KonicaMinolta Z10 Praxisbericht

Ralf hat die Z10 hier bereits gewürdigt, hier nun meine Erfahrungen mit dieser digitalen Kamera.

Anhand des Designs der Kamera kam Boris bei seiner Würdigung auf das Urteil „Star-Trek-Design“, mich erinnert die Kamera an eine etwas dick geratene Flugzeugturbine.

Zu den Z-Minoltas gibt es weitere Praxisberichte:

Die Z10 ist eine der drei Kameras, die die Startseite dieser Webseite zieren. Vermutlich hat Boris sie aufgrund des besonderen Designs dafür ausgewählt.

Spezifikationen

  • Die 2004 vorgestellte KonicaMinoltaDiMAGE Z10 ist 109 x 82 x 94 mm groß und wiegt mit Akkus und Speicherkarte 390 Gramm.
  • Der 1/2,5“ CCD-Sensor (5,8x4,3mm) mit Pixelpitch 2,8µm löst maximal 2048 x 1536 Pixel  = 3,2 Megapixel auf. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 64 bis 400 ASA einstellbar. Videos sind nicht möglich. Bilder werden als JPEG auf SD-Karten (max. 2 GB) gespeichert.
  • Das Motiv wird über einen Videosucher mit Dioptrienkorrektur angezeigt. Zur Bildkontrolle ist ein 2“ TFT LCD Monitor mit 114.000 Subpixeln vorhanden, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Beide Anzeigen nutzen das selbe Panel, das mechanisch umgeklappt wird, um zwischen Sucher und Display umzuschalten.
  • Das Objektiv ist ein 6–48mm/1:3,2-3,8 (36-288 mm @KB) 8-fach Zoom
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Hybrid-AF mittels Infrarotdioden und Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik oder manuellen Modus sowie diverse Motivprogrammen. Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 4s bis 1/2000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • eingebauter Blitz mit ca. Leitzahl 8
  • Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch 4 Mignonzellen

Besonderheiten

Die Bridgekamera hat ein damals durchaus respektables Zoom-Objektiv, das KB-äquivalent von 36 bis 288 mm reicht. Da es am langen Ende noch recht lichtstark ist (1:3,6), ist es auch ohne eingebaute Bildstabilisation meist ausreichend, um freihand ein unverwackeltes Bild zu ermöglichen.

Das Objektiv wird elektrisch mit einer Zoomwippe hinter dem Modusrad verstellt. Dieser Platz ist etwas unpraktisch, mein rechter Daumen rutsch von allein in die Vertiefung zwischen Sucherhöcker und Modusrad, dort verstellt er allzugern die Brennweite in Richtung Weitwinkel.

Es ist ein M43 Filtergewinde vorhanden, dort kann auch eine extra zu ergebende Streulichtblende montiert werden. Das Objektiv fährt nicht aus der Kamera heraus, weder beim Zoomen noch beim Fokussieren.

Die Stromversorgung erfolgt mit 4 fast überall erhältlichen Mignonzellen, das Batteriefach ist gleichzeitig das Griffstück, daß die rechte Hand gut umschließen kann, einhändiges Fotografieren an ausgestreckter Hand geht sehr gut. Es können sowohl Akkus als auch Alkalien-Batterien benutzt werden. Trotz des futuristischem Aussehens liegt die Kamera gut in meinen Händen. Lediglich der Auslöser ist etwas ungünstig platziert. Der Zeigefinger kann nicht wie die anderen Finger liegen, sondern muß etwas abgehoben werden.

Wie üblich die Warnung: inzwischen sind die Halteklammern des Batteriefaches auf Grund der Materialalterung spröde geworden und brechen unter dem Druck der Batterien allzugleich. Ich habe mit einer untergeschraubten Blitzschiene die Klammern entlastet. Das sieht zwar nicht schön aus, aber ergibt sogar eine zusätzliche Haltemöglichkeit für die Kamera.

Der Gehäuseblitz ist fest montiert, die Abdeckung um die Blitzröhre transparent, so daß man das Aufleuchten gut von hinten erkennen kann. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz.

Der Autofokus arbeitet hybrid, die ungefähre Entfernung wird mittels Infrarot-Dioden aktiv wie bei analogen Kompaktkameras ermittelt, die genaue Feinfokussierung erfolgt mit Kontrastermittlung auf dem Haupt-Bildsensor. Der Hersteller nannte das Verfahren „Rapid-AF“, weil es erheblich schneller war als die damaligen reinen Kontrast-AF-Systeme.

Die Z10 ist ein „Budgetmodell“ in der Z-Kameralinie, es sollte mit reduzierten Verkaufspreis weitere Käuferschichten anziehen. Gegenüber der etwas älteren Z1 wurde der Objektiv-Bildstabilisator und der Blitzschuh eingespart, der Blitz nicht mehr klappbar ausgeführt und der Zoombereich im Telebereich reduziert. Das Grunddesign als Bridgekamera wurde beibehalten, die eisten harten Kanten der Z1 aber gegen rundliche Ecken geändert. Möglicherweise liegt das daran, daß die Z1 unter der Minolta-Regie entstand und in der Zwischenzeit die beiden Hersteller Konica und Minolta fusioniert hatten und ihre Kamerasparten zusammengelegt wurden.

Das Kameradisplay ist unbeweglich. Die Umschaltung zwischen elektronischem Sucher (mit Dioptrienkorrektur) und Display erfolgt durch einen Hebel an der Rückseite, der auch die Bildwiedergabe einschaltet. Um Kosten zu sparen, ist nur ein LCD-Panel eingebaut, das mit einem kleinen Elektromotor um 90° nach innen geklappt wird. In dieser Stellung blickt der Fotograf über einen unter 45° hinter dem Okular eingebautem Hilfsspiegel auf das Display, der normale Suchereinblick wird mit mehreren Lamellen lichtdicht verschlossen. Diese Sparmaßnahme erforderte kein zweites LCD-Panel für den elektronischen Sucher und wurde vom Hersteller werbewirksam mit „keine Farbverschiebungen zwischen Sucher und Display“ beworben.

Im Sucher und auf dem Display sind etliche Bildparameter einblendbar, sogar ein Live-Histogramm kann angezeigt werden. Die Auflösung galt zum Herstellzeitpunkt als gut, aus heutiger Sicht ist eine Bildschärfebeurteilung kaum möglich, auch der Kontrastumfang der Aufnahmen kann nicht exakt beurteilt werden.

Die Kamera speichert nur wenige Informationen in den MakerNotes der EXIFs in jedem aufgenommenem Bild: ein Vorschaubild, die Bildqualität (Kompressionsstufe), das Motivprogramm, die Blitzbelichtungskorrektur und der Bildstil stehen dort.

Die Z10 wurde kurz nach dem 2003 erfolgten Zusammenlegen der Kamerasparten von Minolta und Konica vorgestellt, demzufolge erhielt die Kamera den eher sperrigen Namen KonicaMinolta DiMAGE Z10. Auch der Zusammenschluss dieser beiden Firmen konnte sich am Markt nicht behaupten, 2006 wurde die Kamerasparte an Sony veräußert.

DiMAGE hießen fast alle digitalen Kameras von Minolta bzw. KonicaMinolta, es ist ein Kofferwort (eine Zusammenziehung) aus „Digital“ und „Image“, bedeutet also schlicht „aus zwei Zahlen aufgebautes Abbild“. Die sehr merkwürdige Schreibweise mit dem Kleinbuchstaben mitten im Wort hat Minolta so gewollt, jedoch wurde die Groß- und Kleinschreibung der Buchstaben geändert, anfangs war die Schreibweise Dimâge mit dem französischem Zirkumflex über dem „a“.

Die Z10 erschien fast zeitgleich mit der Z2, das Schwestermodell war besser ausgestattet und hatte 4 Megapixel.

Die UVP der DiMAGE Z6 betrug ca. 320 Euro. Mein Exemplar habe ich im Sommer 2023 vom Editor dieser Zeilen geschenkt bekommen. Der aktuelle Zeitwert beträgt ca. 5-35 Euro ze nach Zustand und Lieferumfang.

Beispielfotos

Alle Beispielaufnahmen entstanden bei 64-80 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In einige Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Z10 ist ein gehobenes Einsteigermodell mit Superzoom, es besteht komplett aus Kunststoff, nicht einmal das Stativgewinde ist aus Metall. Die verwendeten Materialien sind jedoch nach über 15 Jahren gut erhalten, der berüchtigte „Gummiauflagenschwund“ oder das „Verkleistern“ aufgespritzter Gummierungen ist (zumindest bei meinem Exemplar) bislang nicht aufgetreten.

Die Kamera hat zwei Trageösen, kann also „wie eine richtige Kamera“ am Gurt um den Hals getragen werden, sie baumelt nicht wie eine Kompaktkamera am Handgelenk herum. Allerdings sind die Ösen sehr klein geraten, es passen nur Gurte mit kleinem Karabinerhaken, sofern der originale Gurt verloren wurde..

Die Kamera gehört zur Klasse der „Bridgekameras“, die eine Brücke schlagen sollen zwischen der einfachen Kompaktkamera und der anspruchsvolleren System- bzw. Spiegelreflexkamera.

Das Objektiv verzeichnet in Weitwinkelstellung deutlich sichtbar. Der Bildprozessor „schönt“ die optischen Fehler noch nicht, wie es heutzutage üblich ist.

Der Sensor neigt zum „Ausbrennen“ der hellen Stellen. Mittels Anvisieren eines geeigneten Bildausschnitts und anschließendem Verschwenken auf das gewünschte Motiv muß der Belichtungsmessung nachgeholfen werden. Leider gibt es bei 64 ASA und 100% Bildansicht schon deutlich sichtbares Farbrauschen.

Der elektronische Sucher als auch das Display sind nur grobgerastert, die Kontrolle der Bildschärfe ist mit beiden völlig unmöglich, man muß sich auf den Autofokus verlassen. Das Motiv ist im Sucher erkennbar, der Bildausschnitt kann gut gewählt werden. Das Display hingegen ist bei Sonnenschein nur schwer zu erkennen (evtl. ist mein Exemplar gealtert und die Helligkeit war früher besser).

Vor dem Display ist eine Kratzschutzscheibe serienmäßig montiert, diese ist aber aus kratzempfindlichem transparenten Kunststoff, darum sollte man eine weitere Schutzfolie anbringen.

Die Bildqualität ist aufgrund des „Zwergensensors“ und des Superzooms heutzutage nicht mehr als gut zu bezeichnen. Mir fehlt die Schärfe in den 100%-Ansichten.

Bei 400 ASA rauscht der Sensor deutlich, obwohl sie nicht einmal 3 Blendenstufen über der Nennempfindlichkeitliegen. Da machen sich der geringe Pixelpitch und die kleinen Pixelmaße störend bemerkbar.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch interessante Kamera (weil recht frühes Superzoom in einem „spacigem“ Gehäuse), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nicht mehr geeignet, 3 Megapixel reichen nur noch selten aus.

Christian Zahn

 

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben