Wir "bauen" uns einen Dreilinser für Seifenblasen-Bokeh – vielleicht …

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 18. März 2024 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren, Reparieren

Linkes Foto Meyer-Optik Görlitz Trioplan 2.9/50 V (Dreilinser), rechtes Foto Meyer-Optik Görlitz Primoplan 1:1.9/58 V

Als kompette Neukonstruktion kostet ein Meyer-Optik Görlitz Trioplan 100 f2.8 II 999 Euro. Ein bisschen zu viel Geld, um zu merken, dass dieser Dreileinser nicht automatisch Kunst generiert: Den unscharfen Hintergrund, gefüllt mit leuchtenden Scheiben "Seifenblasen" muss ich schon selbst suchen/finden ;-) Was nett aussieht, dessen Effekt sich aber wie beispielsweise Aufnahmen mit dem Fishye auch schnell abnutzen kann … Die in Fernost produzierten 999 Euro Neubauten tauchen dann gerne zum halben Neupreis auf … Meistens erfolglos. Die 100 mm Trioplan-Originale von 1946 (nach Kriegsende) bis ca. 1960 werden zwischen 150 und 400 Euro angeboten und tatsächlich auch für 150 bis 300 Euro gekauft.

So sehr ich Altglas-Fan bin, da hört es bei mir auf! Als im schwedischen eBay-Ableger aber ein Meyer-Optik Görlitz Trioplan N 2.8/100 für 37 Euro auftauchte, habe ich zugegriffen.

Auch wenn es sich nur um ein Fragment handelt, das ziemlich sicher ohne Blende kommt. Letzteres ist verschmerzbar, da sich der Seifenblasen-/Bubble-Bokeh-Effekt bevorzugt bei Offenblende einstellt. Sollte da aber eine Linse fehlen, war's "ein Schuss in den Ofen" … Ganz klar wird das eine Bastelarbeit, weshalb die oben abgebildete M42 Makro-Schnecke mit ins Feriengepäck geht. Ob sich damit etwas bauen lässt, muss sich noch zeigen.

Ich werde berichten – so oder so …

 

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Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk