntagen muß man das Display mit einer Hand o. Ä. beschatten, um etwas zu erkennen zu können.

Die Speicherung erfolgt auf SD-/SDHC/SDXC-Karten bis ca. 2 TB oder auf die Sony-typischen MemorySticks bis ca. 16 GB (beide Kartentypen werden in einen einzigen Schacht gesteckt, jedoch mit den Kontakten jeweils andersherum). Aufgenommene Videos werden Sony-typisch nicht im gleichem Ordner wie die Bilder abgelegt, sondern in einem völlig anderem Ordner auf der Speicherkarte, darum können die Filme beim Auslesen der Bilder leicht übersehen werden.

Das Einschieben der SD-Karte funktioniert problemlos, das des etwas dünneren und schmaleren Memorysticks hingegen ist ziemlich „fummelig“. Neben der Akku-/Kartenfachklappe gibt eine rote Zugriffs-LED, sie soll den Anwender warnen, wenn er die Karte entnehmen möchte, die Kamera aber noch auf diese zugreift.

Das Raw-Format ARW (vermutlich als Abkürzung für „AlphaRaW“) wird wahrscheinlich immer etwas komprimiert gespeichert, die Dateien sind ca. 21 MB groß. Auf Wunsch werden parallel zu den ARWs auch zusätzlich JPEGs gesichert.

Die alpha 5000 kann Schwenkpanoramas aufnehmen, nach Druck auf den Auslöser dreht man die Kamera langsam seitlich, sie macht nacheinander mehrere Aufnahmen (jeweils mit Verschlussgeräuschen, nicht kontinuierlich), die sie dann selbst zu einem breiten Bild verrechnet. Die Schwenkgeschwindigkeit muß allerdings stimmen, hat man zu langsam bewegt, wird der fehlende Bildteil mit Schwarz aufgefüllt, schwenkt man zu schnell, zeigt die Kamera eine Fehlermeldung an und bricht die Aufnahme ohne zu speichern ab.

Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL auf dem Bildsensor mit Vorblitzen, zum einen ist ein kleiner interner Blitz vorhanden, der durch Druck auf eine Taste relativ weit aus der Kamera herausspringt und dabei sogar etwas nach vorne bewegt wird. Mit Leitzahl 7 ist er sehr lichtschwach, bei aktivierter ASA-Automatik stellt die Kamera darum hohe Empfindlichkeiten ein (mindestens 400 ASA). Ein Blitzschuh für externe Aufsteckblitzgeräte ist nicht vorhanden, die einzige Möglichkeit, Fremdblitze mitzuzünden, ist deren optische Auslösung über im Blitz eingebaute Empfängerdioden, die Vorblitze der Kamera muß dieser Blitz allerdings ignorieren, sonst funktioniert es nicht.

Ein Anschluß für einen elektrischen Fernauslöser ist vorhanden (es wird dafür die USB-Buchse verwendet), es gibt keinen Empfänger für eine Infrarot-Fernbedienung.

Die Kamera hat die üblichen Aufnahmemodi P, A, S und M, zusätzlich gibt es etliche Motivprogramme sowie einen iAuto-Modus, bei dem die Kamera das zum Bild passende Motivprogramm selbsttätig auswählt und links oben in der Displayecke anzeigt. Sämtliche Aufnahmemodi und Motivprogramme werden sowohl per Textbeschreibung erklärt als auch mit einem das Display ausfüllenden Beispielbild erklärt.

Das Kameramenü ist Sony-typisch etwas unübersichtlich, jedoch gegenüber den NEX-Modellen erheblich klarer und logischer strukturiert. Allerdings erfordert die Kamera für fast alle Einstellungen den „Ausflug ins Menu“, weil nur wenige Funktionen per Direkttaste aufgerufen werden können. Immerhin merkt sich die Kamera die Position, an der das Menu verlassen wurde und springt beim nächsten Menüaufruf direkt dorthin, so daß z. B. eine eingestellte Blitzblichtungskorrektur ohne Scrollen wieder rückgängig gemacht werden kann. Aber trotzdem sind etliche Tastendrücke dafür erforderlich, weil nach dem Hauptmenü-Aufruf erst ins Kameramenu navigiert werden muß.

Erstmals in einer Nicht-Videokamera implementierte Sony das „Zebrastreifen-Muster“ in der Bildvorschau. Dabei werden alle Bildteile mit einem oszillierendem Streifenmuster überlagert, die einen bestimmten Helligkeitswert überschreiten (er ist zwischen 70 und 100% einstellbar). So läßt sich bereits vor der Aufnahme entscheiden, ob eine Belichtungskorrektur erforderlich ist.

Alle Schnittstellen sind hinter Plastikklappen verborgen, es ist kein Spezialkabel für den HDMI-Ausgang nötig, für die USB-/Fernauslöser-Buchse passen nur Sony-Kabel. Die externe Stromversorgung erfolgt über einen Akku-Dummy.

Die Kamera verwaltet auf der Speicherkarte eine Bilddatenbank, fehlt diese, erscheint ein Hinweis auf dem Kamerabildschirm, daß sie angelegt werden muß. Je nach Anzahl der Bilder auf der Karte kann der Vorgang mehrere Minuten dauern. Merkwürdiges „Feature“: wurden die Bilder auf der Speicherkarte am Computer gelöscht, stellt die Kamera auch Informationen über die gelöschten Bilder wieder her, kann sie aber nicht anzeigen. Um diese „Geisterbilder“ auf der Karte loszuwerden, muß sie in der Kamera formatiert werden.

Die Kamera hat eine eingebaute WLAN-Antenne und eine weitere für NFC. Mit Hilfe einer kostenlosen App läßt sich die a5000 mit einem Smartphone oder Tablett verbinden, die Bilder können drahtlos in reduzierter oder voller Auflösung übertragen werden (allerdings nur JPEGS, keine ARWs) oder das angeschlossene Gerät dient als Fernauslöser mit Liveview. Allerdings muß man sich an der Kamera für einen der beiden Modi entscheiden, ein Wechseln von Bildübertragung zu Fernauslösung oder umgekehrt erfordert ein Beenden der Verbindung, Wechsel in den entsprechenden Kameramodus und Neuaufbau der Verbindung.

Die erste Verbindung zwischen Smartphone und Kamera erfolgt dank NFC recht komfortabel, beide Geräte müssen nur nebeneinander gehalten werden. Sollte der Verbindungsaufbau so nicht funktionieren, müssen die WLAN-Zugangsdaten der Kamera abgetippt werden.

Der Funktionsumfang der Kamera konnte durch teilweise kostenlose und teilweise kostenpflichtige „Kamera-Apps“, erweitert werden, dazu mußte ein Sony-Konto auf der Sony-Homepage eingerichtet werden, die Apps dort in einem Shopsystem erworben und dann auf die Kamera übertragen werden. Dazu wählt sich die Kamera in ein WLAN-Netzwerk ein, verbindet sich darüber mit dem Sony-Server und lädt die freigeschalteten Apps herunter.

Die Aktualisierung der Kamera-Firmware ist recht umständlich. Man kann nicht einfach die heruntergeladene Datei auf eine Speicherkarte schreiben, in die Kamera legen und diese sich dann selbst aktualisieren lassen. Sony hat sich für eine gänzlich andere Lösung entschieden, es muß ein Windows oder OS-X-Programm heruntergeladen und mit Administratorrechten ausgeführt werden. Linux-Benutzer bleiben gänzlich unberücksichtigt. Auf einem Mac mit OS X 10.11 habe ich es nicht geschafft, daß die Software die Kamera erkannte, gelungen ist es mir unter Windows XP Home auf einem alten Notebook.

Die Kamera muß ohne Speicherkarte eingeschaltet werden und per USB mit dem Rechner verbunden werden, aber sofort wieder per Windows-Kontextmenü „Hardware sicher entfernen“ ausgeworfen werden, erst dann erkennt die Update-Software die Kamera, es erscheint auf dem Kameramonitor ein Hinweis, daß sie einen Reset ausführen muß. Ist dieser erfolgt, muß die Kamera wieder von Windows „ausgeworfen“ werden, erst dann läßt die Sony-Software die Aktualisierung ablaufen. Ich kann mir gut vorstellen, daß damals eine der meistgestellten Fragen bei der Sony-Hotline war, warum der Updatevorgang nicht klappt.

Die ARWs-Dateien enthalten etwas mehr Pixel, als die meisten Konverter ausgeben, um Reservepixel des Randbereichs zur Korrektur der Objektiv-Verzeichnung nutzen zu können. Freie Konverter geben bis zu 5504x3656 Pixel aus. Die Randpixel, die nicht „offiziell“ sind, werden von den RAW-Konvertern benutzt, um die Objektiv-Verzeichnung „wegrechnen“ zu können, ohne das Bild beschneiden zu müssen. Daten zur Korrektur der Objektivfehler wie Vignettierung, chromatischen Aberrationen oder der Verzeichnung sind nicht in den EXIFs der RAWs enthalten, alle RAW-Konverter auf dem Computer haben dazu ihre eigene Datenbank.

Die Kamera korrigiert die Objektivverzeichnung auf Wunsch im Livebild auf dem Sucher und in den gespeicherten JPEGs. Bei manchem Objektiv kann diese Korrektur nicht abgeschaltet werden, z. B. beim mitgeliefertem 16-50-Powerzoom-Objektiv.

Die Kamera schreibt viele interessante Details in den MakerNotes-Teil der EXIFs, ich zähle hier nicht alle auf:

das Vorstellbar der Kamera, die wahre Belichtungszeit (nicht auf übliche fotografische Werte gerundet), die wahre Brennweite (ebenfalls nicht gerundet), den Weißabgleich, die Belichtungskorrektur, den Status der Gesichtserkennung, fast alle Bildparameter, den vollständigen Objektiv-Namen, den Firmwarestand von Kamera und Objektiv, die aktuelle Batterietemperatur und die Restkapazität in Prozent, die Kameraseriennummer und die Zahl der Kameraauslösungen, uvm.

Die UVP der Sony Alpha 5000 mit dem 16-50 OSS betrug etwa 500 Euro. Ich erwarb mein Exemplar Herbst 2023 für 100 Euro zusammen mit dem Set-Objektiv, OVP und zwei originalen Akkus. Das gezeigte Exemplar sieht fast unbenutzt aus, der Vorbesitzer hatte lediglich ca. 1900 Aufnahmen gemacht. Es eine gläserne Schutzscheibe auf das Display montiert worden, darum ist der Monitor frei von der „Sony-Krankheit“ des verkratzten Displays bzw. der abgerubbelten Antireflex-Schicht.

Beispielfotos

Verzeichnung und zu den Beispielaufnahmen

Alle Beispielaufnahmen entstanden mit dem SEL1650-Setobjektiv bei ASA-Automatik, gespeichert als ARW, gewandelt mit AdobeCameraRAW, bearbeitet mit mit Photoshop CS6. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde bearbeitet. In alle Beispielen sind 100%-Auschnitte einmontiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Sony a5000 ist weitgehend aus Kunststoff gefertigt und teilweise mit genarbter „Belederung“ überzogen. Das Stativgewinde und Teile der Monitorabdeckung sind aus Metall.

Die Kamera gehört zur Klasse der digitalen Einsteiger-Systemkameras mit APS-C-Sensor. Die Bedienelemente sind auf das notwendigste reduziert, Kompaktkamera-Aufsteigern ist der Zoomhebel und das elektrische Brennweitenverstellen vertraut. Aus Kostengründen ist ein grobpixeliges und nur wenig bewegliches Display verbaut. Einen Sucher oder einen Anschluß für einen externen Blitz sucht man vergeblich. Immerhin läßt sich die Kamera nicht nur im Vollautomatikmodus betreiben, sondern sie bietet viele Eingriffsmöglichkeiten in die Automatiken bis hin zur manuellen Einstellmöglichkeit von Zeit, Blende, Empfindlichkeit und Entfernung. Aufgrund der wenigen Bedienteile erfordern solche Eingriffe aber immer einen umständlichen Aufruf des Kameramenüs. Und es gibt kein von anderen Modellen her bekanntes Schnellmenü, mit dem etliche Bildparameter aufgerufen und verstellt werden können.

Kamera und Setobjektiv waren in Weiß, Silber und Schwarz erhältlich, es gab auch ein Doppelzoomkit, das zusätzlich ein Telezoom enthielt. Ohne Objektiv (also nur das Kameragehäuse) war die Alpha 5000 nicht erhältlich, es mußte immer ein Objektiv mitgekauft werden.

Manuell läßt sich die Alpha 5000 gut scharfstellen, eine verschiebbare Sucherlupe mit Vergrößerung ist auf Knopfdruck zuschaltbar und scharfe Motivkanten werden farblich hervorgehoben. Das Auflagemaß von 18mm erlaubt es, fast alle alten manuellen Objektive an die Kamera zu adaptieren und zu neuem Leben zu erwecken. Allerdings sollte man dafür ein Stativ benutzen, es ist kein Bildstabilisator in der Kamera eingebaut und ein Videosucher fehlt ebenfalls, so daß „Kamera in Vorhalte bringen, Sucherlupe einschalten und manuell Scharfstellen“ freihand kaum sinnvoll möglich ist. Die Verwendung des Kameragurtes um den Nacken und Drücken der Kamera so weit wie möglich nach vorn, um zumindest etwas Stabilität gegen Verwackeln zu erzeugen, ist ein Notbehelf, der nur bei guten Lichtverhältnissen halbwegs erträglich funktioniert.

Der mechanische Verschluss ist sehr laut, man hört deutlich die vierfache Verschlußbewegung bei jeder Auslösung („Zu, Auf, Zu, Auf“ laufen nacheinander ab, da der Verschluss erst geschlossen werden muß, um die Belichtung zu starten und nach dem Ende der Sensorauslesung für den Liveview-Modus wieder geöffnet wird). Es gibt einen leiseren elektronischen „Verschluß“, dabei wird das erste Schließen und Öffnen des Verschlusses elektronisch durchgeführt, das Ende der Belichtung erfolgt weiterhin durch den mechanischen Verschluss. So ist die Dauer des „Geklappers“ nur halb so lang und die Auslöseverzögerung ist erheblich kürzer. Das Umschalten zwischen beiden Verschlußarten scheint die Kamera selbsttätig zu erledigen, einen Menüeintrag dafür gibt es nicht.

Das gezeigte Kitzoom „deklassiert“ die Kamera, seine Auflösung reicht im Randbereich nicht einmal für die 14 Megapixel der NEX-3 und schon gar nicht für die 20 Megapixel der Alpha 5000, es ist bei 100%-Ansicht und Offenblende sichtbar randunscharf. Abgeblendet um 2 bis 3 Stufen wird es besser, aber in den Ecken immer noch nicht wirklich gut. Außerdem verzeichnet es deutlich, die Kamera korrigiert diesen Fehler genauso wie die chromatischen Aberrationen und die Vignettierung.Die zeitgenössischen Tests bescheinigtem dem 18-55 besonders im Weitwinkelbereich abfallende Auflösung zu den Bildrändern, mancher Tester sprach sogar von „dezentriert montiertem Exemplar“, das er erhalten habe.

Sony hat das Objektiv „sparsam“ konstruiert, bei 16mm reicht der Bildkreis nicht für APS-C, die Ecken sind fast schwarz. Da aber die Pixel der Bildecken in der Helligkeit angehoben werden, bekommt der JPEG-Fotograf nichts von den Objektivfehlern mit, nur aus ARWs entwickelte Fotos zeigen die wahren Zustände, im Weitwinkelbereich ist das Objektiv mit ca. 8% Verzeichnung schon fast ein „Fisheye“.

Der Bildstabilisator des 16-50 ist für den Herstellzeitpunkt recht effizient (2 bis 3,5 Blendenstufen schafft er problemlos). Bei aktivierter Schärfe- und Belichtungsnachführung schafft die Kamera ca. 2,5 Bilder pro Sekunde, bleiben Belichtung und Fokussierung für die Folgebilder unverändert, dann sind etwa 5 Bilder je Sekunde möglich, allerdings nur solange, bis der Kamerapuffer gefüllt ist, danach bestimmt die Speicherkarte das Aufnahmetempo; üblicherweise zwischen einem und 2 Bilder je Sekunde.

Der Sensor schlägt sich bei 100 bis etwa 800 ASA sehr gut, helle Bildpartien neigen nur wenig zum „Ausbrennen“; auch Farben und Schärfe sind gut. 1600 ASA sind noch ansehnlich. Oberhalb von 3200 ASA sollte die Alpha 5000 meiner Meinung nach nur möglichst selten benutzt werden, die 16000 ASA sind ein reiner Notbehelf. Die ISO-Automatik kann nur ab- oder zugeschaltet werden, sie wählt dann zwischen 100 und 1600 ASA selbsttätig aus, ihre Obergrenze kann nicht verändert werden.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch recht uninteressante Kamera (weil eine von etlichen spiegellose Systemkameras von Sony), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen immer noch gut geeignet. 20 Megapixel reichen für viele Anwendungen aus, man sollte aber nur bei relativ niedrigen ASA-Werten fotografieren und möglichst ein besseres Objektiv als das mit der Kamera verkaufte Setzoom nutzen.

Christian Zahn

 

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