Sony DSC-F505V Kurzbericht

Spezifikationen

  • Die 2000 vorgestellte Sony DSC-F505V ist 107 x 62 x 136 mm groß und wiegt mit Akkus und Speicherkarte 475 g.
  • Der 1/1,8“ (7,2x5,3mm) CCD-Sensor mit Pixelpitch 3,4µm löst maximal 1856 x 1392 Pixel  = 2,6 Megapixel auf (Rohdaten 3,3 Megapixel). 100 ASA feste Empfindlichkeit. Videos sind mit 320x240 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG oder unkomprimiertes TIFF auf MemoryStick (max. ca. 256 MB) gespeichert.
  • Das Motiv wird über ein 2“ TFT LCD Monitor mit 123.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
  • Das Objektiv ist ein 7,1-35,5 mm/1:2,8-3,3 (38-190 mm @KB) 5-fach Carl Zeiss Vario Sonnar Zoom
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder manueller Fokus, Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Zeit- oder Blendenautomatik sowie einige Motivprogrammen; mittenbetont integrale oder Spotmessung. Belichtungszeiten 8s bis 1/1000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • nur manuell ausklappender Blitz mit ca. Leitzahl 8
  • Weißabgleich automatisch
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch Lithium-Akku

Besonderheiten

DSC bedeutet Digital Still Camera. Der Name der Kamera ist recht „sperrig“, das „V“ zeigt den Nachfolger der DSC-F505 an. In der Szene wurde die Kamera als „Viagra-Version“ bezeichnet…

Die Bridgekamera hat ein damals durchaus rekordverdächtiges Zoom-Objektiv, 190mm Telebrennweite war nicht weit verbreitet.

„Sonnar“ war ein Name für Teleobjektive, die Carl Zeiss seit 1931 herstellte, das verbaute Vario Sonnar soll von Zeiss in Deutschland gerechnet worden sein, hergestellt wurde es wie die restliche Kamera in Japan. Das 52mm Filtergewinde dreht sich beim Fokussieren nicht mit, in ihm werden auch die optionalen Tele- bzw. Weitwinkelkonverter eingeschraubt.

Das Objektiv hat für den eingebauten Sensor einen zu kleinen Bildkreis, es werden nicht alle 3,3 Millionen Pixel des Sensors „beleuchtet“, daraus resultiert die verringerte Auflösung von nur 2,6 Megapixel. Diese können auf Wunsch auf 3,3 Megapixel hochskaliert werden, besser werden die Bilder dadurch nicht, nur größer.

Das Design ist gewöhnungsbedürftig, hinter dem riesigen Objektiv inkl. Bildsensor sitzt die Steuereinheit, die drehbar angeordnet ist. So muß das Display nicht beweglich sein und trotzdem sind ungewöhnliche Blickwinkel möglich.

Die Stromversorgung erfolgt mit dem bei Sony in einigen anderen Kameras  bzw. Camcordern eingesetzten Lithium-Akku NP-FS11. Wie bei Sony üblich ist es ein „InfoLithium“-Typ, es ist ein kleiner Chip im Akku eingebaut, der die Restkapazität minutengenau an die Kamera übermittelt. Keine dreistufige und ungenaue Akkurestanzeige wie bei vielen anderen Kameras. Der Chip verhinderte auch für einige Zeit, daß preiswerte Akku-Nachbauten benutzt werden konnten…

Im Akkufach wird auch der MemoryStick eingesteckt. Diese nur von Sony eingesetzten Flash-Speicherkarten waren teurer, langsamer und mit geringerer Kapazität als die damals weit verbreiteten CompactFlash-Karten. Immerhin lieferte Sony einen (mit 8MB allerdings recht kleinen) Stick mit, größere mußten extra diazugekauft werden.

Auf den 8MB-Stick paßt nicht ein einziges TIFF aus der Kamera! Im TIFF-Modus ist die Kamera extrem langsam, das Abspeichern dauert etwa eine halbe Minute.

Die Zugriffs-LED sitzt übrigens im Akku-/Kartenfach, sie ist normalerweise nicht sichtbar. Ihr Platz direkt neben der Karte soll davor warnen, den Memorystick bei leuchtender oder blinkender LED zu entnehmen, da dann das letzte oder schlimmstenfalls sogar alle Bilder unwiederbringlich verloren sein können.

Der Gehäuseblitz klappt nur manuell betätigt aus. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt nicht mittels Vorblitz. Eine 2,5mm-Stereoklinkenbuchse ermöglicht den Anschluß des speziellen Zusatzblitzgerätes HVL-F1000, das nur mit dieser und ganz wenigen anderen Sony-Kameras benutzbar ist. Auch dieser Blitz wird nicht TTL-gesteuert, sondern hat eine eigene Meßzelle.

Die Hintergrundbeleuchtung des Displays ist zu Stromsparzwecken abschaltbar, dann erkennt man allerdings fast überhaupt nichts mehr, wie zeitgenössische Kameratests bereits anmerkten. Auch mit eingeschaltet Beleuchtung ist bei heller Sonne nicht mehr viel zu sehen. Möglicherweise war das früher besser, bei meinem Exemplar ist das Display sichtbar gealtert, es glänzt auch nicht überall gleichmäßig. Die 123.000 Subpixel sind aus heutiger Sicht nur grob geraster, damals wurde es als hochauflösend bezeichnet.

Die Stativgewindeaufnahmeplatte hat zusätzlich eine Stiftbohrung für verdrehgesicherte Video-Schnellwechselplatten.

In die EXIFs schreibt die Kamera übrigens die wirkliche Belichtungszeit, nicht auf „übliche“ Werte gerundete Zahlen.

Für die USB-Buchse ist ein Spezialkabel erforderlich, die Videobuchse ist eine übliche Klinkenbuchse. Beide Buchsen sind übrigens auf der Oberseite der Bedieneinheit hinter einer Klappe verborgen, nicht wie allgemein üblich an einer der Kameraseiten. Zur dauerhaften Stromversorgung ist ein Akkudummy nötig, er wurde mitgeliefert und vom Akkuladegerät mit Strom versorgt.

Die UVP der F505V betrug ca. 2200 DM, das entspricht ca. 1100 Euro. Ich erwarb mein Exemplar 2018 aus der Grabbelbox eines Gebrauchtkamerahändlers für etwa 10 Euro, mußte allerdings einen neuen Akku dazukaufen, da der mitgelieferte nur noch für ca. 5 Aufnahmen reichte.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In einige Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Die Verzeichnung des Objektivs wird nicht weggerechnet, ist allerdings nicht besonders ausgeprägt.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der F505V besteht größtenteils aus Metall (Aluminium/Magnesium), nur einige Anbauteile und Bedienelemente sind aus Kunststoff.

Die Kamera gehört zur Klasse der „Bridgekameras“, die eine Brücke schlagen sollen zwischen der einfachen Kompaktkamera und der anspruchsvolleren System- bzw. Spiegelreflexkamera. Sie stammt aus einer Zeit, als die Designer noch „spielen“ durften; es gab damals sehr viele ungewöhnlich aussehende Kameras.

Das Zoomen ist durch den Zoomschieber leider nur recht unpräzise durchführbar. Die elektrische manuelle Fokussierung funktioniert eigentlich recht gut, leider ist das Display dafür nicht hochauflösend genug.

Die Bildqualität ist heutzutage nicht als wirklich gut zu bezeichnen, 2,6 Megapixel sind recht wenig Auflösung.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch interessante Kamera (weil frühes Superzoom und ungewöhnliche Bauform der Kamera), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen eher nicht mehr geeignet.

Christian Zahn

 

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