
Mit 1740 g auch nicht ganz leicht, aber weniger Schlepperei als mit der 2200 g schweren Kodak DCS620x
Als Nikon 1999 seine 4,5 Bilder pro Sekunde schnelle 2,7 Megapixel D1 vorstellte, war Kodak gezwungen, seine Preise deutlich zu senken. Das Kodak Monopol war gebrochen. Die unlängst nochmal einer erfolgreichen Funktionsprobe unterzogene 3,5 Bilder pro Sekunde schnelle 2 Megapixel Kodak DCS620x kostete 2000 22.700 DM. Die Nikon D1 1999 "nur" rund 10.000 DM.
Danach dauerte es 2 Jahre bis für ca. 13.000 DM eine verbesserte und etwas schnellere Nikon D1H mit 2,7 MP vorgestellt wurde. Ebenfalls 2001 präsentierte Nikon seine D1x, die 3008 x 1960 Bildpunkte gerundet 6 Megapixel auflöste und bei Erscheinen 14.500 DM kostete. Die 6 MP Kodak DCS760 sollte 2001 20.900 DM kosten. O.K. mit größerem 19x27 mm APS-H Sensor und Crop 1,3. Also besserer Weitwinkelfähigkeit.
Was viele nicht wussten
Der Sensor der D1X hat ein „merkwürdiges“ Seitenverhältnis, was die Anzahl der Fotodioden angeht. Der CCD-Sensor hat eine Netto-Auflösung von 4024 x 1324 Pixel = 5,3 MP in einem Verhältnis von 3:1. Daraus interpoliert die Kamerasoftware 3008 x 1960 Bildpunkte = 6 Megapixel, mit denen die D1X auch deklariert ist.
Um auf die 6 MP zu kommen, muss die D1X-Kamerasoftware nur die vertikale Auflösung hochrechnen, was mit 150 % Vergrößerung sehr moderat ausfällt. Beim Runterrechnen der horizontalen 4024 auf 3008 Pixel gibt es theoretisch sogar einen kleinen Qualitätsgewinn.
Die Nikon D1X RAW-/NEF-Dateien mit Adobe Lightroom geöffnet, konvertiert um sich dann über 4.016 x 2.616 Bildpunkte = 10 Megapixel zu „wundern“. Auch Raw Therapee und Nikons eigene Software Capture NX generieren 10 MP Fotos. Bei 10 MP liegt die vertikale Vergrößerung dann mit gerundet 200 % noch „im grünen Bereich“. Nur Adobe RAW belässt es in der Grundeinstellung bei der physikalischen Auflösung 3008 x 1960 Pixel = 6 MP.
Damit war die Nikon D1X von der Auflösung der Kodak DCS760 sogar überlegen.
Zur Nikon D1 DSLR-Reihe gibt es diese Beiträge
- Nikons erste eigene DSLR von 1999: D1 (April 2017)
- Nikon D1X, die vermutlich meist unterschätzte und zweite selbst produzierte DSLR der Firmengeschichte. Und ihr Vorgänger, die D1, sowie das Update dazu: D1H (November 2019)
- 20 Jahre Nikon D1H und D1X! Sommer 2021
- Nikon D1H Setup (November 2021)
- DIE digitale Spiegelreflexkamera von 2001 für Nikon-Presse- und Sportfotografen: Nikon D1H – Update 2023
- Nikon D1X, die vermutlich meist unterschätzte DSLR der Firmengeschichte – Neuauflage 2023
Statt jetzt zur Nikon D1 zu greifen hätte ich lieber die von der Menüsteuerung etwas elegantere Nikon D1H genommen. Leider ist die D1H den Sensortod gestorben :-( Alle aufgenommenen Fotos schwarz :-(
Die 2 Megapixel Kodak DCS620x bietet kalibrierte (was immer das heißt) ISO 400 bis 4.000 und im Notfall ISO 6.400. Die Nikon D1 war offiziell nur mit ISO 200 bis 1.600 deklariert. Ziemlich "verschlüsselt" und gut im Menü versteckt, gibt es aber auch ISO 3.200 und 6.400. Ebenso gut "versteckt". das Speichern in NEF/RAW. Die Ungeübten hantierten 1999 wohl lieber mit fertigen JPEGs. Und wen störte schon das mächtige Rauschen, wenn nur mit ISO 3.200/6.400 noch ein unverwackeltes Foto möglich war. Im groben SchwarzWeiss-Zeitungsdruck dürfte es egal gewesen sein. Und in Farbe? Besser als nichts!
Für komfortablen Autofokusbetrieb habe ich wie schon bei der Kodak DCS620x auch bei der D1 zum braven Nikon AF NIKKOR 28-70mm 1:3.5-4.5 D gegriffen.
Da brauchte es aber Topaz Gigapixel AI Unterstützung, um den kleinen Ausschnitt aus den 2,7 Megapixel zu vergrößern.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Im ersten Praxisbericht zur Nikon D1 war zu lesen: "Blitzen und die Farbwiedergabe sollen bei Erscheinen nicht die Stärke der D1 gewesen sein. Was das Blitzen angeht, habe ich keine Erfahrungen. Die Farbwiedergabe war aber überhaupt kein Problem. Wenn ich in mein Archiv schaue, wo noch Fotos liegen, die mit meiner ersten D1 aufgenommen wurden. Damals mangels Erfahrung noch ausschließlich als JPEG gespeichert. Heute drehe und schiebe ich gerne nach meinem Geschmack an den Adobe Lightroom-Reglern. Aber was die D1 2025 geliefert hat, war als Grundmaterial schon so gut, dass einige der oben. gezeigten Fotos ohne Nachbearbeitung nur von RAW/NEF nach JPEG konvertiert wurden. Einziges Manko ist die heute natürlich niedrige Auflösung von nur 2,7 Megapixel.
Aber …
Das ließ mich dann doch nochmal genauer hinschauen — zunächst auf den Photoshop-Zeitstrahl
Die Nikon D1 wurde 1999 vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt war Photoshop 5.0 (1997) und Version 5.5 (1999) aktuell. 6.0 kam 2000, 7.0 2002. Also der Zeitraum für die D1-Varianten D1H und D1x.
Bereits die Urversion 1.05 bot die "Resize"-/Vergrößerungs-Funktion. Erst in meiner 5.0 Version tauchen dann die Interpolationsarten Pixelwiederholung, Biliniar und Bikubisch auf. Ich vermute schon füher, konnte aber nichts finden, bzw. ich habe zum Nachsehen keine 3.0/4.0 Version.
Aus reiner Neugier hatte ich das Fahrraddetail-Beispielbild in Photoshop 1.05 geöffnet. Und siehe da, bereits dort konnte vergrößert werden! Allerdings war (mir) die Interpolationsart nicht bekannt. Es kann jedenfalls keine simple Pixelwiederholung sein, dafür ist das Ergebnis viel zu gut! Der Rest: siehe Fotobeschriftungen!
Damit war meine Neugier aber noch nicht gestillt ;-)
Je nach Motiv ließen/lassen sich die mit der Nikon D1 aufgenommenen 2,7 Megapixel Fotos gut vergrößern. Statt der Veropplung auf 10,5 Megapixel wären 6 oder 8 Megapixel noch etwas besser. Definitiv Schluss ist die Topaz Gigapixel AI 4x/400 Prozent Vergrößerung. Das wären dann 42 Megapixel! Aufgrund dieser Größe habe ich nur einen Ausschnitt gemacht. Letztes Wort zu Topaz: Kostet Geld, bringt aber noch etwas mehr Qualität als Photoshop. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Um es für jetzt zu beenden: An die 10 Megapixel komme ich bei der Nikon D1 auch auf einem anderen Weg. Mit dem 2001 vorgestellten Model D1x. Offiziell nur als 6 Megapixel DSLR deklariert, kann die D1x mehr. Was natürlich einen weiteren "Funktionstest"/Praxisbeitrag 2025 "erfordert" ;-)
Ralf Jannke Februar 2025
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 28.02.2025 |
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