CARENA(R)/Petri???

Für die Doppelbelichtung wurde eine CARENA SFL2 über meine PETRI FLEX (Penta) V6 montiert. Welche Petri tatsächlich als Vorlage der Carena diente, ist unerheblich. Petri fertigte im Auftrag für Carena. "Ursprünglich war Carena ein Kamerahersteller aus Liechtenstein, der mit Schmalfilmkameras begann. Nach dem Konkurs sicherte sich die aus der Schweiz stammende Interdiscount AG den Markennamen Carena und verwendete ihn für Fotoapparate und Filmkameras, die sie in Fernost kaufte." Besser im Auftrag herstellen ließ. Entsprechend wurden die Objektive zur Carena mit Petri-Bajonett als Carenar gelabelt.

Petri fertigte nicht nur im Auftrag für Carena. Mein REVUE/Petri 1:4 f=200mm wurde fürs ehemalige Versandhaus Quelle produziert, dessen Fotogeräte mit REVUE gelabelt waren!

Und das EE in der Objektivbezeichnung?

Ich musste als Petri-Greenhorn lernen, dass Petri-Bajonett nicht gleich Petri-Bajonett ist. Das 35er "EE" ließ sich nicht in die Adapter montieren. Grund ist eine metallene (Schutz-?) Nase im Areal des so genannten Aperture Control Pins. Dieser Pin übermittelt der Petri Spiegelreflexkamera FT EE (fully automatic) für die Belichtungs-Blendenautomatik die Lichtstärke des Objektivs auf mechanischem Weg. Das EE steht für Electric Eye (elektrisches Auge). Die FT EE und entsprechende Carenas – siehe oben – müssen ein entsprechend modifiziertes Bajonett haben.

Mit dieser störenden Nase habe ich kurzen Prozess gemacht. Sie wurde per Dremel einfach so weit weggeschliffen, bis es passt. Das 35er und meine weiteren EE-gekennzeichneten Objektive ließen sich dann auch sofort montieren.

Das waren jetzt mit ziemlicher Sicherheit meine letzten Objektive mit dem exotischen Petri-Bajonett, das CARENAR/Petri EEB 1:3.5 f=28mm und das CARENAR/Petri EEB 1:3.8 f=135mm

Carenar (Petri) EEB 1:3.8 f=135mm/52Ø

Das 28er ist schon wieder Geschichte. Mit 35 Euro preiswert, aber defekt- Also umgehende Rücksendung! Dennoch die Daten des 28ers:

Spezifikation CARENAR/Petri EEB 1:3.5 f=28mm

  • Vorstellungsjahr 1970
  • Abmessungen/Gewicht  Ø 61 mm, Länge 58 mm, Filter Ø 52 mm, 230 g
  • Optischer Aufbau 7 Linsen
  • Die Blende besteht aus 6 Lamellen, kleinste Blende f/16
  • Nahdistanz 0,6 m

Spezifikation CARENAR/Petri EEB 1:3.8 f=135mm

  • Vorstellungsjahr 1969
  • Abmessungen/Gewicht  Ø 57 mm, Länge 130 mm, Filter Ø 52 mm, 350 g
  • Optischer Aufbau 3 Linsen, Triplett-Typ
  • Aufbau der Blende unbekannt, kleinste Blende f/16
  • Nahdistanz 2,5 m

In eBay werden auch 28er angeboten, die dann aber nur noch den Namen Petri tragen, und nichts mehr mit den Petri-Objektiven und ihrem Bajonett zu tun haben. OEM-Dutzendware. Mit Pentax K-bajonett oder M42 Schraubanschluss. Ein Original C.C Auto Petri 1:3.5 f=28mm sollte mit Porto aus Japan rund 100 Euro kosten. Für 35 Euro hatte sich dann hier in Deutschland ein Exemplar gefunden, was aber nach Auspacken und Probieren umgehend zurückgeschickt wurde. Wenn sich ein Anbieter noch nicht mal die Mühe macht, wenigstens 1x die Blende und die Entfernungseinstellung zu prüfen. Der E-Ring fasst nicht, das 28er ist un-fokussierbar.

Mit dem 135er ist dann auch das Amateursetup, bestehend aus Normalobjektiv, 35 mm Weitwinkel und 135 mm Tele komplett. Das C.C Auto REVUE/Petri 1:4 f=200mm gab es als nette Dreingabe. Aber jetzt soll erstmal Schluss sein!

Adapterstärke (Dicke) und Unendlicheinstellung

Die Dicke oder Stärke des Leica M-/Nikon Z-Helicoids ist gleich der Stärke des M39-/Nikon Z-Adapters. Problem: Um ein Objektiv, einen Adapter mit M39 Leica-Schraubgewinde einzusetzen, muss in den Leica M-/Nikon Z-Helicoid ein zusätzlicher Leica M-/M39-Adapter montiert werden. Dessen zwar geringe Materialstärke (Dicke) sorgt trotzdem dafür, dass die Unendlicheinstellung des EE Auto C.C Petri 1:2.8/35 bei Offenblende verloren geht.

Das CARENAR/Petri EEB 1:3.8 f=135mm ist da unempfindlicher. Unendlicheinstellung auch bei Offenblende f/3,8! Das 135er profitiert zudem vom Helicoid, das die miserable Nahdistanz von 2,5 m deutlich verkürzt.

Weitere Petri-Objektive

Im PETRI ACCESSORY GUIDE werden einige Petri-Objektive vorgestellt. Beim Anblick des 400ers ist klar: OEM-Fremdfertigung. Nach Wunsch gelabelt als Petri, Lentar oder Tokina. Und das 400er wird nicht das einzige Objektiv sein, das von Petri zugekauft wurde. Ganz interessant noch das Petri 1:2.8 f=100mm. So etwas würde ich noch für wenig Geld in die Sammlung aufnehmen.

Beispielfotos 135 mm 3.600 Pixel

Erstaunlich, wozu ein eigentlich primitives 3-Linsen-Objektiv fähig ist! Für die Feigen auf f/8 oder f/11 abgeblendet. Bokeh schaue ich mir später natürlich auch bei Offenblende an … Hier abgeblendet ist es auf jeden Fall nicht unruhig! Wichtigstes Zubehör fürs 135er: Der Helicoid, um die 2,5 m Nahdistanz des Carenar/Petri von 2,5 m deutlich zu unterschreiten!

135 mm 1.800 Pixel

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Wider die November Depression! Das 135 mm CARENAR/Petri macht auch im grauenhaften Wetter Spaß! Immerhin gestattet das "weiche, graue Licht" eine schattenfreie Ausleuchtung ;-) Damit ist erstmal Schluss mit diesem 135er. Es werden auch wieder bessere Tage mit Licht kommen! Ob ich es irgendwann aber nochmal mit einem funktionierenden Original 28 mm Petri versuche? Hängt nur vom Preis ab …

Ralf Jannke, November/Dezember 2024

 

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben