Fujifilm FinePix E550 Kurzbericht

Hier stelle ich eine weitere Kompaktkamera von Fujifilm vor, Boris Jakubaschk hat sie hier bereits präsentiert. Ralf Jannke zeigt die E550 ebenfalls und geht dort auch detailliert auf die spezielle Sensortechnologie ein.

Spezifikationen

  • Die 2004 vorgestellte Fujifilm Finepix E550 ist 101 x 61 x 32 mm groß und wiegt mit Akkus und Speicherkarte 217 g.
  • Der 1/1,7“ Super-CCD-Sensor (7,6x5,7mm) mit Pixelpitch 2,6µm löst maximal 2.848 x 2.136 Pixel  = 6 Megapixel auf (6,6 Megapixel Rohdaten). Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 80 bis 800 ASA einstellbar. AVI-Videos sind mit 640 x 480 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG oder RAWs auf xD-PictureCard (max. 512 MB) gespeichert.
  • Das Motiv wird über einen Realbildsucher, der aber nicht das gesamte aufgenommene Bild zeigt, anvisiert. Zur Bildkontrolle ist ein 2“ TFT LCD Monitor mit 154.000 Subpixeln vorhanden, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Live-View ist ebenfalls möglich.
  • Das Objektiv ist ein 7,2-28,8mm/1:2,8-5,6 (32-130 mm @KB) 4-fach Zoom
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik sowie diverse Motivprogramme. Matrixmessung. Belichtungszeiten 2 s bis 1/2000 sek. Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • manuell ausklappbarer Blitz mit ca. Leitzahl 8
  • Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung über zwei handelsübliche Mignonzellen (Batterien oder Akkus)

Besonderheiten

„Finepix“ hießen viele Fuji/Fujifilm Digitalkameras, die „E“-Linie wurde mit den gleichzeitig erschienenen Modellen E500, der E510 und der E550 eingeführt. Diese haben alle ein identisches Gehäuse, sie unterscheiden sich nur in Sensorgröße und -Auflösung, Objektiv sowie Ausstattungsdetails. Im Gegensatz zu ihren „kleinen Schwestern“ zoomt die E550 sehr flott, auch das Ein- und Ausfahren des Objektivs beim Kamera-Ein- und Abschalten dauert bei der E500/E510 wesentlich länger.

Die Kamera hat ein damals durchaus übliches Objektiv, das KB-äquivalent von 32 bis 130 mm reicht.

Die Stromversorgung erfolgt mit zwei überall erhältlichen Mignonzellen, es können sowohl Alkaline-Batterien als auch NiMh-Akkus verwendet werden. Bei Verwendung des optischen Suchers mit abgeschaltetem Display halten die zwei Mignonzellen sehr lange, bei Benutzung des Displays als „Sucher“ sinkt die Zahl der maximal möglichen Aufnahmen pro Akkusatz natürlich deutlich ab. Aber auch dann hält die E550 „länger durch“, als man es von vielen anderen Kompaktkameras der damaligen Zeit gewohnt ist.

Der Gehäuseblitz klappt nur durch manuelle Betätigung einer Taste aus. Allerdings nicht besonders weit, die gefürchteten „roten Augen“ können so nicht verhindert werden. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt vermutlich nicht TTL, sondern mit einer Meßzelle neben dem Sucher.

Die Fuji-Spezialität „SuperCCD“ kommt bei der E550 zur Anwendung, es ist kein übliches Bayer-Pattern vor dem Sensor. Die Details dieser Technik finden sich gut erklärt in Ralf Jannkes  Bericht. Hier nur kurz: Der Sensor hat 3 Millionen farbempfindliche und 3 Millionen helligkeitsempfindliche Pixel. Sie sind nicht wie allgemein üblich quadratisch und schachbrettartig angeordnet, sondern die sechseckigen Pixel sind wie Bienenwaben angeordnet, d. h. in jeder zweiten Zeile um jeweils eine halbe Zeile versetzt. Auf Wunsch können auch 12 Megapixel große Bilder aus den Sensordaten hochinterpoliert gespeichert werden, allerdings nur bis maximal 400 ASA.

Neben JPEGS können auch die Rohdaten des Sensors aufgezeichnet werden, allerdings kommen mit dem Wabenmuster nicht alle heutigen RAW-Konverter gut zurecht.

Zusätzlich zum abschaltbaren Display ist ein optischer Realbildsucher vorhanden. Wie allgemein üblich zeigt er weniger vom Motiv, als auf den Bildern aufgenommen wird, um Parallaxenfehler durch versetzte Anordnung von Objektiv und Sucher auszugleichen. Neben ihm ist eine zweifarbige LED für Fokus- und Blitzkontrolle vorhanden, sie dient auch als Schreib- und Lese-Anzeige für die Speicherkarte. Der Sucher ist sehr klein, er zeigt das Motiv nur in etwa halber natürlicher Größe.

Als Speichermedium dienen xD-PictureCards (kompatibel mit Karten von 16 MB bis 512 MB).

Die xD-Picture-Card war der stabilere Nachfolger der von Olympus und Fuji eingesetzten SmartMedia-Karte, genau wie diese hat die Karte keinen Speichercontroller, dieser sitzt in der Kamera und beschreibt die Flash-Zellen direkt und kümmert sich auch um das Wear-Leveling, also um die gleichmäßige Abnutzung der einzelnen Speicherzellen, da diese nur eine begrenzte Lebensdauer haben.

Die Kamera hat wie viele andere Fuji-Kameras eine blaue „F“-Taste, nach Druck auf diese können verschiedene Filmsimulationen (Fuji Chrome, SW, Normal) eingestellt werden. Die Kamera versucht dann, die Bildanmutung von Analogfilmen nachzuahmen. Außerdem werden in diesem Menu auch die Bildgröße, die Bildkompression und die Empfindlichkeit eingestellt.

Die Kamera schreibt einige Details in den MakerNotes-Teil der EXIFs in jedes aufgenommene Bild, darunter die Bildqualität, die AF-Methode und den aktiven AF-Punkt, die Filmsimulation und den Status der Unterbelichtungs- sowie Verwackelungswarnung.

Die USB-Buchse erfordert ein Spezialkabel, fehlt dieses, so müssen die Aufnahmen mit einem externen Kartenleser von der Speicherkarte gelesen werden. Dazu muß ein xD-PictureCard-Schacht im Lesegerät vorhanden sein. Über den Buchsen befindet sich eine Gummiabdeckung, diese wird jedoch nur durch einen kleinen Steg gehalten, der im Lauf der Zeit bricht. Dann hält die Abdeckung nicht mehr richtig, sie fällt dann ab; darum fehlt bei vielen Exemplaren heutzutage diese Abdeckung.

Um einen Filter oder einen Brennweitenkonverter montieren zu können, kann ein Adapterring in ein Bajonett um das Objektiv montiert werden, dazu muß erst ein Schutzring abgenommen werden.

Die UVP der E550 betrug ca. 500 US-Dollar (damals etwa 500 Euro). Ich bekam mein Exemplar im Frühjahr 2021 vom Betreiber dieser Website geschenkt.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 80 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In alle Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der E550 ist ein ambitioniertes Einsteigermodell, die Vorderseite besteht aus dünnem Metall, die restlichen Seiten jedoch aus Kunststoff, auch das Stativgewinde. Die verwendeten Materialen sind nach etwa 17 Jahren gut erhalten, der berüchtigte „Gummiauflagenschwund“ oder das „Verkleistern“ aufgespritzter Gummierungen anderer Kamerahersteller ist (zumindest bei meinem Exemplar) bislang nicht aufgetreten.

Die Bildqualität ist als noch gut zu bezeichnen, bei 100 ASA ist das Farbrauschen zwar bereits leicht wahrnehmbar, bei höheren ASA-Zahlen rauscht es jedoch deutlich, und die Aufnahmen verlieren durch den Entrausch-Algorithmus sichtbar an Zeichnung. 6 Megapixel können auch heute noch durchaus ausreichend sein, zumal der Sensor nicht zu den allerkleinsten Kompaktkamerasorte gehört. in der 100%-Ansicht fehlt es jedoch etwas an Schärfe und Detailauflösung.

Die Farben sind Fuji-typisch satt, schon fast zu „knallig“. Die Verzeichnung des Objektivs ist bei 32mm sichtbar, aber tolerierbar.

Die hochinterpolierten 12-Megapixeln-Bilder sind meiner Meinung nach nur Speicherkarten-Platzverschwendung,

Fazit: eine digitalkamerahistorisch nicht uninteressante Kamera (weil Kompaktkamera mit Super-CCD), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen durchaus noch geeignet.

Christian Zahn

 

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben